Freitag, 14. Februar 2014

Die Swan - ein abschließendes Fazit

Der Mangel an Antworten oder die Nichtweiterführung gewisser Themen war einer der Hauptgründe, weshalb viele Fans am Ende ein großes Problem mit Lost hatten. Diese Tatsache lässt sich nicht von der Hand weisen und es gibt so einige Themen in Lost, die entweder nicht schlüssig wirken oder nur unzureichend erklärt wurden. Eine davon dürfte die Swan sein, jene geheimnisvolle Dharma-Station, die immerhin in der Mitte der 1. Staffel bereits als mysteriöse Luke in die Serie kam und die die Zuschauer ein Jahr lang rätseln ließ, was sich in ihr befindet. Ihr Zweck stellte sich in Staffel 2 als höchst wichtig heraus, hieß es doch, eine Fehlfunktion könnte das Ende der Welt bedeuten. Letztendlich war sie mitverantwortlich für den Absturz von Oceanic 815 und auch der Handlungsort, als die Losties verzweifelt versuchten ihr Schicksal und den Zeitablauf zu verändern.
Die Swan ist kurz gesagt eines der zentralen Elemente der Serie. Dennoch bleibt vieles von ihr im Schatten, ist unklar oder passt nicht zusammen. Dieser Post soll ein Versuch sein, sämtliche Ereignisse, die mit der Station im Zusammenhang stehen, in einen logischen Ablauf zu bringen.

Die Anfänge


Alles begann mit einem schlauen Wissenschaftler, der es sich vermutlich schon in jungen Jahren zum Ziel gesetzt hatte, die Besonderheiten von Elektromagnetismus zu untersuchen. Ich denke deshalb wird seine ganze Forschung nur dieses Thema zur Grundlage gehabt haben. Selbstverständlich meine ich damit Stuart Radzinsky. Er dürfte 1970 der neugegründeten Dharma Initiative beigetreten sein, die es sich zum Ziel gesetzt hatte auf genau diesem Gebiet Forschungen anzustellen. Mithilfe der Lamp Post fand die Dharma Initiative sehr schnell einen Ort mit einer sehr hohen Quelle an elektromagnetischer Anomalie, die Insel. Radzinsky sah seine Träume in Erfüllung gehen und ging mit auf die Insel, wo er aufgrund seines Wissens über Elektromagnetismus eine hohe Position bekleiden durfte.
Schon kurz nach der Ankunft und ich denke nach diversen Auseinandersetzungen mit den Hostiles und dem abschließenden Friedensvertrag, dürfte Radzinsky bemerkt haben, dass die größte Quelle an Elektromagnetismus genau im Feindesland lag. An den Bau einer Station oder Forschungen war somit nicht zu denken. Dennoch plante er insgeheim und entwickelte ein Modell mit dem es möglich sein konnte, trotz der Hostiles Forschungen durchzuführen. Seine Station sollte unterirdisch angelegt sein und gut verborgen vor den Hostiles liegen. Irgendwann entweder im Jahr 1975 oder 1976 wagte er einen Versuch mithilfe von Bauarbeitern eine unterirdische Grube an der Stelle der Anomalie auszuheben, ungesehen von den Hostiles. Auch wenn der Baustellenlärm sie zwangsläufig hätte anlocken müssen, ich denke die Weisung Jacobs wird sie davon zurückgehalten haben. Die Wichtigkeit der Station für Jacob äußerte sich darin, dass nur durch sie seine letzten Kandidaten zur Insel kamen.

Das Swan-Modell und sein Name

Der Aufbau des Swan-Modells hat mich schon immer stutzig gemacht, besonders die versiegelte Luke, obwohl es einen leichter zur erreichenden Eingang gibt. Ich denke folgendes wird sich Radzinsky dabei überlegt haben: Da die Station mitten im Feindesland lag, war an eine ständige Ein- und Auskehr nicht zu denken. Wer dort forschen wollte, musste für einige Zeit dort leben und nur in den seltensten Fällen sollten Ablösungen stattfinden. Deshalb dieser ausgedehnte Wohnbereich mit großem Vorratslager, Büchern und Schallplatten. Und wenn doch einmal der Fall eintreten sollte, dass die Hostiles die Station fanden, existierte eine Kammer mit Waffen, um sich zu verteidigen.
Eine besondere Idee dürfte die Luke gewesen sein und das Spiegelsystem. Meine Meinung war ihr Zweck folgender: Durch die Experimente mit Elektromagnetismus sollten Veränderungen außerhalb der Station, z. B. im Himmel beobachtet werden. Schließlich sehen wir im Staffel 2 Finale, dass der Himmel violett leuchtete, als die Anomalie zerstört wurde. Durch das Spiegelsystem konnten unmittelbar Veränderungen festgestellt werden. Bei anderen Experimenten hätte man über die Leiter bis zu der Glasscheibe klettern können und von da aus Beobachtungen anstellen können. Wegen der Anwesenheit der Hostiles wäre es unmöglich gewesen, dauerhaft jemanden außerhalb der Station zu stationieren, der Beobachtungen anstellt.
Soviel zur ursprünglichen Idee der Station. Ich glaube nicht, dass zu jenem Zeitpunkt der Computer mit dem Timer oder der Lockdown bereits eingeplant waren.
Aufgrund der eigentümlichen Form bot sich der Name Swan förmlich an. Noch dazu existierte bereits ein Dharma-Logo mit einem Schwan, welches dann später für die Station übernommen wurde. Durch Sayid wurde die Station dann auf paradoxe Art und Weise benannt. Ich denke Radzinsky fand es passend. 

Der erste Incident


Ich stelle hier eine Behauptung auf, die nur die wenigsten teilen dürften: Jener Incident des Staffel 5 Finales war nicht der angesprochene Incident im Swan-Orientierungsfilm. Beweis ist dafür die Aussage Pierre Changs, dass der Incident erst kurz nach Fertigstellung und Beginn der Experimente geschah.
Somit lässt sich sagen, 1977 waren die Vorbereitungen für den Bau der Station schon weit fortgeschritten, aber für den Beginn fehlte etwas Entscheidendes, ein direkter Zugang zu der Anomalie. Bereits hier deuteten sich Probleme an, wie am Beispiel des getöteten Swan-Arbeiters deutlich wurde, dem einem Zahnplombe durch das Gehirn schoss. Dennoch war Radzinsky nicht bereit, das Projekt abzubrechen. Wie wichtig es ihm war, wurde daran deutlich, auf welche paranoide Art und Weise er den Tod Sayids verlangte, der nur für Sekunden auf das Swan-Modell geblickt hatte. Radzinsky sah sein Lebenswerk in Gefahr. Er gab seine Pläne nicht auf und bohrte trotz der Risiken weiter an der Anomalie.
Zur gleichen Zeit hatte Daniel die Idee, die Zeit könne durch die Vernichtung dieser Anomalie geändert werden, sodass Oceanic 815 nie abgestürzt wäre. Dazu wollte er den Zündmechanismus einer Wasserstoffbombe hochgehen lassen. Von seinem Tagebuch wusste er von einem starken Ausstoß an elektromagnetischer Energie am gleichen Tag, welcher angeblich verheerende Folgen haben würde. Nach seinem Tod, setzten Jack und die übrigen Losties den Plan fort. Mittlerweile hatte Radzinsky die Bohrungen jedoch soweit vorangetrieben, dass die Tasche mit der elektromagnetischen Energie getroffen worden war und ihre verheerende Kraft entfaltete. Kurz vorher hatten Jack und Co. die Dharma-Mitarbeiter angegriffen und die Bombe in den Bohrschacht geworfen. Statt der Zündung war jedoch nur viel elektromagnetische Energie entwichen und hatte alles Magnetische in den Schacht gezogen, unter anderem Juliet, die sich in irgendwelchen Ketten verheddert hatte.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt, an dem ich mich für zwei Varianten entscheiden könnte, die mir beide plausibel erscheinen: 
a) Die Bombe wurde gezündet.
b) Die Bombe wurde nicht gezündet.

Variante A


Bei Variante A hätten sich die vernichtenden Kräfte der Wasserstoffbombenexplosion und die zerstörerischen Kräfte der elektromagnetischen Anomalie gegenseitig aufgehoben (einfach gesagt nach dem mathematischen Prinzion Minus mal Minus ergibt Plus) und stattdessen das Raum-Zeit-Kontinuum wieder in Ordnung gebracht, sodass alle Personen wieder in der Zeit landen, in der sie gehören. Die Losties landeten deshalb wieder in 2007 und spürten noch die Auswirkungen des Ausgleiches beider Kräfte.
Diese Variante ist an dieser Stelle eine hervorragende Erklärung für vieles, unter anderem warum die ganze Swan mit Beton ausgekleidet war, also als Schutz gegen Radioaktivität und weshalb die Losties wieder zurückreisen konnten. Problematisch wird es jedoch dann den Fail-Safe-Key zu erklären. Ich tendiere deshalb wohl doch eher zu Variante B, auch wenn sie das Staffel 5 Finale weniger spektakulär werden lässt.

Variante B


Hier wäre die Bombe nie gezündet worden, sondern ein besonders starker Schub elektromagnetischer Energie hat das Raum-Zeit-Kontinuum wieder in Ordnung gebracht. Das würde bedeuten, dass die Losties nie ihren eigenen Absturz erst verursacht haben, sondern nur die Mittel mitbrachten, um die Anomalie zu zerstören. Allerdings wäre es auch möglich, dass sie durch ihr Eingreifen erst ermöglichten, dass die Hostiles den Bau der Station zuließen. Was sich widersprüchlich anhört, macht jedoch durchaus Sinn, wenn wir Richards Aussage bedenken, dass er alle Losties hat sterben sehen. Ich denke Richard befand sich an jenem Tag tatsächlich in Sichtweite der Baustelle und sah einen weißen Lichtblitz und dann, wie die Losties verschwanden.
Anschließend wird er vermutlich Radzinsky zur Rede gestellt haben und aufgrund der Gefahr, die von der Anomalie ausging, angewiesen haben das Problem zu lösen. Radzinsky hatte somit die Chance doch seine Station zu Ende zu bauen. Ich denke nämlich immer noch, dass ohne diesen Zwischenfall mit den Losties die Hostiles irgendwann die Bauarbeiten entdeckt und alle Arbeiter getötet hätten. Da jetzt eine große Gefahr für alle bestand, musste die Station gebaut werden.

Nach dem Incident ist vor dem Incident


Ich denke als Erstes nahm Radzinsky Folgendes in Angriff: Er schüttete das Loch mit Zement zu, verknüpfte die Bombe mit einem gewissen Zündmechanismus (nach Variante B) und stellte die Station bis 1980 fertig. Jughead fungierte somit schon jetzt als Fail-Safe-Key. Sollte die Anomalie wieder zu stark werden, würde es notwendig sein, die Bombe zu zünden. Deshalb befand sich eine solche Apparatur im unteren Bereich der Swan. Würde ich Variante A weiter folgen, so wäre meine Vermutung: Durch die Idee mit Jughead wurde Radzinsky darauf aufmerksam gemacht, wie sich diese gefährliche Anomalie zerstören ließ und er vergrub eine noch größere nukleare Bombe.
Wer das Spiel "Lost: Via Domus" hat zwar eine Menge Geld sinnlos weggeworfen, aber einen interessanten Fakt gibt es dort. Was in der Serie nicht zu sehen ist, ist hier zu erreichen, ein riesiger elektromagnetischer Reaktor im unteren Bereich. Jenen wird Radzinsky angebracht haben, um trotz allem was bis dahin passiert ist, seine Experimente fortzusetzen. Ich denke insgeheim wird er, von den Hostiles unbemerkt, die Anomalie wieder angezapft und konnte mithilfe des Reaktors, welcher genau das Bohrloch verstopfte, den Elektromagnetismus für Experimente nutzen. Mithilfe des berühmten Computers konnte er die Energie jederzeit auf- und entladen. Zu jenem Zeitpunkt hatte der Computer somit noch einen völlig normalen Zweck. Im übrigen denke ich, dass die Brandschutztüren zunächst nur aus einem Grund existierten, bei besonders gefährlichen Experimenten, die Insassen und die Gegenstände zu schützen.
Schon bald wird es Radzinsky übertrieben haben mit seinen Experimenten und vermutlich durch ein heimliche Bohrung ausgelöst, einen weiteren Incident verursacht haben. Nur dieses Mal trat die elektromagnetische Energie nicht einmalig aus, sondern in einem regelmäßigen Abstand von 108 Minuten. Nur durch regelmäßige Entladung des Reaktors war es überhaupt möglich, dass nicht zuviel Energie nach außen gelangen konnte und so verheerende Schäden im Erdmagnetfeld verursachte. Der Zweck der Station änderte sich, anstatt am Elektromagnetismus zu forschen, existierte sie nun, um eine globale Katastrophe zu verhindern. Ich denke Radzinsky brachte jetzt den Countdown an und die Dharma Iniative überlegte sich, wie sie vorgehen sollte. Letztlich wurden entschieden Probanden in Partnerschichten in die Station zu schicken, deren einziger Zweck es war, die Zahlen einzugeben. Ich bin der Meinung Radzinsky wählte die Zahlen, da sie bereits die Seriennummer der Station und deshalb leicht zu merken waren. Er verzichtete auf eine automatische Eingabe, da er vermutlich durch die Anomalie, fatale Ausfälle befürchtete. Deshalb musste selbstverständlich ständig der Computer überwacht und schnell repariert werden, sollte er ausfallen.
Das alles mündete letztendlich in das Orientierungsvideo von Pierre Cheng, welches wir auch zu sehen bekommen. Der Fakt, dass der Computer nicht benutzt werden darf, um mit anderen oder der Außenwelt in Kontakt zu treten, ist einfach zu erklären. Die Probanden sollen sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren und durch niemanden ablenken lassen, da sonst eine globale Katastrophe die Folge wäre. Um die Probanden auf eine solche hochwichtige Arbeit vorzubereiten, die jedoch auf den ersten Blick recht sinnlos und eher wie ein psychologisches Experiment wirkt, wurde die Pearl-Station noch gebaut.

Die Pearl und die Swan


Die Pearl war vermutlich nur eine Vorbereitungsstation, ein psychologisches Experiment, durch welches zwei Dinge gleichzeitig erreicht werden sollten:
1. Um zu sehen, welche Probanden bereit waren, eine scheinbar langweilige, aber hochwichtige Aufgabe ohne weiter nachzufragen, zu erledigen.
2. Um Probanden auf die Arbeit in der Swan vorzubereiten.
Die Idee und der Bau der Station wurde jedoch vor Radzinsky geheimgehalten, welcher vermutlich aufgrund seiner zahlreichen Fehlschläge mit der Swan in der Zwischenzeit in Ungnade bei der Dharma Initiative gefallen war. Er war vermutlich nicht immer in der Swan tätig, aber oft genug und wurde von den wirklich wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen. Deshalb hatte er keine wirkliche Kenntnis von dem Zweck der Station. 
Das wirklich wichtige an der Pearl waren nur die Ausdrücke der Eingabe der Zahlen, welche zeigen sollten, dass die Zahlen immer eingegeben wurden und es zu keinem Incident gekommen war. Das Experiment mit der Pearl endete vermutlich mit dem Purge und diente danach den Hostiles als Überwachungsstation. Hingewiesen wurde auf die Station durch einen Halbkreis, welcher das Pearl-Logo darstellen sollte, aber mit der Zeit überwuchert wurde.

Der Purge und der Lockdown


Der Purge fand 1987 statt und vernichtete ganz Dharma, außer die Probanden, welche sich gerade in der Swan befanden. Zufällig war es Radzinsky. Aufgrund der Giftgase wurde er dazu veranlasst die Station komplett abzuriegeln und es war nicht möglich sie zu verlassen. Vermutlich lebte Radzinsky ständig mit der Angst vergast zu werden und verließ deshalb die Station, wenn überhaupt, nur mit einem Quarantäne-Anzug. Er wusste vermutlich nicht, um was es sich dabei handelte. Ich denke, der zweite Proband, welcher am Tag des Purges mit ihm in der Station war, hatte die Station nur kurz verlassen und war dann von dem Giftgas so krank geworden, sodass er starb. Deswegen schrieb Radzinsky Quarantäne an die Luke und die Außentür und kam, vermutlich aufgrund von Paranoia darauf, dass eine schlimme Krankheit die Insel heimgesucht hatte. Deshalb impfte er sich alle neun Tage mit einem Dharmaimpfstoff und verließ, wie gesagt, nur mit einem Quarantäneanzug die Station.
Aufgrund seiner verzweifelten Lage wandte er sich an die Außenstation, die Lamp Post, und wollte vermutlich das Essensproblem klären. Zwar hatten die Hostiles, durch Eloise Hawking, auch die Lamp Post übernommen, doch sie wussten, ich denke durch Beobachtung, dass die Aufgabe in der Swan ungeheuer wichtig war. Deshalb richtete Eloise Hawking eine Dharma-Außenstelle ein, wo ständig Essenspaletten hergestellt wurden, die dann mithilfe eines Fliegers über die Insel abgeworfen wurden. Das Flugzeug passierte dabei jedoch nicht die Kuppel der Insel, sondern warf in einem bestimmten Winkel die Essenslieferungen mithilfe eines Fallschirms ab. 
Ich denke in der Anfangszeit wird Radzinsky immer wieder herausgerannt sein um das Essen zu holen und dabei oftmals in Eile den Computer vergessen haben, weshalb es fünfmal zu einem Kurz-Incident kam (ich denke ähnlich wie Desmonds Erfahrung am 22. September 2004). Also beschloss Eloise, den Lockdown dafür zu verwenden, dass Radzinsky erst die Lebensmittel holte, wenn die Zahlen unmittelbar davor eingegeben waren. Und ich denke es gibt auch noch einen weiteren Grund dafür, die Hostiles konnten sich somit schon zuvor an den Essenslieferungen bedienen, was aus einem Tagebucheintrag von Ben hervorgeht.

Die Blast Door Map und Kelvin Inman


Mit der Zeit wurde Radzinsky immer verrückter in der Station, so fand er heraus wie ein Lockdown zu faken war und malte eine riesige Karte mit Schwarzlichtfarbe an eine der Türen. Vermutlich war das nur ein verzweifelter Versuch sich an die anderen Stationen und die Insel zu erinnern. Laut der Lost-Enzyklopädie versuchte er mithilfe seines Inselwissens einen Plan zu entwerfen, wie er gegen die Hostiles vorgehen konnte. Die Hostiles erkannten, dass Radzinsky verrückt geworden war und vermutlich irgendwann nicht mehr in der Lage sein konnte, die Zahlen einzugeben. Sie warben also, immer noch getarnt als Dharma Initiative, einen zuverlässigen Mann an, welcher Radzinsky unterstützen konnte. Zufällig war das Kelvin Inman. Ich denke mithilfe des Swan-Computers wurde dessen Ankunft für Radzinsky angekündigt. Vermutlich wurde Kelvin sediert durch das U-Boot bis zur Station gebracht, wo er dann auf Radzinsky traf. Da Kelvin das vereinbarte Code-Wort kannte, hielt ihn Radzinsky nicht für einen Hostile, sondern wirklich für seinen Partner.
Zusammen malten sie weiter an der Blast Door Map, denn vermutlich wurde Radzinsky durch Kelvins Armeevergangenheit dazu angestachelt, sich weiter Schritte gegen die Others zu überlegen. Desweiteren schnitt er einen Teil des Swan-Films heraus und legte ihn in eine Bibel, die er dann in der Arrow-Station versteckte. Ich denke er wollte damit bezwecken, dass zukünftige Probanden nicht davor abschreckten, keinen Kontakt mit dem Festland aufzunehmen, um wieder einen neuen Probanden anzuwerben. Aufgrund seiner Verrücktheit oder vielleicht auch nur, weil er sich von diesem Schnipsel nicht trennen wollte, vielleicht auch auf Weisung Samuels durch einen Traum, vernichtete er es nicht einfach.
Ich denke mittlerweile hatte er auch den Entschluss gefasst, sich umzubringen. Nach all den Jahren in der Station, die eigentlich die Erfüllung seiner Lebensträume werden sollte, aber letztlich ein Gefängnis für ihn war, erschoss er sich schließlich, weil er komplett verrückt geworden war. Kelvin setzte seine Arbeit fort.
Zum gleichen Zeitpunkt wurden die Hostiles darauf aufmerksam, dass nur noch ein Mann in der Station war, was aufgrund der psychologischen Belastung durch die Arbeit, ein großes Risiko war. Deswegen wird zum gleichen Zeitpunkt Charles Widmore irgendwie veranlasst haben, dass sich Desmond auf das Segelrennen begab, welches ihn zur Insel brachte. Ich denke Eloise wird bemerkt haben, dass nur noch ein Proband in der Station war. Er konnte dadurch seinen Fast-Schwiegersohn loswerden und gleichzeitig sicherstellen, dass die Arbeit in der Swan fortgesetzt wurde.
Kelvin wurde also durch Eloise informiert, dass sich jemand auf den Weg zur Insel befand, weshalb er sich in ständiger Bereitschaft an der Nähe der Küste aufhielt, bis er schließlich Desmond fand.

Von Desmond bis zur Implosion der Swan


Die nächsten Ereignisse haben wir glücklicherweise alle gesehen, weshalb es nicht mehr so schwierig ist, sich hier irgendetwas auszudenken. Kelvin wird wohl mit der Zeit gemerkt haben, dass sowohl die Krankheit als auch die Schutzimpfung nicht existent ist. Er nutzt dieses Wissen und die Tatsache, dass Desmond ein Segelboot dabei hatte, aus, um endlich von der Insel und der Station wegzukommen. Letztlich zweifelt er vermutlich sogar selbst an das Eingeben der Zahlen. Zumindest seine Versuche, durch den Fail-Safe-Key die Sache zu beenden, scheitern, weil er es nicht schafft, genauso wenig wie Radzinsky den Mut gehabt hatte, seine Station in die Luft zu jagen.
Jetzt folgen die bekannten Ereignisse: Desmond gibt die Zahlen einmal nicht rechtzeitig ein, Flug 815 stürzt ab, die Losties dringen gewaltsam in die Station ein. Desmond, welcher zunächst noch paranoid ist durch die Warnungen Kelvins vor den Hostiles, empfängt die Losties gewaltsam, nutzt jedoch die Chance zu fliehen, als der Computer zerstört wird. Ich denke aufgrund des Stresses und seinem ohnehin schon durch Elektromagnetismus beschädigten Zeitbewusstsein vergisst er den Fail-Safe-Key und hat nur den Gedanken, mit dem Segelboot zu fliehen.
Wir sehen weitere Ereignisse, die schließlich dazu führen, dass Locke seinen Glauben endgültig verliert und sehen will was passiert, wenn die Zahlen nicht eingegeben werden. Desmond, noch immer mit Gedächtnislücken, stimmt zunächst zu, aber als er realisiert, dass wegen ihm Oceanic 815 abgestürzt ist, hat er den Mut den Fail-Safe-Key zu drehen.
Erinnert sich noch jemand an Variante A und B? Nach Variante A zündet Desmond mit dem Fail-Safe-Key die größere Bombe, die Radzinsky einbetoniert hat und schafft es die Anomalie komplett zu zerstören. Wieder löschen sich die zerstörerischen Kräfte der nuklearen Bombe und der elektromagnetischen Energie gegenseitig aus und bewirken nur, dass die gesamte Station implodiert und der Himmel leuchtet. Bei Variante B passiert das gleiche, nur das Desmond, hier Jughead zündet.
So weit so gut, wäre noch die Frage zu klären, wie Desmond, Locke und Eko das ganze überleben. Kurz gesagt so: Die Station implodiert und setzt dann durch den EMP der Auslöschung der Anomalie Kräfte frei, die dazu führen, dass alles aus der Station herausgeschleudert wird. Desmond, Locke und Eko werden somit, wie der Rest der Station, nach außen gedrückt, überleben das Ganze aber, weil es nicht so heftig wie eine Explosion vonstatten geht. Da Desmond hierbei in Kontakt mit der elektromagnetischen Energie kommt, springt sein Bewusstsein durch die Zeit, während auch sein Körper für einen winzigen Moment durch die Zeit flasht, vermutlich nur einige Sekunden oder Minuten. Dadurch aber verliert er seine Kleidung, da nur sein Körper durch die Zeit reist. Im Gegensatz zu den anderen Zeitreisenden liegt das daran, dass bei seinem Zeitflash die Kraft des Flashes nicht ausreicht, um auch seine Kleidung mitflashen zu lassen.

Hier endet das Kapitel Swan, denn mit der Zerstörung der Station ist auch die Anomalie zerstört wurden. Ich hoffe ich konnte mit meinen Ausführungen Licht in die schwierig nachvollziehende Geschichte der Swan bringen und bin mit diesem Teil von Lost jetzt auch insgesamt zufriedener.