Dienstag, 21. März 2017

Review: Age of Empires 2 HD: The Forgotten (Kampagnen-Modus)

Jetzt etwas völlig Neues, was nichts mit Adams oder Büchen zu tun hat. Ich lese gerade Plague Dogs und das ist harte Kost, zum einen wegen der Thematik, zum anderen wegen dem Geordie-Dialekt, welchen Adams dort phonetisch geschrieben verwendet, von daher wird es noch ein Stück dauern mit der Review zu diesem Meisterwerk.
Deshalb folgt hier eine Review zu einem anderen Großprojekt, welches ich vor kurzem beendet habe: der Kampagnenmodus The Forgotten zu Age of Empires 2 HD. Wer es nicht kennt, Age of Empires 2 ist ein Echtzeit-Strategiespiel der Microsoft Game Studies und umfasst thematisch die historischen Abschnitte von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit. Ziel ist es sich durch Ressourcen eine Basis aufzubauen, diese zu verteidigen und dann durch den Einsatz von Militär und neuen Technologien den Gegner zu bezwingen. Wie bei jedem Strategiespiel gibt es mannigfaltige Taktiken, um zum Erfolg zu kommen.
Die Kampagnen basieren dabei allesamt auf historische oder pseudohistorische Begebenheiten und man kann Schlachten, Lebensläufe historischer Persönlichkeiten nachspielen. The Forgotten ist dabei ein Kampagnenmodus, welcher von Fans programmiert worden ist, jedoch offiziell von den Microsoft Game Studios als Erweiterung des Hauptspiels verkauft wird.

Neue Völker:
Ich rede hier nur über den Kampagnenmodus und bin eher wenig darin bewandert, was im Vergleich zum Hauptspiel alles bei den Technologien und Völkern geändert wurde. Wer sich darüber näher informieren will sollte das Age-of-Empires-Wiki aufsuchen: http://ageofempires.wikia.com/wiki/Age_of_Empires_Series_Wiki
Jedoch wurden auch neue Völker hinzugefügt, die ich näher vorstellen will. Zunächst wären da die Italiener, welche besonders auf das Italien der Renaissance basieren und weniger auf das Italien zur Zeiten des Weströmischen Reiches und seiner Nachfolgereiche. Ihre Spezialeinheit ist der Condottiere, eine starke Infanterieeinheit und der Genuesische Armbrustschütze, welcher in der Burg ausgebildet werden kann, während Ersterer in der Kaserne zur Verfügung steht. Hinzu kommt in The Forgotten eine Spezialtechnologie für jedes Volk, welches auch in der Burg entwickelt werden kann. Im Falle der Italiener ist das die Pavise, welche Infanteriebogenschützen mit einer zusätzlichen Rüstung ausstatten. Dazu kommt die Seidenstraße, welche die Kosten für Handelseinheiten um 50% senkt. Ihre Stärken haben die Italiener daher eher im Bogenschießen.
Auch neu ist das Volk der Slawen. Ihre Spezialeinheit ist der Boyar, eine gutgepanzerte Kavallerieeinheit. Als Spezialtechnologien besitzen sie die Orthodoxie, welche Mönche besser vor Angriffen schützt und die Druzhina, welche es Infanterieeinheiten ermöglicht auch benachbarte Einheiten zu verletzen. Ihre Stärken haben sie in der Offensive.
Das nächste neue Volk sind die Magyaren. Ihre Spezialeinheit ist der Magyarische Husar, eine Kavallerieeinheit. Als Spezialtechnologien besitzen sie den Recurvbogen, welcher Berittenen Bogenschützen +1 Reichweite verschafft und die Söldner, bei dem die Magyarischen Husaren kein Gold kosten. Ihren Vorteil haben die Magyaren eher in der Kavallerie.
Dann gibt es noch die Inkas. Ähnlich wie die Azteken und Mayas können sie keine Kavallerieeinheiten ausbilden. Als Spezialeinheit haben sie den Kamayuk (der auch in der Burg ausgebildet wird), welcher besonders gegen Kavallerieeinheiten seine Stärken hat. Des Weiteren kann in der Bogenschießanlage der Schleuderer ausgebildet werden; diese Einheit gab es im Übrigen schon
in Age of Empires 1. Als Spezialtechnologie besitzen die Inkas die Andenschlingen, welche die Minimumreichweite der Schleuderer und Plänkler aufhebt und die Eilboten, welche den Schleuderern und Kamayuks bessere Rüstung verpasst. Die Inkas haben ihre Stärken in der Infanterie.
Als letztes neues Volk sind noch die Inder vorhanden. Ihre Spezialeinheit ist der Elefantenschütze, welcher in der Burg ausgebildet wird und der Imperiale Kamelreiter, welcher im Stall erworben werden kann. Als Spezialtechnologie besitzen sie die Sultane, welche die Produktion von Gold um 10% erhöht und die Shatagni, welche die Reichweite der Kanoniere um +1 erhöht. Ihre Stärken haben die Inder besonders in der Kavallerie, speziell den Kamelen.

Zu all diesen Völkern gibt es spezielle Kampagnen.

Kampagne Alarich:
Die allererste Kampagne, welche auch der Testlauf für The Forgotten war, ist die Alarich-Kampagne. Man tritt in die Fußstapfen des Westgotischen Königs Alarich in seinem Kampf gegen das untergehende Weströmische Reich. Als Volk spielt man durchgehend mit den Goten. In den vier Missionen wird bereits der Charakter von The Forgotten deutlich. Die Missionen sind deutlich mehr geskriptet als die gewöhnlichen und das Build&Destroy (B&D) wurde ersetzt durch mehrere kleinere Aufträge, die eher RPG-Charakter haben.
Leider gibt es bei allen The Forgotten-Kampagnen keine Sprachausgabe, was sehr schade ist, da alle sehr dialogbasiert sind. Oftmals überliest man daher eine wichtige Mitteilung. Im Falle von Alarich ist das noch zu verschmerzen.
In der ersten Mission hat man den Auftrag mit einer großen Gruppe und sucht zunächst gotische Flüchtlinge. Auffallend ist hierbei schon (ich spiele immer auf Standard, da ich kein guter Spieler bin), dass die KI deutlich aggressiver agiert als in den normalen Kampagnen. Schon beim kleinsten Blickkontakt greifen die Einheiten an und suchen auch gezielt nach dem Spieler. Die erste Mission weicht dabei schon deutlich von dem B&D ab. Ziel ist es zunächst einige Wachtürme zu zerstören, anschließend übernimmt man die Kontrolle eines Lagers und muss noch einen letzten Angriff der Römer überstehen.
Die zweite Mission kommt einem B&D jedoch schon näher. Zunächst muss man als Späher die Lage erkunden, wobei man feststellt, dass eine gotische Truppe vernichtet wurde, später muss nach einer Frist von zehn Minuten eine große Truppe römischer Legionen mit ihrem Feldherrn besiegt werden. Ganz zum Schluss soll noch ein römisches Lager zerstört werden.
Die dritte Mission ist die in meinen Augen schwächste. Zunächst flieht man per Land und Schiff vor Saurus, einem gotischen Widersacher Alarichs und wird beim Einfall nach Ravenna von den Römern verraten und muss im letzten Missionsziel die Burg des Saurus zerstören. Ehe man das schafft, wird man ununterbrochen angegriffen von Saurus. Gestört hat mich hier das eher abrupte Ende der Mission und das das Potential der Karte überhaupt nicht genutzt wurde.
Umso besser ist jedoch die letzte Mission. Hier findet die Belagerung von Rom statt, zunächst schlüpft man in die Rolle von Alarich, dann von Athaulf. Bei Athaulf ist es das Ziel Rohstoffe zu sammeln, bis man bereit ist für den Angriff auf Rom. Dabei hat man sich jedoch etwas äußerst Dämliches überlegt: Die Bereitschaft zum Angriff wird dadurch signalisiert, dass man Athaulf auswählt. Da er jedoch wie eine gewöhnliche Infanterieeinheit aussieht, passiert das eher unbeabsichtigt und es kommt zum Angriff, ehe man dafür bereit ist. Noch dazu wird man von Legionen ununterbrochen angegriffen, die am Rande der Karte spawnen. Der Schluss macht jedoch Freude, wenn die Stadtwache Roms besiegt werden muss, welche aus sehr starken Infanterie- und Kavallerieeinheiten besteht. Dabei kann man das antike Rom bewundern, welches sehr detailgetreu nachgebaut wurde, also kein Vergleich zu Samarkand oder Jerusalem aus den normalen Kampagnen. Darunter leidet jedoch sehr stark die Framerate. Ohne Ruckeln ist diese Mission nicht möglich, da sie mit viel zu viel Einheiten besetzt ist, ein Problem welches noch viele andere Kampagnen haben.

Insgesamt hat mir Alarich sehr gefallen, es bereitet gut vor auf die ungewöhnlichen Kampagnen in The Forgotten, ist jedoch nicht ganz so schwer wie andere Kampagnen. Beste Mission ist die letzte.

Kampagne Dracula:
Bei dieser Kampagne schlüpft der Spieler in die Rolle des Königs der Wallachei Vlad Dracul, welcher der Nachwelt als Vlad der Pfähler bekannt wurde, weil er diese Methode der Hinrichtung liebte und seine Feinde oft genug so bestrafte.
Leider offenbaren diese fünf Missionen einige größere Schwächen. Die erste Mission ist noch recht nett, denn man erfüllt für drei Voivodonen verschiedene Aufträge und am Ende gibt es eine riesige Schlacht, vor welcher die Helden schließlich fliehen müssen, weil sie sonst überrannt werden. Schwächen offenbart jedoch schon die zweite Mission. Hier soll der Spieler den König Vladislav II. besiegen. Zunächst besteht die Aufgabe darin einen General von diesem zu besiegen, danach übernimmt man eine Burg und ein Lager. Der Spieler ist jedoch nicht in der Lage die normalen Gebäude zu bauen, sondern muss sie aus den umliegenden Dörfern praktisch erobern. Jedoch kann auch jede andere der Parteien in diese Dörfer eindringen und die Gebäude besetzen. Zum Glück lässt sich mit den Ungarn ein einfaches Bündnis schließen und das Byzantinische Reich lässt einen links liegen. Der Kampf gegen Vladislav II. ist jedoch auch so unnatürlich schwer. Sobald man sich seiner Basis näher, produziert ohne nachzulassen beständig starke imperiale Einheiten, sodass es kaum möglich ist ihn aufzuhalten, weil er noch dazu mit Schiffen seine Armee deckt. Und aufgrund eines weiteren Unsinns, der Zugang des einzigen Hafens, den man erwerben kann durch Steine zu blockieren, die man erst abbauen muss, wird diese Mission ziemlich nervig. Ich habe sie nur geschafft, weil aus irgendeinem Grund bei einem der Spielstände (ich musste die Mission neu anfangen, weil ein zwischenzeitliches Update die Spielfarben verändert hat, was zu Abstürzen führte) Vladislav II. keine Einheiten mehr produzierte. So war es natürlich ein Leichtes diese Mission zu gewinnen.
Die dritte Mission ist schon besser gelungen. Nach einer erfolglosen Schlacht soll durch Verrat die Stadt Giurgiu eingenommen werden. Dazu sollen die Türme eingenommen werden, in dem sich Vlad Dracul danebenstellt. Sobald der Schwindel auffliegt, greifen die städtischen Truppen an, können jedoch überwunden werden. Danach ist die Aufgabe, die verbliebenen fünf Städte zu unterwerfen. Der Schlüssel dazu ist jedoch die gefährlichste Stadt Darstor zur Aufgabe zu zwingen, in dem die vier anderen Städte unterworfen werden, welche Darstor mit Rohstoffen versorgen. Eine sehr interessante Mission also, die beste der Dracula-Kampagne.
Die vierte Mission ist eine der schlimmsten überhaupt in The Forgotten. Zunächst kann man sich zurücklehnen, denn eine Schlacht wird nur gezeigt und deren Ausgang beschrieben. Danach kommt jedoch eines der dümmsten Missionsziele überhaupt: Ehe es weitergeht sollen fünfhundert Einheiten der Osmanen besiegt werden. Diese greifen zwei Lager an. Sobald man da die richtige Taktik gefunden hat, ist es ein einziges nerviges Abwarten bis die 500 erreicht sind. Nicht wenige sind hier auf einen Bug gestoßen, bei der die Osmanen nach einiger Zeit das produzieren der Einheiten eingestellt haben, weshalb ein Sieg unmöglich war. Ein anderer Bug jedoch machte es dann mir unmöglich diese Mission ohne Cheats zu beenden. Bei einem Dialog zwischen zwei Mönchen hatte sich einer durch fehlerhafte KI außerhalb der Karte begeben, weshalb nur der Cheat für das Anzeigen der ganzen Karte und der Cheat für das Besiegen einer Fraktion ein Weiterspielen ermöglichte. Die letzte Belagerung war ganz interessant, eher sinnlos empfand ich jedoch die letzte Schlacht. Vlad Dracul greift ein Lager an, in welchem jedoch die HP der Gebäude unnatürlich hoch ist. Schließlich heißt es auch, dass Vlad Dracul mit einem Boot fliehen soll. Auch hier kann es einen ärgerlichen Bug geben. Hat man das Tor zuvor auf gesperrt gestellt, kommt Vlad Dracul nicht mehr hinein in das Lager. Alles in allem eine sehr frustrierende und viel zu sehr in die Länge gestreckte Mission.
Die letzte Mission ist ähnlich schwer. Man greift zunächst mit einem Heer und sehr vielen Ressourcen eine Gruppe türkische Räuber an, bis man diese besiegt hat. Danach sollen die beiden Hauptfeinde besiegt werden, die Osmanische Armee und die Basarab Laiota. Einfacher gesagt als getan, denn beide haben extrem viele Rohstoffe und produzieren daher übertrieben viele Einheiten und noch dazu ist das bauen von Triboken (die im übrigen absolut wichtigste Einheit in The Forgotten) nur durch einen Handwerker alle paar Minuten möglich. Es dauert also endlos lange, ehe die Osmanen besiegt werden können, da diese selbst mit starken Imperialzeitalter-Einheiten und auch Triboken kontern.

Insgesamt sind die Vlad-Dracul-Missionen die womöglich schwersten und auch frustrierendsten von The Forgotten. Sie weisen teilweise deutliche Mängel auf in der Ausführung und wurden unnötig schwer, auf höheren Schwierigkeitsgraden sogar fast unmöglich gemacht. Es ist somit kein Kampagnenmodus, den ich gerne noch einmal spiele.

Kampagne Bari:
Die womöglich schlimmste Age-of-Empires-Kampagne die je produziert wurde. Obwohl es nur drei Missionen sind, sind sie alle äußerst lang und unnötig schwer gemacht. Man verfolgt das Leben der Familie Nautikos über drei Generationen mit ihrer Ankunft in Bari, der Verteidigung und schließlich dem Exil des letzten Angehörigen der Familie.
Die erste Mission, bei der der Seefahrer Panos Nautikos dem Kaiser Ludwig II. hilft Bari einzunehmen, ist bald eher ein munteres Panos quer über die Karte zu schicken. Schließlich, wenn man glaubt es geschafft zu haben, nach einem endlos langem Hin- und Hergehen die Stadt durch einen Tunnel einzunehmen, springt die Handlung einige Jahre weiter. Aufgabe ist es nun mithilfe einer Armee fünf Burgen in Bari zu zerstören. Leichter gesagt als getan, denn wieder gibt es Widerstand in der Stadt.
Das ist jedoch nichts im Vergleich zu der zweiten Mission, die mit Abstand die schlechteste Mission von The Forgotten ist. Als Michael Nautikos erfüllt man zunächst einige nervige Botengänge für seinen Anführer Melus, eher dieser rebelliert und Michael fliehen muss. Nun gilt es Melus wieder zu vertreiben. Dazu muss Bari komplett zerstört und alle Rebellen besiegt werden. Um das ganze künstlich in die Länge und richtig schwer zu machen, kann der Spieler nicht in das Imperialzeitalter aufsteigen und keine Burgen bauen. Währenddessen hat der Feind gut ausgebildete Imperialstreitkräfte, die er unentwegt dem Spieler entgegenschleudert. Burgeinheiten können nur bei Eroberung der Stadt Potenza ausgebildet werden. Die Mission ist wirklich furchtbar, denn Bari ist durch zahlreiche Festungen gesichert und Feuertürmen, auch von der See aus kommen ständig Schiffe. Ich habe glaube ich über sechs Stunden gebraucht, um diese Mission zu schaffen. Wenn eine Goldmine nicht ständig respawnt hätte, wäre es sogar gänzlich unmöglich gewesen. Eine völlig bescheuerte Mission, die ich in der Form bestimmt nie wieder spielen werde.
Angenehm ist hingegen die dritte. Als Stefan Nautikos soll man die Verteidigung von Bari gegen die Normannen leiten. Dazu übernimmt man an verschiedenen Stellen die Kontrolle über Teile des Heeres, bis man gezwungen ist aus Bari zu fliehen. Danach hat der Schrecken, der sich Bari-Kampagne nennt zum Glück ein Ende.

Eine Kampagne ohne jegliches Konzept oder Gefühl für einen kontinuierlichen Prozess, der sonst bei Kampagnen für Age of Empire üblich ist. Wir haben hier die schlecht gemachtesten, frustrierendsten und unnötig in die Länge gezogensten Kampagnen überhaupt. Bari hätte auch ganz weggelassen werden können.

Kampagne Sforza:
Die Sforza-Kampgne ist hingegen deutlich besser als die Bari-Kampgne. Die erste Mission erinnert dabei an die erste Mission der Dschinghis-Khan-Kampagne, wo verschiedene Stämme überzeugt werden müssen, sich Dschingis Khan anzuschließen. Hier passiert das gleiche mit verschiedenen Söldnergruppierungen, die Francesco Sforza als ihren neuen Anführer anerkennen müssen. Dabei gibt es einige interessante Aufträge wie fünf Räder aus zerstörten Karren zu finden, Wasser von einem Aquädukt zu holen oder Heuhaufen einzusammeln. Am Ende muss noch eine gut geschützte Festung besiegt werden.
Die zweite Mission ist auch sehr gut gemacht. Hierbei bekommt der Spieler Ressourcen zur Verfügung gestellt vom Herzog von Mailand und muss für ihn sich gegen diverse Feinde durchsetzen. Das sind nacheinander Piacenza, Cremona und schließlich Venedig. Besonders die Flotte der Venezianer hat es in sich und stellt den Spieler vor eine große Herausforderung.
Die dritte Mission beginnt unüblich. Mithilfe von Spionen soll man ein feindliches Lager erkunden. Zum ersten Mal halten Stealth-Taktiken Einzug in Age of Empires II auch storybezogen. Mithilfe der Spione kann dabei eine große Sabotage verübt werden. Im Anschluss daran muss zunächst eine schwer bewaffnete venezianische Marine aufgehalten und anschließend muss Carmagnolas Lager besiegt werden. Hier gab es anscheinend einen Bug, denn es dauert lange lange und es musste auch noch die letzte Einheit von Carmagnolas Wachen besiegt werden, ehe die Mission als gewonnen bewertet wurde, was womöglich nur daran lag, dass alle Feinde besiegt worden waren.
Die vierte Mission baut wieder auf das System der zweiten. Man baut kein Lager auf und scheffelt Ressourcen, sondern kauft sich Soldaten, in dem auf Ställe, Belagerungswerkstätten und ähnlichen Gebäuden geklickt wird. Interessant ist hierbei das Feature fünf Einheiten in der Burg von Pavesi zu lassen, weil sonst die Stadt gegen Sforza rebellieren könnte. Ziel ist es die von den Venezianer besetzten Städte zu besiegen, anschließend deren Flotte und zum Schluss Caraveggio.
Die fünfte Mission zieht sich etwas hin. Man belagert Mailand, wird jedoch selbst beständig von einem Verbündeten Mailands, Abbiategrasso angegriffen. Das geht schon ziemlich zu Beginn los und so stört er sehr stark beim Aufbau einer Wirtschaft. Ab einem bestimmten Punkt kann man jedoch zurückschlagen und Abbiategrasso einfach besiegen, weil er in der Feudalzeit bleibt. Danach gilt es Mailand auszuhungern, wozu es drei einfache Aufgaben gibt, die jedoch auch nicht einfach zu bewältigen sind. Schließlich verrät einen auch noch Venedig und sendet schwere Truppen zu Sforzas Lager. Sind all diese Hindernisse überwunden wird Sforza neuer Herzog von Mailand.

Diese Kampagne zeigt was mit den neuen Features in The Forgotten alles möglich ist und es kommen dabei tolle, innovative Missionen heraus, die nicht frusten. Abgesehen von dem Bug in Mission 3 und der etwas langwierigen letzten Mission eine rundum gelungene Kampagne.

Kampagne El Dorado:
El Dorado als Thematik einer Age-of-Empires-Kampgne mutet seltsam an, da die Suche nach El Dorado besser für ein Adventure-Spiel geeignet ist als für ein Echtzeitstrategie-Spiel. Dennoch sind die Missionen ganz in Ordnung, weil ähnlich wie der Montezuma-Kampagne interessante Features genutzt werden.
In der ersten Mission spielt man als Francisco de Orellana und soll in Quito sich mit Gonzalo Pizarro treffen. Auf dem Weg dahin können viele kleine Sidequests erfüllt werden, um an Gold zu kommen. In Quiso selbst muss man auf kreative Art und Weise vier Generäle ausschalten die gegen die Expedition sind und einen Händler bestechen, der die Lieferung für diese Generäle verzögern soll. Danach geht es weiter östlich von Quiso, wobei es zu einer Schlacht gegen ein Inka-Heer kommt. Sobald diese erfolgreich ist, ist die Mission schon beendet.
Die zweite Mission ist eine der interessantesten in The Forgotten. Man hat sich zunächst hoffnungslos im Regenwald verirrt auf der suche nach El Dorado und findet schließlich ein kleines Dorf mit Eingeborenen, welches flink erobert wird. Danach muss im benachbarten Regenwald das Material für Schiffe herangeschafft werden, was aufgrund einiger Eingeborenen nicht ganz so leicht ist. Mit dem Bau des Schiffes beginnt der interessante zweite Teil. Die Strömung treibt die Konquistadoren und Orellana den Fluss hinab und man muss die dortigen Eingeborenenstämmen nach El Dorado fragen. Dabei wird zunächst Imara erobert von wo aus es gilt für drei Eingeborenenstämme Aufträge zu erfüllen. Diese sind sehr leicht zu verhauen, was die sofortige Niederlage zur Folge hat. Ein Beispiel: einem der Dörfer muss ein Wildschwein gebracht werden. Das kann nur umständlich hergelockt werden und die Mission ist verloren, sobald das Wildschwein vor Erreichen des Dorfes getötet wird. Für ein anderes Dorf müssen genügend Lamas gefunden werden, die nicht geschlachtet werden dürfen. Am schwierigsten ist schließlich der Kampf gegen ein Eingeborenendorf, welche permanent Einheiten erschafft. Mit dem Sieg über diesem ist jedoch auch diese Mission gewonnen.
Die dritte Mission ist womöglich die untypischste von ganz Age-of-Empires 2. Auf dem Weg den Amazonas hinunter begegnen die Konquistadoren den Amazonen, welche den Fluss sperren. Jetzt gilt es die Amazonen davon zu überzeugen den Fluss wieder zu öffnen. Das geht entweder über Gewalt oder indem Aufträge für die dortigen Einheimischen erfüllt werden. Es ist jedoch nicht leicht. Neben zahlreichen verfeindeten Eingeborenen ist besonders die Nahrung ein Problem. Diese sinkt beständig und führt zum Tod alle Beteiligten, wenn sie auf null sinkt. Daher müssen die Nahrungsvorräte beständig durch das Finden von Truthähnen aufgefüllt werden. Es gibt auch Nahrung, wenn entweder die Einheimischen geplündert werden oder man ihnen hilft. Die Aufträge sind mannigfaltig: Es gilt ein verlorenes Lama zu finden, ein Transportschiff zur Verfügung zu stellen, einen Jaguar zu töten oder sogar einen Vulkan zu besänftigen. Ist das geschafft, öffnen die Amazonen ihre Tore und man kann weiterfahren.
Die letzte Mission behandelt die Flucht der Spanier aus dem unfreundlichen Amazonasgebiet. Dazu muss zunächst eine Insel besetzt werden. Ziel ist es jetzt 15 Galeonen zu bauen mit denen die Flucht gelingen soll. Störend sind dabei jedoch wieder die Eingeborenen, welche beständig angreifen. Da die Rohstoffe sehr beschränkt sind, ist man auf die Hilfe der freundlichen Eingeborenen angewiesen. Es gibt da sehr interessante Aufträge: In einem Fall muss man sogar einen Mordfall lösen, dann gilt es noch eine Hexe zu töten, welche die Tiere verrückt macht, das Verschwinden einiger Arbeiter in einer Höhle zu klären oder einen Essenswagen für eine Feier zu bringen. Trotz der beständigen Angriffe der Einheimischen ist das Missionsziel schnell erreicht.

Wenn auch sehr unüblich, ist El Dorado womöglich die abwechslungsreichste Kampagne von The Forgotten und gerade wegen ihrer mannigfaltigen Möglichkeiten oft wiederholbar.

Kampagne Prithvaraj:
Die Kampagne über den indischen Prinzen Prithvaraj habe ich mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die erste Mission bietet eine interessante Abwechslung, da es zwei Wege sie zu gewinnen. Letztendlich habe ich nicht lange gebraucht, da ich wohl den einfachsten Weg gewählt habe, nämlich Bhimdev Solankis Burg zu zerstören.
In der zweiten Mission ist es das Ziel genügend Gegner auf seine Seite zu bekommen, wobei die Ghaznaviden der gefährlichste Gegner ein dauerhafter Feind bleibt. Es ist nicht einfach diese Mission zu schaffen, da zu Beginn ein dauerhafter Angriff aller Parteien erfolgt. Hat man jedoch ein oder zwei überzeugt, wird es schon wesentlich einfacher. Kashmir will nur, dass zwei Wachtürme beim südlichen Markt zerstört werden, die den Gaharwaren gehören. Diese Gaharwaren sind mit am schwersten zu überzeugen, da zunächst ihr König Jaichand von Kannuj getötet werden muss. Der verbirgt sich jedoch in einer gut befestigten Stadt und produziert beständig Einheiten. Für die Paramaras muss auf einem bestimmten Hügel eine Burg errichtet werden. Nervig ist es hierbei, dass die Einheiten meine Bauarbeiter trotzdem angreifen, wenn ich gerade dabei bin die Burg zu bauen. Als Letztes gilt es die Solankis zu gewinnen, das geht nur indem man ihnen die Rohstoffe gibt, die für den Bau eines Monuments benötigt werden. Das ist jedoch kein größeres Problem.
Die dritte Mission ist die langwierigste und auch frustrierendste. Dabei beginnt sie ganz interessant. Prithvaraj muss seine Geliebte aus dem Palast ihres Vaters schmuggeln und fliehen. Danach gilt es jedoch gegen Jaichand, dem Vater zu kämpfen und das wird zu einer schwierigen Angelegenheit. Delhi, die Stadt, welche Prithvaraj besetzt, wird beständig angegriffen und es ist schwierig an Rohstoffe zu kommen. Zwar kann man kleinere Aufträge für die Indischen Dörfer erledigen, doch diese lohnen kaum. Besonders problematisch ist der bald fehlende Zugriff auf das Gold. Besonders viel davon gibt es in einer abgelegenen Miene, die erst vom Feind erobert werden muss, aber auch nach der Eroberung nicht sicher ist. Es hat sehr lange, lange gedauert, ehe ich mit Mühe und Not das Missionsziel erreichen konnte: die beiden Burgen von Jaichand zu zerstören.
Die letzte Mission beginnt zunächst mit einer großen Schlacht in der man sich eine Abteilung aussuchen kann. Anschließend geht es daran ein Lager aufzubauen und den großen Feind zu besiegen: Muhammad Gori. Diese Mission hat es noch einmal schwer in sich, denn das Lager von Gori ist gut befestigt und wird gut verteidigt durch Triboke, Paladine und andere schwere Einheiten. Noch dazu hilft die Stadt im Westen so gut es geht. Sie gilt es auch zu besiegen, was äußerst schwer wird, wenn man nicht weiß, dass man sie auch aushungern kann durch verschiedene Aufgaben.

Die Prithvaraj-Kampagne ist sehr fordernd und definitiv nur etwas für die geduldigen Spieler, jedoch längst nicht so frustrierend wie die Bari- oder Dracula-Kampagne.

Die Vergessenen Schlachten:
Abgesehen von dem interessanten Longshan Jiang - in der ein Lager gegen feindliche Schiffe verteidigt und Transportschiffe mit Material sicher durch das Meer eskortiert werden müssen, um letztendlich ein Monument zu bauen - sind alle Missionen langwierige, frustrierende und ressourcenfressende Dauerschlacht gegen Gegner, die offenbar mit 10.000 Rohstoffeinheiten aller vier Grundressourcen beginnen.
Dabei ist York so derart vollgepackt mit Einheiten, dass ein Spielen fast unmöglich da aufgrund der Größe der Karte und der Vielzahl an Einheiten das Spiel nicht mehr ruckelfrei läuft. Honfoglalas ist eine frustrierende Angelegenheit, weil man gezwungen ist die ersten beiden Lager an irgendeinem Punkt aufzugeben, wobei man hoffentlich die zu dem Zeitpunkt notwendige Anzahl an Einheiten produziert hat, sonst heißt es Neustart. Buchara ist nur zu gewinnen, weil man mit den Persern spielt und dadurch Kriegselefanten besitzt, ansonsten wäre ein Sieg gegen die Hunnen wohl unmöglich. Karikara ist einfacher als die anderen, da viel Gold zur Verfügung steht, welches nicht erst alles abgebaut werden muss.
Dos Pilas ist ähnlich langwierig und dann nur noch frustrierend wie Bapheus. Bei Ersterem muss zunächst eine Kleinstadt verteidigt werden, die dann jedoch wieder in falsche Hände fällt und zum Schluss ein Weltwunder zerstört werden muss, welches sich in einer gut befestigten Stadt befindet. Bapheus zieht sich lange, lange, lange hin, weil es zwischenzeitlich vier Feinde zu besiegen gilt, die unentwegt angreifen. Ohne Schutzmauer ist ein Überleben praktisch nicht möglich. Zum Glück stellt ein befreundetes Sultanat beständig Soldaten und Dorfbewohner zur Verfügung.
Am furchtbarsten ist jedoch Zypern, eine Mission, die ich nur durch einen Trick geschafft habe. Hier gilt es zunächst auf Sardinien die Kontrolle zu gewinnen, damit Richard Löwenherz für seinen Kreuzzug in die Orient übersetzen kann. Dabei gerät jedoch seine Flotte in einen Sturm und er landet auf Zypern, wo seine Schwester in Gefangenschaft des dortigen Königs gerät. Nach der Übernahme der Stadt Limassol muss man jetzt Zypern besiegen und den König Isaak Komenos gefangennehmen. Das ist jedoch schier unmöglich, denn der Feind greift ständig an, besonders die Dorfbewohner, welche die spärlichen Rohstoffe wie Gold und Steine einsammeln wollen. Es ist unmöglich den Feind effektiv zu besiegen, denn egal was man zerstört er baut es sofort wieder auf, wenn nötig sogar in der Festung von Isaak Komenos. Die ist mit vier Burgen, vielen Ställe, Paladinen, Triboken, Elite-Plänkler und gepanzerten Reitern gesichert. Noch dazu gibt es Mönche in Hülle und Fülle. Als mir ein Sieg unmöglich war, habe ich einen früheren Spielstand geladen und Zypern und Komenos angegriffen, als sie noch verbündet mit mir waren. Die K.I. schaltet dann nicht auf "Feindlich" um, sondern lässt sich ohne Widerstand abschlachten. Ein schäbiger Trick, aber der einzige, der mir bei dieser furchtbaren Mission noch übrigblieb.

Die Vergessenen Schlachten sind sehr gut als Abschluss, weil man danach keinerlei Lust mehr hat weitere Missionen von Age of Empires 2 zu spielen und nicht traurig ist, die aktuellen beendet zu haben. Unnötig schwer, super frustrierend und besonders große Zeitfresser, hätte ich mir ehrlich gesagt gewünscht, dass diese Missionen nur als Mods verfügbar wären, aber nicht Teil der Erweiterung wären, denn dann hätte ich sie nie gespielt.