Dienstag, 27. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 36: Approaching Thunder

Die letzten Kapitel in Efrafa bauen allein durch ihre Titel eine gewisse Spannung auf, da sie auf das Näherkommen des Sturmes anspielen, ein gern genutztes Stilmittel, um einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich dann fulminant entlädt. Etwas überfragt bin ich bei dem Einleitungszitat. Es ist ein Vers aus einem Lied, welches in den music halls gespielt worden. Vermutlich bezieht sich die Strophe darauf, dass Bigwig am Ende des Kapitels doch nicht seinen Plan umsetzen kann wie erhofft, weil jemand dazwischen kommt.

Bigwig erwacht in dem Bau bei der Anwesenheit eines anderen Kaninchens, es ist Avens. Es ist Zeit für das Morgensilflay, welches Bigwig fast verschlafen hätte. Gerade als Bigwig jedoch nach oben gehen will, fragt Avens wer Fiver ist. Bigwig ist so überrascht, sodass er stehenbleibt und fragt was Avens gerade gesagt hat. Zuerst leugnet er einen Fiver zu kennen, doch als Avens ihm verrät, was er im Schlaf gesagt hat, erklärt es ihm. Fiver wäre ein Kaninchen gewesen welches er kannte und das Wetter vorhersagen konnte. Eine gute Notlüge. Es drückt jedoch auch aus, dass Bigwig viel auf den Rat von Fiver gibt, wenn er selbst von ihm träumt und im Schlaf spricht.
Laut Avens wäre ein solches Kaninchen von Vorteil, denn er spürt wie sich ein Sturm nähert. Tatsächlich können viele Wildtiere Gewitter und Stürme viel viel eher wahrnehmen als die Menschen. Bigwig hofft sogar, dass das Morgensilflay ausfällt, doch er glaubt nicht, dass so etwas wie ein sich ankündigender Sturm den Zeitplan in Efrafa beeinflusst. Er hat Recht, denn Chervil steht bereits oben und auch Blackavar ist wieder mit den Owslafa zugegen.
Chervil jedenfalls ist auch nicht ganz zufrieden mit Bigwig. Er solle sich beeilen, denn auch die Wachen sind schon draußen. Zusätzlich fragt Chervil, ob Bigwig Angst hätte vor dem Gewitter. Bigwig gibt es zu, doch Chervil meint es würde nicht vor morgen Abend ausbrechen. Hier sehen wir also wie lange im voraus Kaninchen einen Sturm ankündigen können, einen anderthalben Tag. Laut Chervil wird jedoch nichts verändert und dabei bleibt es auch solange der General da nichts anderer sagt.
Avens versucht sich anschließend zu rechtfertigen, dass er versucht hat Bigwig zu wecken und fragt ihm nach dem Weibchen, welches gestern in seinem Bau war. Bigwig antwortet wahrheitsgemäß es wäre Hyzenthlay gewesen. Chervil bezeichnet sie als die marli tharn, was laut Erklärung soviel bedeutet wie verstörtes, betäubtes Weibchen. Ich deute diesen Ausdruck, da er von Chervil kommt und auch so geäußert wird, als klare Abwertung und Beleidigung. Auch sein nächster Kommentar spricht dafür, denn er findet es offenbar witzig, da er nicht wusste, dass sie schon wieder trächtig ist. Bigwig sagt, so wäre es auch nicht gewesen, er hätte einen Fehler gemacht und sie somit wieder weggeschickt. Gleichzeitig hat er jedoch seine Aufgabe erfüllt, die ihm Chervil aufgetragen hat, diese Gruppe Weibchen zu beobachten und wieder auf Spur zu bringen. Deshalb hätte er sich mit ihr unterhalten, auch wenn es nichts gebracht hätte. Doch er wird an der Sache dranbleiben.
Während die restlichen Kaninchen der Markierung herauskommen, überlegt er wie er am besten Blackavar befreit. Es ist schwierig, denn er muss sofort eines der Kaninchen ausschalten und dann das zweite in der Verwirrung besiegen. Dabei darf Blackavar nicht weiter hinunter in den Bau flüchten, was natürlich passieren könnte, wenn Bigwig von oben her angreift. Auch ist seine Hoffnung gering eine der Owslafa-Wachen sofort in die Flucht zu schlagen, denn er glaubt, dass diese zäh sind.

Während des silflays hofft er, dass Kehaar kommt mit dem ein Treffen am zweiten Tag ausgemacht war. Er braucht sich nicht zu sorgen, denn Kehaar fliegt schon seit dem Morgengrauen über Efrafa und hat nach Bigwig Ausschau gehalten. Er landet in einer Wiese nahe von Bigwig, der sich langsam an ihn heranschleicht.
Sofort will Kehaar wissen was zu tun ist. Bigwig bittet ihn um zwei Dinge: Zum einen sollen alle aus Hazels Gruppe heute Abend zu der Eisenbahnbrücke kommen. Dort müssten sie Wachen bekämpfen, die eventuell folgen. Er fragt auch noch, ob das Boot noch da ist, was Kehaar bejaht. Zum anderen soll Kehaar die Wachen angreifen und in Aufruhr versetzen, sobald Bigwig beim Abendsilflay zurück in das Loch springt. Auch danach soll er, sobald Bigwig mit den Weibchen herauskommt, sofort jeden Verfolger angreifen. Kehaar hat das so verstanden.
Danach erkundigt sich Bigwig noch nach Hazel. Ihnen allen geht es gut und sie loben Bigwig für seinen Einsatz hier in Efrafa. Bluebell hat wieder eine witzige Bemerkung auf Lager, Bigwig solle für jeden ein Weibchen mitbringen und für ihn zwei. Bigwig überlegt gerade, wie er darauf antworten soll, als sich Chervil nähert. Sofort beendet er die Konversation mit Kehaar und wendet sich Chervil zu.
Chervil blickt unsicher zu dem wegfliegenden Kehaar hoch und Bigwig fragt, ob er Angst vor solchen Vögeln hätte. Tatsächlich scheint der tyrannische Offizier ein kleiner Schißer zu sein, denn diese Vögel würden Mäuse oder manchmal auch Babykaninchen attackieren. Bigwig wäre ein Risiko eingegangen, als er sich ihm genähert hätte und fragt warum er das getan hätte. Das lässt sich Bigwig nicht gefallen und haut Chervil um (Danke, Bigwig!). Chervil erkennt dessen Stärke an, doch sagt auch, es gehöre mehr zu einem Efrafa-Offizier dazu als Stärke (in seinen Augen offensichtlich auch, andere Kaninchen das Leben so gut wie möglich zur Hölle machen und bei jeder Gelegenheit zu zeigen was für ein mieses Drecksvieh man doch ist). Zudem ist es ungewöhnlich eine Möwe hier zu sehen, denn deren Saison ist längst vorbei, wo sie hier entlangziehen. Dies muss gemeldet werden. Bigwig fragt warum und Chervil meint alles Ungewöhnliche muss gemeldet werden und es wäre besser, wenn es von ihnen kommt, denn sie hätten es bemerkt und ständen blöd da, wenn sie es nicht melden würden. Also läuft Chervil brav und gehorsam sofort los und weist Bigwig an nach Beendigung des silflays die Markierung wieder nach unten zu bringen.
Nachdem Chervil weg ist, sucht Bigwig wieder Hyzenthlay und Thethuthinnang aus. Thethuthinnang hat Zweifel, ob Kehaar wirklich die Wachen angreifen wird, da eine Möwe so etwas noch nie getan hat, doch Bigwig verspricht ihr, er wird es tun. Die Wachen werden in Deckung laufen, sobald er mit Blackavar herauskommt. Thethuthinnang fragt wohin sie laufen sollen, sobald Bigwig herauskommt und er sagt zur Eisenbahnbrücke. Dort befürchtet Thethuthinnang würden sie auf Campion treffen, doch Bigwig hat keine Bedenken. Wenn Blackavar schon beinahe Campion aufhalten konnte, dann könnten sie als Gruppe das erst Recht. Zur Not sollten sie ihre Krallen geschärft halten. Okay, wieder kleiner Seitenhieb gegenüber der Feministenkritik: Ist es nicht extrem sexistisch wie Bigwig hier auf die Aggressivität und Angriffsbereitschaft der Weibchen zählt gegen die militärische Stärke der Efrafas und sie nicht wie kleine, süße, wehrlose Karnickel behandelt, die absolut nichts selbst hinkriegen würden?

Den Rest des Tages verbringt Bigwig allein und besucht mit Erlaubnis von Chervil die anderen Markierungen. So ist er im Left Flank Mark, wo er auf ein paar Veteranen trifft, welche von ihren Abenteuern in den Weiten Patrouillen erzählen. Bigwig hört gespannt zu, denn solche Geschichten dürften genau seine Kragenweite sein.
Anschließend kehrt er wieder zurück und schläft bis zum Abendsilflay. Alles ist so wie immer, Blackavar sitzt in seiner Strafkammer und Bigwig überwacht zusammen mit Chervil das Rauslaufen der Kaninchen. Schließlich wartet er bis Chervil weit weg ist und merkt sich wie weit Blackavar von dem Eingang entfernt ist. Er sieht gerade wie Kehaar heranfliegt und ist bereit die Plan in die Tat umzusetzen. Doch ein anderes Kaninchen macht ihm ein Strich durch die Rechnung, weil es genau in dem Moment mit ihm reden will. Es ist General Woundwort.