Montag, 7. September 2009

1/19 Deus Ex Machina (Erik)

Eine Top-Folge von Lost, die unglaublich spannend und mysteriös ist. Locke-Folgen sind sowieso immer was Besonderes, diese erst Recht, da wir die grausame Vergangenheit dieses Charakters kennenlernen.

DESMONDS RETTUNG TEIL 2

Wurde in Hearts and Minds durch die Veränderung von Boone der erste Schritt getan, so legt hier Samuel den entscheidenden nächsten Schritt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Traum von Samuel kam. Locke kann von dem Flugzeug nichts wissen und trotzdem sieht er es abstürzen, ironischerweise sieht er durch die Zeitreisen tatsächlich den echten Absturz. Boone erzählt von seiner Nanny Theresa und ist blutüberströmt zu sehen. So wird klar, dass Samuel ein Opfer verlangt und Locke weiß auch, wie er Boone dazubringen kann. Desweiteren ist es viel zu auffällig, dass er ausgerechnet hier seine Fähigkeit zum Laufen verliert, bis Boone tatsächlich abstürzt. Wenn man bedenkt, dass Jacob ihn vor dem Tod gerettet hat, als er ihn nach seinem Sturz erweckt hat, wäre es möglich, dass Samuel es war, der ihn wieder laufen lassen konnte, um ihn an die Insel glauben zu lassen. So wäre es doch ein Leichtes für ihn, dies wieder zurückzunehmen.
Das Flugzeug hat auch noch eine andere Bedeutung, da es mit dem anderen Man of Faith auf dieser Insel zusammenhängt und noch für was anderes gebraucht wird. Hier dient es aber nur dazu, Boone zu opfern, Locke zur Verzweiflung zu treiben (das einzige Mal in einer ganzen Staffel übrigens), um so durch das Hämmern auf die Luke Desmond davor zu bewahren, sich zu erschießen. Es ist klar, dass er verzweifelt ist, da der Traum ihm eigentlich suggeriert hat, dass er durch das Flugzeug die Luke öffnen kann.
Boone ist komplett davon überzeugt, als Locke ihm die Geschichte mit Theresa erzählt und unternimmt diese lebensmüde Klettertour. Noch dazu kommt, dass ausgerechnet an diesem Tag die Tailies das Funkgerät verwenden und Boone den einen entscheidenden Augenblick länger in dem Flieger bleibt. Schön, dass zwar Sam Anderson noch nicht gecastet worden war, aber wenigstens eine Männerstimme verwendet wird, im Gegensatz zum deutschen Ton.

LOCKES FLASHBACKS

Höchst interessant, was wir da zu sehen bekommen. Zunächst erklärt er dem Jungen das Spiel mit der Mäusefalle. Deren Kompliziertheit und Komplexität erinnert an Samuels Plan, die letztendlich auch bei Locke zuschlägt.
Dann lernen wir seine sehr seltsame Mutter kennen, deren einziger Zweck es ist Locke auf die Spur seines Vaters zu bringen, damit er eine Niere kommt. Schön wie sie sagt, dass er Teil von etwas Großem ist, das ist er nämlich schon vor seiner Geburt. Auch wird hier schon der Werdegang der Figur Locke angedeutet, ihm wird eingeredet er wäre etwas Besonderes und auserwählt, dabei wird er am Ende nur betrogen, damit sich eine andere Person einen Vorteil durch ihn verschaffen kann. Das gleiche passiert ihm auch auf der Insel. Schon hier ist also klar, Locke ist nur eine Marionette.
Schließlich lernen wir die widerlichste Lost-Figur überhaupt kennen, Anthony Cooper. Er behandelt Locke eine zeit lang wie einen Sohn, bis dieser bereit ist ihm seine Niere zu geben, und lässt ihn dann fallen. Allerdings sind diese Ereignisse entscheidend dafür, dass er auf die Insel kommt, denn nur dass er trotz allem noch immer an seinem Vater hängt, bringt ihn auf die Insel. Bereits hier wird er durch den Schuss von Ben vor dem Tod bewahrt, da die fehlende Niere ihn rettet. Schlussendlich hat Anthony Cooper ihn doch gerettet, genial wie das alles zusammenpasst.
Zur Inselhandlung gibt es auch eine schöne Parallele, er nennt Boone kurz "son", dann sagt das Anthony Cooper in seinem Flashback zu ihm. Locke sieht sich in dem Moment wohl wie sein Vater, da er auch vorhat jemanden mächtig zu verarschen.
Eine einzige Szene stört mich an diesem Flashback. Locke wird angefahren, fällt auf den Hinterkopf und steht auf, wie als wäre nichts passiert. Auch der Fahrer kümmert sich nicht weiter darum. Eine billige Effekthascherei, die uns für einen Moment glauben lassen soll, so endet er im Rollstuhl.

ANDERE CHARAKTERE

Der erste Maincharakter steht zwar kurz vor dem Tod, im Gegensatz dazu haben alle anderen ihren Spaß. Sawyer ist weitsichtig und muss eine Brille tragen. Das genialste ist dabei dieses Patientengespräch mit der Fragerei, Jack weiß schon nach dem Ansehen der Pupillen, dass Sawyer weitsichtig ist und fragt ihn dennoch ziemlich peinliche Fragen. Genauso gut die Reaktionen der anderen Abgestürzten auf seine Brille.
Und wir sehen hier bereits Yemi und Goldie, die ein Teil von Ekos Vergangenheit sind. Der Absturz muss aber schon einige Jahre her sein, wenn man sich den Zustand der Leichen ansieht. Wie sie nun genau von Nigeria dahingekommen sind, ist immer noch ein Rätsel, aber vermutlich sind sie zufällig in die movende Insel hineingeflogen.

BODYCOUNT

Der erste Maincharakter steht kurz davor und wir sehen zwei vergammelte Leichen im Dschungel. Yemi und Goldie kommen schon jetzt dazu, ehe wir wissen wer das überhaupt ist.

Summe: 19

FAZIT:
Diese Folge beinhaltet alles, weshalb ich Lost so liebe. Spannung, Mystik, Dramatik und Komik. Es ist unglaublich fies mit anzusehen, wie Locke in seiner Vergangenheit von seinem Vater ausgenommen wird, das relativiert sich aber, als wir sehen, dass er das gleiche mit Boone vorhat.
Eine Top-Folge, an die man sich immer erinnern wird, wenn man an Staffel 1 zurückdenkt.


Nachgedanken:
- "See you on the other side, son." Irgendwie stimmt das sogar in Staffel 6, beide treffen sich wirklich in den Side-Flashes wieder, wenn auch Cooper in einem völlig anderen Zustand ist
- ich bin noch immer der Meinung, der Locke-Traum kam von Samuel und auch die Heilung Lockes
- da neben den Nigerianer auch Römer und Ägypter, sprich Völker, die meilenweit von der Insel entfernt leben, irgendwie dorthin kommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die movende Insel zum Teil heftiger durch den Raum springt als angenommen

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