Donnerstag, 29. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 37: The Thunder Builds Up

Wie sollte ich Richard Adams Gedenken besser ehren als einfach weiterzumachen mit dem nächsten sehr interessanten Kapitel. Der kleine Vers am Anfang hat mich vor ein paar Probleme gestellt aufgrund des Südstaatenslangs. Er ist aus dem Werk Proverbs of Uncle Remus von dem amerikanischen Schriftstellter Joel Chandler Harris, die von dem listigen Kaninchen, dem Brer Rabbit handeln, der wahrscheinlich auch eine große Inspiration für El'ahrairah gewesen ist. Das wird auch in einem der früheren Kapitel angedeutet. Zusammen mit Brer Fox, einem weiteren Helden dieser Geschichten, spricht der Brer Rabbit hier Onkel Remus an. Es bedeutet soviel wie "Du kannst das Feuer verstecken, aber was wirst du mit dem Rauch machen?" So ähnlich ergeht es hier auch Bigwig, der zwar seine eigentliche Mission noch vor den Efrafas geheimhalten kann, die jedoch durch alle möglichen Dinge aufmerksam und verdächtig werden.

So sieht sich Bigwig gleich zu Beginn General Woundwort gegenüber. Er weiß ein Kampf bringt nichts, denn nicht nur das Woundwort stärker ist als er, es würde womöglich alle Kaninchen hier gegen Bigwig aufbringen. Deshalb wird er ihn ein scharfes Kreuzverhör genommen bei dem er genau spürt, dass Woundwort eigentlich alles weiß, jedoch die Antwort von ihm hören will. So weiß Woundwort, dass er in dem Left Flank Mark, wo ein gewisser Groundsel ihn wiedererkannt hat. Woundwort fragt sehr scharf nach, bis er auf die Sache mit dem Fuchs zu sprechen bekommt. Jetzt weiß er also, dass Bigwig das Kaninchen war, welches für den Tod von Hauptmann Mallow verantwortlich ist. Bigwig entschuldigt sich damit, dass nichts Verwerfliches darin liegt vor einem Fuchs wegzurennen, doch das hätte er melden müssen, besonders, weil es den Tod eines Efrafa-Offiziers verursacht hat. Bigwigs Bemerkung, Mallow wäre so und so erwischt worden, stellt Woundwort nicht zufrieden. Mallow war viel zu erfahren, um von einem Fuchs geschnappt zu werden, da jedes intelligente Kaninchen weiß wie es einem Fuchs aus dem Wege geht. Bigwig erklärt, dass es eine unglückliche Situation war, eine Antwort die Woundwort offensichtlich nicht zufriedenstellt. Ich frage mich nur, wenn Mallow wirklich so fähig war im Umgang mit Füchsen, wieso hat er dann nicht bemerkt, dass Bigwig einen Fuchs direkt zu ihnen führt, wenn doch schon ihr Geruch sie verrät. Ganz so überragend kann Mallow also nicht gewesen sein.
Die nächsten Fragen Woundworts sind bezüglich der Fremdlinge denen Mallow auf den Fersen war. Bigwig hat sie natürlich auch bemerkt und nichts mit ihnen zu tun gehabt, sonst wäre er wohl kaum hier in Efrafa. Woundwort fragt, ob er weiß wo sie hingegangen sind, doch Bigwig weiß es nicht. Wieder eine Antwort, die Woundwort nicht wirklich zufriedenstellt, doch diesmal bleibt Bigwig beim Anblick des Generals still.
Dann kommt die Rede auf den weißen Vogel mit dem sich Bigwig am Morgen getroffen hat. Er fragt, ob Bigwig vor solchen Vögeln keine Angst hätte. Bigwig begründet das damit, weil er noch nie gehört hat, dass solche Vögel Kaninchen angreifen. Woundwort ist wieder nicht zufrieden, denn er hat schon andere Dinge bezüglich Möwen erlebt und fragt warum er sich ihr genähert hat. Bigwig ist jetzt wirklich unter Zugzwang und meint, um Hauptmann Chervil zu beeindrucken. Woundwort ist teilweise einverstanden, denn es gebe schlechtere Gründe. Wenn er jedoch jemanden beeindrucken will, solle er mit ihm anfangen. Gleichzeitig verkündet er, Bigwig auf eine Weite Patrouille mitzunehmen, welche die Eisenbahnstrecke überquert und versucht die Fremdlinge aufzuspüren. Er macht Bigwig dabei auch noch einmal deutlich, dass Mallow sie gefunden hätte, wenn er nicht gewesen wäre. Deshalb soll Bigwig sich als besonders nützlich und fähig erweisen.
Auch danach ist Woundwort noch nicht mit ihm fertig, denn Chervil hat ihm offensichtlich auch gepetzt, dass Bigwig mit Hyzenthlay zusammen war. Er will von Bigwig wissen, ob er weiß warum Hyzenthlay im Near Hind Mark ist. Woundwort will, dass er an der Sache dranbleibt, denn er glaubt der Ärger mit diesen Weibchen ist noch nicht vorbei. Vielleicht aber beruhigen sie sich doch, es ist schon einmal ein gutes Zeichen, dass Hyzenthlay mit Bigwig reden will und er soll an der Sache dranbleiben. Das ist dann auch schon alles und Bigwig darf zurück zur Markierung gehen.
Natürlich ist der ganze Plan futsch die Weibchen und Blackavar aus Efrafa herauszubringen. Kehaar ist wieder verschwunden und das silflay fast vorbei. Enttäuscht stößt er beim Hineingehen in den Bau ein Kaninchen um. Es gehört zur Owslafa, die Blackavar bewacht und verhindern will, dass er einen Fluchtversuch unternimmt. Bigwig beschimpft ihn unwirsch, was sich im Nachhinein auch nicht als sehr schlaue Aktion herausstellen wird. In diesem Kapitel kommt wieder der impulsive und schnell aggressiv werdende Bigwig durch, wenn er nervös und angespannt ist.

Derweil warten Hazel, Fiver und die anderen an der Eisenbahnbrücke. Sie fragen Kehaar bereits zum dritten Mal, ob Bigwig wirklich diesen Abend gemeint hat. Kehaar ist sich sicher, doch es kann passiert sein, dass sie ihn erwischt haben. Fiver drückt sich ominöser aus. Efrafa ist wie Wolken und Donner, wie der Grund eines Flusses, alles kann passieren. Hazel macht sich Sorgen, Bigwig könnte tot sein oder die Efrafas zwingen ihm zu reden. Doch Fiver wirkt wieder beruhigend auf ihn ein: Er könne ihm nicht helfen, wenn er hierbleibt. Bigwig wird seine Gründe haben nicht zu kommen, doch viel wichtiger sind ihre eigenen Kaninchen, denn die sind hier in Gefahr, so nahe an Efrafa. Kehaar hingegen könnte am nächsten Morgen wieder hinfliegen und ihnen eine Nachricht bringen.
Hazel hasst das, er will bleiben, während Silver alle anderen zurück zum Fluss bringt. Fiver ist jedoch wieder energisch dagegen und wirkt auf seinen Bruder ein. Hazel gibt nach und kehrt zu Silver zurück, dem er verkündet sie müssten umkehren. Pipkin macht sich Sorgen um Bigwig. Hazel äußert daher seinen Entschluss selbst nach Efrafa zu gehen, wenn Bigwig nicht am nächsten Tag kommt. Und Pipkin sagt, er würde mit ihm mitgehen. Die starke Loyalität Pipkins überrascht mich auch immer wieder. Er ist so ängstlich und schreckhaft, doch er würde Hazel überall hinfolgen.

Zurück im Bau ist Bigwig einer nervösen Erschöpfung sehr nahe. Woundwort weiß offenbar alles über ihn und wenn er es richtig zusammenfügt, fliegt Bigwig auf. Woundwort hat alles unter Kontrolle und Bigwig weiß nicht wie er weitermachen soll. Er kann unmöglich Kehaar eine Nachricht zukommen lassen, das wäre auffällig, auch Blackavar aufzusuchen und es kommt noch schlimmer. Hyzenthlay, die bei ihm ist, verkündet ihm, sie hätte einigen Weibchen beim silflay Bescheid gesagt. Alle hätten auf Kehaars Attacke gewartet, doch diese kam nicht. Auch wenn sie nur ausgewählte Weibchen eingeweiht hat, so ist die Chance doch sehr groß, dass ihr Geheimnis dem Rat zu Ohren kommen wird.
Bigwig überlegt, er könnte jetzt mit einigen wenigen Weibchen die Wachen angreifen und fliehen, doch es gebe Probleme. Im Dunkeln würde er den Weg zu dem Fluss wahrscheinlich nicht finden und er käme unvorbereitet zu seinen schlafenden Freunden, verfolgt von einer Efrafa-Patrouille. Am schlimmsten ist für ihn jedoch der Gedanke, was seine Freunde denken würden, wenn er aus Panik gehandelt und nur wenige Weibchen mitgenommen hätte. Keiner könnte nachvollziehen, was er auszustehen hatte.
Er versucht mit seiner eigenen Anspannung umzugehen, in dem er Hyzenthlay beruhigt. Sie wäre nur so angespannt aufgrund des bevorstehenden Sturms und verspricht ihr sie aus Efrafa herauszuholen. Für den Moment soll sie zurück zu Thethuthinnang gehen. Bigwig ist sich jedoch selbst nicht sicher, als er einschläft und rechnet jeden Moment von der Ratspolizei geweckt zu werden. Er würde jedoch dann bis zum Tod kämpfen und kein zweiter Blackavar werden wollen.

Als Bigwig wieder aufwacht ist Hyzenthlay bereits verschwunden und er geht an die Oberfläche. Der kommende Sturm ist nun förmlich zu spüren für die Kaninchen und das merkt auch die diensthabende Wache Moneywort. Er wünscht sich, es würde wenigstens regnen, denn dann wäre das Gras nicht sauer, jedoch wird der Sturm nicht vor Abend ausbrechen. Bigwig sagt dazu nur, es ist Unglück für den letzten Tag, wo das Near Hind Mark Morgen- und Abendsilflay hat. Dann weist er Moneywort an Chervil zu wecken, er wird derweil hier Wache halten.
Bigwig nimmt seine Umgebung wahr, wo auch der kommende Sturm zu spüren ist. Kein Tier bewegt sich, alles ist still und regungslos. Kurz überlegt Bigwig zu fliehen. Es wäre die perfekte Gelegenheit bei dieser angespannten Situation. Stattdessen hofft er jedoch auf ein Zeichen und sieht gleich danach wie Blackavar mit seiner Eskorte hervorkommt. Dieser ist schlimmer dran als Bigwig, er ist völlig entmutigt und sieht krank aus. Aus Mitleid bringt ihm Bigwig ein Büschel Klee. Er wird dafür von einer der Owslafa-Wachen angeraunt, das wäre nicht erlaubt, doch die andere meint, Bartsia (so heißt die erste Wache) soll sich nicht so anführen. Der Sturm wäre schon schlimm genug für sie alle, erst recht für einen Gefangenen. Schön zu sehen, dass es nicht nur Mistviecher in Efrafa gibt.
Schließlich kommt Chervil hervor mit den anderen Kaninchen der Markierung. Die Lage wird für Bigwig nur noch prekärer als Nelthilta einige Bemerkungen in Richtung Chervil loslässt bezüglich Kaninchenweibchen, die fliegen können und das sehr schnell, denn Geheimnisse bewegen sich unter der Erde schneller als Maulwürfe. Bigwig nutzt die Gelegenheit sofort, um Chervil abzulenken, ehe er nachdenken kann und bittet ihm darum mitzukommen, um einen Dorn aus seinem Lauf zu entfernen. Chervil jedoch ist mit seinen Gedanken wohl noch zu sehr bei Nelthilta oder er ist das typische Mistvieh, dem es einen Dreck kümmert, ob ein anderer leidet, denn er untersucht Bigwig nur oberflächlich und bemerkt somit gar nicht, dass es gar keinen Dorn gibt.
In dem Moment taucht auch Kehaar wieder auf, weshalb Chervil zu Fluchen anfängt. Bigwig fragt wieder warum er sich so sorgt, denn er ist vermutlich nur hier, um Schnecken zu finden. Chervil jedoch gibt sein bestes Woundwort zu zitieren - als kleiner, fieser Paragraphenreiter, der er ist - und sagt alles Ungewöhnliche ist eine mögliche Quelle für eine Gefahr. Bigwig nimmt die Gelegenheit wahr und sieht die Möglichkeit Kehaar eine Nachricht zukommen zu lassen. Er sagt zu Chervil, dass er doch sicher wisse wie man solche Vögel loswerde. Der Feigling Chervil hat natürlich nicht den Mumm einen solchen Vogel anzugreifen, der so groß ist und einen Schnabel hat so groß wie sein Vorderlauf. Eine wirkliche Memme dieser Chervil, wenn es darauf ankommt. Bigwig jedoch meint, er würde einen Kindervers aufsagen, der funktionieren wird. So ähnlich wie der mit den Marienkäfern. Chervil jedoch weiß ganz pragmatisch, dass der nur funktioniert, weil Marienkäfer sich immer so verhalten. Bigwig ist davon leicht beleidigt und meint dann sollten sie es eben auf seine Weise machen, doch Chervil liegt offenbar viel daran den Vogel loszuwerden und in seinem alten Gehege gab es viele solcher Zaubersprüche, er wünschte sich sie hätten einen gehabt, um die Menschen loszuwerden. Chervil gibt schließlich nach und Bigwig sagt ihn auf:
O fly away, great bird so white, and don't come back until tonight.
Dazu erklärt ihm Bigwig, dass es nur in der Heckensprache geht und mehrere lächerliche Bewegungen gemacht werden müssen. Dann sagt er den Spruch auf und Kehaar fliegt tatsächlich weg, worauf Bigwig meint es hätte funktioniert. Chervil glaubt jedoch eher es war ihr Herumtänzeln, weshalb sie sich auch vor der ganzen Markierung lächerlich gemacht hätten. Die Vorstellung gefällt mir irgendwie, dass dieses Mistvieh sich gerade richtig zum Deppen gemacht hat und es wirklich jedes Kaninchen aus der Markierung sehen konnte. Daraufhin schlägt Chervil vor eine Stippvisite bei den Wachen zu machen, doch Bigwig will lieber an Ort und Stelle silflayen.

Im Laufe des Tages hat Bigwig noch einmal Glück, denn er kann kurz mit Blackavar reden. Es kommt mit Bigwigss Drang draußen hraka zu machen, denn er kann sich nach wie vor nicht an das Gefühl gewöhnen unterirdisch hraka zu machen. Und wenn ich gerade so daran denke, das muss ja in dem Gehege auch extrem unhygienisch sein und stinken. Deshalb geht Bigwig nach draußen in den Graben wird jedoch an dem Loch von zwei Owsla-Mitgliedern gestoppt, die nicht rausgehen können. Sie würden nicht rausgelassen, weil gerade Blackavar und seine Eskorte draußen sind, um hraka zu machen und es wäre nicht erlaubt nach draußen zu gehen. Bigwig verschafft sich natürlich Platz und lässt sich auch von Bartsia nicht aufhalten, welcher meint niemand könne raus, solange der Gefangene dort ist. Dieser bräuchte jedoch nicht lange. Bigwig sagt jedoch er auch nicht und geht einfach raus.
Blackavar gibt wieder ein elendes Bild ab, denn die Fliegen kreisen bereits um seine zerfetzten Ohren ohne das er es noch merkt. Bigwig kann ihm eine Nachricht zukommen lassen, wonach er ein geheimer Feind von Efrafa ist und noch diesen Abend mit einigen Weibchen fliehen wird. Er würde ihn auch mitnehmen und Blackavar soll nichts auf eigene Faust versuchen, bis Bigwig es ihm sagt. Blackavar soll nur bereit sein für alles.
Bigwig geht weg, ehe er eine Antwort hört und ist schneller fertig als Blackavar, der offenbar - genau wie die Eskorte - länger draußen bleiben will. Bartsia jedoch hat Probleme damit, dass Bigwig dessen Autorität zum dritten Mal verletzt hat, was er melden müsste. So darf die Ratspolizei einfach nicht behandelt werden. Also noch so ein Denunziant und Wichtigtuer. Bigwig hält davon nicht viel und sagt nur zu den anderen wartenden Owsla-Mitgliedern, sie sollen noch etwas warten, denn der arme Blackavar wird heute wohl zum letzten Mal rausgehen dürfen. 
Als er zurück ist, überlegt er, ob er Hyzenthlay wieder zu sich rufen lassen soll, doch es würde langsam auffällig werden, wenn sie sooft zu ihm kommt. Durch die Hitze hat er Kopfschmerzen und legt sich zum Schlafen hin.