Donnerstag, 8. Oktober 2009

2/22 Three Minutes (Erik)

Für eine Vorfinalsfolge eigentlich äußerst dürftig, aber da das Finale kaum besseres Niveau hat, ist sie angemessen. Michaels Flashbacks sind nur bedingt interessant, da sie zu 80% nur das bestätigen, was alle vermutet haben.

MICHAELS PLAN

Einer der schlechtesten und am wenigsten durchdachten Pläne. Durch viel Glück und einen unfassbar dämlichen Jack wird es aber doch noch klappen. Michael muss also diese vier zu den Others bringen, um Walt zurückzubringen. Was Ben bisher alles so genial in die Wege geleitet hat, indem er Michael in seinem Auftrag handeln lässt, macht dieser fast kaputt.
Erster kleinerer Fehler, die Liste. Wenn die durch Zufall aus Michaels Tasche herausgefallen wäre oder sie jemand gefunden hätte, wäre alles hinüber gewesen. Wenigstens kommt er geradeso auf die Idee, sie zu verbrennen und nicht einfach in den Mülleimer zu werfen.
Da hat er sie beisammen, aber fallen dem denn keine besseren Argumente ein, warum nur die vier gehen dürfen, als das sie als einzige von Henrys Flucht wissen und er entscheiden darf, wer mit zu diesem Dorf geht? Schon hier hätte ich mich anstelle der vier hinterfragt, warum Michael eine Armee ausschlägt.
Hurleys Vernunft bringt dann den Plan ordentlich ins Wanken, der größte Risikofaktor ist sowieso er in diesem Plan. Ana-Lucia und Libby zu beerdigen ist natürlich in seinen Augen erstmal wichtiger, und das bremst Michael gewaltig, da sie dadurch erst an den Strand müssen, und vermutlich noch andere darauf aufmerksam werden.
Spätestens, als Michael Sayid ausschlägt, hätte auch dem letzten Idioten auffallen müssen, dass Michael nicht aus freiem Willen handelt. Als sich Jack, Sawyer und Sayid unterhalten, konnte ich gar nicht fassen, wie dämlich Jack doch ist. Sayid ist Soldat, dass Sawyer ihn vorschlägt ist eine richtige und weise Entscheidung. Wenigstens kapiert Sayid jetzt was Sache ist, als Michael ihn wieder auslädt. Noch immer aber ist Jack zu blöd zum Kapieren. Ich glaube das ist eine der blödesten Fragen, die je einer in Lost gestellt hat: "Why would he lie to us?" Vielleicht weil er seinen Sohn mit aller Macht zurückhaben will, und vor nichts zurückschreckt, und vielleicht weil die Others ihn unter Druck gesetzt haben? "You believe a lot, Sayid.", setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Um Sayid nicht allzu sehr in Schutz zu nehmen, der Plan im Finale mit dem Segelboot ist in meinen Augen der schlechteste Handlungsstrang in einem Lost-Finale überhaupt.
Dann hat Michael wieder Glück bei Hurley, der erst nicht will, aber dann bei seiner Grabrede über Libby dennoch leichte Rachegefühle entwickelt und mitwill.
Bei Kate klappt es, da sie sowieso immer bei solchen Touren mitmachen will und Sawyer will Rache wegen Ana-Lucia.
Michael hat mehr Glück als Verstand, dass er am Ende tatsächlich die vier überzeugt hat.

OTHERS

Ich fand es interessant, dieses Köderdorf, da es extra nur für Michael gebaut worden war. In Staffel 3 erklärt Ben dann auch den Sinn, es diente nur dazu, damit Sayid, wenn er eventuell auch mit von der Partie sein durfte, dieses Dorf findet, und auf eine völlig falsche Fährte geführt wird.
Berechtigt trat die Frage auf, warum Jack, Kate und Sawyer nicht schon bei der Entführung von Michael mitgenommen werden? Ich denke durch Bens Plan habe ich das eindrucksvoll beantworten können. Er wollte die Losties erst beobachten, ihre Schwächen erkennen, Locke auf die falsche Fährte führen, und erst durch Michael zu sich holen, damit er ihn auch noch später als Frachterspion verwenden kann. Nichts davon hätte funktioniert, wenn die drei schon in "The Hunting Party" entführt worden wären.
Ich verstehe immer noch nicht, warum Pickett eine Blutprobe von Michael haben will. Wollten die bloß testen, ob er wirklich Walts Vater ist? Eine andere Erklärung fällt mir da jetzt absolut nicht ein.
Schön, dass wir hier erfahren, was sie mit Walt gemacht haben. Tests in Room 23, der hier zum ersten Mal angedeutet wird. In einer Mobisode sehen wir dann, dass die Ergebnisse sehr beängstigend waren, wodurch es den meisten (außer Ben) nicht schwerfiel, Walt wieder herzugeben.
Interessant folgende Äußerungen:
1. "Headaches?", Kopfschmerzen mit Nasenbluten bekamen vorallendingen die Zeitreisenden,
2. "Did Walt ever appear in a place he wasn't supposed to be? " Bekanntermaßen erschien er zweimal Shannon und führte sie in den Tod.

MICHAELS FLASHBACKS

Dasjenige was mir besonders aufgefallen ist, waren die continuity Fehler. In "The Hunting Party" schlägt er Locke nieder, wie wir hören, hier in "Three Minutes" rennt er gleich an den Computer, Jack schaut kurz in den Computerraum und müsste eigentlich Michael esehen. Die Schussfolge stimmt nicht überein und das die Patronen plötzlich im Wald liegen, obwohl die Schießerei auf einer Wiese stattfand, ergibt auch keinen rechten Sinn.
Es dauert unglaublich lange, bis Pickett, weil Alex nicht will, Kate rausstößt, in "The Hunting Party" geschieht das innerhalb von einer Sekunde.
Interessant ist nur, wie die Others Michael gebrochen haben, sodass er alles macht, was sie ihm sagen, damit er Walt wiederkriegt. Die eine Woche, in der ihm keine Fragen gestellt werden, und dann die plötzliche Begegnung mit Walt.

ANDERE CHARAKTERE

Eko erzählt eine Geschichte von einem Jungen, der nur Angst hatte vor der Hölle, und sich nicht für die Vergebung interessiert hat, bekanntermaßen ist das bei ihm auch so, und er stirbt deswegen. Genau Michael macht sich aber Vorwürfe und versucht seine Tat wiedergutzumachen. Im übrigen ist es genial anzusehen mit welcher Freude Eko die Zahlen eingibt und die ganze Zeit vor dem Computer sitzt. Warum nur lässt Locke ihn da nicht einfach?
Plötzlich können Charlie und Claire wieder miteinander und in der nächsten Folge sind sie wieder beste Freunde. Meiner Meinung nach nicht gut geschrieben.
Charlie versenkt die Statuen im Meer und beendet damit diesen grausamen Handlungsstrang. Seine mit Abstand beste Aktion in dieser Staffel.
Locke sitzt nur schweigend am Strand rum und denkt wohl darüber nach, was er machen soll. Das die Insel ihn so schnell wieder heilt und er aufsteht, hätte er eigentlich als Zeichen deuten können, dass sie noch immer an ihn glaubt. Stattdessen hat er den Entschluss gefasst, nun herauszufinden, was passiert wenn die Zahlen nicht eingegeben werden.
Ich glaube dümmer hätte diese bedrückende und traurige Stimmung bei Ana-Lucias und Libbys Beerdigung gar nicht zerstört werden können, als durch "boat". Sun kann doch eigentlich bisschen mehr Englisch. Wenigstens ist Desmond zurück, eine Figur, die dann dieser ganzen miesen Staffel zum Glück ein Ende setzen wird.

BODYCOUNT

Ana-Lucia und Libby werden beerdigt, aber sonst passiert nichts weiter.

Summe: 48

KPB: Desmond, Locke, Jack, Hurley, Kate, Sawyer, Ben, Ana-Lucia, Eko

FAZIT:
Eine durchschnittliche Folge, bei der beim ersten Mal sehen nichts darauf hindeutet, dass als Nächstes ein Staffelfinale kommt. Michaels Plan ist viel zu konstruiert und das er wohl funktionieren wird, schon fast lächerlich, angesichts der offensichtlichen Lücken. Wenigstens passt diese Folge für das nun kommende enttäuschende Finale.


Nachgedanken:
- außer den schlecht geschriebenen Dialogen ist mir nichts wirklich Besonders aufgefallen