Donnerstag, 8. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 19: Fear in The Dark

Das Eingangszitat ist aus Thomas Hardys Gedicht Who in the Next Room? Hardy war ein englischer Schriftsteller, der im 19./Anfang 20. Jahrhundert lebte und zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Gedichte verfasste. Der hier zitierte Vers ist der letzte des Gedichtes. Es geht um eine unheimliche Begegnung mit einem Besucher nebenan, welchen der Protagonist kaum wahrnehmen kann und von dem er dennoch spürt, dass er ihn aufsuchen will und eine Nachricht für ihn hat. Vermutlich ist der Besucher nur eine Metapher für den Tod. Auf das Kapitel bezogen denken die Kaninchen nämlich auch, dass es sich bei der unheimlichen, unnatürlichen Stimme, die sie hören, um das Schwarze Kaninchen von Inle handelt, der Todesbote unter den Kaninchen.

Der Anfang beginnt jedoch gelassener. Die Kaninchen haben die Löcher besetzt, auch wenn sie unbequem sind, da der Untergrund zum größten Teil aus Kreidefelsen besteht. Näher aufgeklärt werden wir dabei über den Begriff hlessil, welcher Kaninchen bezeichnet, die allein umherstreifen und oberirdisch im Freien leben. So ähnlich trifft das auch auf Hazels Gruppe zu.
Hier ist mir auch ein übler Fehler aufgefallen. Bisher habe ich die ursprüngliche Anzahl der Kaninchen immer mit zehn angegeben, es waren jedoch elf, mit Strawberry jetzt zwölf. Zumindest können sie jeweils zu viert die Baue besetzen. Hazel, der sich ein Bau mit Fiver, Pipkin und Buckthorn teilt, kümmert sich um Buckthorns verletztes Bein. Die Wunder ist zum Glück nicht infiziert, was bei Ratten häufiger vorkommt und auch den Kaninchen bekannt ist. Hazel ist zwar besorgt, dass Buckthorn der dritte von ihnen ist, der sich schwerer verletzt hat, doch er weiß auch, es hätte wesentlich schlimmer kommen können.
Der alltägliche Lärm von motorisierten Fahrzeugen und anderen menschlichen Aktivitäten, der sonst die Landschaft Englands heimsucht, gelangt kaum bis zu Watership Down, sodass die Kaninchen in Ruhe schlafen können. Hazel erwacht schließlich und verlässt den Bau. Zum ersten Mal seit langem fühlt er sich sicher. Tatsächlich ist er der Ansicht dieser Ort ist der richtige für sie, wie Fiver es vorhergesehen hat. Es kommen jedoch noch eine Menge Probleme auf sie zu und um diese zu lösen, müssten sie zuerst wissen warum die Kaninchen vor ihnen nicht mehr hier sind. Hazel vermutet, dass sie entweder gestorben oder weggezogen sind. Aufgrund des schlechten Bodens in den Bauen wären beide Optionen möglich. Sie sind letztendlich weitergezogen, weil der Kreideuntergrund doch zu schlecht war oder sie sind während eines harten Winters gestorben.
Hazel trifft auf Blackberry, welcher aus seinem Bau kommt und sie finden zusammen die für sie unbekannte blaue Kreuzblume, deren Blätter ungenießbar sind. Blackberry weiß, dass sie mehr über die neuen Pflanzen und die neuen Gerüche lernen müssen, Sie brauchen neue Ideen, ähnlich wie El-ahrairah. Hazel weist Blackberry daraufhin, dass er derjenige ist mit den Ideen. Hazel ist jedoch dafür zuständig voranzugehen und Risiken auf sich zunehmen. Auch Blackberry ist sich bewusst, dass dieser Ort für sie geeignet ist: nichts kann sich ihnen nähern ohne das sie es vorher bemerken. Er stellt jedoch ein Problem fest: Sie können nur alles bemerken, wenn sie nicht ständig im Offenen schlafen. Denn Hazel denkt die meisten werden im Offenen schlafen, da Rammler normalerweise nicht dafür zuständig sind zu graben. Das ist Aufgabe der Weibchen. Darüber hat Blackberry jedoch auch nachgedacht: Wenn er eines von Cowslip und den anderen Kaninchen gelernt hat, dann, dass es für sie auch von Vorteil wäre am gewöhnlichen Leben der Kaninchen etwas zu ändern. So gibt es keinen vernünftigen Grund, warum Rammler nicht graben sollten, besonders wenn die Vorstellung eines gemütlichen Geheges besteht.
Hazel fragt ihn, ob er die bestehenden Löcher erweitern will, doch Blackberry ist dagegen, denn der kreidige Untergrund ist zu schlecht zum Graben und wäre zu kalt im Winter. Er hat ein Auge auf das kleine Buchenwäldchen geworfen, welche sich an der Südostseite von Watership Down befinden. Die Wurzel dort haben das Erdreich gelockert, sodass es leicht für sie wäre zu Graben. Das Problem wäre nur Bigwig und die anderen zu überzeugen, denn sonst ist der Ort leer und trostlos.
Hazel fragt sich, ob sie überhaupt ein Gehege brauchen, denn Löcher graben eigentlich nur Weibchen für ihre Jungen. Blackberry ist sich jedoch sicher, da sie ihr ganzes Leben in einem Gehege verbracht haben. Er ist sich jedoch auch bewusst, dass noch nie einer von ihnen gegraben oder dabei geholfen hat, da ihr Gehege lange vor ihnen ausgehoben war. Wollen sie jedoch hier überleben so müssen sie lernen zu Graben. In dem Moment bemerkt Blackberry Bigwig und meint Hazel solle soviele wie möglich von der Idee erzählen. 
Hazel erzählt es jedoch zunächst bloß Fiver und wendet einen cleveren Trick an. Er führt Silver und Bigwig und schließlich alle zu der Gruppe von Buchen. Sie sind überrascht von den Buchen und der Art wie sie ihre Blätter bewegen, da sie das bisher noch nicht kennen und wie still es ist. Schließlich ergreift Fiver die Initiative als er in der Nähe von Bigwig ist und meint es wäre eine gute Idee hier zu graben und fängt sofort an. Die anderen sind zunächst überrascht, dann entscheidet sich Pipkin mitzuhelfen und schließlich noch zwei, drei andere. Es ist wieder ein Beweis wie geschickt Hazel eine Idee von Blackberry den anderen verkauft und sie dazu bringt etwas Unübliches zu machen. Die beiden schwächsten Kaninchen beginnen mit graben, was einige der andere soweit beschämt, sodass sie auch mitmachen. Bis Mittag haben sie schon einiges geschafft.
Es gibt jedoch auch Probleme: Viele Turmfalken leben in diesem Wäldchen und auch wenn sie eigentlich keine Kaninchen fangen, so ist es nicht auszuschließen, dass sie sich ein kleines Kaninchen schnappen oder eines, welches lange unter ihnen verharrt. Buckthorn hält Wache und löst noch einige Male im Laufe des Tages wegen Turmfalken Alarm aus. Dann gegen Abend werden sie auch noch durch einen Reiter verunsichert. Hazel entscheidet, sie hätten für einen Tag genug getan. Er will zum Fuß des Hügels, weil dort das Gras besser ist.
Hier erleben wir also den Beginn des eigentlichen Geheges unter den Wurzen von Buchen. Das ikonische Bild von Watership Down welches durch den Film geprägt wurde, ist die eines hohen Hügels mit einer einsamen Buche, wo die Kaninchen ihr Gehege haben. Auf dem eigentlichen Watership Down ist diese Buche nicht zu sehen, dafür aber das Buchenwäldchen. Es ist mir unklar, ob die Filmemacher die Buche gewählt haben, um Watership Down ein signifikantes Merkmal zu geben oder ob 1978 wirklich eine große, einsame Buche an dieser Stelle stand. Zumindest im Buch ist eine Gruppe von Buchen und keine einzelne. Dennoch wird auch bei mir Watership Down in der Vorstellung immer ein hoher Hügel mit einer einsamen Buche bleiben.

Bigwig, Dandelion und Speedwell schließen sich Hazel an. Hazel findet auch sofort einen Unterschlupf, sollte Gefahr drohen: einen kleinen Graben, welcher von Blumen überwachsen ist. Bigwig ist jedenfalls zufrieden mit ihrem Tageswerk und das sie seit dem Verlassen von Sandleford ständig neue Tricks lernen. Spaßig meint er, heute ist es Graben, morgen Fliegen. Auch die Erde ist hier anders als in ihrem alten Gehege. Das bringt Hazel auf eine Idee: er möchte von dem Gehege der Schimmernden Drähte den Großen Bau übernehmen. Die Vorstellung gefällt ihm, einen solchen großen Bau zu haben, wo sich alle versammeln und Geschichten erzählen können. Bigwig kennt sich damit jedoch aus und weiß, wenn ein Bau zu groß ist, stürzt er zusammen, wenn er von nichts gehalten wird. Der Große Bau in dem anderen Gehege wurde von Baumwurzeln gehalten. Diese wären hier auch, doch Bigwig weiß nicht, ob es die richtigen sind. Hazel würde Strawberry fragen, auch wenn es womöglich nicht viel hilft, da Strawberry womöglich noch nicht einmal geboren war, als der Große Bau angelegt wurde. Bigwig kann sich eine Stichelei nicht verkneifen und meint, er würde aber vermutlich noch leben, wenn er einstürzt.
So schrecklich die Erfahrung für alle in dem Gehege der Schimmernden Drähte auch war, Hazel ist dennoch der Ansicht die positiven Aspekte dieses Geheges zu übernehmen wie den Großen Bau. Nur so werden sie überleben können: wenn sie neue Ideen annehmen ohne jedoch die alten zu vergessen und den Weg von El-ahrairah.
Es wird dunkler und gerade als sie hochgehen wollen, hören sie aus dem Feld ein Stampfen. Gleich darauf kehren Speedwell und Dandelion zu ihnen zurück. Sie haben etwas Seltsames gehört, ein Tier, welches viel Lärm gemacht hat, jedoch nicht durch Geruch zu erkennen war. Es scheint so groß zu sein wie ein Kaninchen und bewegt sich auch versteckt. Hazel fragt, ob es ein Fuchs ist. Das verneint jedoch Bigwig, da sie einen Fuchs schon längst gerochen hätten. Sie entscheiden sich auf seinen Rat zunächst in dem Graben zu verweilen, aber zu flüchten, sobald das Tier näher kommt.
Es vergeht einige Zeit und es wird dunkel. Hazel entscheidet sich, dass sie hier auch schlafen könnten, als Dandelion ihn auf das Geräusch aufmerksam macht und dann hört es auch Hazel. Es ist ein Klageschrei, welcher jedoch wie kein Jagdschrei oder irgendein Geräusch klingt welches ein Tier von sich gibt. Hazel bekommt Angst, weil es so unnatürlich klingt. Speedwell fragt, ob es eine Katze sei, doch Bigwig sagt es sei keine. Er hat einen viel schlimmeren Verdacht: ein Wesen von welchem einem die Mütter erzählt haben: das Schwarze Kaninchen von Inle. Hazel stoppt Bigwig weiter darüber zu reden und er selbst zittert. Das Schwarze Kaninchen löst große Furcht aus bei den Kaninchen und wir werden auch bald erfahren warum.
Die Stimme jedenfalls klingt näher und sie können Lapine-Worte heraushören: Zorn! Zorn!, was soviel bedeutet wie schlimme Zerstörung. Sie alle sind nervös, sodass Hazel Dandelion zurechtweisen muss und schließlich spricht das Wesen Bigwigs Namen aus. Das versetzt alle in äußerste Panik und Bigwig weiß, dass er gehen muss. Denn wenn das Schwarze Kaninchen ruft, muss man gehen. Hazel ist nahezu außer sich vor Furcht und kann ähnlich wie an der Flussbank nicht klar denken. Er kann sich nicht erklären welches Wesen in dieser Gegend Bigwigs Namen weiß. Hazel ergreift dennoch die Initiative und das wieder um seinen Freund zu schützen. Er weiß, dass er Bigwig nicht alleine gehen lassen darf und hält ihn zurück. Mutig geht Hazel selbst hinaus, lässt Bigwig zurück und ruft nach dem fremden Kaninchen. Schließlich kann er das Kaninchen lokalisieren, als es wieder aufschreit. Zusammen mit Dandelion erreicht er es. Es ist Hauptmann Holly aus Sandleford und er befindet sich in einem Zustand der letzten Erschöpfung, ist verletzt, ausgemergelt und dem Tode nahe. Seine Worte und sein Erscheinen sind schließlich der traurige Beweis, dass Fiver Recht hatte.