Freitag, 25. September 2009

2/12 Fire + Water (Erik)

Der beste Augenblick dieser Folge: als endlich der Lost-Schriftzug aufprangte und diese 40-minütige Aneinanderreihung unlogischer Handlungen aller beteiligten Charaktere ein Ende hatte. Lost erreicht einen Allzeittiefpunkt und am Ende fragt sich der geneigte Lost-Fan, ob er überhaupt eine Lost-Folge gesehen hat, oder eine ganz billige Parodie.

POSITIVES

Es gibt nur ganz wenig Positives. Charlie, der alles so haben will wie früher, Claire die nicht daran glaubt, da es kein früher gab. Eine Anspielung auf den Versuch alles zu ändern in Staffel 5.
Das Libby-Hurley-Gespräch hat mir gefallen und es war interessant, wie in dem Moment als Hurley fragt, ob er sie irgendwoher kenne, sie eine Geschichte erzählt die gar nicht stimmen kann, sodass er auf andere Gedanken kommt. Wenn Hurley wirklich auf ihren Fuß gelatscht sein soll, so hätte er einmal durch den ganzen Flieger gehen müssen, da Libby im Heck saß und Hurley im Mittelteil. Da Hurley durch das Vorderteil reinkam, kann das nicht stimmen.

CHARLIES TRAUM

Das ist der überflüssigste Traum, den es überhaupt gibt, denn er hat null Relevanz und ist eine grauenhafte Anspielung auf die Taufe, die bei Aaron durchgeführt werden muss. Ich habe das Gefühl irgendwelche Christen am Set haben darauf gedrängt, dass dieses Thema unbedingt bei Lost vorkommt. Das so etwas den Gedankengängen von Damon und Carlton entspringen soll, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Das mit weitem Abstand beste dieses Traumes war Hurley als Jesus.
Der Satz "Save us all, Charlie", ist eine geringe Anspielung auf seinen heldenhaften Tod in der Looking Glass. Dadurch rettet er zwar Aaron und die Oceanic 5, aber längst nicht alle, macht den Traum also auch nicht besser.

UNLOGISCHE CHARAKTERE

Absolut niemand hört auf Charlie wegen diesem Traum, obwohl alle schon Visionen und seltsame Träume gehabt hatten. Bei dem Ex-Junkie tuen alle so, als wäre er geistesgestört, vorallendingen Claire. Die hätte am Ende der Episode genauso viel auf die Fresse kriegen müssen wie Charlie.
Wir erleben den schlechtesten Locke, den es wohl je bei Lost gab, da er später tot ist. Charlie erzählt ihm seinem Traum, Locke begegnet dem nur mit Desinteresse, obwohl er erst einige Wochen zuvor selbst einem gefolgt ist, und schiebt es auf die Drogen. Er selber erzählt fast jedem, dass er von der Insel durch irgendetwas getestet wird, nein Charlie wird natürlich nicht durch die Statuen getestet. "Who are we to tell anyone what they can or can't do?" sagt er noch eine Folge zuvor, aber Charlie darf er einfach die Statuen wegnehmen, unfassbar. Der Höhepunkt des ganzen, er drischt auf Charlie ein, als hätte er einen Boxsack vor sich. Zur Erinnerung Locke schafft es nicht einmal seinem Vater etwas anzutun, obwohl der ihn zweimal betrogen, und einmal fast ermordet hätte, genauso wenig erhebt er nie auch nur ansatzweise die Hand gegen Ben, obwohl der ihn ein Dutzend Mal manipuliert und versucht zu ermorden. Ich will nicht wissen, wie sich Terry O'Quinn gefühlt hat, als er diesen Mist spielen musste.
Um mal Charlie nicht ganz so sehr in Schutz zu nehmen, er handelt genauso dumm und unlogisch wie alle anderen. Ist schon selten dämlich fast die Zerstörung des Camps zu verursachen, um das Baby zu entführen, und es im Meer zu taufen. Glaubt er eigentlich, dass dann alles wieder Friede Freue Eierkuchen ist? Jack schießt aber am Ende den Vogel ab, in dem er in etwa sowas sagt wie: "Du hättest zwar fast unser Camp vernichtet, also mach das nicht wieder".
Eko gefällt mir auch nicht, redet Charlie die Wichtigkeit dieses Traumes ein, lässt ihn aber dann auch dumm dastehen. Und eine Pseudotaufe von einem Ex-Mörder. Ist das überhaupt noch Lost?

Und noch was, man hätte die Folge doch gleich nach "The 23rd Psalm" ausstrahlen können, hätte viel besser gepasst. Die paar Szenen, die auf "The Hunting Party" hindeuten hätte man auch vertauschen können.

BODYCOUNT

Hier stirbt nichts außer der Logik von Lost und die Geduld des Zuschauers.

42 + die Logik von Lost

SPB: Desmond, Locke, Jack, Hurley, Kate

FAZIT:
Die schlechteste Folge von Lost überhaupt. Wieder einmal ist kein roter Faden zu erkennen, eine Einzelstory steht im Mittelpunkt, die arg schlecht geschrieben ist. Die Handlungen gegen jede Logik, den die Charaktere bisher gezeigt haben setzt dem Ganzen die Krone auf und macht Lost lächerlich an dieser Stelle. Ich hatte nach dieser Folge Angst um Lost, dass das so weitergeht, und die Serie völlig aus dem Ruder läuft.


Nachgedanken:
- unfassbar, selbst in der schlechtesten Lost-Folge finde ich noch etwas, dass in Staffel 6 noch einmal angeschnitten wurde: Claire und Aaron sind wirklich irgendwie zusammen im Himmel; Hurley wird am Ende tatsächlich so etwas wie Jesus, nämlich spiritueller Beschützer der Insel