Sonntag, 15. November 2009

4/08 Meet Kevin Johnson (Erik)

Ich werde wohl nie verstehen, warum das für einige die schlechteste Folge der Staffel oder die schlechteste Folge überhaupt ist. Liegt wohl an Michael, aber ich finde wie er gerade hier dargestellt wird überragend. Noch dazu mag ich solche Antiepisoden.

LOCKES GRUPPE

Mit einem Treffen in Lockes Haus geht die Folge los, mal wieder dürfen nur die VIPs daran teilnehmen und die Redshirts bleiben außen vor. Sauschlecht geschrieben. Jedenfalls ist es ein gespanntes Treffen, was ich äußerst gut fand. Da ist auf der einen Seite Ben, den sowieso niemand leiden kann aus der Gruppe und der äußerst misstrauisch angesehen wird. Schließlich kommt noch der gefesselte Miles hinzu, der nun alles erklärt. Locke vertraut seinen Leuten, scheint endlich wieder den Durchblick zu haben und seine Gruppe wird schon am nächsten Tag vernichtet. Genial geschrieben.
Jedenfalls erklärt Miles noch einmal allen, dass sie nur wegen Ben hier sind. Sawyer hält das Problem schon für gelöst, übergeben und fertig. Aber da ist noch: "Because once they have me, their orders are to kill everyone else on the Island." Claire die Superleuchte, um deren Überleben es auch geht und deren Baby, hat natürlich sofort Zweifel, ob Locke wirklich Ben beschützen soll. Hurley hakt nach und das nicht mehr Überraschende wird aufgelöst, Michael ist Bens Frachterspion. Sawyer beschreibt Michael daraufhin ziemlich gut: "I'm sorry. You mean the same guy that killed two women in cold blood to set this little bastard free? And then sold all of us out so he could get off the Island? That Michael?"
So langsam also kommt Bewegung in die ganze Sache. Nach dem Treffen hakt Sawyer noch einmal wegen den 3,2 Millionen nach und unterschätzt wiedermal Ben. Treffender als Miles, der sich völlig sicher ist, dass er sein Geld bekommt, kann man Ben gar nicht beschreiben: "He wants to survive. And considering a week ago you had a gun to his head, and tonight he's eating pound cake... I'd say he's a guy who gets what he wants."
Dieser aber hat noch eine letzte Sache zu klären, ehe die Hölle auf der Insel richtig losgeht. Er sendet Alex, Karl und Rousseau zum Tempel, damit sie sicher sind vor den Söldnern. Hier glaube ich, dass Ben nur dies wollte, es war wohl der einzige Grund, warum er mit seiner Tochter die ganze Zeit über reden wollte. Er hatte einen Fehler begangen, als er sie mit zu den Losties nahm und versucht diesen nun wieder gutzumachen. Eigentlich müsste sie laut den angesprochenen Regeln in der nächsten Folge sowieso sicher sein, doch man merkt schon hier, dass Ben Angst hat, dass sich Widmore nicht daran hält und seine Tochter als Druckmittel benutzt. Sie ist nämlich die einzige Person auf der Insel, die Ben etwas bedeutet. Doch es wird alles zu spät sein, wie wir am Ende der Folge sehen.

DER TEMPEL

"It's a sanctuary. It may be the last safe place on this island." So wird er beschrieben von Ben und wir haben bisher auch noch nicht sehr viel von ihm sehen können, außer der Raum indem Smokey beschworen werden kann und dessen Schutzmauer. Da die Others nicht mitflashen werden nahm ich an, dass sie alle dort hingehen, um sich vor den Flashes zu schützen. Das gleiche wollte Ben wohl auch mit Alex erreichen. Offenbar wusste er schon hier, dass er die Insel verschieben muss und Alex aufgrund des langen Aufenthalts auf der Insel extrem in Gefahr sein würde. Er wollte sie davor schützen. Ein was verwundert mich aber an diesem Tempel. Es wird gesagt, dass er anderthalbe Tage von den Baracken weg ist, allerdings kommt es mir so vor, als ob in Staffel 5 die Leutchen nur etwa dreißig Minuten bis dahin brauchen. Genauso ist es seltsam, warum das Ding als Dharma-Station gekennzeichnet ist. Keiner kann mir einreden und wehe es kommt so, dass der vielleicht wichtigste Ort auf der Insel, der extrem geheimnisvoll angekündigt worden ist, nur einer dieser läppischen, langsam nervenden Dharma-Stationen ist. Ich denke deshalb, dass Ben nur einen Ort markiert hat, wo sie zunächst auf Richards Gruppe treffen und dann gemeinsam zum richtigen Tempel gehen. Ich schätze jener "Dharma-Tempel" war auch der Ort, an dem Richard auf Ben gewartet hatte, als dieser mit den Spiegeln eine Nachricht versendet.
Womöglich waren Richards Others schon längst dort und sind geschützt, nun warten sie noch auf Alex. Dies könnte Ben ihnen noch aufgetragen haben, kurz bevor er zu den Losties gegangen ist.

MICHAEL DER SELBSTMÖRDER

Auf dem Frachter dagegen kommt es zur unvermeidlichen Konfrontation zwischen Sayid und Michael, denn der kann diesen nicht länger frei herumlaufen lassen und stellt ihn nun zur Rede. "I'm here to die." einen Satz, den man erst versteht, wenn man nun sieht, was Michael alles durchmachen musste, als er wieder auf dem Festland war. Ich muss sagen Hut ab, besser hätten die Autoren Michaels Werdegang gar nicht machen können. Erinnern wir uns an diesen furchtbar schlechten Plan zurück, durch den er Walt zurückbekam, aber dafür zwei Frauen getötet und seinen ganzen Mitabgestürzten verraten hat. Kann ein solcher Mann zufrieden auf dem Festland leben oder holen ihn seine Taten ein? Die Autoren sind konsequent, denn er erzählt Walt, was er getan hat und dieser reagiert mir genau richtig, er verstößt seinen Mördervater und will mit ihm nichts mehr zu tun haben. Den Preis den Michael bezahlt hat war zu hoch, indem er alle moralischen Grenzen über den Haufen geworfen hat, um seinen Sohn zu retten, hat er ihn nun für immer verloren. Dieses Wissen, sowie die unglaubliche Schuld eines Doppelmordes, die noch auf ihn lastet, lassen ihm keinen anderen Ausweg übrig als Selbstmord. Es ist zwar ein feiger Ausweg, doch irgendwie kann man Michael verstehen, dass er an dieser Riesenschuld zerbricht und nun alles verloren hat, was ihm je wichtig war. Also versucht er es, indem er sich zunächst durch einen Autounfall töten will. Es ist alles vorbereitet, Walts Abschiedsbrief, das einzige was noch notwendig ist. Doch es scheitert, Michael überlebt das alles schwerverletzt und wird wieder von seiner mörderischen Vergangenheit eingeholt, als im Traum ihm Libby als Krankenschwester begegnet. Ich bin der Meinung, dass es sich hierbei wirklich nur um einen stinknormalen Traum gehandelt hat, indem der Mörder von seinem Opfer heimgesucht wird. Also keine Samuel, Jacob oder sonstwas Erscheinung.
Erster Selbsmord verpatzt, auf zum nächsten. Seltsam nur, dass er ohne Papiere und Ausweis und ohne Krankenhausrechnungen bezahlen zu müssen freikommt, entweder extremes Plothole oder die Others haben mitgeholfen. Sowieso ist der zeitliche Rahmen dieser Folge sehr eng und stößt doch auf eine sehr starke Konstruiertheit.
Walt verstößt ihn immer noch und Michaels Mutter hilft mit. Diese war mir sofort sympathisch, als sie erklärt, warum sie ihn nicht zu Walt lässt. Dieser will ihn nicht sehen und hat noch dazu ständig Alpträume. Ob das nun durch die Erlebnisse von Room 23, die Tatsache, dass sein Vater ein Mörder ist oder er schon von zukünftigen Ereignissen träumt ist noch immer unklar. Ob Walt genau wie die zurückgelassenen Bälger in Staffel 6 noch eine Rolle spielen wird, glaube ich eher nicht.
Das nächste was mir so sehr an diesem Verzweiflungsflashback gefiel, der Werdegang von Jins Uhr. Für die hätte er Michael fast umgebracht, als Wiedergutmachung und Abschließen mit seiner Vergangenheit hat er sie ihm geschenkt. Nun wird diese wertvolle Uhr, die Jin überhaupt erst zur Insel gebracht hat in einem billigen Pfandladen gegen einen billigen Revolver eingetauscht. Michael sollte wegen dieser Uhr sterben, nun nutzt er sie, um einen weiteren Selbstmordversuch zu unternehmen. Habe ich schon gesagt, dass ich diese Verstrickungen in dieser Folge einfach liebe.

DIE ANHEUERUNG

Wieder einmal scheitert er, diesmal weil kurz zuvor ein alter Bekannter von ihm auftaucht, Tom. Wir müssen wohl langsam wirklich davon ausgehen, dass Kurs 325 Michael extrem in die Vergangenheit gebracht hat und Tom dazu. Der war zwar in jeder Staffel 3 Folge am Anfang zu sehen, hat aber nun Zeit für einen New York Urlaub und um Michael anzuheuern. Auf der Insel hilft er bei der Operation mit und spielt Football mit Jack. Ich muss sagen Other zu sein würde mir auf die Dauer nicht wirklich gefallen.
Als es zu einem Kampf zwischen den beiden kommt und es dazu kommt, dass Michael erschossen werden kann, erwähnt Tom etwas sehr Interessantes: " You can't kill yourself. The Island won't let you!" Schon seltsam, dass die Insel in New York einen Autounfall dämpfen kann und einen Revolver lahmlegt. Irgendjemand von den Inselmächtigen wird da wohl seine Finger im Spiel haben und dafür gesorgt haben, dass das nicht passiert. Allein aus zeitlinientechnischen Gründen muss aber Michael überleben, denn ohne ihn würden alle Oceanic 6 mit dem Frachter explodieren, sodass sie nie in die Dharma-Zeit reisen könnten, um den Incident auszulösen. Etwas schwach ist die Erklärung schon und so bleibe ich bei den Inselmächtigen, ich sage mal das war wieder das Werk von Samuel. Wir merken nun, dass die Others Michael nicht ohne Grund freigelassen und wir sehen wiedermal, wie perfekt Ben doch Leute manipulieren konnte, um sie für seine Zwecke zu benutzen. Michael würde wohl seinen Sohn verlieren, wenn dieser erfährt, dass er einen Doppelmord begangen hat, und das Michael daran selbst zerbrechen würde.
Nun muss nur noch die Geschichte mit dem falschen Oceanic Flugzeug herauskommen und schon ist Michael wieder in den Diensten der Others. Er besucht also Tom wieder und in einer sehr netten Nebenszene erfahren wir nun das skurille Geheimnis des barttragenden Kinderentführers, er steht auf das gleiche Geschlecht. Arturo ist deswegen ein weiterer Geniestreich dieser Episode, der Blick von Michael als dieser Tom küsst fantastisch.
Doch es geht um das Geschäftliche. Michael möchte wissen, warum das Wrack auf dem Meeresgrund liegt und dieser erzählt ihm natürlich von Charles Widmore. Gleich darauf beweist er, dass dieser es tatsächlich gefakt hat mithilfe der Daten über die geborgenen Leichen, das gefakte Flugzeug und der Aktion mit dem Frachter. Für mich waren an dieser Stelle sämtliche Zweifel ausgeräumt, für viele alle andere Zuschauer aber noch nicht, die brauchten noch einen endgültigen Beweis an einer Stelle, an der das Fakewrack niemanden mehr interessiert hat.
Michaels Auftrag ist ganz einfach, er soll auf den Frachter mitfahren, der bald von Fiji aus losfährt, um alle Leute darauf zu töten. Ben möchte natürlich, dass sein Feind schon von innen heraus zerschlagen wird. Michael ist offenbar die einzige Möglichkeit, da Widmore wohl sonst alle Leute aus Bens Gefolgschaft kennt. Da dieser aber von den Abgestürzten von Oceanic 815 weiß, heißt Michael von nun an Kevin Johnson. Tom redet ihm noch nett ins Gewissen, dass Widmore alle seine Freunde auf der Insel töten wird und das nur er sie retten kann. Wenn er seinen Auftrag ausführt kann er sein Gewissen wieder reinwaschen. Was soll Michael nun noch davon abhalten?
Und man bedenke seit seiner Wegfahrt von der Insel scheinen höchstens zwei Wochen vergangen zu sein. Ganz schön ereignisreich, wenn ich das mal mit meinen öden sonstigen zwei Wochen vergleiche.

MICHAEL ALS FRACHTERSPION

Angekommen auf Fidschi als Deckschrubber, beginnt nun Michaels äh Kevins Job als Bens Spion. Begrüßt wird er von Minkowski, der sterben wird, offiziell eingetragen von Naomi, die auch schon das Zeitliche gesegnet hat. So nun wird die ganze Tragweite deutlich, wie schlecht Widmore das ganze durchdacht hat. Niemand wundert sich, wer Kevin Johnson eingetragen hat, niemand checkt den Inhalt seiner Kiste, die selbst Michael noch nicht kennt. Ziemlich unglaubwürdig und das zeigt nur, wie schlecht Widmore doch im Gegensatz zu Ben ist. Genauso beweist es mal wieder, wie genial Ben doch ist. Auch Miles ist da und der hat gleich mal die schockierende Neuigkeit, dass Kevin Johnson gar nicht Kevin Johnson ist. Woher er das weiß keine Ahnung, da weder Michael tot ist, noch Ana-Lucia und Libbys Leichen auf dem Frachter rumgammeln ist das wohl so ein dramaturgischer Moment. Es lügen aber sowieso 80% der Besatzung, sodass es Miles auch nicht weiter stört.
Dann ruft Tom noch einmal und redet ihm nochmal ins Gewissen. "Or maybe you wanna come back and explain to your kid how you all of them die, too." Da frage ich mich, ob Walt das wirklich akzeptiert, wenn Michael Mord mit Mord vergolten hat. Naja jedenfalls bleibt dieser erstmal nur der Deckschrubber und wird dann ausgerechnet von Frank angesprochen. Dieser diskutiert gerade mit Naomi, warum diese ohne ihn fliegen will. Frank hat sich hoffentlich noch durchgesetzt, denn sonst hätten wir den ärgerlichen Fehler mit einem fehlenden Hubschrauber, da ich immer noch der Meinung bin, dass in Catch-22 keiner abstürzt. Jedenfalls kommt Frank dann auf das Thema 815 und das er glaubt, dass alles nur ein Fake ist. Glückwunsch Lapidus, du sprichst mit der Person, die dir da wohl am meisten zustimmen kann, dich aber für einen Feind hält, der deinen Freunden nur Böses will. "if we found some of those people alive?" ist wieder einer der genialen Sätze, steht doch ein Überlebender genau neben ihn.
Dann merkt Michael wieder, dass es tatsächlich Leute auf den Schiff gibt, die den 815ern schaden wollen. Wir sehen Keamy und seine Söldner in Aktion, die bereits für einen militärischen Schlag auf der Insel üben. Das deutet bereits das Ende dieser Episode an, als sie Karl, Rousseau und Alex angreifen. Michael verrät sich natürlich fast: "I, uh... thought we were going on a rescue mission." Autsch, von einer Rettungsmission hat doch nie jemand gesprochen, doch Keamy merkt es nicht und schickt ihn fort. Michael ist nun bereit seinen Plan durchzuziehen und alle zu töten. Dazu hat er die schöne Bombe bekommen. Wie einer dieser Selbstmordattentäter zündet er sie, wird aber von Libby gewarnt, die wohl hier tatsächlich eine Samuel-Erscheinung ist und schließlich ploppt nur ein Schildchen mit der Aufschrift "NOT YET" heraus. Zum dritten Mal scheitert ein Selbstmord.
Dann bekommt er Besuch von Minkowski, der sich bei Michaels Ballwerfen sofort an Shining erinnert. Nun wird also auch noch ein genialer Film erwähnt und Vergleiche gezogen. Wunderbar, dass Michael zwar nicht mit der Axt hinter seiner Frau her ist, aber jeden auf dem Schiff töten will. Und drehen nicht auch alle Crewmitglieder durch, wegen einem extremen Lagerkoller und der Isolation an einem einzigen Ort festzusitzen. Besser hätte Minkowskis Shining-Vergleich gar nicht passen können. Dieser hat einen Anruf für ihn vom Festland, von Walt. Natürlich ist er es nicht, es ist Ben, der es sogar schafft einen Anruf von der Insel so zu faken, dass alle glauben auf dem Schiff glauben er käme vom Festland. Da fällt die Rede schließlich auf die Bombe. Genial wie Ben sagt: "here are people on your boat who are innocent. They have no idea that the man they work for is a monster, a killer without conscience or a greater purpose. I had to show you the difference between him and me. When I'm at war, I'll do what I need to do to win, but I will not kill innocent people.", obwohl er es ist, der schließlich alle auf dem Frachter umbringen wird. Genauso, als er versucht Charlotte umzubringen. Es wäre ein Leichtes gewesen für Ben den Frachter hochzusprengen, doch es funktioniert nicht, denn es würde nicht Samuels Plan dienen. Es müssen zunächst einige von dem Frachter auf die Insel, ehe das Schiff explodieren kann. Dies wurde Ben offenbar so deutlich gemacht und so verlangt er nur alle Namen von der Besatzung und die Zerstörung sämtlicher Kommunikationsgeräte, sowie anderer Schiffstechnik. Das Michael diesen Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt hat haben wir schon gesehen. "Then consider yourself one of the good guys." All das schafft Michael aber erst, als er die Bombe einfriert und praktisch aus dem Dienst als Frachterspion raus ist.
Dies ist also seine Geschichte und es ist wohl klar, dass Sayid damit nicht zufrieden ist. Vor ihm steht der Mann, der sie alle verraten hat, zwei Frauen umgebracht hat, auf einem Frachter zurückgekehrt ist, dort alles sabotiert, weitere Morde begehen soll und zusätzlich noch für Ben arbeitet. Kein Wunder, dass Sayid ihn ohne Umschweife ausliefert, und selber zum Verräter wird oder Denunziant. Geniale Beschreibung des alten Michael: "This man is not who you think he is. He was a passenger on Oceanic Flight 8-1-5. I spent two months with him on the Island before he betrayed us. This is the man who sabotaged your radio room. He destroyed the ship's engine, and his name isn't Kevin Johnson. It's Michael Dawson, and he's a traitor."
Der Blick zwischen ihm und Gault ist ein herrlicher Schluss.

KILL EVERYONE ELSE ON THIS ISLAND

Eine Abmachung mit Ben bringt der betreffenden Person nie was Gutes, das gilt sogar dann, wenn Ben ausnahmsweise mal gute Absichten hat. Er wollte Alex noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, doch es ist zu spät. Der Hubschrauber ist längst wieder zurück auf der Insel und die Söldner auf dem Weg zu den Baracken. Klar, dass sie dabei dem ahnungslosen Trupp bestehend aus Rousseau, Karl und Alex entgegenlaufen. Diese machen nur eine kurze Rast und noch während Karl ganz freudig mit Alex redet, fliegen ihnen die ersten Schüsse entgegen. Gut ausgebildete Söldner hätten dreimal geschossen und wir hätten sofort drei Leichen daliegen sehen. Doch der Dramaturgie wegen, wird noch Baum, Karls Wasserflasche und dann erst Karl getroffen. Weitere Schüsse fallen und verfehlen Rousseau und Alex nur knapp. In einem wirklich emotionalen Mutter-Tochter-Gespräch fordert sie sie auf schnell mit ihr zu laufen, wird aber gleich darauf selbst getroffen. Erst hier wird nun deutlich, welche riesige Gefahr wirklich auf die Insel gekommen ist. Die Person wird getötet, welche 16 Jahre allein auf der gefährlichen Insel überlebt hat. Diese Szene stellt einen weiteren Wendepunkt von Lost dar, denn erst jetzt wird deutlich, dass weitaus größere Dinge geschehen werden als in Staffel 1 oder 2. Man hätte sich dafür wirklich niemand Besseres aussuchen können als Rousseau. Alex ergibt sich daraufhin mit dem einzigen, was sie am Leben erhält: "Wait! Wait! Don't! I'm Ben's daughter! I'm his daughter!" Auch diese Szene hat etwas sehr Tragisches an sich, kaum ist ihre Mutter tot, bezeichnet sie sich wieder als Bens Tochter, um überhaupt eine Chance zu haben zu leben.
Im übrigen für mich bestand schon nach dem ersten Sehen dieser Episode kein Zweifel, dass es sich nur um Keamys Söldner handeln konnte und nicht den Others.

BODYCOUNT

Der Krieg zwischen Ben und Widmore beginnt und fordert mit Karl und Rousseau gleich die ersten Opfer.

Summe: ca. 425 (434)

FAZIT:
Unglaublich gut gemacht. Michaels Geschichte an Festland wirkt zwar wegen der zeitlichen Enge etwas konstruiert, doch das wird durch geniale epische Szenen wieder wett gemacht. Wir sehen seinen logischen Werdegang nachdem er die Insel verlassen hat und wie er Bens Frachterspion werden konnte. Der noch dazu beginnende Krieg nun zwischen Ben und den Söldnern ist nun der Auftakt des grandiosen Endes dieser Staffel. Damals folgten vier Wochen Pause, wegen dem Autorenstreik, doch die Folge die danach kam war der zweite große Höhepunkt von Lost, eingeleitet durch diese hier.