Montag, 30. November 2009

5/08 LaFleur (Erik)

Das Rad hätte die Losties in tausend spannenderen Zeitaltern zurücklassen können, es wählt aber die langweiligste und uninteressanteste Variante, die Dharma-Blütezeit. Starke charakterliche Momente besonders von Sawyer lassen diese Folge aber noch erträglicher sein als kommende Folgen.

DER LETZTE FLASH

Wie uninteressant so in etwa der Rest der Episode ist merkt man daran, wie wild die Fans das kurze Erscheinen der ganzen Statue von hinten diskutiert haben. Was wurde da nicht alles vermutet, schon hier aber stellte sich Tawaret, eine altägyptische Gottheit der Fruchtbarkeit bald als die richtige Vermutung heraus. Deren Zerstörung brachten viele dann in Verbindung mit dem Schwangerschaftsproblem auf der Insel. Was niemand ahnte? Das die Statue Jacobs Zuhause ist.
Danach dreht Locke das Rad und wir werden schnell aus dieser spannenden Zeit katapultiert und der vielleicht heftigste Flash erwischt die zurückgebliebenen Zeitreisenden. Er ist eher grünlich und hat ein anderes Geräusch, noch dazu bebt die Erde tatsächlich leicht. Am Ende ist das Rad fest verankert, Konstanten und Variablen der Insel wieder in eine Gleichung gebracht und so werden auch alle Nebenwirkungen der Zeitreisen beendet. Kein Nasenbluten mehr, keine Kopfschmerzen. Sawyer reagiert als Erster, als er plötzlich den Brunnen wieder entdeckt und hineinspringt. Es ist genial, wie er sich festklammert und feststellt, dass dieser bis oben hin zugeschüttet ist.
Als alle merken, dass wieder alles in Ordnung ist, fragen sie sich wie es weitergeht. Sawyer weiß ganz genau was sie machen: "Now we wait for him to come back." Und auch auf die Frage wie lange es dauert hat er die perfekte Antwort: "As long as it takes."

BÄUME SPRENGENDE HIPPIES UND ANDERE DHARMA KATASTROPHEN

Die sofort eingeblendeten drei Jahre zeigen, dass schon eine ganz schöne Zeit vergangen ist und Locke noch immer nicht zurück ist. Nur dieser Vorausblick beginnt gar nicht bei Sawyer oder den anderen, sondern in einer Dharma-Überwachungsstation, wo gerade einer der Sicherheitsleute eine Party mit einem Mädchen feiern will. Ich glaube schon hier wollte man mit aller Macht jede Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit und Mystik von dem was wir bisher von der Dharma Initiative kennengelernt haben, zerstören. Kurz darauf kommt auch noch Phil the Eagle hinzu, einer der unsympathischsten Figuren dieser Staffel. Da wäre mir Jerry als Dauerbesetzung deutlich lieber gewesen. Als Phil ihn darauf hinweist, dass sie eigentlich Dienst haben sagt Jerry nur: "The polar bears are gonna figure a way out of their cages?" Danach reden sie das erste Mal über jenen LaFleur in voller Angst, bis Rosie schließlich Horace entdeckt, der gerade am Sonarzaun Bäume hochsprengt. Geht es bitteschön noch lächerlicher?
Nun Phil und Jerry entscheiden, dass es besser wäre LaFleur Bescheid zu sagen und machen sich fast in die Hose, weil sie ihn mitten in der Nacht wecken müssen. Man könnte denken dies wäre sonst was für eine strenge und angsteinflößende Person und stellt sich heraus, dass es nur Sawyer ist. Sieht man alle Folgen im Zusammenhang ist das ein klarer Fall von Übermystifizierung. Schon drei Tage später hat Phil kein Problem damit seine Frau zu schlagen, um ihn zum Reden zu bringen.
Sawyer, der jetzt LaFleur heißt und sogar Chef der Sicherheitsabteilung ist macht sich mit Miles auf, um Horace zu retten. Diese finden ihn schwerbetrunken, in der Nähe ein kleines Feuer noch brennend. Sawyer bringt ihn zurück nach Hause und wir sehen das erste Mal eine der dämlichsten Bratzen von Lost, Amy. Diese ist mit Horace verheiratet, schwanger und bekommt just in diesem Augenblick das Baby. Schon jetzt habe ich eigentlich genug von dem Einblick in die Dharma Initiative.

BEGEGNUNG MIT AMY

Wieder drei Jahre zurück sehen wir einen traurigen Daniel, der sich ständig einredet Charlotte nicht zu sagen, dass sie nicht zurück auf die Insel soll. Von ihm erfahren wir nun noch genauer, dass die Flashes vorbei sind, auch wenn er sie falsch erklärt. Er glaubt Charlotte wäre weitergegangen und sie geblieben. Da sie tot ist, ist es genau andersrum. Sie ist geblieben und der Rest noch einmal weitergehüpft. Spielt keine Rolle mehr, die Flashes sind vorbei, wann immer sie jetzt sind, bleiben sie. Wieder ist die große Frage, wie es weitergehen soll. Natürlich, schon immer war die erste Idee: "I say we head back to the beach." Logisch, denn dort würde Locke zuerst hingehen, aber Miles hat berechtigte Einwände: "The beach? What, you didn't get enough flaming arrows shot at you? And your camp is gone. Why bother?" Soviel Sinn macht es also nicht mehr wie früher, dorthin zurückzugehen. Genial wie er meint: "Or maybe when we get there, you'll--you'll wanna go back to the Orchid again. And then when that gets boring, we can head back to the beach. It's the only two plans you people have." Juliet stärkt aber Sawyers Rücken. Darauf Miles zynischer Kommentar: "Who put him in charge?" Miles selber hat schon bewiesen, dass er die Führung nicht übernehmen will.
Aber auch Juliet meint es ist eine schlechte Idee, aber besser als gar keine. Doch ehe sie darüber weiter nachdenken können, hören wir zwei Schüsse, die das ganze Dharma-Dilemma besiegeln. Die Insel hat sowieso was gegen Picknicks und die Others auch. Wir sehen einen Mann der bereits erschossen worden ist und eine Frau, die gerade in einen Sack gesteckt wird. Nach kurzer Grundsatzdebatte, ob sie nun eingreifen können oder nicht, überwältigen Sawyer und Juliet die beiden und befreien die Frau. Es ist jene Amy, und der tote Mann ihr Ehemann Paul. Es gibt leider Ärger, denn soeben hat Sawyer den Waffenstillstand zwischen der Dharma Initiative und den Others gebrochen. Amy möchte wissen wer sie sind und Sawyer zaubert innerhalb von ein paar Sekunden eine Story über ein Team das von Tahiti aus losgesegelt ist, und dessen Schiff zerstört wurde. Er benutzt hier Rousseaus Story, genial.
Amy hat aber noch andere Sorgen. Sie müssen die beiden Others begraben, damit der Waffenstillstand weiter bestehen bleibt. Noch dazu muss sie Paul zurückbringen. So machen sie sich schließlich auf in Richtung Baracken. Grausam, grausam, dass dieser Ort wieder auftauchen muss. Sawyer jedenfalls überlegt sich schon, wie er sie am besten aus dieser Situation herausholt und erinnert sich dabei natürlich an seine Zeit als Betrüger zurück: "I'm a professional. I used to lie for a living." Juliet versaut es fast, als sie Daniel vor dem Sonarzaun warnt. Genial wie Juliet sagt: "One more step, Dan would've fried his brain." Sawyer hat genau die passende Antwort: "His brain's already fried." Genau wie alle anderen Dharma-Mitglieder schaltet auch Amy nicht schnell, doch sie ist wenigstens schlau genug den Zaun nicht wirklich auszudrehen, als sie hindurchgeht und ein paar Oropax nimmt. So brechen die anderen bewusstlos zusammen. In einem der vielleicht grausamsten Actings der ganzen Serie zieht sich Amy die Oropax aus den Ohren.

UNFÄHIGER ARZT, ALSO MUSS DIE AUTOMECHANIKERIN RAN

Wie genau diese Geburt gezeigt wurde von Amys Kind, ließ mich schon Böses ahnen, dass man mit der Holzhammermethode wieder die Geburt eines Lost-Charakters zeigen wollte. Ich hatte Recht. Der Arzt jedenfalls ist zu unfähig für diese Geburt. Amy ist sowieso zu früh dran und hätte das Kind erst in der Außenwelt gebären sollen. Hier merken wir wieder wie dilletantisch und schlecht doch dieser ganze Haufen aufgebaut ist. So ein Notfall kann immer mal wieder eintreten und dann muss ein Arzt da sein, der helfen kann. Nun dieser kann es jedenfalls nicht und so muss die Automechanikerin ran. Warte mal, es fragt sich keiner, dass aus dem ganzen Haufen ausgerechnet die Automechanikerin Kinder gebären kann? Wieder ein Beweis, warum der Purge das Beste war was Dharma passieren konnte.
Juliet jedenfalls hat berechtigte Zweifel, immerhin ist es ihr nie gelungen, dass eine der Schwangeren ihr Baby bekommen hat. Sawyer meint, dass das vielleicht noch gar nicht passiert ist, was dieses Problem ausgelöst hat. Ich würde sagen ein Hint in Richtung Incident.
Nun Juliet schafft es und nach all den Jahren hat sie endlich wieder eine erfolgreiche Geburt. Zeitlich gesehen genialerweise bevor sie zur Insel kommt.
Von Jin erfahren wir derweil, dass er verzweifelt nach den anderen Überlebenden sucht. Das gibts gar nicht, Sawyer kümmert sich tatsächlich um die Redshirts. Nun Jin hat wieder keinen Erfolg gehabt, doch Sawyer gibt nicht auf. Da ich es sehr unlogisch fand, dass Jin in drei Jahren nicht Rose und Bernard findet, habe ich das in meiner Fanfiction mit einbezogen.

TREFFEN MIT RICHARD

Sawyer wird nun von Horace befragt, was denn nun genau passiert ist und warum sie hier sind. Er stellt sich als James LaFleur vor, Kurzform Jim. Jetzt nach all den Jahren ist er zumindest bereit seinen richtigen Vornamen wieder anzunehmen. Er baut die Geschichte von Rousseau weiter aus und behauptet sie hätten nach der Black Rock gesucht, ein altes Piratenschiff im Dschungel. Das Horace davon nicht weiß, beweist, dass diese in dem Teil liegen muss, der den Others gehört. Jedenfalls möchte Horace, dass er nächste Woche dann mit dem U-Boot zurück nach Tahiti fährt. Sawyer ist davon gar nicht begeistert, immerhin müssen sie auf Locke warten und nimmt als Alibi, dass er noch nach anderen Crew-Mitgliedern suchen muss, was in gewisser Weise sogar stimmt. Sawyer darf nicht bleiben, weil er kein Dharma-Material ist. Er wird es aber bald sein.
Miles dagegen sieht schwarz: "We're screwed. He's probably trying to explain time travel by now." Juliet hat Vertrauen und sieht nebenbei ihr altes Haus wieder. Dann erzählt sie allen, was aus den Mitgliedern der Dharma Initiative werden wird. Leider findet dieses Ereignis nicht gleich am nächsten Tag statt. Daniel erklärt Jin derweil noch einmal genauer, dass es keine Flashes mehr gibt: "No. No more flash. The record is spinning again. We're just not on the song we wanna be on." Kurz darauf sieht der Arme doch tatsächlich die kleine Charlotte.
Sawyer jedenfalls kommt zurück und berichtet ihnen von dem was er mit Horace ausgehandelt hat. In dem Moment geht der Alarm los und alle verstecken sich panisch in den Häusern. Ich fand es genial, wie cool Richard da mit der Fackel in das Dorf marschiert, sich alle vor ihm verstecken und Horace sich erst nach Ewigkeiten heraustraut. Bei Richards Worten merkt man sofort, wer hier wirklich das Sagen hat: "That fence may keep other things out, but not us." Er jedenfalls sieht den Waffenstillstand in ernsthafter Gefahr und nun muss Sawyer helfen. Der soll sagen, wo die Leichen sind, damit sie Richard besänftigen können. Kurz bevor es zu einem Krieg kommt, entscheidet sich Sawyer die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er redet mit Richard über die Sache und das er gar nicht in der Dharma Initiative ist. Dann bringt er das Gespräch auf die Begegnung mit Locke und fragt, ob er die Bombe vergraben hat. Diese liegt ironischerweise genau unter ihren Füßen. Wohl auch durch die Tunnel konnte Richard den Zaun umgehen. Trotz allem möchte Richard Gerechtigkeit und er fordert die Leiche von Paul. Fand das schon immer sehr seltsam, warum die Others an einer Leiche von so einem Dharma moron interessiert sind. Entweder sie wollen ihn aus bloßer Rache, oder um den Körper so zu bestatten, sodass Samuel nicht seine Form annehmen kann.
So muss sich Amy von ihrem Mann verabschieden und nimmt ihm vorher noch den Ankh-Anhänger ab. Ein Hinweis auf Ägypten. Sawyer bekommt noch eine Woche dazu. In einem sehr tollen Gespräch überredet er Juliet die endlich gehen könnte zum Bleiben. Genial wie er meint: "You really gonna leave me here with the mad scientist and Mr. "I Speak to Dead People"? And Jin, who's a hell of a nice guy but not exactly the greatest conversationalist." Schön, dass sie am Ende doch für ihn bleibt.

FRIEDE, FREUDE, EIERKUCHEN

Da man in die Dharma Initiative offenbar ohne große Bewerbungen und Lebensläufe perfekt hineinkommt, wenn man sich mal eben eine gute Geschichte ausdenkt und mit dem Typ von der Begabtenschule verhandeln kann, bekommen die restlichen Losties nun Jobs in der Dharma Initiative und sind alle ziemlich zufrieden. Juliet hat es perfekt erkannt gehabt: "Locke said he was leaving to save us. The flashes have stopped. They're over. No more bloody noses. We're already saved." Jeder hat sein Glück gefunden. Juliet und Sawyer sind nun ein Paar. Miles ist sowieso das meiste egal, der ist froh etwas zutun zu haben. Daniel ist Forscher in der Außenwelt, das was er am besten kann. Gut Jin hat Sun verloren, aber er hatte Locke sowieso darum gebeten zu versprechen, dass sie nicht zurückgehen soll. Und wie wir erfahren sind drei Jahre auch eine lange Zeit genug um über jemanden hinwegzukommen. Noch dazu beseitigt Jin seine Sprachbarriere und hat endlich einen Job, der ihm auch gefällt und in dem er nicht gegen sein Gewissen handelt.
Alles ist also in bester Ordnung. Nun dieser Zustand hält bei Lost nie lange an, denn ausgerechnet jetzt sind Jack, Kate und Hurley zurück. Damit scheint es wieder Probleme zu geben und Konfliktpotential da zu sein. Wohl auch das ahnt Sawyer, als er die drei am Ende aus dem Dharma-Van aussteigen sieht.

BODYCOUNT

Da haben wir zwei Others und Paul.

Summe: ca. 532

FAZIT:
Diese Folge ist geradeso nocht gut wegen den sehr guten charakterlichen Momenten bei Sawyer, besonders zwischen ihm und Juliet. Ansonsten ist das der Beginn der schrecklichen Dharma-Handlung und schon hier wird mit dem Holzhammer an deren Entmystifizierung gearbeitet. So richtig passiert auch nur etwas in den ersten Minuten, danach plätschert das Ganze so vor sich hin. Das Ende deutet aber erst den richtig schlechten Teil an.