Montag, 19. Oktober 2009

3/10 Tricia Tanaka Is Dead (Erik)

Lost nimmt die Ernsthaftigkeit heraus und wir erleben eine Folge lang größtenteils nur Spaß und Freude von den Losties. Wer könnte sonst im Mittelpunkt stehen, als unser Gute-Laune-Typ Hurley.

HURLEY = VARIABLE

Diese Theorie kommt mir immer in den Sinn bei Hurley-Folgen, so auch bei dieser. Es ist schonmal seltsam, was für ein Glück er hier hat. Ein alter Dharma-Van, der schon jahrelang im Dschungel verrottet, springt urplötzlich wieder an, als Hurley fast gegen ein paar Steine rast. Wirken die Heilkräfte der Insel also auch bei Autos oder hatte da Jacob irgendwie die Fingerchen im Spiel? Schon seltsam, dass Hurley hier heil rauskommt.
Im Flashback ist es wieder auffällig, dass mit seinem Vater eine Person auftaucht, die verhindern möchte, dass er auf der Insel landet. Dafür bezahlt er sogar eine Wahrsagerin, die einen wichtigen Satz sagt: "Death surrounds you; and more is coming." Wird damit schon Hurleys Rolle angedeutet, die er noch im epischen Kampf zwischen Samuel und Jacob einnimmt? Wieder einmal taucht gehäuft die Redewendung: "make your own luck" auf, genau wie damals bei Martha Toomey. Das Hurley hier schon dafür bereit ist und einfach sein Glück ausprobiert, spricht dafür, dass er tatsächlich etwas ändern kann, wenn er es nur will, vielleicht sogar etwas Entscheidendes.

DHARMA VAN

Hurleys Monolog an Libbys Grab fand ich richtig toll gemacht, er ist einer der wenigen, der wirklich noch um die Toten trauert. Dies war aber auch die wirklich letzte ernsthafte und nachdenkliche Szene dieser Folge. Gleich darauf redet er mit Charlie und Vincent (den wir übrigens zum ersten Mal in dieser Staffel sehen) kommt mit einem Skelettarm, an dem ein Autoschlüssel hängt, aus dem Dschungel gelaufen. Durch die Worte "Death finds me, dude.", wirkt schon diese morbide Szene ulkig. Verstärkt wird das noch durch Charlies: "Yeah, chase the dog with the skeletal arm into the creepy jungle. You be my guest."
So findet Hurley das erste Auto auf der Insel, etwas das uns nach all den Stationen, OP-Räumen auch nicht groß überrascht, dadurch können aber wenigstens ein paar der früheren Fehler erklärt werden. Ironischerweise hat dieser Dharma-Van eine grausige Hintergrundgeschichte, die völlig im Gegensatz zu dieser lustigen Episode steht. Es war das Gefährt des armen Roger Linus, getötet vom eigenen Sohn, und dann im Dschungel liegengelassen. Auch im Tod geht man nicht gerade glimpflich mit ihm um. Zusammen mit Jin (ja lieber Lost-Zuschauer, der spielt auch noch mit), der einzige der Hurley bei der verrückten Idee das Auto zu starten helfen will, hebt er ihn hinaus, und Roger verliert seinen Kopf.
Zwischenzeitlich findet endlich wieder eine Wiedervereinigung der Gruppe statt. Dann merkt Sawyer, dass sein Zeug weg ist und ich befürchtete schon eine Wiederholung des "Long Con"-Desasters. Aber nicht in dieser Episode, es ist zwar höchst merkwürdig, wie schnell Spurenlesernoob Sawyer den Dharma-Van und seine Freunde findet, doch er macht sich danach sehr sympathisch. Das Wiedersehen mit Hurley und Jin finde ich toll gemacht. Dann fängt er an Bier zu trinken und es kommen so ziemlich die lustigsten Dialoge von ihm. Roger wird zu "Skeletor" und dann sogar noch zu "Roger Workman", als ob sein Leben nicht schon schlimm genug war, wird er nun auch noch im Tode verspottet. Aber schon genial, dass wir tatsächlich noch die ganze Familie von Roger kennenlernen und ich wette Hurley wäre höchst überrascht, wessen Vater er eben gefunden hat.
Der Rest mit der Autosache sind eigentlich nur noch spaßige Dialoge, über die man immer wieder lachen kann. Sawyer lernt Jin Englisch und was Frauen wissen müssen. Die Spitznamen: "International House of Pancakes", "Jumbotron", wobei da natürlich Hurleys "red neck man" herausragt. Dann kommt auch noch Charlie dazu, der seine Depression kurz überwindet und tatsächlich mit einsteigt. Es ist zwar technisch unlogisch, doch Todgeweihter multipliziert mit Verfluchter schafft das offenbar. Hurleys alter Song, den er gehört hat als sein Dad abgehauen ist, ist wieder zu hören und er hat seinen Triumph.
So sehr der Spaß im Vordergrund steht, im Finale spielt dieser Dharma-Van noch eine entscheidende Rolle.

HURLEYS FLASHBACKS

Hier passiert zwar nicht viel Neues, doch Grundlagen werden gelegt für Hurleys späteren Flashforward. Alles beginnt wieder denkbar schlecht, als Mr. Clucks zusammen mit Tricia Tanaka durch einen äußerst grauenhaft animierten Meteoreinschlag zerstört wird. Danach jedoch folgt ein genialer Dialog nach dem anderen. Genial fand ich das von David: "Now, that's a hell of a Jesus." Oder auch als Carmen dem Jesus die Ohren zuhält und sagt: "I have needs", und Hurley dann durchdreht.
Genauso dann dieser Dialog:
David: "What's with the earphones?"
Hurley: "It's for the noise."
David: "Well, your mother's a very passionate woman."
Hurley: "That is disgusting."
Höhepunkt ist aber die Unterhaltung bei der Wahrsagerin, als Hurley sie bestechen will:
Hurley: "I'll give you a thousand dollars right now if admit that my dad told you to say this stuff."
Lynn: "The mystic arts are not subject to bribes. How dare you..."
Hurley: "10,000."
Lynn: "Your dad put me up to it."

SUCHE NACH JACK

Dadurch verliert diese Episode nicht ganz das Fortschreiten an Handlung. Kate möchte unbedingt Jack retten, obwohl er es ihr verboten hat. Das ist der Auslöser dafür, dass Locke und Sayid endlich dieser Stockpeilung folgen, was wiederum ungemein Samuels Plan dient, da Locke so zu den Others kommen wird. Bis dahin dauert es aber noch, ich fand es schon sehr daneben, was Kate den beiden unterstellt. Hätten denn Sayid und Locke riechen sollen, wo sie sich befinden? Am Ende kommt dann endlich wieder Rousseau zum Vorschein und wird von Kate von der Suche überzeugt, natürlich mit der Motivation endlich ihre Alex wiederzuhaben.

BODYCOUNT

Also wenn die Folge schon so heißt, muss wohl eine Tricia Tanaka sterben, ihr Kameramann stirbt aber auch. Da wir Rogers trauriges Ableben noch sehen, zähle ich es noch nicht mit.

Summe: 63

FAZIT:
Nach all den bisher todernsten Folgen, kommt wieder eine sehr lustige. Auf dem ersten Anblick wirkt sie storystoppend und lediglich die beginnende Suche nach Jack treibt die Haupthandlung etwas voran, doch im Nachhinein betrachtet, werden schon hier einige entscheidende Dinge ausgelöst. So lernen wir vollkommen unverhofft und unwissend Bens Vater kennen.


Nachgedanken:
- Hurley ist als Kandidat, der als einziger den toten Jacob sehen kann tatsächlich entscheidend für den Endkampf zwischen Jacob und MiB
- der Dharma-Van, der plötzlich wieder anspringt, ist dann vermutlich tatsächlich auf das Wirken der Insel zurückzuführen