Donnerstag, 22. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 33: The Great River

Das Erreichen des Flusses Test vergleicht Adams eingangs mit einer Passage aus dem Kinderroman The Wind in the Willows von Kenneth Grahame, einem britischen Schriftsteller der 19./20. Jahrhundert lebte. Seine Geschichte handelt von den Abenteuern verschiedener anthropomorpher Tiere wie einer Ratte, einem Maulwurf, einer Kröte und einem Dachs. Die hier zitierte Passage beschreibt den Fluss, welchen der Maulwurf das allererste Mal sieht und von dessen Größe er überwältigt ist.

Hazel erwacht in dem Gehölz, als er einige sonderbare Laute und Schreie vernimmt. Sie sind jedoch zu leise und zu schwach, um zu den elil zu gehören und bald findet Hazel auch heraus wer dafür verantwortlich ist, eine Gruppe Fledermäuse. Menschen können bekanntermaßen keine Fledermausgeräusche vernehmen, doch da Kaninchen ein viel feineres Gehör haben, vernehmen sie die Fledermäuse. Ein sehr interessantes Detail welches Adams hier beachtet hat und wieder die Tatsache unterstreicht, dass es sich bei den Kaninchen nur um Kaninchen handelt.
Kurz darauf sucht Hazel eine Gruppe ihm unbekannter Blumen auf, es ist Seifenkraut, und fängt an zu fressen. Er hat Probleme mit seinem Hinterlauf, der angeschossen wurde und doch nicht so gut heilt wie erwartet. Dass er sich eher mühsam zu den Blumen schleppt, bemerkt auch Pipkin, der ihn aufsucht und sich Sorgen macht. Hazel meint jedoch, es wäre alles okay und er fragt Pipkin wo Kehaar ist, denn er müsste ihn was fragen. Dieser ist zu einer weiteren Patrouille ausgeflogen, um nach den Efrafas Ausschau zu halten. Bigwig und Silver haben ihn gebeten, sie wollten Hazel dafür nicht stören und aufwecken. Darüber ist Hazel verärgert, denn er hätte lieber bald den Weg über den Fluss gefunden, den nur Kehaar kennt anstatt noch länger hier zu warten. Ähnlich wie Bigwig fühlt er sich aufgrund der Lage nervös und angespannt. Die Efrafas haben sich als genau die Gefahr erwiesen wie Holly es beschrieben hat. Nur durch Glück ist Hazels Gruppe bisher noch nicht erwischt worden: Bigwig hat den Fuchs zu der einen Weiten Patrouille geführt und die andere hat Kehaar rechtzeitig bemerkt. Er befürchtet schon, dass Woundwort sie längst ausfindig gemacht hat und vermutlich sogar selbst fliegende Boten besitzt wie sie mit Kehaar. Er verdächtigt die Fledermäuse. Zumindest ist Hazel jetzt über Bigwig nicht mehr so verärgert, denn er kann verstehen wie schlimm das Warten ist. Gerade als er alle zusammenrufen und aufbrechen lassen will, kommt Kehaar zurück.
Es nähern sich ihnen keine neuen Patrouillen und Hazel fragt, ob es noch weit bis zum Fluss ist. Laut Kehaar müssten sie nur ein kleines Wäldchen durchqueren und wären schon da. Noch bevor sie den Fluss erreichen, spüren sie aufgrund der Geräusche dessen Nähe und wissen, dass er größer ist als alles was sie je zuvor gesehen haben. Sie springen unruhig umher, um ihre Selbstsicherheit wiederzufinden. Schon bald erreichen Hazel und Fiver über einen Weg die Flussbank, welche von vielen seltsamen und ihnen unbekannten Pflanzen bewachsen ist.
Beim Anblick des Flusses fühlen sie sich wie Leute, die an einen beeindruckenden Ort kommen, wo sie selbst völlig unbedeutend sind. Adams vergleicht das mit der Ankunft des berühmten venezianischen Händler und Reisenden Marco Polo in China (Cathay ist der Name für Chine den Marco Polo in seinem Reisebericht verwendet). Er bemerkt, dass diese Stadt Wunder besitzt jenseits seiner Vorstellungskraft und schon immer existiert hat, solange er gelebt hat und seine Ankunft überhaupt nichts von Interesse ist, dass es nichts gibt was Venedig dieser Stadt bieten könnte. Allgemein würde nichts einen Menschen so zurechtstutzen, wie der erstmalige Anblick eines wundervollen und fremden Ortes. Der Vergleich ist sehr interessant, denn er verdeutlicht so wunderbar den Unterschied zwischen Kaninchen- und Menschenperspektive. Ein kleiner Fluss, der für uns völlig unbedeutend und alltäglich ist, wird für die Kaninchen zu einem Wunderwerk wie für uns vielleicht der erste Anblick auf die Pyramiden von Gizeh oder die Niagara-Fälle.
Die Kaninchen kauern sich in dem Gras zusammen, hoffen nicht in dem anderen die Nervosität zu sehen, die sie selbst empfinden. Pipkin wird von der unbekannten Fauna überrascht, zuerst durch eine Libelle, dann durch einen Eisvogel. Kehaar jedoch empfindet natürlich nichts Seltsames an einem Fluss. Er verspeist genüsslich einen Egel. Hazel fragt derweil Fiver, ob es hier sicher ist. Fiver meint es wäre so, sie müssten nur den Fluss überqueren, ehe es dunkel wird, doch Kehaar wird ihnen den Weg schon zeigen. Hazel antwortet jedoch, sie könnten niemals hier die ganze Zeit auf Bigwig warten, denn es ist ein für Kaninchen völlig unnatürlicher Ort. Doch Fiver sagt, Hazel solle sich beruhigen, sie werden sich sehr schnell an die Flussgegend gewöhnen. Sie waren bereits an schlimmeren Orten gewesen. Fiver fragt sogar, ob er die Führung übernehmen soll wegen Hazels Hinterlauf. Hazel willigt ein und bittet Pipkin darum, die anderen zu holen. Er wendet sich noch einmal an Fiver und gibt zu, dass er Ärger spürt. Er verlangt so viel von seinen Freunden und dabei gibt es soviele Risiken in diesem Plan. Fiver beruhigt ihn, dass er die anderen unterschätzt und sie definitiv mehr aushalten können. Es ist hier gut zu sehen wie Hazel schließlich doch noch große Zweifel an seinem Plan kommen, hauptsächlich ausgelöst durch die Efrafa-Patrouillen und seinem Bein. Doch die Zusicherung von Fiver beruhigt ihn wieder und gibt ihm die Sicherheit die Gruppe weiterzuführen.
Kehaar kommt derweil zu ihnen und fragt worauf sie warten, die Brücke wäre ganz nah. Natürlich weiß Hazel nicht, was eine Brücke ist und er fühlt sich auch etwas unwohl in dem nun offenen Gebiet, welches von Menschenhand angelegt ist. Unterstrichen wird das durch eine Straße ganz in ihrer Nähe. Vorsichtig nähert er sich dem Straßenrand. Dahinter ist die Brücke, welche etwa 30 Fuß, also etwas weniger als zehn Meter lang ist. Hazel nimmt sie gar nicht als ein solches wahr, sondern sieht nur die Straße, weil er die Idee einer Brücke gar nicht versteht. Adams wählt hier wieder einen heiklen Vergleich mit Afrikanern, die ein Flugzeug zunächst gar nicht als so unglaublich und wundersam betrachten würden, aber ein Pflug, der von einem Pferd gezogen wird. Grundsätzlich enthält dieser Vergleich nichts Bedenkliches, jedoch werden hier wieder primitive Menschen mit Kaninchen verglichen und das könnte dem einen oder anderen doch zu gewagt sein.
Hazel ist deshalb auch nur besorgt, weil es auf der Brücke keine Deckung gibt. Wieder fragt er Fiver, ob es sicher ist. Dessen Zuversicht hat jedoch mittlerweile unerwartete Höhen erreicht und er meint, wenn Hazel den Bauernhof und die Stallhütte betreten hat, so kann er erst recht die Brücke überqueren. In der Mitte der Brücke entscheidet sich Fiver sogar ein bisschen anzugeben, um die anderen neugierig zu machen. Er, Hazel und Pipkin gehen bis zum Rand der Brücke und blicken unter dem Geländer auf den strömenden Fluss Test hinab. Dieser wurde begradigt und dient hauptsächlich zur Aufzucht von Forellen. Wir erhalten eine ausführliche Beschreibung des Flusses. Schließlich bemerken sie einen großen Fisch, welcher in der Strömung ruhig verharrt. Dann bewegt er sich und das erinnert Hazel an die Katze in dem Hof. Als dieser Fisch sein Maul öffnet, bemerken sie auch die Zähne und der Fisch fängt eine Fliege aus der Luft. Fiver wird sofort bewusst, dass es ein Raubfisch ist und warnt Pipkin davor, nicht hineinzufallen, denn ist ein Hecht wie aus der Geschichte von El'ahrairah. Fiver nennt ihn Seehabicht (im englischen Original wird hier sea-hawk genannt jedoch hat der Hecht natürlich nichts mit dem amerikanischen Seeadler zu tun). Pipkin fragt ängstlich, ob dieser Fisch ihn fressen würde und Hazel meint dazu, es könnte durchaus Tiere dort geben. Er will, dass sie schnell weitergehen bevor noch ein Auto kommt. Fiver rennt einfach los und ist schon bald auf der anderen Seite.
Hier ist der Untergrund zwar auch sumpfig, doch es gibt genügend Deckung. Silver und Dandelion kommen auch bald herüber, doch der Rest sträubt sich, am seltsamsten ist es bei Bigwig, der erst von Kehaar dazu angestachelt werden muss, überzusetzen. Vermutlich ist Bigwigs Zögern damit zu erklären, weil er genau weiß, dass er mehrmals über diese Brücke übersetzen muss. Jedenfalls verbringen sie alle eine unorganisierte und unruhige Nacht, weil sie in Menschengebiet sind, doch es kommen keine elil.
Am nächsten Morgen untersuchen sie das Ufer und die Flussbank, merken jedoch bald, dass es dort viel zu feucht ist für ein Kaninchen und Silver führt sie schließlich in das Waldland, wo es etwas trockener ist. Erst gegen Nachmittag kommt Kehaar zurück und sucht Hazel auf. Es kommt zwar keine neue Patrouille, doch Kehaar ist ungeduldig. Er will zurück zum Großen Wasser und fragt worauf sie noch warten, um die Mütter rauszuholen. Hazel ist sich bewusst, dass sie bald mit ihrer Mission in Efrafa beginnen müssen. Er lässt durch Bluebell Blackberry, Fiver und Bigwig zu sich rufen und bespricht mit ihnen noch einmal die Lage. Zwei der drei Teile ihres Plans sind bereits geregelt. Jedoch weiß er immer noch nicht, wie sie die Efrafas loswerden wollen, ohne das diese sie finden können. Die Efrafas sind einfach zu brutal und schnell und sie werden sie finden, denn sie können nicht schneller fliehen, besonders nicht mit einer Schar Weibchen, die noch nie außerhalb von Efrafa gewesen sind. Blackberry hat darauf jedoch keine wirkliche Antwort und fragt, ob sie über den Fluss schwimmen können. Das wäre jedoch keine gute Idee, denn die Strömung ist viel zu stark und außerdem könnten die Efrafas auch übersetzen, wenn sie der Meinung sind, sie hätten den Fluss überquert. Selbst wenn Kehaar ihnen helfen kann, Verfolger zu zerstreuen, so werden die Efrafas sie letztendlich doch finden. Blackberry hat keinen Vorschlag und ist dafür die Gegend zu erkunden, vielleicht finden sie ein gutes Versteck.
Sie gehen zusammen mit Bluebell los und finden sich bald in wesentlich dichterem Waldland wieder, wo es vielleicht ein ganz gutes Versteck geben könnte. Kurz davor erreichen sie jedoch einen kleinen Wasserfall. Er ist künstlich angelegt, um die Forellen anzulocken. Darüber befindet sich jedoch eine kleine Plankenbrücke. Sie fällt Blackberry sofort auf und er fragt Kehaar, ob er sie kenne. Er verneint das zwar, doch es wäre sicher sie zu überqueren, da niemand kommen würde. Blackberry will sie überqueren, doch Hazel erklärt, dass Fiver jetzt der Experte ist im Brückenüberqueren und diesem folgen sie auch. Blackberry und Fiver sind kaum auf der anderen Seite, da haben sie auch schon ein seltsames Objekt am Ufer entdeckt. Es ist ein flaches, hölzernes Ding, an den Rändern erhöht, welches Hazel an ein Objekt erinnert, welches er einmal auf einer Müllhalde gefunden und für nicht wichtig befunden hat (damals war es eine kaputte Tür gewesen). Auch hier will er dem Impuls nachgeben, dieses Ding links liegenzulassen. Blackberry ist bereits auf dem Objekt und dabei bemerkt Hazel, dass ein Teil von dem Ding auf dem Wasser liegt. Als er fragt was Blackberry will, antwortet dieser er hätte flayrah entdeckt, die Reste eines Kopfsalats. Auch Kehaar hat etwas entdeckt und Hazel fragt ihm, was das Ding es ist. Es wäre ein Boot, nichts Gefährliches. Auf dem Großen Wasser gäbe es wesentlich mehr von ihnen, die Menschen würden es benutzen, um sich auf dem Wasser fortzubewegen.
Das Boot ist ein kleiner Stechkahn, um das Gras und das Schilf an den Uferrändern zu schneiden. Es ist kaum mehr als ein Floß und hat nur eine kleine Sitzbank in der Mitte und kaum Platz. Fiver erinnert sich beim Anblick von Blackberry an die hölzerne Platte mit der sie den Enborne überquert haben. Blackberry ist jedoch eher irritiert, warum es sich nicht auf der Strömung mitbewegt wie alles andere hier. Kehaar, der wieder einmal das Unverständnis der Kaninchen nicht verstehen kann (weshalb er auch Blackberry weniger mag als Bigwig oder Silver), macht auf das Seil aufmerksam mit dem das Boot befestigt ist. Wenn sie es zerbeißen würden, dann würde sich das Boot sehr schnell bewegen. Fiver versteht sofort was Kehaar meint. Hazel jedoch anscheinend nicht. Er will wieder umkehren, denn er spürt, dass sie der Lösung ihres Problems kein Stück nähergekommen sind. Für die Nacht will er nur, dass sie trockeneres Gelände erreichen. Bluebell macht einen Witz darüber, dass er es traurig findet, weil er schon entschieden hat, ein Wasserkaninchen zu sein. Bigwig fragt was das sein soll und so erklärt ihm Bluebell den Witz. Es gäbe hier Wasserkäfer, Fiver hätte einen Wasserhabicht, warum also soll es nicht auch ein Wasserkaninchen geben.
Dabei springt der Funke bei Blackberry über. Er weiß jetzt wie sie den Efrafas sicher entkommen können. Sie brauchen bloß das Seil durchzutrennen und schon können sie entkommen und auf eine Weise von der Woundwort nichts weiß. Auch Hazel und Bigwig wollen das erklärt bekommen, denn sie sind nicht so schnell wie Fiver und Blackberry. Sie erklären es ihnen und Blackberry bittet Hazel darum, auszuprobieren, ob das Seil nicht zu dick ist. Hazel meint es wäre genau richtig und straff gespannt, sodass er keine Probleme hätte es durchzunagen. Kehaar ist ebenfalls mit der Idee einverstanden, er meint jedoch trotzdem schnell zu sein, denn der Mensch könnte jederzeit kommen und das Boot mitnehmen.
So verliert Hazel keine Sekunde und beauftragt Bigwig sofort mit seinem Teil der Aufgabe zu beginnen. Dieser hat jetzt die Führung über alles inne und soll durch Kehaar ihnen Nachricht geben, was sie machen sollen. Bigwig zögert kaum, er ist zwar überrascht wie plötzlich Hazel starten will, doch er ist bereit nach dem ganzen Abwarten und Zögern. Er wird von Kehaar über das Weideland durch die Ziegelbrücke über welche der Zug fährt geleitet in Richtung die Felder dahinter. Es dürfte womöglich keine große Überraschung mehr sein welche Aufgabe Bigwig zukommt, doch dazu ausführlich in den nächsten Kapiteln.