Donnerstag, 27. Februar 2014

Mein Statement zu Nikki und Paulo

Warum ich Nikki und Paulo mochte?

Wenn es darum geht, den größten Castingfehlgriff der Lost-Autoren zu benennen, so sind sich die Lost-Fans weitgehend einig. Kiele Sanchez und Rodrigo Santoro, die für die Rollen von Nikki und Paulo gecastet worden sind und den Backgroundcast etwas aufwerten sollten, wurden nach nur 14 Folgen wieder herausgeschrieben, ohne wirklich große Auftritte gehabt zu haben (abgesehen von "Expose"). Die Autoren reagierten dabei hauptsächlich auf Fan-Proteste, die die plumpe Hereinnahme der beiden stark kritisierten, sodass die Autoren sich zum Handeln gezwungen sahen. Doch ist diese Kritik wirklich berechtigt?
Ich bin einer der wenigen Lost-Fans, der von den beiden nie wirklich genervt war, ja die beiden sogar mochte und die Idee, die die Autoren offenbar mit ihnen verfolgten. Ehrlich gesagt bin ich teilweise sogar wütend über die anderen Lost-Fans, die die Herausnahme von Charakteren verlangen und somit in die Arbeit der Autoren pfuschen. Das führte letztendlich zu dem Dharma-Desaster in Staffel 5, eine weitere Storyline, die aus Fanwünschen entstand und katastrophal floppte. Nikki und Paulo waren Gold, das habe ich sehr deutlich gemerkt, gegenüber katastrophalen Castingfehlbesetzungen späterer Staffeln wie Eric Lange als Radzinsky, Patrick Fischler als Phil oder Sheila Kelley als Zoe. Deshalb ist es an der Zeit eine Lanze für die beiden zu brechen.

1. Einführung der Charaktere: Der Hauptkritikpunkt der Fans war ihre plumpe Einführung in "Further Instructions". Ich bin ehrlich, diese war ideal gemacht für zwei Charaktere, die zwar für den Zuschauer neu sind, aber nicht für die anderen Losties. Dadurch, dass Locke ihnen Aufgaben gibt und sie bennent, werden sie dem Zuschauer auch sofort namentlich bekannt. Außerdem erhöht es den Realismus ungemein, wenn nicht nur Charlie, Claire und Hurley sich um Eko sorgen, sondern auch einige der Statisten. Dieses Gefühl vermitteln Nikki und Paulo in dieser Szene perfekt. Deshalb habe ich an ihrer Einführung nichts auszusetzen.

2. Notwendigkeit ihrer Einführung: Am Ende von Staffel 2 und dem Anfang von Staffel 3 ist der Cast von Lost stark ausgedünnt. Mit dem Tod von Boone und Shannon haben mit Ian Somerhalder und Maggie Grace bereits zwei Schauspieler die Serie verlassen, die von Anfang an dabei waren. Durch die Abreise von Michael und Walt sind auch Harold Perrineau und Malcolm David Kelley aus der Serie verschwunden. Von den neu gecasteten Schauspielern ist nur AAA dabei, die Charaktere von Michelle Rodriguez und Cynthia Watros wurde bereits wieder entfernt.
Noch dazu befanden sich zu Beginn der 3. Staffel Jack, Kate und Sawyer in Gefangenschaft der Others, Sayid, Sun und Jin waren mit dem Segelboot unterwegs. Außerdem waren in der Folge "Further Instructions" zunächst Hurley, Desmond, Locke, Charlie und Eko irgendwo im Dschungel. Eigentlich war nur noch Claire vom Maincast im Strandcamp. Was ich damit sagen will, neue Charaktere hat diese Show dringend gebraucht und den Versuch welche aus dem bisher stummen Backgroundcast in den Vordergrund zu rücken, war angesichts der unruhigen Lage des Strandcamps nur folgerichtig.

3. Schauspielerische Leistung: Auch hier habe ich an den beiden nichts auszusetzen. Rodrigo Santoro und Kiele Sanchez bestechen in ihren leider nur kurzen Auftritten ohne das nervige Overacting eines Eric Lange oder nerven mit einer minimalistischen Mimik wie Evangeline Lilly. Auch sind sie nicht komplett talentfrei wie beispielsweise Sheila Kelley. Keine ihrer Dialogzeilen wirken aufgesetzt oder klischeehaft. Ehrlich gesagt Paulos "The toilet is still working" ist ein hurleyreifer Spruch und ich wette 100 Euro, hätte Hurley das gesagt, jeder hätte sich kaputtgelacht und würde diese Szene in den lustigsten Lost-Sprüchen zitieren. Ein solches Verhalten der Fans grenzt schon an Doppelmoral. Auch ihr Totstellen wirkt professionell gespielt, besser als das beispielsweise Andrew Divoff und William Mapother hinbekommen haben.

4. Kurze Auftritte: Was ich mich wieder frage: Wenn Nikki und Paulo die Fans so schlimm genervt haben sollen, wie konnte es dazu kommen bei solchen Kurzauftritten? Bis "Expose" gibt es genauer gesagt nur eine Folge, in der sie etwas stärker in den Vordergrund rücken und das ist in "The Cost Of Living." Und dort ist Paulos Klo-Spruch und Nikkis hilfreicher Ratschlag, kein Auftritt nach dem ich sagen würde, weg mit den beiden.
Sonst bekommen die beiden mit höchstens ein, zwei Dialogzeilen pro Folge aus. Nur an einer einzigen Stelle war ich von Paulo etwas genervt hat, nämlich als er Früchte mit einem Golfschläger ins Meer schießt. Für mich wirkte das alles wie Statisten, die nur etwas mehr zu sagen hatten, ähnlich wie Sullivan oder Arzt. Kurz gesagt, die beiden hätten diese Rolle auch weiterhin ausfüllen können und hätten mit Sicherheit weniger genervt als Zoe, Radzinsky oder Phil.

5. "Expose" ist ein Geniestreich: Okay, das ist eine sehr persönliche Komponente, aber dennoch bin ich der Meinung, wenn man ausblendet, dass die Haupthandlung für eine Folge nicht weitergeht, kann man diese Folge nur lieben. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es dutzende davon allein in den ersten beiden Staffeln und auch zu Beginn dieser gab und auch später noch geben wird, störe ich mich daran überhaupt nicht. Die Folge ist einfach nur ein Geniestreich, da sie das Konzept von Lost schonungslos offen hinterfragt und mit geschickten Spitzen die ganze Serie aufs Korn nimmt. Die vor Klischees triefende Hintergrundgeschichte, die nur die parodistische Blaupause von fast jedem Lost-Charakter ist, der ironische Kommentar, was mit Guest Stars passiert, sogar die Spoilererei wird hier thematisiert. Verpackt ist das Ganze mit bitterbösem Zynismus und schwarzem Humor, welches die Morduntersuchung der beiden durch die Losties und das Begräbnis ergibt.

6. Potential: Nikki als kaltblütige Mörderin, die unbedingt ihr Ziel erreichen will, aber noch außen hin unschuldig tut, das hätte man meiner Meinung nach wunderbar in die Serie integrieren können. Sie wäre ein nettes und hübsch anzusehendes Gegenstück zu den eher blasse und langweiligen Frauencharakteren bei Lost gewesen. Allemal besser als die hysterische Claire, die immer langweilig werdende Sun oder die eindimensionale Kate. Ich gehe sogar so weit zu sagen, mit Nikki wäre das Potential eines "weiblichen" Bens dagewesen!
Auch Paulo hätte durchaus mehr sein können, als nur der Erfüllungsgehilfe und das Love Interest von Nikki. 

Fazit: Alles in allem haben sich die Lost-Autoren meiner Meinung nach eine Riesenchance verbaut, zwei Charaktere mit Potential in die weitere Haupthandlung zu integrieren. Und das alles nur aufgrund von Fan-Protesten!

Mein Statement zur 2. Staffel

Warum ich Staffel 2 nicht mag?

Es dürfte deutlich geworden sein bei meinen Bewertungen und auch bei meinen Recaps, dass ich kein großer Fan der 2. Staffel bin und sie für die schwächste von Lost halte. Erstaunlicherweise gehöre ich da einer Minderheit an, denn ein Großteil liebt die 2. Staffel und sieht diese sogar als Höhepunkt der Serie an. Ich beneide solche Fans, denn sie können einem Aspekt der Serie viel abgewinnen, zu dem ich nie einen guten Draht gefunden habe. Gleichzeitig bedauere ich es aber, dass oftmals die gleichen Fans nichts mehr mit der chaotischen 4. Staffel oder den Zeitreisen in Staffel 5 anfangen konnten.
Ich möchte an der Stelle noch einmal die Hauptgründe anführen, warum die 2. Staffel bei mir nicht gut angekommen ist.

1. Der rote Faden: Ich bin der Meinung von allen 6 Loststaffeln hat die zweite am wenigsten einen roten Faden und einen durchgängigen omnipräsenten Handlungsstrang. Die Swan und ihr Zweck steht dafür einfach zu selten im Vordergrund, denn sie ist in 19 von 24 Folgen lediglich der Handlungsort. In Staffel 1 dagegen geht es durchgängig um die Einführung der Charaktere, in Staffel 3 um die Konflikte mit den Others, in Staffel 4 ist es die interessante Mischung aus den Flashforwards und dem Konflikt mit den Frachter-Leuten, Staffel 5 hat die Zeitreisen und Staffel 6 die Auseinandersetzung zwischen Jacob und Smokey.
Staffel 2 hingegen verliert besonders nach den drei starken Anfangsfolgen merkbar ein Ziel aus den Augen und wiederholt eher plakativ Charakterwandlungen, die wir schon in Staffel 1 gesehen hatten. Resultat sind redundante Folgen wie "What Kate did?", desaströse wie "Fire+Water", Lückenfüller wie "... And Found" und den Charakter zerstörende Folgen wie "The Long Con." Viele dieser Folgen verlaufen im Nichts, haben nie aufgelöste Cliffhanger und spätestens nach "Fire+Water" habe ich ernsthaft daran gezweifelt, welches Ziel die Serie verfolgt und ob sich die Autoren nicht in den vielen, wirren Einzelhandlungen verloren hätten. Zum Glück schaffen sie die Wende mit der Einführung von Benjamin Linus.

2. Die Charaktere: Was ich schon bei 1. angesprochen habe, ist ein weiterer großer Kritikpunkt dieser Staffel. Die Weiterentwicklung oder Nichtentwicklung vieler Charaktere ist in meinen Augen eine einzige Katastrophe. Jack ist immer noch derjenige, der alle retten will, nicht loslassen kann. Noch dazu zeigt er eine arrogante, unüberlegte Handlungsweise, die ihn am Ende in die Gefangenschaft der Others führt. Mit Locke geht eine sehr seltsame Wandlung einher, aus dem weisen Mann, der mit philosophischen Ratschlägen seinen Mitabgestürzten hilft, wird eine weinerliche, schwache Memme, der sich immer wieder von Jack unterkriegen lässt und am Ende seinen ganzen Glauben in die Insel verliert. So wirklich nachvollziehbar wird diese Entwicklung nicht. 
Genauso desaströs ist Charlies Entwicklung. Unbeholfen und grausam schlecht geschrieben wird ein Heroinrückfall in seine Story geworfen, der in der schlechtesten Folge von Lost einen ärgerlichen Höhepunkt findet. Genauso wird Sawyers Entwicklung zu einem etwas umgänglicheren Menschen plötzlich wieder über den Haufen geworfen mit seinem Waffenklaubetrug.
Andere Charaktere bleiben einfach wie sie sind und wirken daher langweilig, als Beispiel seien hier Kate oder Claire genannt.

3. Übermystifizierung: Keine andere Staffel schafft es soviele Fragen aufzuwerfen und gleichzeitig nicht zu beantworten. Das ist der Grund, weshalb ich allein über die Swan einen riesigen Post schreiben könnte. Mystische Dinge wirken in dieser Staffel im weiteren Verlauf übertrieben. Seien es die Others, die wie Geistermenschen in dreckiger Kleidung ohne Spuren zu hinterlassen durch den Dschungel schleichen, aber schon nächste Staffel reihenweise von den Losties niedergeschossen werden; oder die Dharma Initiative, die hier wie eine topgeführte, geheimnisvolle Organisation, in Staffel 5 sich aber als wahrhaft dilletantisch herausstellt. Dann gibt es noch die zahlreichen unbeantworteten Fragen, die relativ unspektakulär außerhalb der Serie geklärt wurden. Sei es, warum Libby in der Anstalt saß oder Radzinsky ein Stück vom Swan-Film herausschnitt.

4. Das Staffel-Finale: Wie schon an der Bewertung von "Live Together, Die Alone" deutlich wird, war ich von keinem anderen Staffelfinale mehr enttäuscht als von diesem. Die Nebenhandlungen mit den Others und dem Segelboot sind eines Finales nicht würdig. Die Swan-Handlung wird etwas zu plötzlich mit dem Fail-Safe-Key beendet, was wie ein nachträglicher Einfall der Autoren wirkt. Auch Desmonds Verhalten macht keinen Sinn, wenn man es mit dem Anfang der Staffel vergleicht. Es entsteht somit ein eigenartiger Bruch, noch in der Staffel, was nie ein gutes Zeichen ist. Noch dazu gibt es einen eigenartiger Cliffhanger und einen sehr unspektakulären Schluss.

5. Neue Charaktere: Von Ben und Desmond brauche ich hier nicht zu reden, die beiden sind der größte Pluspunkt der 2. Staffel. Doch es gibt noch die Tailies. Auch wenn es unfair ist, die Autoren wegen Verfehlungen von Schauspielern zu kritisieren, die Tailies wirken insgesamt ziemlich überflüssig. Bernard ist zwar ganz nett, aber bestenfalls ein gehobener Redshirt und so für die weitere Handlung nicht wirklich wichtig. Ana-Lucia ist äußerst unsympathisch und ihr Tod eine Erlösung. Libby wird durch ihr frühes Ableben leider ziemlich überflüssig und ihre Vergangenheit wird ein ewiges Mysterium bleiben. Eko, der beste der neuen, stirbt leider viel zu schnell in der neuen Staffel, wodurch auch er nicht wirklich wichtig wirkt.

Insgesamt wäre es für die Staffel besser gewesen, wenn sie nicht 24 Folgen lang gewesen wäre, sondern nur 16 oder 17. Viele unnötige Füllfolgen hätten somit weggelassen werden können und die Konzentration auf das Wesentlich wäre da gewesen.

"Previously on Lost" - ein Statement

Warum?


An der Stelle führe ich noch eine weitere Kategorie ein. Sie soll sich überhaupt nicht mit Theorien oder einzelnen Episoden beschäftigen, sondern allgemeine Fragen qualitativer Natur zur Serie näher erläutern und zwar meine Meinungen, die oftmals von der Mehrheit der anderen Lost-Fans abweichen. Ich versuche hierbei möglichst verständlich nahezulegen, weshalb ich dieser Ansicht bin und sie nicht mit der Mehrheit teile.

Warum ich "Previously on Lost" für das überflüssigste in der Serie halte?

Was ist meiner Meinung nach das nutzloseste und überflüssigste von ganz Lost? Nikki und Paulo? Die Dharmahandlung in Staffel 5? Die Sidesflashes in Staffel 6? Folgen wie "Fire + Water" oder "Stranger In A Strange Land"? Nein das alles ist es nicht, es sind für mich jene kurzen Clips zu Beginn fast jeder Minute aus vorherigen Episoden, die 20 Sekunden oder auch 2 Minuten lang sein können. Hier die Hauptgründe dafür, warum ich das "Previously on Lost" als Lost-Fan einfach nur hasse:

1. Es erfüllt keinen wirklich sinnvollen Zweck. Diese kurzen Clips sollen einen, so denke ich zumindest, auf die kommende Episode einstimmen und zeigen, was passieren wird. Schon hierbei verstehe ich nicht warum, denn Lost ist eine Serie, bei der es sinnvoll ist, keine einzige Episode zu verpassen. Tatsächlich ist die Handlung so komplex, manche Themen über einen so langen Zeitraum behandelt, dass man sich als wirkliche Lost-Fan zwangsläufig an fast jede zurückliegende Folge erinnern muss. Deshalb nützen mir Zweisekundenclips genauer gesagt überhaupt nichts.
Für den Normalo-Zuschauer ist es sicherlich eine gute Gedankenstütze, aber da bleibt die Frage: Wieviele Normalo-Zuschauer hat es denn in späteren Staffeln noch gegeben? Welcher Zuschauer, der sich nur berieseln lassen wollte, konnte solchen Themen wie Desmonds Bewusstseinszeitreisen, Jacobs wandernde Hütte, das Spiel zwischen Jacob und MiB noch ernsthaft folgen? Auch hierbei half das "Previously on Lost" kein bisschen.
Zur Krönung des Ganzen: Oftmals wurde nur der Inhalt der vorhergehenden Folge wiedergegeben und wer den schon wieder vergessen hatte, kann meiner Meinung nach mit der 1. Staffel aufhören, da er sowieso in Staffel 2 überfordert wäre.

2. Es hält mich um weitere 20 Sekunden oder 2 Minuten von einer neuen Folge ab. Ich kenne das Gefühl noch zu genau eine Woche warten, früh aufstehen, Folge finden und anschauen. In meinem Kopf ging ich in Gedanken noch einmal die Vorfolge durch und freute mich schon auf diese. Dann "Previously on Lost" und die Ernüchterung noch einmal zu warten, ehe es endlich losgeht. Es war einfach immer nur ein nerviges Gefühl und zum Teil hatte ich sogar den Eindruck, als wollten mich die Producer für dumm verkaufen. Ich meine, ich weiß was in der Vorfolge passierte, ich bin bereit für Neues, dann möchte ich es aber jetzt auch sehen. Ist das bei 20 Sekunden noch erträglich, so nervt es extrem bei 2 Minuten Clips und da gibt es durchaus einige.

3. Oft stehen sie in überhaupt keinen Zusammenhang mit der Episode. Es gibt dann noch die Clips, die auf ein Thema hinweisen, welches überhaupt nichts mit der kommenden Folge zu tun hat. Ich nenne hier einmal "Confidence Man." Wir sehen im Vorspann, wie Jin Sun anweist, ihr Hemd zuzuknöpfen. "Confidence Man" ist allerdings eine Sawyer-Folge. Wäre es da nicht sinnvoller gewesen zu zeigen, wie Sawyer mit Sayid kämpft oder den Brief liest? Und es gibt da noch dutzend andere Beispiele.

4. Sie zerstören sehr gute Opener. Wir alle erinnern uns an die genialen Season-Opener von Staffel 2 und 3 sowie den Opener von "316". Bei Season 2 und 3 fragten wir uns, ob wir überhaupt die richtige Serie anschauen. Wäre es da nicht besser gewesen das "Previously on Lost" einfach wegzulassen. Definitiv, der Effekt etwas anscheinend völlig Neues Lostuntypisches zu sehen, wird hier zerstört. Es nimmt zwar zum Glück nicht soviel von der Überraschung, ist aber dennoch komplett überflüssig. Was bringt es bei Season 2 zu zeigen, dass die Luke aufgesprengt worden ist? Diesen Cliffhanger hat kein Lost-Fan vergessen!
Nur in "316" zerstört es wirklich den Effekt, dass wir in den ersten Minuten offenbar noch einmal den Piloten sehen.

5. Sie sorgen oftmals dafür, dass es auf der DVD-Veröffentlichung ein geschnittenes Finale gibt. Das ist das in meinen Augen größte Übel am "Previously on Lost." Zum Verständnis, für den internationalen Markt wird das Finale geteilt und vor den zweiten Teil ein weiteres "Previously on Lost" gepappt, welches noch sinnloser ist als all die anderen. Meiner Meinung nach macht es überhaupt keinen Sinn auf der DVD überhaupt diese "Previously on Lost"-Clips dabeizuhaben, da DVD-Schauer oftmals mehrere Episoden hintereinanderschauen. Dann noch das Finale um wichtige Szenen zu kürzen, ist extrem dreist in meinen Augen und somit das größte Ärgernis und der Grund, weshalb ich als Lost-Fan das "Previously on Lost" leidenschaftlich hasse. Zum Glück aber hat die DVD einen riesigen Vorteil: Durch den Kapitelsprung lässt sich jedes "Previously on Lost" überspringen. Eine wunderbare Funktion, die ich seit Mitte Staffel 2 immer wieder anwende und auch immer wieder anwenden werde.

So, das waren die Hauptgründe. Ich bin sicher, andere Lost-Fans sind da anderer Meinung und meinen es gehört zu Lost dazu. Ich bin der Ansicht, aufgrund der repetitiven Wiederholung des Ganzen, würde für diese aber auch irgendeine Deo-Werbung dazugehören, wenn sie immer wieder eingespielt worden wäre.

Freitag, 14. Februar 2014

Die Swan - ein abschließendes Fazit

Der Mangel an Antworten oder die Nichtweiterführung gewisser Themen war einer der Hauptgründe, weshalb viele Fans am Ende ein großes Problem mit Lost hatten. Diese Tatsache lässt sich nicht von der Hand weisen und es gibt so einige Themen in Lost, die entweder nicht schlüssig wirken oder nur unzureichend erklärt wurden. Eine davon dürfte die Swan sein, jene geheimnisvolle Dharma-Station, die immerhin in der Mitte der 1. Staffel bereits als mysteriöse Luke in die Serie kam und die die Zuschauer ein Jahr lang rätseln ließ, was sich in ihr befindet. Ihr Zweck stellte sich in Staffel 2 als höchst wichtig heraus, hieß es doch, eine Fehlfunktion könnte das Ende der Welt bedeuten. Letztendlich war sie mitverantwortlich für den Absturz von Oceanic 815 und auch der Handlungsort, als die Losties verzweifelt versuchten ihr Schicksal und den Zeitablauf zu verändern.
Die Swan ist kurz gesagt eines der zentralen Elemente der Serie. Dennoch bleibt vieles von ihr im Schatten, ist unklar oder passt nicht zusammen. Dieser Post soll ein Versuch sein, sämtliche Ereignisse, die mit der Station im Zusammenhang stehen, in einen logischen Ablauf zu bringen.

Die Anfänge


Alles begann mit einem schlauen Wissenschaftler, der es sich vermutlich schon in jungen Jahren zum Ziel gesetzt hatte, die Besonderheiten von Elektromagnetismus zu untersuchen. Ich denke deshalb wird seine ganze Forschung nur dieses Thema zur Grundlage gehabt haben. Selbstverständlich meine ich damit Stuart Radzinsky. Er dürfte 1970 der neugegründeten Dharma Initiative beigetreten sein, die es sich zum Ziel gesetzt hatte auf genau diesem Gebiet Forschungen anzustellen. Mithilfe der Lamp Post fand die Dharma Initiative sehr schnell einen Ort mit einer sehr hohen Quelle an elektromagnetischer Anomalie, die Insel. Radzinsky sah seine Träume in Erfüllung gehen und ging mit auf die Insel, wo er aufgrund seines Wissens über Elektromagnetismus eine hohe Position bekleiden durfte.
Schon kurz nach der Ankunft und ich denke nach diversen Auseinandersetzungen mit den Hostiles und dem abschließenden Friedensvertrag, dürfte Radzinsky bemerkt haben, dass die größte Quelle an Elektromagnetismus genau im Feindesland lag. An den Bau einer Station oder Forschungen war somit nicht zu denken. Dennoch plante er insgeheim und entwickelte ein Modell mit dem es möglich sein konnte, trotz der Hostiles Forschungen durchzuführen. Seine Station sollte unterirdisch angelegt sein und gut verborgen vor den Hostiles liegen. Irgendwann entweder im Jahr 1975 oder 1976 wagte er einen Versuch mithilfe von Bauarbeitern eine unterirdische Grube an der Stelle der Anomalie auszuheben, ungesehen von den Hostiles. Auch wenn der Baustellenlärm sie zwangsläufig hätte anlocken müssen, ich denke die Weisung Jacobs wird sie davon zurückgehalten haben. Die Wichtigkeit der Station für Jacob äußerte sich darin, dass nur durch sie seine letzten Kandidaten zur Insel kamen.

Das Swan-Modell und sein Name

Der Aufbau des Swan-Modells hat mich schon immer stutzig gemacht, besonders die versiegelte Luke, obwohl es einen leichter zur erreichenden Eingang gibt. Ich denke folgendes wird sich Radzinsky dabei überlegt haben: Da die Station mitten im Feindesland lag, war an eine ständige Ein- und Auskehr nicht zu denken. Wer dort forschen wollte, musste für einige Zeit dort leben und nur in den seltensten Fällen sollten Ablösungen stattfinden. Deshalb dieser ausgedehnte Wohnbereich mit großem Vorratslager, Büchern und Schallplatten. Und wenn doch einmal der Fall eintreten sollte, dass die Hostiles die Station fanden, existierte eine Kammer mit Waffen, um sich zu verteidigen.
Eine besondere Idee dürfte die Luke gewesen sein und das Spiegelsystem. Meine Meinung war ihr Zweck folgender: Durch die Experimente mit Elektromagnetismus sollten Veränderungen außerhalb der Station, z. B. im Himmel beobachtet werden. Schließlich sehen wir im Staffel 2 Finale, dass der Himmel violett leuchtete, als die Anomalie zerstört wurde. Durch das Spiegelsystem konnten unmittelbar Veränderungen festgestellt werden. Bei anderen Experimenten hätte man über die Leiter bis zu der Glasscheibe klettern können und von da aus Beobachtungen anstellen können. Wegen der Anwesenheit der Hostiles wäre es unmöglich gewesen, dauerhaft jemanden außerhalb der Station zu stationieren, der Beobachtungen anstellt.
Soviel zur ursprünglichen Idee der Station. Ich glaube nicht, dass zu jenem Zeitpunkt der Computer mit dem Timer oder der Lockdown bereits eingeplant waren.
Aufgrund der eigentümlichen Form bot sich der Name Swan förmlich an. Noch dazu existierte bereits ein Dharma-Logo mit einem Schwan, welches dann später für die Station übernommen wurde. Durch Sayid wurde die Station dann auf paradoxe Art und Weise benannt. Ich denke Radzinsky fand es passend. 

Der erste Incident


Ich stelle hier eine Behauptung auf, die nur die wenigsten teilen dürften: Jener Incident des Staffel 5 Finales war nicht der angesprochene Incident im Swan-Orientierungsfilm. Beweis ist dafür die Aussage Pierre Changs, dass der Incident erst kurz nach Fertigstellung und Beginn der Experimente geschah.
Somit lässt sich sagen, 1977 waren die Vorbereitungen für den Bau der Station schon weit fortgeschritten, aber für den Beginn fehlte etwas Entscheidendes, ein direkter Zugang zu der Anomalie. Bereits hier deuteten sich Probleme an, wie am Beispiel des getöteten Swan-Arbeiters deutlich wurde, dem einem Zahnplombe durch das Gehirn schoss. Dennoch war Radzinsky nicht bereit, das Projekt abzubrechen. Wie wichtig es ihm war, wurde daran deutlich, auf welche paranoide Art und Weise er den Tod Sayids verlangte, der nur für Sekunden auf das Swan-Modell geblickt hatte. Radzinsky sah sein Lebenswerk in Gefahr. Er gab seine Pläne nicht auf und bohrte trotz der Risiken weiter an der Anomalie.
Zur gleichen Zeit hatte Daniel die Idee, die Zeit könne durch die Vernichtung dieser Anomalie geändert werden, sodass Oceanic 815 nie abgestürzt wäre. Dazu wollte er den Zündmechanismus einer Wasserstoffbombe hochgehen lassen. Von seinem Tagebuch wusste er von einem starken Ausstoß an elektromagnetischer Energie am gleichen Tag, welcher angeblich verheerende Folgen haben würde. Nach seinem Tod, setzten Jack und die übrigen Losties den Plan fort. Mittlerweile hatte Radzinsky die Bohrungen jedoch soweit vorangetrieben, dass die Tasche mit der elektromagnetischen Energie getroffen worden war und ihre verheerende Kraft entfaltete. Kurz vorher hatten Jack und Co. die Dharma-Mitarbeiter angegriffen und die Bombe in den Bohrschacht geworfen. Statt der Zündung war jedoch nur viel elektromagnetische Energie entwichen und hatte alles Magnetische in den Schacht gezogen, unter anderem Juliet, die sich in irgendwelchen Ketten verheddert hatte.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt, an dem ich mich für zwei Varianten entscheiden könnte, die mir beide plausibel erscheinen: 
a) Die Bombe wurde gezündet.
b) Die Bombe wurde nicht gezündet.

Variante A


Bei Variante A hätten sich die vernichtenden Kräfte der Wasserstoffbombenexplosion und die zerstörerischen Kräfte der elektromagnetischen Anomalie gegenseitig aufgehoben (einfach gesagt nach dem mathematischen Prinzion Minus mal Minus ergibt Plus) und stattdessen das Raum-Zeit-Kontinuum wieder in Ordnung gebracht, sodass alle Personen wieder in der Zeit landen, in der sie gehören. Die Losties landeten deshalb wieder in 2007 und spürten noch die Auswirkungen des Ausgleiches beider Kräfte.
Diese Variante ist an dieser Stelle eine hervorragende Erklärung für vieles, unter anderem warum die ganze Swan mit Beton ausgekleidet war, also als Schutz gegen Radioaktivität und weshalb die Losties wieder zurückreisen konnten. Problematisch wird es jedoch dann den Fail-Safe-Key zu erklären. Ich tendiere deshalb wohl doch eher zu Variante B, auch wenn sie das Staffel 5 Finale weniger spektakulär werden lässt.

Variante B


Hier wäre die Bombe nie gezündet worden, sondern ein besonders starker Schub elektromagnetischer Energie hat das Raum-Zeit-Kontinuum wieder in Ordnung gebracht. Das würde bedeuten, dass die Losties nie ihren eigenen Absturz erst verursacht haben, sondern nur die Mittel mitbrachten, um die Anomalie zu zerstören. Allerdings wäre es auch möglich, dass sie durch ihr Eingreifen erst ermöglichten, dass die Hostiles den Bau der Station zuließen. Was sich widersprüchlich anhört, macht jedoch durchaus Sinn, wenn wir Richards Aussage bedenken, dass er alle Losties hat sterben sehen. Ich denke Richard befand sich an jenem Tag tatsächlich in Sichtweite der Baustelle und sah einen weißen Lichtblitz und dann, wie die Losties verschwanden.
Anschließend wird er vermutlich Radzinsky zur Rede gestellt haben und aufgrund der Gefahr, die von der Anomalie ausging, angewiesen haben das Problem zu lösen. Radzinsky hatte somit die Chance doch seine Station zu Ende zu bauen. Ich denke nämlich immer noch, dass ohne diesen Zwischenfall mit den Losties die Hostiles irgendwann die Bauarbeiten entdeckt und alle Arbeiter getötet hätten. Da jetzt eine große Gefahr für alle bestand, musste die Station gebaut werden.

Nach dem Incident ist vor dem Incident


Ich denke als Erstes nahm Radzinsky Folgendes in Angriff: Er schüttete das Loch mit Zement zu, verknüpfte die Bombe mit einem gewissen Zündmechanismus (nach Variante B) und stellte die Station bis 1980 fertig. Jughead fungierte somit schon jetzt als Fail-Safe-Key. Sollte die Anomalie wieder zu stark werden, würde es notwendig sein, die Bombe zu zünden. Deshalb befand sich eine solche Apparatur im unteren Bereich der Swan. Würde ich Variante A weiter folgen, so wäre meine Vermutung: Durch die Idee mit Jughead wurde Radzinsky darauf aufmerksam gemacht, wie sich diese gefährliche Anomalie zerstören ließ und er vergrub eine noch größere nukleare Bombe.
Wer das Spiel "Lost: Via Domus" hat zwar eine Menge Geld sinnlos weggeworfen, aber einen interessanten Fakt gibt es dort. Was in der Serie nicht zu sehen ist, ist hier zu erreichen, ein riesiger elektromagnetischer Reaktor im unteren Bereich. Jenen wird Radzinsky angebracht haben, um trotz allem was bis dahin passiert ist, seine Experimente fortzusetzen. Ich denke insgeheim wird er, von den Hostiles unbemerkt, die Anomalie wieder angezapft und konnte mithilfe des Reaktors, welcher genau das Bohrloch verstopfte, den Elektromagnetismus für Experimente nutzen. Mithilfe des berühmten Computers konnte er die Energie jederzeit auf- und entladen. Zu jenem Zeitpunkt hatte der Computer somit noch einen völlig normalen Zweck. Im übrigen denke ich, dass die Brandschutztüren zunächst nur aus einem Grund existierten, bei besonders gefährlichen Experimenten, die Insassen und die Gegenstände zu schützen.
Schon bald wird es Radzinsky übertrieben haben mit seinen Experimenten und vermutlich durch ein heimliche Bohrung ausgelöst, einen weiteren Incident verursacht haben. Nur dieses Mal trat die elektromagnetische Energie nicht einmalig aus, sondern in einem regelmäßigen Abstand von 108 Minuten. Nur durch regelmäßige Entladung des Reaktors war es überhaupt möglich, dass nicht zuviel Energie nach außen gelangen konnte und so verheerende Schäden im Erdmagnetfeld verursachte. Der Zweck der Station änderte sich, anstatt am Elektromagnetismus zu forschen, existierte sie nun, um eine globale Katastrophe zu verhindern. Ich denke Radzinsky brachte jetzt den Countdown an und die Dharma Iniative überlegte sich, wie sie vorgehen sollte. Letztlich wurden entschieden Probanden in Partnerschichten in die Station zu schicken, deren einziger Zweck es war, die Zahlen einzugeben. Ich bin der Meinung Radzinsky wählte die Zahlen, da sie bereits die Seriennummer der Station und deshalb leicht zu merken waren. Er verzichtete auf eine automatische Eingabe, da er vermutlich durch die Anomalie, fatale Ausfälle befürchtete. Deshalb musste selbstverständlich ständig der Computer überwacht und schnell repariert werden, sollte er ausfallen.
Das alles mündete letztendlich in das Orientierungsvideo von Pierre Cheng, welches wir auch zu sehen bekommen. Der Fakt, dass der Computer nicht benutzt werden darf, um mit anderen oder der Außenwelt in Kontakt zu treten, ist einfach zu erklären. Die Probanden sollen sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren und durch niemanden ablenken lassen, da sonst eine globale Katastrophe die Folge wäre. Um die Probanden auf eine solche hochwichtige Arbeit vorzubereiten, die jedoch auf den ersten Blick recht sinnlos und eher wie ein psychologisches Experiment wirkt, wurde die Pearl-Station noch gebaut.

Die Pearl und die Swan


Die Pearl war vermutlich nur eine Vorbereitungsstation, ein psychologisches Experiment, durch welches zwei Dinge gleichzeitig erreicht werden sollten:
1. Um zu sehen, welche Probanden bereit waren, eine scheinbar langweilige, aber hochwichtige Aufgabe ohne weiter nachzufragen, zu erledigen.
2. Um Probanden auf die Arbeit in der Swan vorzubereiten.
Die Idee und der Bau der Station wurde jedoch vor Radzinsky geheimgehalten, welcher vermutlich aufgrund seiner zahlreichen Fehlschläge mit der Swan in der Zwischenzeit in Ungnade bei der Dharma Initiative gefallen war. Er war vermutlich nicht immer in der Swan tätig, aber oft genug und wurde von den wirklich wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen. Deshalb hatte er keine wirkliche Kenntnis von dem Zweck der Station. 
Das wirklich wichtige an der Pearl waren nur die Ausdrücke der Eingabe der Zahlen, welche zeigen sollten, dass die Zahlen immer eingegeben wurden und es zu keinem Incident gekommen war. Das Experiment mit der Pearl endete vermutlich mit dem Purge und diente danach den Hostiles als Überwachungsstation. Hingewiesen wurde auf die Station durch einen Halbkreis, welcher das Pearl-Logo darstellen sollte, aber mit der Zeit überwuchert wurde.

Der Purge und der Lockdown


Der Purge fand 1987 statt und vernichtete ganz Dharma, außer die Probanden, welche sich gerade in der Swan befanden. Zufällig war es Radzinsky. Aufgrund der Giftgase wurde er dazu veranlasst die Station komplett abzuriegeln und es war nicht möglich sie zu verlassen. Vermutlich lebte Radzinsky ständig mit der Angst vergast zu werden und verließ deshalb die Station, wenn überhaupt, nur mit einem Quarantäne-Anzug. Er wusste vermutlich nicht, um was es sich dabei handelte. Ich denke, der zweite Proband, welcher am Tag des Purges mit ihm in der Station war, hatte die Station nur kurz verlassen und war dann von dem Giftgas so krank geworden, sodass er starb. Deswegen schrieb Radzinsky Quarantäne an die Luke und die Außentür und kam, vermutlich aufgrund von Paranoia darauf, dass eine schlimme Krankheit die Insel heimgesucht hatte. Deshalb impfte er sich alle neun Tage mit einem Dharmaimpfstoff und verließ, wie gesagt, nur mit einem Quarantäneanzug die Station.
Aufgrund seiner verzweifelten Lage wandte er sich an die Außenstation, die Lamp Post, und wollte vermutlich das Essensproblem klären. Zwar hatten die Hostiles, durch Eloise Hawking, auch die Lamp Post übernommen, doch sie wussten, ich denke durch Beobachtung, dass die Aufgabe in der Swan ungeheuer wichtig war. Deshalb richtete Eloise Hawking eine Dharma-Außenstelle ein, wo ständig Essenspaletten hergestellt wurden, die dann mithilfe eines Fliegers über die Insel abgeworfen wurden. Das Flugzeug passierte dabei jedoch nicht die Kuppel der Insel, sondern warf in einem bestimmten Winkel die Essenslieferungen mithilfe eines Fallschirms ab. 
Ich denke in der Anfangszeit wird Radzinsky immer wieder herausgerannt sein um das Essen zu holen und dabei oftmals in Eile den Computer vergessen haben, weshalb es fünfmal zu einem Kurz-Incident kam (ich denke ähnlich wie Desmonds Erfahrung am 22. September 2004). Also beschloss Eloise, den Lockdown dafür zu verwenden, dass Radzinsky erst die Lebensmittel holte, wenn die Zahlen unmittelbar davor eingegeben waren. Und ich denke es gibt auch noch einen weiteren Grund dafür, die Hostiles konnten sich somit schon zuvor an den Essenslieferungen bedienen, was aus einem Tagebucheintrag von Ben hervorgeht.

Die Blast Door Map und Kelvin Inman


Mit der Zeit wurde Radzinsky immer verrückter in der Station, so fand er heraus wie ein Lockdown zu faken war und malte eine riesige Karte mit Schwarzlichtfarbe an eine der Türen. Vermutlich war das nur ein verzweifelter Versuch sich an die anderen Stationen und die Insel zu erinnern. Laut der Lost-Enzyklopädie versuchte er mithilfe seines Inselwissens einen Plan zu entwerfen, wie er gegen die Hostiles vorgehen konnte. Die Hostiles erkannten, dass Radzinsky verrückt geworden war und vermutlich irgendwann nicht mehr in der Lage sein konnte, die Zahlen einzugeben. Sie warben also, immer noch getarnt als Dharma Initiative, einen zuverlässigen Mann an, welcher Radzinsky unterstützen konnte. Zufällig war das Kelvin Inman. Ich denke mithilfe des Swan-Computers wurde dessen Ankunft für Radzinsky angekündigt. Vermutlich wurde Kelvin sediert durch das U-Boot bis zur Station gebracht, wo er dann auf Radzinsky traf. Da Kelvin das vereinbarte Code-Wort kannte, hielt ihn Radzinsky nicht für einen Hostile, sondern wirklich für seinen Partner.
Zusammen malten sie weiter an der Blast Door Map, denn vermutlich wurde Radzinsky durch Kelvins Armeevergangenheit dazu angestachelt, sich weiter Schritte gegen die Others zu überlegen. Desweiteren schnitt er einen Teil des Swan-Films heraus und legte ihn in eine Bibel, die er dann in der Arrow-Station versteckte. Ich denke er wollte damit bezwecken, dass zukünftige Probanden nicht davor abschreckten, keinen Kontakt mit dem Festland aufzunehmen, um wieder einen neuen Probanden anzuwerben. Aufgrund seiner Verrücktheit oder vielleicht auch nur, weil er sich von diesem Schnipsel nicht trennen wollte, vielleicht auch auf Weisung Samuels durch einen Traum, vernichtete er es nicht einfach.
Ich denke mittlerweile hatte er auch den Entschluss gefasst, sich umzubringen. Nach all den Jahren in der Station, die eigentlich die Erfüllung seiner Lebensträume werden sollte, aber letztlich ein Gefängnis für ihn war, erschoss er sich schließlich, weil er komplett verrückt geworden war. Kelvin setzte seine Arbeit fort.
Zum gleichen Zeitpunkt wurden die Hostiles darauf aufmerksam, dass nur noch ein Mann in der Station war, was aufgrund der psychologischen Belastung durch die Arbeit, ein großes Risiko war. Deswegen wird zum gleichen Zeitpunkt Charles Widmore irgendwie veranlasst haben, dass sich Desmond auf das Segelrennen begab, welches ihn zur Insel brachte. Ich denke Eloise wird bemerkt haben, dass nur noch ein Proband in der Station war. Er konnte dadurch seinen Fast-Schwiegersohn loswerden und gleichzeitig sicherstellen, dass die Arbeit in der Swan fortgesetzt wurde.
Kelvin wurde also durch Eloise informiert, dass sich jemand auf den Weg zur Insel befand, weshalb er sich in ständiger Bereitschaft an der Nähe der Küste aufhielt, bis er schließlich Desmond fand.

Von Desmond bis zur Implosion der Swan


Die nächsten Ereignisse haben wir glücklicherweise alle gesehen, weshalb es nicht mehr so schwierig ist, sich hier irgendetwas auszudenken. Kelvin wird wohl mit der Zeit gemerkt haben, dass sowohl die Krankheit als auch die Schutzimpfung nicht existent ist. Er nutzt dieses Wissen und die Tatsache, dass Desmond ein Segelboot dabei hatte, aus, um endlich von der Insel und der Station wegzukommen. Letztlich zweifelt er vermutlich sogar selbst an das Eingeben der Zahlen. Zumindest seine Versuche, durch den Fail-Safe-Key die Sache zu beenden, scheitern, weil er es nicht schafft, genauso wenig wie Radzinsky den Mut gehabt hatte, seine Station in die Luft zu jagen.
Jetzt folgen die bekannten Ereignisse: Desmond gibt die Zahlen einmal nicht rechtzeitig ein, Flug 815 stürzt ab, die Losties dringen gewaltsam in die Station ein. Desmond, welcher zunächst noch paranoid ist durch die Warnungen Kelvins vor den Hostiles, empfängt die Losties gewaltsam, nutzt jedoch die Chance zu fliehen, als der Computer zerstört wird. Ich denke aufgrund des Stresses und seinem ohnehin schon durch Elektromagnetismus beschädigten Zeitbewusstsein vergisst er den Fail-Safe-Key und hat nur den Gedanken, mit dem Segelboot zu fliehen.
Wir sehen weitere Ereignisse, die schließlich dazu führen, dass Locke seinen Glauben endgültig verliert und sehen will was passiert, wenn die Zahlen nicht eingegeben werden. Desmond, noch immer mit Gedächtnislücken, stimmt zunächst zu, aber als er realisiert, dass wegen ihm Oceanic 815 abgestürzt ist, hat er den Mut den Fail-Safe-Key zu drehen.
Erinnert sich noch jemand an Variante A und B? Nach Variante A zündet Desmond mit dem Fail-Safe-Key die größere Bombe, die Radzinsky einbetoniert hat und schafft es die Anomalie komplett zu zerstören. Wieder löschen sich die zerstörerischen Kräfte der nuklearen Bombe und der elektromagnetischen Energie gegenseitig aus und bewirken nur, dass die gesamte Station implodiert und der Himmel leuchtet. Bei Variante B passiert das gleiche, nur das Desmond, hier Jughead zündet.
So weit so gut, wäre noch die Frage zu klären, wie Desmond, Locke und Eko das ganze überleben. Kurz gesagt so: Die Station implodiert und setzt dann durch den EMP der Auslöschung der Anomalie Kräfte frei, die dazu führen, dass alles aus der Station herausgeschleudert wird. Desmond, Locke und Eko werden somit, wie der Rest der Station, nach außen gedrückt, überleben das Ganze aber, weil es nicht so heftig wie eine Explosion vonstatten geht. Da Desmond hierbei in Kontakt mit der elektromagnetischen Energie kommt, springt sein Bewusstsein durch die Zeit, während auch sein Körper für einen winzigen Moment durch die Zeit flasht, vermutlich nur einige Sekunden oder Minuten. Dadurch aber verliert er seine Kleidung, da nur sein Körper durch die Zeit reist. Im Gegensatz zu den anderen Zeitreisenden liegt das daran, dass bei seinem Zeitflash die Kraft des Flashes nicht ausreicht, um auch seine Kleidung mitflashen zu lassen.

Hier endet das Kapitel Swan, denn mit der Zerstörung der Station ist auch die Anomalie zerstört wurden. Ich hoffe ich konnte mit meinen Ausführungen Licht in die schwierig nachvollziehende Geschichte der Swan bringen und bin mit diesem Teil von Lost jetzt auch insgesamt zufriedener.