Sonntag, 11. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 20: A Honeycomb and a Mouse

Um Hollys Zustand zu beschreiben, verwendet Adams ein Zitat aus dem ältesten literarischen Epos, der uns bekannt ist: dem Gilgamesch-Epos. Eine Reihe von Schriftstücken aus dem babylonischen Raum, welcher über die Geschichten eines gewissen Königs Gilgamesch berichtet. Der Satz bezieht sich auf einen Jäger, welcher erschrocken ist und daher wird sein Gesicht vergleicht mit jemanden, der eine lange Reis unternommen hat. Es spiegelt sich in gewisser Weise in Holly doppelt wieder: er hat sowohl große Furcht als auch eine lange Reise hinter sich.

Wir erfahren zunächst Näheres über Holly, ein zuverlässiger, umsichtiger und vernünftiger Hauptmann der Owsla in Sandleford war, der geborene Vize. Aufgrund seines Pflichtbewusstseins und seines rationalen Wesens hätte er niemals davon überzeugt werden können mit Hazel und Fiver mitzugehen. So ist es für Hazel und Dandelion schon ein Schock ihn hier in einem solchen Zustand zu finden. Die Vergleiche mit dem Eichhörnchen im Untergrund und dem Bach, der aufwärts fließt, spiegeln dabei gut das Ungewöhnliche wieder, welches Hollys Erscheinen bedeutet. Hazel lässt sich jedoch von Neugier und dem Rätsel welches Hollys Ankunft ergibt nicht lange beeinflussen und ergreift sofort wieder die Initiative, da sie immer noch im Freien und somit vor Feinden nicht wirklich sicher sind: er schickt Dandelion um Bigwigzu holen und er soll Speedwell anweisen zurück zu den anderen zu gehen, um ihnen mitzuteilen, dass Holly gekommen ist, er jedoch keinen von ihnen braucht.
Dann fällt Hazel eine weitere Bewegung auf und es kommt ein weiteres Kaninchen hervor, welches ihm vage bekannt vorkommt. Dieses fragt, ob sie hier unter die Erde können und ob sie ihnen helfen können. Er fragt, warum er in die Hecke geflüchtet ist bei ihrer Ankunft und nicht bei Holly geblieben ist. Das Kaninchen antwortet, er habe gedacht sie seien elil und wollte auch Holly überreden mit ihm mitzukommen. Er selbst sah keinen Grund getötet zu werden, denn er kann kaum gegen eine Feldmaus kämpfen, so schwach ist er.
Gerade als Hazel ihn fragen will, ob er ihn kennt, kommen Bigwig und Dandelion. Bigwig nimmt sofort Kontakt mit Holly auf und erkennt den anderen als Bluebell. Er fragt wieviele noch von ihnen gekommen sind, doch Bluebell meint, sie seien die einzigen. Holly kommt kurz zu sich und erkennt sie alle wieder außer Dandelion. Hazel will, dass sie sofort unter die Erde gehen, da sie hier nicht sicher sind. Dann erzählt Bluebell plötzlich einen Witz ("Captain, do you know what the first blade of grass said to the second blade of grass?" "Look,there's a rabbit! We're in danger!"), was Hazel irritiert, doch Holly klärt ihn auf, dass es nur Bluebells Witze waren, die ihn überhaupt so weit gebracht haben.
Dann gehen sie los, wobei die lange Zeit, die sie brauchen, Hazel Sorgen bereitet und er treibt Holly und Bluebell schließlich doch an, sich zu beeilen. Bei den Dornenbäumen angekommen, wartet schon Pipkin auf sie. Hazel ist zunächst über Speedwell verärgert, doch Pipkin meint, er wäre aus eigener Initiative hergekommen, weil Hazel ihn auch am Flußufer nicht im Stich gelassen hat. Hier wird wieder Pipkins Loyalität sehr gut unterstrichen. Die anderen sind auch alle draußen und es ist dieses Mal Bigwig, der den Befehl erteilt, dass Holly und Bluebell Ruhe brauchen, weshalb nur Dandelion und Pipkin mit ihnen mitgehen sollen. Der Rest soll wieder schlafengehen. Bevor Bigwig jedoch geht, spricht er noch zu Hazel und sagt, er werde es nicht vergessen, dass Hazel für ihn nach draußen gegangen ist, als er die unheimliche Stimme gehört hat. Schließlich geht er selbst mit Speedwell, Silver und Buckthorn in einen Bau. Silver fragt was los ist. Es muss schlimm sein, da Holly niemals den Threarah verlassen würde. Hazel weiß das, er will den beiden jedoch bis morgen Zeit lassen, damit sie sich ausruhen können. Dann kümmert er sich wieder um die Wunde an Buckthorns Vorderlauf, welcher schon wesentlich besser geworden ist.

Am nächsten Morgen setzen sie ihre Grabungen in dem Buchenwäldchen fort. Hazel erkundigt sich bei Strawberry, wie der Große Bau in seinem alten Gehege gehalten hat. Strawberry erklärt es ihm, dass es der vertikale Verlauf der Wurzeln gewesen ist. In dem neuen Bau, den sie ausbauen wollen ist das nicht ganz so, doch Strawberry hat die Idee, die Wurzeln einfach zu einem Teil des Baus zu machen, was Hazel zunächst nicht versteht, da dann der Bau voller Wurzeln ist. Strawberry meint, diese würden niemanden behindern, denn jeder könnte trotzdem ein- und ausgehen und Geschichten hören. Ihr neuer Bau wird so fortgesetzt und als Honeycomb bezeichnet. Es ist schließlich Strawberrys Triumph, denn er leitet praktisch die Grabungsarbeiten und bald sieht auch Hazel was er mit den Wurzeln erreichen will. Interessant ist hier wie auch der bisher eher unnütze Strawberry seine Nützlichkeit unter Beweis stellt.
Später am Tag erschallt plötzlich ein Warnruf, wonach sich ein Habicht nähern würde. Es ist jedoch nur ein Turmfalke, welcher eigentlich nicht dafür bekannt ist, Kaninchen zu schnappen. Hazel und die anderen gehen jedoch trotzdem kein Risiko ein als er über ihnen lauert. Bigwig jedoch äußert, dass er zu gern gegen solche elil kämpfen würde. Es ist eine kleine Vorausschau auf einen Abschnitt, die noch kommen wird. Jedenfalls unterstreicht es wieder das impulsive und unüberlegte Auftreten von Bigwig.
Dabei nehmen sie eine Maus wahr, welche etwas verloren wirkt, weil sie ihr Loch nicht findet. Während Bigwig ziemlich kaltherzig bereits das Ende der Maus verkündet, entscheidet sich Hazel plötzlich ihr zu helfen. Wir erfahren dabei, dass es eine Art einfache Allgemeinsprache zwischen den Tieren gibt und so kann Hazel der Maus Anweisungen geben. Beide schaffen es gerade so sich im Lauf in Sicherheit zu begeben, denn der Turmfalke verfehlt sie nur um Haaresbreite. Silver ist so verblüfft von der Schnelligkeit und der Präzision des Angriffs des Turmfalkens, sodass er Bigwigs Idee so einen Vogel zu bekämpfen für absurd hält. Bigwig ist eher über Hazel überrascht. Dieser ist in seinen Augen eigentlich für keine Dummheiten bekannt und Bigwig kann sich nicht so recht erklären, was sie damit gewonnen haben, eine Maus zu retten. Hazel antwortet jedoch nicht, sondern gibt der Maus nur Anweisungen zu bleiben, da der Turmfalke vielleicht noch nicht weg ist.
Anschließend kommt Dandelion zu ihnen und berichtet von der Nacht mit Holly und Bluebell. Sie war furchtbar, denn Holly hat sehr oft geschrieen. Pipkin hat zu ihm geredet und Bluebell hat wieder Witze gemacht. Deshalb konnten sie beide nicht schlafen und waren am Morgen ziemlich geschafft. Jetzt sind jedoch sowohl Holly als auch Bluebell beim silflay. Dandelion soll sie von Holly aus fragen, wo sie heute Nacht sein werden. Bigwig will wissen, ob sie ihre Geschichte erzählen werden. Dandelion denkt, Holly wird es, weil es ihm danach vielleicht besser geht und sie keine so schlimme Nacht mehr durchmachen müssen. Hazel denkt, am besten wäre es hier, er will jedoch die anderen fragen. Dann erkundigt sich Dandelion nach der Maus. Hazel gibt zu, selbst nicht gewusst zu haben, was er eigentlich mit der Rettung der Maus erreichen wollte, aber er hat eine Idee. Dandelion soll jedenfalls die anderen fragen, was er ihm gesagt hat. Bigwig und Hazel werden derweil mit Holly reden.
Sie finden die beiden, als Holly gerade die ihm unbekannte Orchis untersucht. Darüber macht Bluebell wieder Witze. Holly ist der Meinung sie müssten noch viel über den Ort hier lernen. Hazel ist erfreut festzustellen, dass Holly in einem viel besseren Zustand ist. Holly fragt, wieviele sie sind und Hazel kann mit Stolz verkünden, dass alle überlebt haben, die das Gehege mit ihnen verlassen haben. Als Holly fragt, ob sie Verletzte haben, meint Hazel es seien einige. In dem Moment kommt Strawberry zu ihnen, den Holly und Bluebell natürlich noch nicht kennen. Strawberry hat die Wege des Geheges der Schimmernden Drähte noch nicht ganz verlernt und nähert sich ihnen tänzelnd, wie es auch die Kaninchen damals getan haben als Hazels Gruppe zu ihnen kam.
Er redet jedenfalls Hazel mit Hazel-rah an, was Holly sehr verblüfft. Strawberry verkündet, alle würden in dem neuen Bau übernachten wollen und Hollys Geschichte anhören. Hazel stellt Strawberry Holly vor und fragt ihn, ob er bereit dazu wäre. Für Holly wäre es kein Problem, doch er sagt es gleich, es wird eine schreckliche Geschichte sein, die das Herz jedes Kaninchen erkalten lässt. Er selbst wirkt sehr traurig, sodass sie in Schweigen auseinandergehen.
Holly sucht daraufhin Silver auf, welcher zusammen mit Fiver beim silflay ist. Holly erkundigt sich wie es Silver ergangen ist und Silver lobt Hazel und Fiver. Schließlich wird Hollys Aufmerksamkeit auf Fiver gelenkt und er fragt, ob er es war, der alles vorhergesehen hat und mit dem Threarah gesprochen hat. Fiver bejaht das. Holly wünscht sich, der Threarah hätte auf ihn gehört, doch er weiß auch, dass es jetzt nichts mehr zu ändern ist. Hier kommt Hollys rationale Seite zum Vorschein. Er hält sich nicht mit vergangenen Dingen auf, sondern bleibt auf die Gegenwart und Zukunft gerichtet. Von Silver möchte er, dass er allen klarmacht, dass er hier nichts verändern und umkrempeln will, sondern Hazel und Bigwig die Initiative überlässt. Das ist ein sehr feiner Zug von Holly, denn immerhin sind die drei nicht im Besten in Sandleford auseinandergegangen, doch die Ereignisse haben Hollys Weltbild zerstört und seine Meinung bezüglich Bigwig und Hazel geändert. Er erkennt Hazel sofort als Anführer an, da dieser in der Lage war eine ganze Gruppe größtenteils schwächerer Kaninchen über unbekanntes Gelände in Sicherheit zu führen. Es ist interessant wie Adams Holly in der Handlung platziert hat. Von einer Gefahr für die Gruppe wird er zum Anhänger dieser, weil er doch im Kern sehr positive Eigenschaften hat.
Bigwig kommt schließlich hinzu und bittet sie unter die Erde, damit sie seine Geschichte anhören können. Holly ist jedoch irritiert, er wollte die Geschichte draußen erzählen und fragt sich wie unterirdisch soviel Platz sein kann. Er ist überrascht als er die Honeycomb sieht und fragt, was die Decke aufrecht erhält. Bluebell gibt daraufhin eine lustige Antwort: "It doesn't need to be kept up. It's right up the hill already." Bluebell gefällt mir, denn er bringt in die ganze Gruppe Humor mit hinein, der bisher doch ziemlich stark gefehlt hat. Schließlich sichert er aber doch Holly zu ruhig sein, damit er seine Geschichte erzählen kann.
Bevor sie jedoch beginnen kommt noch einmal die Maus und möchte sich bei Hazel bedanken. Eines Tages wird sie sich für die Hilfe revanchieren. Bigwig reagiert darauf mit Spott und meint, er könne ja die Brüder und Schwester der Maus bitten, den Bau weiter auszugraben. Natürlich wird die Maus noch eine große Hilfe für Hazel und seine Gruppe sein, jedoch wieder in einer Art und Weise, die man so nicht erwartet hätte. Es lässt sich schon jetzt sagen, Hazels Hilfsbereitschaft nicht nur gegenüber seiner eigenen Gruppen, sondern sogar gegenüber anderen Tierarten soll nicht sinnlos gewesen sein.