Samstag, 10. Oktober 2009

3x01 A Tale Of Two Cities (Erik)

Auf zu besseren Lost-Zeiten, auf zu einer besseren Staffel. Doch es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, wenn die Anfangsfolgen nicht von dem schlechten Lost-Finale von Staffel 2 beeinflusst worden wären. Nach einer genialen Auftaktszene, folgt eine eher lahme Handlung. Die Flashbacks sind komplett überflüssig, weswegen ich sie komplett rauslasse bei meinen Betrachtungen.

A TALE OF TWO CITIES

Was ist damit gemeint? Die Tatsache, dass wir neben dem Strandcamp, das Dorf der Others sehen. Die Existenz der zweiten Insel? Oder vielleicht auch die Hydra, wo sich vorerst ein paar der Losties befinden. Der Titel hat mich schon immer verwirrt.

OTHERS

Alles beginnt mit einem Eye-Opener von Juliet und wir wundern uns, wer diese Person nun eigentlich ist, die ein grandioses Lied einlegt, und keine Muffins backen kann. Dann sehen wir auch noch einen Buchclub und fragen uns zum zweiten Mal, ob das überhaupt noch Lost ist. Die Antwort kommt schnell, nachdem ein urplötzliches Erdbeben das ganze Dorf erschüttert, Ben aus einem Haus kommt und Ethan sich als der Klempner herausstellt. Danach sehen wir eine der besten Szenen der ganzen Serie, den Absturz von 815 aus dem Blickwinkel der Others. Ben schaut als Erstes hoch und ich gehe von der Annahme aus, dass er wusste, dass dieses Flugzeug abstürzt. Da dieser Abstutz sehr dazu dienen wird, seinen Tumor loszuwerden, von dem er erst gestern oder vorgestern erfahren hat, nehme ich an, er weiß es von Samuel, für den es dringend notwendig ist, dass Ben seinen Tumor verliert.
Wie genial Ben eben ist, hat er sofort einen Plan und schickt seine beiden Spione los, seinen besten Vertrauten Ethan, der ein vollbeschäftigter Other ist (Spion, Chirurg, Klempner), und Goodwin, den er loswerden will. Das beide Spione sterben, scheint ihn nicht groß zu stören, da er dennoch seinen Plan vollenden kann.
Mit diesem Dorf lernen wir übrigens die schlimmste Location der Insel kennen und sehen gleich einen Riesenfehler. Das Dorf liegt abgeschieden in einer Art Vulkanplateau, weit vom Meer entfernt, später ist der U-Boot Steg jedoch offenbar gleich nebenan.
Ansonsten finde ich es toll, dass die Others endlich den völlig übertriebenen Geist-Ninjastyle verlieren, und uns wie ganz normale Menschen vorgestellt werden. Sie tragen alle normale Klamotten und leben in richtigen Häusern.
Bereits hier stellt sich heraus, dass Tom schwul ist, was ich übrigens sehr lustig fand.

DREI GEFANGENE

Das alle drei an unterschiedlichen Orten aufwachen, fand ich sehr gut gemacht. Allein der Raum in dem Jack ist ist so herrlich beängstigend, sodass ich seine Reaktionen durchaus nachvollziehen konnte. Das Treffen mit Juliet ist gut gemacht: "Hi, Jack. I'm Juliet." Hier war mir Juliet noch megasympathisch.
Das ganze aber was danach kommt, ist nicht mehr allzu toll, Jacks Ausbruchsversuch irgendwie seltsam, wenn man bedenkt, dass die beiden es schaffen die Tür wieder zu schließen. Das halbe Meer strömt schließlich auf sie ein. Ich denke die Sache mit der Gegensprechanlage war gelogen, schließlich wird diese noch unglaublich wichtig.
Am Ende erfahren wir dann, dass die Others über alle Akten haben. Damals hat mich das noch beeindruckt, mittlerweile bin ich mir sicher, dass sie überall die richtigen Männer hatten, die irgendwie an diese Akten gekommen sind. "It doesn't matter who we were. It only matters who we are". Wenn das nur bei Jack wirklich so wäre. Interessant fand ich aber die Äußerung von Juliet, dass das mit Dharma lange zurückliegt, schon bald werden beide für sie arbeiten.
Kate wird in dieser Folge auf ganz besondere Art und Weise manipuliert. Durch die Dusche, dem Kleid und dem Frühstück mit Ben wird ihr vorerst die selbstbewusste Art genommen, die sie bisher auf der Insel hatte. Sie wirkt verletzbar, was auch Sawyer merkt, weswegen er ihr gleich den neu erworbenen Fischkeks gibt. Die Tatsache, dass beide in gegenüberliegenden Käfigen gesperrt werden, öffnet zwar Tür und Tor für das grausame Love-Triangle, ist aber gleichzeitig ein geniales Mindgame von Ben.
Sawyer dagegen wacht gleich in einem Käfig auf, ironisch, dass auch Jack und Kate nacheinander in Käfige gesperrt werden. Jedenfalls ist es eine der guten Szenen, wie er versucht das Schaltersystem zu knacken, nachdem er zunächst eine gewischt bekommen hatte. Hier lernen wir bereits Karl kennen (ein sehr sympathischer Charakter), den Ben aus Schutz vor seiner Tochter eingesperrt hat. Das die Schwächen von Staffel 2 noch längst nicht überwunden sind, merken wir daran, dass er Sawyer nach dem Strandcamp fragt, obwohl er genau wissen müsste, dass sie auf einer anderen Insel sind. Vielleicht war es aber auch, genau wie sein Ausbruch, von Ben geplant, sodass Sawyer zur Flucht animiert wird, nur damit sie seinen Willen brechen können. Zufriedenstellend ist das nicht, da Karl eigentlich nichts machen würde, was Ben ihm sagt. Genial fand ich das Treffen von Sawyer und Juliet, wie sie sich beide ansehen, und Juliet dann einen Schockpfeil abfeuert. So gewalttätig läuft deren erste Begegnung ab.

HYDRA

Diese Station scheint unglaublich komplex zu sein, doch die Tatsache, dass womöglich wieder eine Lost-Station für eine ganze Staffel im Mittelpunkt steht, hat mich nach dem Swan-Desaster nicht sonderlich interessiert. Doch die Hydra wird zum Glück wesentlich schneller abgehandelt. Jedenfalls erklärt sie uns das Dharma-Logo am Hai und die Eisbären, wodurch zwei kaum noch interessante Rätsel aufgelöst werden. Finde nicht nur ich es seltsam, wie es die Eisbären dann zur anderen Insel geschafft haben. (Okay sie sind geschwommen).

BENS PLAN

Ben zum Maincharakter zu erheben, war nur zu logisch, aber am besten fand ich, wie er bereits hier die Fäden zieht. Er weiß genau, wie er Kates Willen brechen kann. Durch das Frühstück am Strand, die Handschellen und mit vernünftigen Antworten auf gestellte Fragen. Ganz im Gegensatz zu Toms Antwort, wo sie ist: "You don't really think I'm going to answer that, do you?" Die zweite Insel wäre natürlich falsch gewesen, aber nicht die Erwähnung der Dharma-Station.
Ich fand es genial, wie er sofort erkennt, dass Kate, warum auch immer, mehr Gefühle für Sawyer als für Jack hat.
Auch Jack wird schon ordentlich durch Juliet bearbeitet, der er natürlich versprochen hat, dass sie von der Insel kommt. Sie soll es schaffen, dass Jack Vertrauen zu ihr gewinnt, sodass er dann Ben operiert. Ich glaube, dass er abhaut, als Jack diese Tür öffnet, liegt nur daran, dass Juliet ihn retten soll. Ein toter Jack kann keinen Ben operieren.
Am Ende erfahren wir dann auch endlich seinen wahren Namen und wir merken alles läuft nach seinem Plan. "Good work, Juliet."

BODYCOUNT

Jack ertrinkt zwar fast durch seine Dummheit, eine Tür zu öffnen, vor der er eindringlich gewarnt wird, aber zum ersten Mal stirbt in einer Auftaktfolge niemand.

Summe: 51

FAZIT:
Ein grandioser Auftakt, doch danach folgt die schwächste Openerfolge von Lost. Alles dreht sich nur darum, wie die Gefangenen zu sich kommen und erst einmal ihre Grundbedürfnisse stillen. Es wird nichts weiter enthüllt über die Others, als der Name Ben und das dieser einen Plan hat, sie ganz normale Menschen sind, und wir uns in einer weiteren Dharma-Station befinden. Überflüssige Flashbacks schrauben das Niveau der Folge noch weiter hinab, ich gebe ihr das Prädikat unterdurchschnittlich.


Nachgedanken:
- keine wirklich neuen Erkenntnisse in einer schwachen Openerfolge