Sonntag, 28. März 2010

6/09 Ab Aeterno (Erik)

Es gibt immer Dinge auf dieser weiten Welt, die werden im Vorfeld gehypt, sodass man von vornherein denken muss besser als das geht es nicht. Oftmals folgt auf diesen Hype aber Ernüchterung, für mich mit dieser Folge sogar brutale Ernüchterung. Die Geschichte von Richard Alpert, lange erwartet besteht dann doch zu sehr aus lächerlichen Erklärungen, klischeehaften Geschichten und wie üblich in Staffel 6 wenig Tempo. Trotzdem der Informationsgehalt dieser Folge war enorm.

THERE ARE ONLY SIX LEFT, BUT MORE IN THE CAST

Eines der eher kleineren Rätsel des vorangegangen Staffelfinales war es, um welchen Gefallen Jacob Ilana bittet, die schwerverletzt in einem sibirischen Krankenhaus liegt. Nun ihre Verletzungen sind dann doch nicht allzu schlimm und den Gefallen haben wir bereits schon gehört, die letzten sechs Kandidaten beschützen. Schon letzte Folge sprach Ilana davon, doch da konnten wir sicher sein, dass Locke nicht gemeint ist. Wenn nun aber Lockes Tod noch nicht stattgefunden hatte, als Jacob Ilana besucht, so wäre Locke einer der sechs und Ilana müsste jetzt nur noch fünf beschützen. Sollte allerdings Locke schon gestorben sein oder Jacob hatte das bereits schon eingerechnet, so sähe das wieder anders aus.
Meine Vermutung mit Locke: Hurley (sicher), Jack (sicher), Locke (sicher), Sayid (halbsicher, Ilana fragt nach ihm im Tempel), Sawyer (Ilana fragt nicht nach ihm, unsicher), Jin oder Sun (wer von den beiden ist eigentlich egal, da beide noch leben).
Meine Vermutung ohne Locke: Hurley (sicher), Jack (sicher), Sayid (siehe oben), Sawyer (siehe oben), Jin oder Sun (siehe oben) und Frank (wird vermutet er könnte ein Kandidat sein).
Dieses Casting diskutiert die frischzusammengewürfelte Strandgruppe aus, bzw. nicht. Die Kandidaten müssen Jacob ersetzen, Ilana soll sie beschützen, was dann kommt keine Ahnung.
In einer weiteren Rückblende sehen wir dann, wie Jacob Ilana weitere Instruktionen gibt. Eigentlich sollten alle zum Tempel. Nur der ist dummerweise zerstört, alle getötet oder haben sich den Feind angeschlossen. Doch eigentlich kommt nun das: "Ask Ricardus, he'll know what to do next." Natürlich wendet sich Ilana an Richard und fragt wie es weitergeht, während die ganze Gruppe und auch der Zuschauer gespannt zuhört. Dieser aber lacht nur kindisch und erklärt selber: "I have no idea what we do next. You didn't tell your friend that I was trying to kill myself when you found me? Does that sound like someone who has a plan?" Ilana fragt nach, warum sich dann Jacob so sicher war, doch Richard meint nur alles was Jacob je gesagt hätte wäre eine Lüge. Jack fragt warum und zum ersten Mal kommt es in der Folge zu einer in meinen Augen völlig unpassenden und schlechten Antwort, als Richard meinte sie wären alle tot und in der Hölle. Hatte sich die Fegefeuertheorie nicht schon erledigt und alle haben erleichtert aufgeatmet? Also ist am Ende dann doch alles ein Traum von Hurley.
Richard hat die Schnauze voll und geht in den Dschungel auf den Weg zu Flocke, da er jetzt ihm gehörig sein will.
Ilana gefällt das natürlich gar nicht und sie will Richard hinterherjagen und natürlich geht das nur mit Gewehr. Jack fragt nach und meint es wäre keine gute Idee, da Richard seinen Verstand verloren hätte, auch wenn Jacob gesgat hätte er wüsste wie es weitergeht. Interessant, dass Jack ihn hier otherslike mit dem Nachnamen Alpert benennt. Dann fragt er nach, ob sie wüsste wen Richard meint und Ben hat gleich mal wieder einen genialen Kommentar auf Lager: "Oh, this should be interesting." Sun sagt er meint Locke und zu Recht ist Jack verwirrt, da dieser doch eigentlich tot ist. Wieder hat Ben einen herrlichen Spruch parat: "If it's any consolation, it's not exactly Locke."
Hurley unterhält sich derweil mit jemand unsichtbaren auf Spanisch. Wie wir später sehen ist es Richards verstorbene Frau und jetzt wissen wir auch warum Hurley diese Gabe bekam mit Toten zu reden, er kann Spanisch sprechen. Wer das für einen Fehler hält den erinnere ich mal an das spanische Comic, Hurleys Familiennamen, sein Aussehen und die Tatsache, dass seine Mutter immer in Spanisch zu Gott gebetet hat. Jedenfalls meint Isabella hier sie solle Richard finden. Jack derweil wird immer mehr zum Men of Faith, anstatt Hurley für verrückt zu erklären, wie er es früher getan hätte, fragt er nach was Jacob gemeint hat. Da es nicht Jacob ist fragt Jack nochmal nach, doch Hurley meint nur es hat nichts mit ihm zu tun.
Ben flüstert derweil Ilana zu, dass Jack Recht hat und Richard nichts wüsste. Er ist sich deshalb so sicher, weil er meint: "I've known him since I was twelve years old, that should count for something." Frank fragt nach, ob er meint sie kennen sich seit sie Kinder sind, doch Ben sagt: "No Frank, I was a kid. Richard looked just like he does today."
Dann kommt die Frage darauf, warum er nicht altert und der Richard Flashback beginnt.

Hell/Devil-Counter: 2

TENERIFFA 1867, WER REITET GEGEN NACHMITTAG DURCH WALD UND WIND?

Also ich hätte mit vielem gerechnet bei Richard, Ägypter, Römer, aber das er von den Kanarischen Inseln kommt in einer Zeit in der die Industrielle Revolution gerade im vollen Gange war, damit hätte ich nicht gerechnet. Auch gewöhnungsbedürftig war er als bärtiger, langhaariger Reiter.
Nun gut Teneriffa ist gar nicht so schlecht gewählt, heißt die Insel doch übersetzt "Weißer Berg" und ist somit ein Gegenbegriff zur Black Rock. Viel schlechter ist dagegen diese nervige spanische Mittelaltermusik, die mir schon nach einer Minute tierisch auf die Nerven ging. Und obwohl die Industrielle Revolution mitten im Gange ist lebt Richard immer noch wie im tiefsten Mittelalter in einem winzigen Steinhaus bestehend aus nur einem Raum. Und als ob das nicht reicht ist der Hintergrund seiner Geschichte seine Frau, die im Sterben liegt. Also Autoren, bitte, sind euch die Ideen ausgegangen, dass ihr euch der Klischees billigster Mittelalterfilme bedienen müsst?
Wenigstens reden die Kanaren auch Spanisch und nicht wie die Araber oder Nigerianer Englisch. Und so ist auch Richard eigentlich ein Ricardo und das seine Frau nur den typisch spanischen Namen Isabella haben konnte, wusste ich schon, bevor es überhaupt in den Untertiteln auftauchte.
Was dagegen nicht zu ahnen war, warum Richard offenbar erst mehrere Meilen weit reitet, nur um nach Hause zu kommen, zu merken, dass seine Frau noch immer krank ist und dann sofort wieder zum Doktor reitet. Am Wasser kann es nicht gelegen haben, das steht direkt neben Isabellas Bett. Interessant die Wortwahl: "You're burning up--" Etwas das seinem späteren Anführer Jacob auch passieren wird.
Und als er merkt, dass seine Frau boone-like Blut hustet will er zum Arzt reiten und betet zu Gott, dass er rechtzeitig zurück ist und genug Geld hat. Damit es wirklich reicht übergibt ihm Isabella auch noch ihre Kette und meint dann als er gehen will: "Close your eyes. We'll always be together." Ist das wieder ein kleiner Hint auf Samuels Wünsche, der selbst Tote zurückbringen kann? Interessant danach Richards "I will save you." Auch interessant, dass Naomi ein Armreif mit dieser Aufschrift: "We'll always be together" trug.
Also reitet Richard los und kommt bei strömenden Regen im Haus des Arztes an, der natürlich typisch mittelalterlich ein Arsch ist, da die Tücher, die sein Diener holen soll nicht für Richard sind, sondern für den Boden, den er volltropft. Hilfe, wieviele Mittelalter-Klischees will diese Folge denn noch ausgraben.
Richard selber bringt sein Anliegen vor, dass seine Frau Blut hustet, doch der Arzt will nur wissen, wo er lebt und als er hört, dass es El Socorro ist hat er natürlich keine Lust bei diesem Regen loszureiten, doch er kann Richard die Medizin geben, wenn er dafür bezahlt. Er gibt ihm alles was er hat und die Kette, doch diese schleudert der Arzt zum Entsetzen von Richard davon und meint sie wäre wertlos. Dieser hebt sie auf und drängelt sie dem Arzt auf und wie es so kommen muss entsteht ein Handgemenge und Richard schleudert den Arzt gegen die Tischkante, worauf dieser sich gleich das Genick bricht. Diesmal Doppelhilfe, ein größeren Schwachsinn kann man sich doch gar nicht mehr ausdenken und noch dazu wird plump an Kelvins Ermordung erinnert. Richard hat die Medizin, ist Mörder und kommt zu spät, etwas überraschend war es schon, dass Isabella gestorben ist, denn ich hatte schon die Befürchtung Richard wird genau wie Dogen auf die Insel geködert. Der ganze Mord war also umsonst und Richard landet im Kerker.

YOU SPEAK ENGLISH, YOU ON BOARD

Gottesfürchtig und lammfromm (kurz gesagt dämlich) wie sie alle damals waren, liest Richard in seiner Bibel, damit er mit Gott Frieden schließen kann und in den Himmel kommt. Ich wollte nur sagen, dass die letzte Folge bei Lost mit derart riesigem und plump gezeigten religiösen Anspielungen meine größte Hass-Folge ist. Mit dem Pater haben wir gleich das nächste Mittelalterarschloch, wie kann es auch anders sein, doch dieser ist immerhin so nett und bringt Richard Essen. Doch Richard ist ganz tapfer und meint er hätte keinen Hunger. Er wird es wohl später sein, meint der Pater und weiß nicht wie Recht er hat, als Richard angekettet in der Black Rock ums Überleben kämpft. Danach sieht er sich seine Bibel an und merkt, dass es eine englische ist. Richard erklärt dazu: "Yes...I've been teaching myself. Isabella...my wife and I were going to travel to the New World. We wanted to start a family. A new life."
Dieser Wunsch bliebt ihm aber auch nach 150 Jahren verwehrt, auch der Pater weiß das wohl und fragt gleich nach, ob Richard seine Beichte ablegen möchte. Womit wir wieder Bezüge zu Ekos Vergangenheit haben. Richard beichtet zwar alles, aber der Pater ist zu seinem Unglück kein Smokey und kann ihm keine Absolution erteilen. Er hat gemordet und auch wenn es nur ein Unfall war, es bleibt Mord, eine sehr interessante Einstellung des Vaters, der keine Form des Mordes billigt im Gegensatz zu vielen Taten der Losties auf der Insel.
Es gibt nur einen Weg für Richard: "The only way to return to his grace is through penance." Dazu ist Richard bereit, doch es gibt nur ein Problem, er wird Morgen erhangen. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es den Tod durch Erhängen wirklich noch 1867 gab, also will ich mal lieber nichts sagen.
Die Schlussworte des PAters sind auch sehr düster: "No, my son. I'm afraid the devil awaits you in hell. May God have mercy on your soul."
Da scheint die Karriere des ewigen Beraters von Jacob schnell zu Ende zu gehen, doch die Rettung kommt ganz unerwartet, als Richard am nächsten Tag zu seiner Hinrichtung geht. Ihm werden zunächst die Augen verbunden, eine Sitte die er den Others wohl später dann auch beigebracht hat und er wird zu einem Mann namens Jonas Whitfield geführt, der mir sehr unverständlich zuerst in Richards Mund schaut. Also mal ganz ehrlich, Autoren, Anspielungen schön und gut, aber das ist doch Unsinn und Schwachsinn in Reinstform, wenn er in Richards Mund schaut, um zu sehen ob er Englisch spricht.
Danach fragt er ihn selber, ob er Englisch spricht und mir noch dreimal unverständlicher schweigt Richard, wird fast in seine Zelle zurückgezerrt, ehe er es laut herausposaunt und Mr. Whitfield ihn doch noch mitnimmt. Er fragt ihn als was er gearbeitet, als er seine Hände betrachtet und auch, ob er bereit wäre eine Reise in die neue Welt zu unternehmen. Natürlich ist er das und so ist er Besitz von Magnus Hanso, Kapitän der Black Rock und der Urgroßvater von Alvar Hanso, der die Dharma-Initiative unterstützt. Nach all den Jahren, in denen er nur in ARGs auftauchte wird er endlich auch mal in der richtigen Serie erwähnt.

Hell/Devil-Counter: 4

VERGISS PHYSIK, HOLZ ZERSTÖRT MASSIVES GESTEIN

So Richard ist als Sklave in der Black Rock, angekettet. Warum er jetzt nur wegen seinen Englischkenntnissen mit an Bord durfte ist mir nicht mal im Ansatz klar, auch nicht warum die Black Rock, wenn sie in die neue Welt fahren will, erst an Madagaskar vorbeikommt und dann noch in die Pazifik fährt. Zumindest ist die Black Rock in einen starken Sturm geraten und die Besatzung hat Mühe das Schiff unter Kontrolle zu halten. Richard fragt seinen Freund ob er was sieht und als er meint er sähe Land und das sich um eine Insel handelt, wissen wir schon was jetzt kommen wird. Tatsächlich ist es die Insel mit der noch intakten Statue die zu sehen ist. Und weiter gehts mit den plumpen reiligiösen Elementen, als Richards Freund gefühlte hundert Mal ruft, dass der Teufel auf dieser Insel ist. Gut, jetzt weiß ich wenigstens, dass der Teufel für Kanaren wie die ägyptische Gottheit Tawaret aussieht. Richard hält sich dabei gottesfürchtig das Kreuz, doch das wahre Übel kommt noch.
Eine Monsterwelle trägt die Black Rock auf die Statue zu und der Hohlkörper Schiff aus Holz zerstört natürlich die Statue aus massiven Stein und landet ungefährdet noch mehrere Meilen im Dschungel mit nichts weiter als einem Loch im Bug. Da haben wir sie die schlechteste Auflösung eines Inselmysteriums und als ob das nicht schlimm genug ist, sind es gleich zwei auf einem Streich. Wir sehr wünschte ich mir nur die Autoren hätten die Zerstörung der Statue und das Stranden der Black Rock im Inneren der Insel für immer ungeklärt gelassen, so ist es für jeden Lost-Fan eigentlich ein Tritt in den Allerwertesten, dass ein Mysterium des ersten und zweiten Staffelfinales nach vier bzw. fünf Jahren so schlecht gelüftet wurde.
Wie durch ein Wunder haben alle Sklaven überlebt, während die Hauptbesatzung deutlich dezimiert wurde. Und während Richards Freund noch vor Stunden das Wort Teufel öfter gerufen hat, als Michael Walt, sagt er jetzt: "God spared us. At least some of us." Nur eben nicht für sehr lange Zeit, denn als Whitfield darauf aufmerksam gemacht wird, dass sie unten noch alle am Leben sind, während oben an Deck selbst Kapitän Hanso tot ist, fängt er an einen nach dem anderen abzustechen. Als er bei Richard ist begründet er das damit: "We are shipwrecked in the middle of the jungle. We have no fresh water, and limited supplies, and there are only five officers left. Because if I freed you, it'd only be a matter of time before you tried to kill me."
Was für eine Memme dieser Whitfield, selbst eine Gruppe aus einer modernen Zeit hat sich mehr getraut auf dieser Insel und wenigstens versucht auf ihr zu überleben. Smokey hat das genau richtig erkannt und tötet Whitfield deshalb erst einmal. Genial übrigens, wie dabei horrormäßig das Blut von oben auf ihn herabtropft. Man merkt, dass Jacob kaum Kandidaten an Bord hatte, oder warum sonst tötet Smokey nicht einfach nur die Kapitän, sondern gleich die ganze Mannschaft, außer eben Richard. Dieser wird nur gescannt und erstmal in Ruhe gelassen.

Hell/Devil-Counter: 8

"GOOD TO SEE YOU OUT OF THOSE CHAINS"

Mit dem kleinen blauen Schmetterling in Anlehnung an The Moth gelingt den Autoren endlich mal eine gute Anspielung in dieser Folge. Richard versucht sich verzweifelt zu befreien aus seinen Ketten und scheitert, sinnbildlich dafür, dass er auch dabei scheitert sich umzubringen. Noch schlimmer sind aber die Tantalos-Qualen, die er ertragen muss, als es anfängt zu regnen. Egal wie sehr er sich streckt an das Wasser kommt er nicht ran. Unter Mühe bekommt er den Nagel heraus, doch er kann sich auch damit nich befreien. Schließlich fangen schon Wildschweine an die Kadaver aufzufressen und als er versucht es abzuwehren verliert er den Nagel wieder. Richard ist in einer absolut hilflosen Position, er schafft es kein bisschen seiner Freiheit näherzukommen.
Umso schlimmer muss es sein, als seine Frau überraschend wieder auftaucht. Diese meint aber sie wären beide tot und in der Hölle. Sie selber ist da, um ihn zu retten, bevor der Teufel zurückkommt. Interessant wie sie ganz im Gegensatz zu Locke meint: "I looked in his eyes...and all I saw was evil." Kurz darauf ist das Monster zu hören und Richard überredet Isabella, dass sie gehen soll, doch dabei wird sie scheinbar vom Monster getötet, erneut.
Nun ich denke so war das bestimmt nicht, diese Isabella-Erscheinung ist in meinen Augen ein Teil von Smokey, der sich bekanntermaßen trennen kann. Er wollte Richards emotionale Stelle treffen und ihn davon überzeugen, dass Jacob der Böse ist, der Teufel und er ihn töten muss. Samuel unternimmt einen ersten Versuch sich Jacob vom Hals zu schaffen, um von der Insel fliehen zu können.
So ist es keineswegs verwunderlich, dass er schon bald selbst bei ihm auftaucht, ihm lange die Hand auf die Schulter legt und ihm erst einmal etwas Wasser gibt. Er selber stellt sich als ein Freund vor und meint auch er wäre in der Hölle. Seine Frau hat er aber nicht gesehen. Richard schildert ihm dann noch einmal was passiert ist und Samuel bestätigt, dass Jacob sie haben muss. Er bittet Samuel darum, dass er ihn befreit, damit er seine Frau suchen kann und dieser sagt passenderweise: "Of course. Of Course I'll help. I want to be free too." Die nächste Szene erinnerte mich ein bisschen an The Stand, als Flagg Lloyd aus dem Gefängnis befreit, ihm auch einen Schlüssel für die Nase hält, aber im Gegenzug seine Dienste verlangt. So ähnlich ist es hier: "As luck would have it, I found these on one of the officers outside. I think they'll work. But before I try, I need to know that you will help me."
Richard verspricht es sogar und erst dann befreit Samuel ihn. Ich denke dieses Versprechen war nicht umsonst und es wird wohl noch eine wichtige Rolle spielen für den restlichen Verlauf der Serie. Aufgrund dieses Verbrechens könnte Richard sogar so eine Art Verräterrolle spielen, ich bin mal gespannt. Am besten aber fand ich in dieser Szene (endlich mal eine wirklich epische in einer solch gehypten Folge), wie Samuel dann zu ihm sagt: "Of course my friend. It's good to see you out of those chains." Genial, nun endlich ist klar, dass dieser Satz als Flocke vor Richard tritt nur ein Erkennungszeichen war, sehr schön gemacht. Richard selber sinkt nach seiner Freiheit erstmal erschöpft zu Boden, doch Samuel richtet ihn sofort auf und bringt ihn nach draußen. Kaum hat er seine Freiheit, schon befindet er sich in den Diensten von jemand anderem. Samuel dagegen weiß auch wie Richard entkommen kann: "That's right. I'm afraid there's only one way to escape from Hell. You're going to have to kill the Devil."

Hell/Devil-Counter: 14

JACOBS ERMORDUNG VERTAGT STATTDESSEN DIE WEINPARABEL

Während er das Essen des Paters, ein Mann Gottes noch verschmäht hat stopft er es sich von Samuel, der eher mit dem Teufel zu vergleichen ist, nur so rein. Was für Gegensätze. Samuel selber ist nur an seinem Plan interessiert und gibt Richard schon Anweisungen, dass er nach Westen laufen soll, bis er eine Statue sieht, die aber durch die Black Rock kaputtgegangen ist und dort wird er den Teufel finden. Dann gibt er ihm einen Dolch mit dem Auftrag, dass er nicht zögern soll ihn zu töten. Wenn der Teufel was sagt ist es bereits zu spät. Er ist sehr überzeugend. Richard hat Zweifel daran und fragt sich wie man schwarzen Rauch tötet, Samuel gibt sich nun selber zu erkennen und meint er ist Smokey. Für einen kurzen Moment schöpft Richard Verdacht und denkt seine Frau ist vor ihm davongelaufen ist, doch Samuel lenkt die Schuld wieder auf Jacob und sagt, dass sie vor ihm davongelaufen ist und er sie womöglich in seiner Gewalt hat. Richard hakt wieder nach und wir erfahren mehr über das was Samuel verloren hat: "You aren't the only one who's lost something, my friend. The Devil betrayed me. He took my body. My humanity." Dies führt fast zur Annahme, dass Jacob die wahre Gestalt von Samuel ist und beide früher sogar mal eine Person waren. Aber das ist dann doch etwas zu übertrieben. Man kann sich aber zurecht fragen, was aus dem ursprünglichen Samuel geworden ist.
Richard durchschaut Samuel fast, doch dieser überzeugt ihn ein weiteres Mal: "My friend, you and I can talk all day long about what's right or wrong, but the question before you remains the same - Do you ever want to see your wife again?"
Das überzeugt Richard nun endgültig.
Sehr seltsam das sich Jacob angeblich nur auf den gleichen Weg töten lässt wie Samuel, aber Ben es gelingt mit einem einfachen Messer und obwohl Jacob zu ihm gesprochen hat. Offenbar aber liegt hier nur eine Interpretationslücke vor, wenn Samuel seine Menschlichkeit verloren hat, so auch sämtliche Eigenschaften dieser, Jacob dagegen ist ein Mensch geblieben und kann deshalb auch wie einer getötet werden. Er ist nur sehr überzeugend und kann deshalb verhindern, dass ihn jemand ermorden will durch Worte. Dogen wandte diesen Trick bei Sayid wohl tatsächlich nur an, um Sayid loszuwerden.
Richard aber rennt voller Tatendrang zum Strand bei der Statue, die jetzt nur noch aus dem Fuß besteht. Als er den offenen Eingang sieht, zückt er das Schwert und geht darauf los. In diesem Moment aber greift Jacob ihn an, überwältigt ihn und stellt ihn anschließend zur Rede. Jacob fragt er von wem er den Dolch bekommen hat, interessant, dass er ausgerechnet das fragt, anstatt wer er eigentlich ist. Richard dagegen fragt nach seiner Frau, doch Jacob hat sie auch nicht gesehen und als er noch meint sie wäre tot ist ihm klar, dass er Samuel getroffen hat. Von Richard erfährt er nun auch, dass er behauptet hat er wäre der Teufel und das er seine Frau nur zurückbekommt wenn er ihn tötet. Jacob ist nun alles klar, er weiß, dass das nicht Richards Frau war und als Richard das anzweifelt und behauptet er wäre tot genau wie sie, beweist Jacob ihm das Gegenteil, indem er ihn fast im Meer ertränkt. Schließlich schreit Richard heraus, nachdem Jacob ihn fragt warum er aufhören soll: "Because I want to live!" Er zerrt ihn an Land und fragt ihn jetzt erst nach seinem Namen und das sie reden müssen.
Eben noch hätten sie sich fast umgebracht, im nächsten Moment bringt Jacob Richard schon Wein. Dieser fragt nach, was im Inneren der Statue ist. Jacob sagt das, was Richard später auch Ilana erklären muss: "No one comes in unless I invite them in." Ben und Flocke waren also eingeladen. Danach fragt Richard, ob er der Teufel ist, Jacob verneint und stellt sich anschließend richtig vor: "My name is Jacob. I'm the one who brought your ship to this island." Als Richard fragt warum kommt es zu eine der interessantesten Erklärungen bei Lost: "Think of this wine as what you keep calling hell. There's many other names for it too: malevolence, evil, darkness. And here it is, swirling around in the bottle, unable to get out because if it did, it would spread. The cork is this island and it's the only thing keeping the darkness where it belongs. That man who sent you to kill me believes that everyone is corruptable because it's in their very nature to sin. I bring people here to prove him wrong. And when they get here, their past doesn't matter."
So jetzt der Reihe nach: Der Wein steht für Samuel, die Flasche für Jacob und der Korken für die Insel. Solange der Wein in der Flasche ist und der Korken die Flasche verschließt kann er nicht heraus, heißt soviel wie solange Jacob und die Insel existieren kann Samuel nicht in die Welt hinaus. Beide Dinge hindern ihn daran. Nun ist aber Jacob in der Realzeit bereits tot, sinnbildlich gezeigt, als am Ende der Folge Samuel die Flasche einfach zertrümmert anstatt sie zu öffnen. Theoretisch müsste der Wein schon jetzt nach außen laufen, also Samuel frei sein. Dem ist aber nicht so, denn ich denke das nicht nur Jacob die Flasche symbolisiert, sondern auch die übriggebliebenen Kandidaten. Die Flasche ist also bestenfalls stark angeknackt, zeigt viele Risse, zerbricht aber noch nicht. Sterben aber weitere Kandidaten, so wird die Flasche immer instabiler bis sie zebricht. Die Sachen mit dem Korken als Insel sehe ich nun so. Der Korken sitzt durch das Beschädigen der Flasche lockerer und so versucht Samuel sinnbildlich die Insel zu verlassen, da es durch Jacobs Tod nun einfacher fällt. Es ist somit sogar möglich, dass die versunkene Insel in den FS tatsächlich Samuels Werk ist. Das zu dem sehr interessanten Wein-Vergleich.
Jacobs Art und Weise ist sehr seltsam. Er bringt Menschen zur Insel, damit er beweisen kann, dass sie von Natur aus gut sind und nicht wie Samuel behauptet schlecht. Er möchte aber, dass sie es selbst sehen und so hilft er ihnen nicht. Auch wieder sehr seltsam, denn erstens verstehe ich nicht warum er dazu Menschen auf die Insel holt, andererseits warum er ihnen nicht hilft, sondern sie es selbst erkennen müssen. Richard hätte sich ohne fremde Hilft nie selbst befreien können und im Namen Jacobs töten die Others auch wild auf der Insel rum. Seine Ansätze sind also sehr falsch, wie man schon bei Lost desöfteren gesehen hat. "Because I wanted them to help themselves. To know the difference between right and wrong without me having to tell them. It's all meaningless if I have to force them to do anything. Why should I have to step in?"
Richard bringt den berechtigten Einwand, dass sonst Samuel einschreitet, was auch passieren wird. Jacob nutzt die Gelegenheit, um Richard gleich mal einen Job anzubieten: "Well, I don't want to step in. Maybe you can do it for me. You can be my...my representative and intermediary between me and the people I bring to the island."
Im Gegenzug darf sich Richard etwas wünschen, interessant, dass Jacob erst den dritten Wunsch erfüllen kann. Er kann weder Tote zurückbringen, wodurch jede Wiederauferstehung bei Lost eigentlich ausgeschlossen ist, noch kann er Richard seine Sünden vergeben, sodass er nicht in die Hölle kommen muss. Also wünscht sich Richard nur ein was, für immer zu leben und bekommt durch Jacobs Berührung diesen Wunsch erfüllt. Interessant, wie seine Prioritäten verteilt sind und welche Bürde er auf sich nimmt. Um nicht in die Hölle zu kommen, muss er gleichzeitig darauf verzichten seine Frau je wiederzusehen.
Sein erster Auftrag als neuer Botschafter von Jacob ist es Samuel einen weißen Stein zurückzubringen, offenbar als Zeichen, dass er seinen Plan durchschaut und über ihn triumphiert hat. So eine Art Hohnsymbol. Samuel aber nimmt es gelassen: "I'm sure you realize that if you go with him, you'll never see your wife again? I understand. He can be very ... convincing. But I want you to know if you ever change your mind, and I mean ever, my offer still stands." Dann gibt er ihm auch noch die Kette seiner Frau und genau diese vergräbt Richard, als Zeichen, dass er seine Frau vergessen will und für immer in Jacobs Diensten steht.

Hell/Devil-Counter: 23

DOES THE OFFER STILL STAND?

Bis zu dem heutigen Tag hat Richard nie daran gedacht auf Samuels Angebot einzugehen, doch die Dinge haben sich geändert und er kehrt zurück zu dem Ort an dem er die Kette mit dem Kreuz vergraben hat und nachdem er es wieder aus dem Boden gescharrt hat ruft er immer wieder laut: "Does the offer still stand?!" Er hat nun genug von Jacob und will sich doch Samuel anschließen, damit er wenigstens seine Frau zurückbekommt, wenn schon Jacobs Plan seiner Meinung nach schiefging. Schließlich kommt Hurley hinzu. Richard will ihm wieder fortschicken, doch dieser meint: "Your wife sent me." Sie möchte wissen warum Richard das Kreuz vergraben hat. Jetzt ist Richard aber sehr verblüfft und möchte wissen woher Hurley das weiß. Dieser meint sie hätte es ihm gesagt und außerdem stand sie neben ihm, als er es getan hat. Dann schließlich steht sie auch hier neben ihm und meint zu Hurley, dass er ihm nicht glaube. Hurley sagt nur auf Spanisch, dass die Leute manchmal ihre Zeit brauchen. Dann soll Hurley sagen, dass Richards Englisch brilliant ist und er seine Augen schließen soll. Sie spricht ihm los von der Schuld an ihrem Tod und das er genug durchgemacht und erlitten hat. Richard selber meint: "I miss you -- I would do anything for us to be together again." Isabella aber meint nur: "My love. We are already together." Sehr ergreifend. Danach verschwindet sie wieder, während einer grandiosen Kameraführung hinter Hurleys Rücken.
Dann legt sich Richard das Kreuz wieder an und Hurley übermittelt ihm die letzte Nachricht von ihr: "She said you have to stop the Man in Black. You have to stop him from leaving the island. 'Cause if you don't... todos nos vamos al infierno." Sonst gehen sie alle zur Hölle.
Und um diesen Moment noch zu untermalen, schaut Flocke von oben finster herab.

Devil/Hell-Counter: 24

EIN GESCHENK VON JACOB

In der letzten Szene besucht Jacob noch einmal Samuel, der gerade auf einem Baumstamm hockt, der gerade mit Jacobs weißem Stein herumspielt. Jacob bemerkt ironisch, dass Samuel sein Geschenk erhalten hat und ist überrascht, dass er ihn tatsächlich umbringen wollte. Herrlich wie Samuel meint: "You expect an apology?" Samuel hat es getan, weil er die Insel verlassen wollte und bittet Jacob darum, dass er ihn gehen lässt. Dieser aber meint so lange er lebt, geht Samuel nirgendwo hin. Deshalb will er ihn töten und wenn jemand Jacob ersetzt wird er diesen auch töten. Genau das heißt nichts Gutes für die verbliebenen Kandidaten. Jacob ist davon weniger beeindruckt, denn noch weiß er nicht, dass es 150 Jare später Samuel gelingen wird und gibt ihm nur die Weinflasche. Symbolisch für die Unterhaltung vorhin mit Richard zerschlägt Samuel sie. Er nimmt nicht den Korken heraus, er zerschlägt sie und geht man von meiner Idee aus, dass auch die Kandidaten Teil der Flasche sind, so wird es wohl bald ein Massensterben geben.

BODYCOUNT

Dank der Black Rock gehen wieder nur Schätzzahlen. Es stirbt ein Arzt, Isabella, Whitfield, etwa fünf Sklaven, fünf Offiziere, Magnus Hanso und ich schätze noch fünfzehn weitere Besatzungsmitglieder. Alles in allem ca. 29

Summe: ca.634

Die andere Zeitlinie bleibt wieder unbefleckt, wie auch sie kommt gar nicht vor.

Summe: 3

THEY SUPPOSED TO BE HERE

Ändern brauch ich hier eigentlich nichts.

Flocke, Claire, Sayid, Kate, Cindy, Emma, Zack, Jin, Sawyer, vier Templer - machen irgendwo Rast
Ilana, Frank, Miles, Sun, Ben, Jack, Hurley, Richard - bauen das Strandcamp neu auf
vermutlich noch auf der Insel: Rose und Bernard und Vincent - wenn dann bei ihrer Hütte
Widmore, Zoe, plus 6 Männer auf der Insel plus ca. 15 Mann U-Boot Besatzung - Hydra Insel

Summe: ca. 46

FAZIT:
Eine herbe Enttäuschung. Den wenigen genialen Szenen wie die Gespräche zwischen Richard und Samuel und Jacobs Weinflaschenvergleich stehen extrem schlechte Erklärungen für zwei staffellange Inselmysterien, völlig unnötige Klischees, total nervige, plumpe religiöse Anspielungen und ziemlich schlechte Szenen von Richards Vergangenheit gegenüber. Mit weitem Abstand die schlechteste Folge dieser Staffel. Bisher hatte diese Staffel zwar wenig bis kein Tempo, aber die Atmosphäre hat gestimmt, selbst mit den FS konnte ich mich anfreunden. Nach der Folge habe ich Angst, dass das Ende von Lost womöglich doch noch eine Riesenenttäuschung wird.