Montag, 6. Januar 2014

LOST Again

Auch wenn das hier vermutlich nie jemand lesen wird und wenn doch, umso besser, werde ich dennoch bei meinem erneuten Rewatch etwas verfassen, was nichts mit Theorien zu tun hat, sondern ein Ranking aller Episoden erstellen. Der Nutzen ist zwar gering, zeigt mir aber letztendlich wie ich die Serie für mich einordne.

Ranking der LOST-Episoden


Um das scheinbar unmögliche Unterfangen anzugehen, alle Lost-Episoden nach meiner Sympathie zu ordnen, werde ich ganz einfach gewisse Kategorien aufstellen und nach dem jeweiligen Schauen die entsprechende Episode einordnen. Das wird anfangs noch recht einfach sein, aber mit fortlaufender Serie immer schwieriger werden.

Lost at it's best

1. The Man Behind The Curtain: Für mich war immer klar in Staffel 3, dass eine Ben-zentrierte Folge die beste sein wird. Entsprechend ging ich bereits mit hohen Erwartungen an diese Folge. Sie schaffte es sogar meine Erwartungen zu übertreffen. Michael Emerson und Terry O'Quinn überbieten sich in der Folge ständig mit grandiosen schauspielerischen Leistungen. Auch wenn die Cabin sich zu einem der größten Plotholes von Lost entwickeln wird, so ist ihr Auftreten und der Scheinauftritt von Jacob an Atmosphäre nicht zu überbieten. Gekonnt wird der Bogen gespannt zu Bens eher tragischer Kindheit, der das Pech hatte mit einem alkoholsüchtigen Vater aufzuwachsen, der ihn eher als Last ansieht, da er für den Tod seiner Frau verantwortlich ist. Der Höhepunkt sind aber die letzten zehn Minuten, die für mich besten bei Lost. Den Purge aus Bens Perspektive zu sehen ist grandios und eine vorweggenommene Genugtuung, wenn man wie ich, die Dharma-Handlung in Staffel 5 aufs Tiefste verabscheut. Verbunden mit dem Schocker, dass Ben Locke anschießt, kann ich ohne zu Zögern, dass diese hier eine der drei besten Folgen von Lost ist.

1. The Shape Of Things To Come: Perfektion, und das zum zweiten Mal bei Lost! In Sachen Action und Spektakel steht diese Folge unangefochten auf Platz 1 inmitten der Serie. Die Spannungen zwischen Ben und dem Söldnerteam eskalieren und lassen einem fast 40 Minuten lang nicht zu Atem kommen. Der Moment als Alex erschossen wird ist ein grandioser Schockmoment und in meinen Augen der grausamste Tod, da Alex eine der sympathischsten Charaktere der Serie war. Ihren Höhepunkt findet die Auseinandersetzung in dem Angriff von Smokey, seinen besten Auftritt in der Serie.
Ansonsten ist die Folge eine grandiose Charakterstudie von Ben, der dieses Mal unglaublich viele Facetten zeigt, die alle wunderbar von Michael Emerson dargestellt sind. Sein Gespräch mit Widmore ist definitiv die beste Konfrontation zwischen zwei Lost-Gegenspielern und das wird allein durch Dialog erreicht. Diese Szene lässt einen wirklich bedauern, wie katastrophal misslungen Widmores Auftritt in Staffel 6 ist und das der Ben-Widmore-Konflikt dem Jacob-Samuel-Konflikt sich unterordnen musste. Doch gerade deshalb bleibt diese Folge nur umso besser in Erinnerung als ein weiteres Meisterwerk von Lost.

1. Dead Is Dead: Grandios, auch die dritte Ben-Folge ist Lost in Perfektion. Inmitten der schlimmsten Phase von Lost kommt diese Folge und bringt die Handlung weiter als alle Dharma-Folgen zusammen. Michael Emerson ist wie immer in Höchstform und hat dieses Mal auch die Chance es voll und ganz zu zeigen. Seine Gespräche mit Flocke, Widmore und sein Richten durch Smokey sind die ganz großen Highlights. Nebenbei finde ich es besonders gut gemacht, wie seine emotionale Seite in den Flashbacks zum Vorschein kommt. Insgesamt ist dies die einzige Folge der fünften Staffel, die kontinuierlich auf den großen Handlungsstrang der 6. Staffel, den Konflikt zwischen Flocke und den Losties, hinarbeitet. Das macht diese Folge noch wichtiger.

4. Dr. Linus: In vielerlei Hinsicht die einzige wirklich gelungene Folge der 6. Staffel, und es ist keineswegs überraschend, dass es eine Ben-Folge ist. Tatsächlich vollzieht hier die Figur Benjamin Linus einen entscheidenden Wandel, er ist jetzt nicht mehr der geniale Manipulator der vorherigen Staffeln, der jeden belügt von dem er sich einen Vorteil erwartet und für den wir Fans ihn geliebt haben; stattdessen wird er zu einem demütigen, fast schon bescheidenen Mann, der in der zweiten Reihe stimmt, jedoch dennoch alles unternimmt, um zu überleben. Letztere Eigenschaften verdankt er es schließlich, dass er am Ende Hurleys Stellvertreter wird, somit ist diese Folge von unglaublicher Wichtigkeit und bedeutender als alle Tempel- und Widmore-Folgen zusammen.
Auch die Formierung einer Gruppe gegen Flocke, nur kurz nach dem Tempel-Massaker ist sehr gut gemacht, auch wenn das Resultat davon sehr bescheiden ist, aber das ist nicht die Schwäche dieser Folge. Selbst das Szenario im Jenseits, auch wenn es zu den 90% gehört (für die Erklärung, vgl. LA X), ist großartig gemacht, auf den Charakter abgestimmt und nicht mit kruden, zufälligen und völlig langweiligen Szenen vollbepackt wie es sonst für dieses Szenario üblich ist. Größter Kritikpunkt ist jedoch das Ende der Folge, welches den furchtbarsten Handlungsstrang dieser Staffel ankündigt und kein bisschen zu der Folge passt.

5. The Constant: Die Folge ist ein Meisterwerk der Fernsehgeschichte. Desmonds erneute Bewusstseinszeitreise macht Lost zwar wieder unglaublich komplex und kompliziert, doch gleichzeitig ist die Auflösung um so schöner und genialer gelungen durch den Anruf mit Penny. Nebenbei sehen wir das erste Mal den Frachter, lernen Keamy und Minkowski kennen. Noch dazu ist meiner Meinung nach keine andere Folge in Sachen Vergangenheit und Gegenwart so perfekt miteinander verknüpft, was durch wirklich sehr gelungene Schnitte unterstrichen wird. Mit Konstanten, Zeitreisen, Amnesie werden die kompliziertesten Aspekte bei Lost angeschnitten, welche hier ihre Vorbereitung nehmen und in Staffel 5 ihre Vollendung finden; mit Desmond und Penny kommt jedoch sofort das Romantische und Menschliche zum Ausdruck, was hier ebenso gelungen ist. Kaum zu glauben, wie genial diese Folge ist, besonders nach dem Desaster der Vorfolge.

6. Flashes Before Your Eyes: Eine der ganz ganz großen Folgen von Lost. Selbst nach mehrmaligen Ansehen habe selbst ich als intelligenter und aufmerksamer Zuschauer noch Probleme, diese verwirrende Episode zu verstehen. Desmonds Bewusstseinszeitreisen stellen einen unglaublich komplexen Teil der Serie dar und sind definitiv für die wirklichen Hardcore-Fans gemacht, ein einfacher Zuschauer wird mit so einer Folge kaum etwas anfangen können. Die größten Kunst dieser Folge ist es jedoch, die Zeitreiseaspekte von Course Correction, den ersten Auftritt von Zeitwächterin Eloise Hawking mit Desmonds Liebe zu Penny zu verbinden. Heraus kommen neben dem verwirrenden Aspekt auch unglaublich starke, emotionelle Momente. Den Höhepunkt findet diese Folge schließlich in der Ankündigung, dass Charlie sterben muss, da Desmond seinen Tod in seinen Flashes sieht.

7. Cabin Fever: Eine weitere grandiose Episode, die es schafft den Spannungsbogen von "The Shape Of Things To Come" aufzunehmen (etwas, was "Something Nice Back Home" versäumt hat). Mit Locke, Ben und Hurley haben wir zweifelsohne eine der genialsten Lost-Gruppen. Sowieso sind die Sprüche von Ben das Highlight dieser Folge und schließlich kommt es zu dem Moment bei Lost, nämlich als Hurley seinen Schokoriegel mit Ben teilt. Ohne es zu wissen wird hierbei der Grundstein gelegt für die Zusammenarbeit der beiden späteren Beschützer der Insel. Untermalt ist das ganze mit der mystischen Atmosphäre, die Locke umgibt und sich auch durch seine Flashbacks ziehen. Wir wissen lediglich eine gut gemachte Täuschung, die Locke wichtiger erscheinen lässt als er letztendlich ist. Mit der Ankündigung, dass die Insel bewegt wird, ist gleichzeitig auch das Fundament geebnet für ein grandioses Finale.
Das geschieht auch durch die unheimliche Dynamik, die Keamy auf dem Frachter auslöst, die auf eine spannende Konfrontation auf der Insel hindeutet und somit auch diesen Handlungsstrang endgültig aus seiner Starre löst.

8. There's No Place Like Home: Für mich das beste Staffelfinale bei Lost. Die ganzen zwei Stunden sind ein Hochgenuss an Action, Dramatik und großen Szenen, beginnend mit der Landung der Oceanic 6 und der Enthüllung, dass alle wieder zurück müssen, inclusive der Enthüllung, dass Locke gestorben ist. Dazwischen beeindruckt besonders, wie es zu diesen Ereignissen kommen konnte. Dabei ist das Verschieben der Insel durch Ben für mich das Ereignis bei Lost. Letztlich gibt es nur ein paar Kleinigkeiten, die nicht wirklich passen, aber sie stören kaum. Leider verliert Lost ab hier zunehmend an Qualität und wird das gute Niveau der letzten beiden Staffeln nie wieder erreichen.

9. The Man From Tallahassee: Ein Meisterwerk! Es wird gelüftet, warum Locke im Rollstuhl saß, Bens Manipulationen erreichen ein neues Level, es gibt Dutzende geniale und lustige Ben-Locke-Dialoge, Danielle sieht das erste Mal Alex und zu guter letzt gibt es noch einen grandiosen Cliffhanger. Diese Folge bringt die Staffel unglaublich in Schwung und macht Lost qualitativ noch besser.

10. This Place Is Death: Ein grandioses Meisterwerk, womöglich die einzige reguläre Folge, die sich wie ein Staffelfinale anfühlt (welches definitiv besser gewesen wäre als dasjenige dieser Staffel). Die Zeitflashes enthüllen die letzten Rätsel um Rousseau, töten Charlotte und was ich besonders beeindruckend fand, erst jetzt vermitteln sie das Gefühl, wie unglaublich gefährlich sie für die Losties sind. So fiebert man als Zuschauer die ganze Zeit über mit, bis am Ende Locke endlich das Frozen Donkey Wheel wieder einrastet und dem ganzen verwirrenden Zeitreisespuk ein Ende setzt.
Die Oceanic-6-Handlung ist dieses Mal zum Glück unfassbar kurz und ihr Ende steht kurz bevor. Leider ist genau das der Punkt an dem die Serie eine Wendung nehmen wird, die Lost seiner Genialität berauben wird.

11. Expose: Ein Geniestreich der ganz besonderen Art. Auch wenn 95% alles Lost-Fans diese Folge hassen und Nikki und Paulo nicht ausstehen können, ich finde diese Folge immer wieder aufs Neue genial. Es ist ein Genuss mit anzusehen wie die Autoren Lost selbst aufs Korn nehmen, sodass es sich hier mehr um eine Parodie (eine überaus gelungene aber) als um eine reguläre Folge handelt. Nikki und Paulos Diamantengeschichte; Hurley, Sawyer und Jin als Kriminalteam; die Auftritte von Arzt; die banale Entdeckung der Beechcraft und der Pearl-Station durch Nikki und Paulo; Ben und Juliet, die den Jack-Plan ausgerechnet unwissend Paulo offenbaren; Hurleys und Sawyers trockene Kommentate über Nikki und Paulo und zuguterletzt das lebendige Begräbnis der beiden, alles hat mich sehr gut unterhalten. Den einzigen Abzug gebe ich für die Enthüllung der Sun-Entführung, weil das vermutlich niemand mehr wusste und mich noch dazu an grausamste Staffel-2-Zeiten zurückerinnerte. Und Frogurt hat ehrlich noch gefehlt, dann wäre diese Parodie perfekt gewesen. Ich sage es dennoch mit Hurleys Worten: Ich liebe Expose!

12. The End: Ich kann Lost eines nicht vorwerfen, nämlich, dass es zu keinem (fast) perfekten Ende kommt. So wie das Finale gemacht ist ist es unglaublich genial. Die Zuschauer bekommen die Möglichkeit sich von (fast) allen Charakteren der Serie verabschieden zu können und das auf eine doch sehr emotionelle, aber auch sehr schöne Art. Die Insel kommt zur Ruhe durch Hurley und Ben als ihre neuen Anführer und den anderen gelingt es mit Ajira 316 außerhalb der Insel eine neue Existenz anzufangen, somit gibt es auch eine Art von Happy Endings in der realen Zeit. Der Moment, dass Jack, genau an dem Ort stirbt als er einst aufwachte und mit Vincent an seiner Seite sieht, wie seine Freunde davonfliegen, krönt das Ganze noch.
Auch wenn viele mit dem Ende unzufrieden sind. Ich könnte mir ehrlich gesagt keine andere Art und Weise vorstellen wie die Serie besser hätte enden können!  

Sehr gut

13. Through The Looking Glass: Ein grandioses Finale, welches die bis dahin wohl überraschendste Wendung im Thema der Serie hatte. Es ist wunderbar gemacht, Jack auf der Insel als großen Anführer zu sehen, welcher nicht aufgibt, sein Ziel zu erreichen und sogar nicht einmal davor zurückschreckt, seinen eigenen Leuten dafür umkommen zu lassen, Ben zusammenschlägt und zuguterletzt fast den eigenen Tod durch Locke in Kauf nimmt; auf der anderen Seite ist in dem ersten Flashforward ein völlig verzweifelter, an Wahnvorstellungen und Alkohol- und Tablettensucht leidender Jack zu sehen, der nichts lieber will als zurück auf die Insel. Besonders bleibt das Finale aber auch durch Charlies sehr traurigen Tod in Erinnerung, welcher erst jüngst in eine Liste der 30 traurigsten Serientode auf Platz 2 landet.
Alles in allem verändert keine Folge so stark Lost wie diese, was meiner Meinung nach aber erst ab Mitte der 5. Staffel negative Auswirkungen hat.

14. The Brig: Eine der brillantesten Folgen bei Lost. Wir sehen sowohl Lockes eher tragischen Werdegang bei den Others und die Mindgames, die Ben nach wie vor mit ihm spielt, als auch seine und Sawyers Erlösung von Anthony Cooper. Zu sehen wie Sawyer die wahre Identität des Mannes enttarnt, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist und ihn schließlich umbringt, ist eine der besten schauspielerischen Leistungen bei Lost und wohl auch der Tod eines Lost-Charakters, der von den Tod am meisten herbeigesehnt worden ist. Auch die Strand-Szenen mit Naomi sind gelungen, außer wenn Kate zu sehen ist.

15. The Life And Death Of Jeremy Bentham: Insgesamt gesehen eine der traurigsten Folgen, da sie Lockes tragische Lebensgeschichte konsequent zu Ende bringt. Das Schlimmste daran ist, dass der Zuschauer zunächst in dem Glauben gelassen wird, Locke hätte doch Erfolg gehabt, sodass die Enthüllung nur um so ernüchternder für jeden Locke-Fan ist. Wir sehen wie Locke bei jedem einzelnen der Oceanic 6 (okay, außer Sun und Aaron) scheitert, sie zur Rückkehr zu überreden und zur Krönung des Ganzen bleibt ihm nicht einmal der Selbstmord als noch halbwegs würdevoller Abgang. Stattdessen bricht er vor Ben zusammen und fällt erneut auf ihn herein, nur um Minuten später von ihm auf kaltblütige Weise ermordet zu werden. Eine der heftigsten Folgen von Lost, grandios in ihrer Erbarmungslosigkeit.

16. One Of Them: Zunächst ein kleiner emotioneller Ausbruch: JAWOHL, ENDLICH IST BEN DABEI!
Auch beim erneuten Sehen ist mir klar geworden, wie wichtig es gewesen ist, dass Ben endlich in Lost auftaucht. Die Serie war dabei endgültig den Bach runterzugehen und dann casten die Autoren ausgerechnet Michael Emerson. Die Lost-Autoren haben hierbei ihren wohl größten Glücksgriff in der ganzen Serie getan, sonst hätte Lost definitiv mich als Zuschauer verloren. Seine Sprüche, seine Mimik und Gestik, seine ganze Schauspielkunst ist schon in dieser ersten Folge goldwert und hat jetzt wie damals sofort wieder mein Interesse an der Handlung der Serie geweckt.
Und es scheint so als ob mit dem neuen Schauspieler auch sofort der ganze Rest von Lost an Qualität gewinnt. Wir sehen die wohl besten Sayid-Flashbacks, die interessanterweise zeigen, dass er seine Folterkünste von dem Amerikanern gelernt hat. Ein sehr mutiger Schritt! Noch dazu wird die Handlung in der Swan und die Frage, ob Ben ein Other ist, extrem gut aufgebaut und spannend erzählt, bis es fast in einer Totalkatastrophe endet, da bereits Hieroglyphen auf dem abgelaufenen Countdown zu sehen sind.
Sicherlich ist die moralische Frage bei der Folterthematik zu stellen, doch ich denke auch dieses Thema wird nicht überstrapaziert oder falsch behandelt. Das einzige was dagegen aus dem Rahmen fällt, ist die ziemlich nutzlose Suche von Hurley und Sawyer nach dem Baumfrosch, das war deutete auf die schwachen Vorfolgen hin.

17. Confirmed Dead: Eine sehr gute Folge, mit der die 4. Staffel eigentlich erst Beginn. Schon der Auftakt hat mit dem Wrack von Oceanic 815 eine ordentliche Überraschung parat. Noch dazu lernen wir die neuen Charaktere vom Frachter alle auf einmal kennen, anstatt wieder langatmige Flashbacks irgendwann später zu bringen. Noch dazu erfahren wir den Grund ihrer Mission, was gleichzeitig Ben unglaublich wichtig werden lässt.

18. Do No Harm:  Das ist sie, das große Highlight der ersten Staffel. Emotional eine der bewegendsten Folgen von Lost. Eine spannende Dramaturgie durchzieht die ganze Folge, getragen von einem Jack, der lernen muss loszulassen, auch wenn dafür jemand stirbt. Die wirklich geniale Gegenüberstellung von Boones Tod und Aarons Geburt ist einer der ganz besonderen Höhepunkte in der Geburt-und-Sterben-Thematik von der ganz Lost durchzogen wird (besonders genial gelungen ist hierbei der Schnitt von Claire, die das erste Mal Aaron hält zu Jack, der Boones letzte Worte hört). Und mit dem Ende wird der Keim gelegt für einen Konflikt zwischen Jack und Locke, ein passendes Ende für eine grandiose Folge.

19. Deus Ex Machina: Eine der besten Folgen von Lost und für viele die beste von Staffel 1 (auch wenn ich persönlich "Do No Harm" knapp über ihr sehe). Mit Lockes seltsamem Traum, der Beechcraft und Boones schweren Verletzungen, ist jede Menge Mystik und Spannung vorhanden. Abgerundet wird das alles durch einen weiteren Flashback von Locke, der eindrucksvoll das tragische Leben dieser Figur verdeutlicht.

20. What They Died For: Die letzte reguläre Folge von Lost ist sehr gut gelungen. Sie bereitet perfekt auf das Ende der Serie vor. Alle Handlungsstränge der Staffel werden aufgelöst. Wirklich großartig ist es, dass Ben Widmore erschießt und somit diese Katastrophe zu Ende bringt (sieht man einmal von Locke ab hat Ben mit seinen sonstigen Morden eigentlich fast ausschließlich meine Sympathien gewonnen, da er sämtliche selbstgefällige, arrogante oder nervende Individuen eliminiert hat). Gleichzeitig ernennt Jacob einen neuen Anführer. Wenn mich etwas an der Folge stört dann die selbstgefällige Art wie Jacob über das Leben der Losties urteilt und diese das einfach hinzunehmen scheinen.
Auch die Szenen der Nach-Tod-Welt sind fast ausnahmslos gelungen, wobei hier die Szenen mit Ben, Alex und Danielle hervorstechen. Besonders gelungen finde ich die Ironie, dass es ausgerechnet Ben ist, der Locke endgültig auf den richtigen Weg bringt, von dieser Zwischenwelt loszulassen.

21. Happily Ever After: Angesichts des Umfangs, den die Nach-Tod-Welt einnimmt müsste ich diese Folge eigentlich äußerst schlecht finden. Tatsächlich aber finde ich die Szenen mit Widmores unfähigem Team, welches sowohl dabei versagt das Experiment ohne Zwischenfälle durchzuführen und Desmond zu bewachen, als wesentlich langweiliger. In den Side-Flashes dagegen kommen endlich mindestens 4% dieses Szenarios vor, die wirklich wichtig und die auch glaubwürdig sind. Besonders aber sind es Szenen, die direkt auf die Auflösung des Ganzen hinarbeiten. Meiner Meinung nach hätte dieses Alternativszenario mit dieser Folge starten müssen, dann wäre zwar der Effekt, dass das Ganze doch durch Jughead ausgelöst wurde verlorengegangen. Jedoch hätte ich lieber statt eines billigen, nur auf den Erstseher zugeschnittenen Verwirrungseffekt lieber sinnvolle Szenen in Staffel 6 gesehen und das Nach-Tod-Szenario in den 10%, die wirklich wichtig waren.

22. ?: Die mit Sicherheit verwirrendste, emotionalste und letzte gute Folge der 2. Staffel. Johns Glaube an die Swan wird endgültig zerstört, gleichzeitig wird wunderbar gezeigt, wie Eko seinen Glauben bestärken konnte, eindrucksvoll unterlegt durch seine Flashbacks. Die Pearl ist der entscheidende Wendepunkt, der zum Glück das Ende dieser Staffel und das Eingeben der Zahlen perfekt einleitet.
Im Gegenzug dazu sehen wir Libbys Ableben und eine der wohl traurigsten Szenen, als Hurley um sie trauert. Weswegen allerdings in der gleichen Szene Kate um zwei Frauen trauert, mit denen sie in der ganzen Serie gefühlt einen Satz ausgetauscht hat, ist mir aber schleierhaft. Von Shannons Tod war sie kein bisschen betroffen. Trotzdem überzeugt diese Szene und findet ein bitterböses Ende mit dem piependen Alarm und einem Michael, der entschlossen in die Kamera blickt.

23. Lockdown: Eine geniale Folge, die aus zwei Gründen überzeugt. Erstens wird mit den Brandschutztüren und dem Einschluss endlich einmal wieder die Station in den Mittelpunkt gerückt (nach 14 Folgen!). Noch dazu setzt Ben seine kleinen Psychospielchen und Manipulationen geschickt fort, so geschickt, dass man beim ersten Sehen gar nicht erahnen kann, dass er nicht der echte Henry Gale ist. Zweitens überzeugt auch die Nebenhandlung mit dem Pokerspiel zwischen Jack und Sawyer, wodurch eine lustige Atmospähre entsteht, die gegensätzlich zu der Situation in der Swan ist.
Das einzige, was ich dieser Folge vorzuwerfen hätte, ist, dass sie viel zu viele Fragen aufwirft, die im Nachhinein kaum sinnvoll zu beantworten sind. Ich werde das dennoch in meinem Swan-Resümee nach Beendigung des Rewatches von Staffel 2 aufgreifen.

24. Greatest Hits: Diese Folge ist immer wieder ein Phänomen. Charlie, lange Zeit eine der unerträglichsten Figuren der Serie, wird kurz vor seinem Tod richtig interessant und so sympathisch, dass selbst mich sein tragischer Werdegang traurig macht. Seine Geschichte ist dabei geschickt verwoben mit Jacks Plan, die Others zu überraschen, weshalb wir hier nicht nur eine grandiose Charakterfolge haben, sondern gleichzeitig die erste sehr gute Vorfinalsfolge von Lost.

25. Jughead: In gewisser Weise ist das die zentrale Folge der Zeitflashes, denn sie legt die Grundlagen für alles was bis zum Ende der Staffel passiert. Jughead wird eingeführt (und schon damals hatte ich die böse Vorahnung, dass das Ding noch wichtig wird), Locke öffnet (und schließt) seinen Kreis, der ihn aus einem zeitparadoxen Missverständnis heraus zu einem Handlanger Samuels werden lässt und Faraday trifft das erste Mal auf seine Mutter, die passenderweise eine Waffe auf ihn richtet. Diese Folge zeigt eindrucksvoll, dass die Zeitreisen durchaus das Potential gehabt hätten, weitere offene Fragen der Inselvergangenheit zu klären. Leider entschieden sich die Autoren stattdessen für haufenweise sinnfreie, grottig schlecht geschriebene Dharma-Folgen.
Verzweifelt wirkt an der Folge der Versuch Desmond in Staffel 5 irgendwie wichtig zu machen. Es gelingt einfach nicht, denn da seit letzter Folge bekannt ist, dass Eloise Hawking bereits in Los Angeles ist, ist Desmonds Suche bestenfalls ein Lückenfüller (zugegeben hundertmal besser als Kate-Aaron-Szenen).

26. Meet Kevin Johnson: Keine Ahnung, warum diese Folge im Allgemeinen so schlecht abschneidet bei den Fans. Abgesehen von der extremen zeitlichen Konstruiertheit von Michaels Manhattan-Aufenthalt und einigen Kontinuitätsfehlern ist diese Folge großartig. Es wird alles Wichtige über Michael erzählt, wie es ihm nach seiner Flucht von der Insel ergangen ist und wie er Bens Frachterspion wurde. Es ist dabei durchaus interessant zu sehen, wie die Insel ihn daran hindert, Selbstmord zu begehen. Ähnlich spannend ist es auf der Insel, wo zumindest Lockes Gruppe merkt, dass sich die Ereignisse zuspitzen und es schließlich in einen genialen Cliffhanger mündet, der den kommenden Konflikt zwischen Keamys Söldnern und Ben perfekt vorbereitet.

27. The Economist: Eine sehr gute Folge. Endlich verlassen die ersten Losties mit dem Hubschrauber die Insel, nachdem Sayid einen geschickten Deal mit John eingefädelt. Am interessantesten ist jedoch der Flashforward, in dem Sayid als Auftragsmörder für Ben arbeitet. Ich würde sogar behaupten, es ist die einzige wirklich interessante Oceanic 6 Handlung, aus der man durchaus mehr hätte machen können.

28. Because You Left: Lost beginnt mit dieser Folge ein großes Wagnis, Zeitreisen werden als zentrales Handlungselement in die Serie genommen. Das macht die Serie für Fans dieses Science-Fiction-Aspektes interessant, ist jedoch verwirrend für viele andere Zuschauer, auch wenn es in dieser Folge meiner Meinung nach perfekt umgesetzt ist. Gleichzeitig wird die Rückkehr der Oceanic 6 vorbereitet, eine Storyline, die aufgrund fehlender Insel und vieler zu schnell abgehandelter Dinge zu Ungereimtheiten führt und somit nie wirklich überzeugt.

29. Catch-22: Verstehe nicht, warum diese Folgen soviel Kritik abbekommt und teilweise in den Listen der schlechtesten Folgen auftaucht. Ich finde es einfach nur exzellent zu sehen, wie eine von Desmonds Visionen aufgebaut ist und besonders die Art und Weise, wie er Schritt für Schritt alles macht, was er sieht. Seine Flashbacks sind zwar im Vergleich zu seinen grandiosen Zeit- und Bewusstseinflashes eher schwach und redundant, doch die erklärt immerhin woher Desmonds "brother" kommt und wie er Penny kennengelernt hat. Letzteres ist wunderbarerweise mit dem Moment verbunden, an dem er glaubt, sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Eine der wenigen gelungenen Flashback-Real-Time-Szenen, die gelungen ist bei Lost.
Der schwächste Teil ist definitiv jede Szene mit Kate, die sich hier einfach nur absolut lächerlich und peinlich verhält. Mit der Hinsicht, dass wir noch in der gleichen Folge wieder ein Aspekt der unglaublich gut gelungenen Penny-Desmond-Romanze sehen, sind diese Love-Triangle-Szenen ein richtiger Schmutzfleck in dieser Folge.

30. One Of Us: Erneut trumpft Lost mit einer genialen Episode auf. Sowohl Juliets Flashbacks als auch die Inselhandlung sind äußerst interessant, beantworten einiges, werfen aber auch viele neue Fragen auf. Wieder erhalten wir einen Einblick in Bens hinterlistige Manipulationen und lernen Näheres über Juliet und ihrer Beziehung zu den Others kennen.

31. Enter 77: Mit Sicherheit eine der besten Folgen der 3. Staffel. Die Story wird unglaublich schnell voran gebracht, schneller als je zuvor. Darunter leidet jedoch keineswegs die Qualität der Folge. Wir lernen die Flame kennen und sehen ihre Zerstörung, Mikhail hat seinen ersten Auftritt und Ms. Klugh wird aus der Serie geschossen. Zusätzlich gibt es wieder einen Kontrast, denn während Kate, Locke und Sayid mit Mikhail zusammenstoßen, spielt Hurley gegen Sawyer ein Tischtennisspiel um Sawyers Sachen. Einzig die Flashbacks sind uninteressant, aber das ist in Staffel 3 nichts Neues.

32. The Lie: Ziemlich überraschend ist die zweite Folge der fünften Staffel eine der lustigsten und schwarzhumorigsten der ganzen Serie. Gerade Hurley, obwohl er eigentlich eine schwierige Entwicklung durchmacht, ist für viele Lacher gut, sei es das absurde Gespräch mit Ana-Lucia, dem Shi-Tzu-T-Shirt oder sein Erklärungsversuch gegenüber seiner Mutter, was ihm in den 100 Tagen auf der Insel wirklich passiert sind. Und bekanntermaßen wird es sowieso immer lustig, wenn Hurleys Eltern dabei sind. Das Interesse an der off-Island-Handlung ist zwar wieder erstaunlich gering, doch man muss den Autoren zumindest zugute halten, dass sie so schnell wie möglich versuchen, diese zu einem Ende zu bringen. Nicht anders lässt sich erklären, weshalb schon am Ende der Folge angedeutet wird, dass die Zeit für ihre Rückkehr extrem knapp wird.
Die Inselhandlung ist dagegen einfach nur top. Frogurt stirbt den coolsten Tod der Serie, das Strandcamp wird aufgelöst und sämtliche Oceanic-Redshirts beseitigt. Noch dazu sehen wir den einzigen Others-Angriff auf die Losties, der wirklich Erfolg hat, ohne das diese wirklich wissen, wen sie da angreifen.

33. Every Man For Himself: Die Hydra-Handlung wird zwar von vielen Fans kritisiert, an manchen Stellen auch zurecht, doch das trifft nicht für diese Folge zu. Bens Herzschrittmacherbetrug mit Sawyer ist meiner Meinung nach ein Geniestreich und verdeutlicht, zu was dieser Mann fähig ist. Auch mangelt es der Folge nicht an Action, was an Colleens Operation und Picketts Ausrasten deutlich wird. Selbst die Sawyer-Kate-Momente passen perfekt in das Grundschema und werden durch einige humorvolle Szenen weiter aufgewertet. Genauer gesagt gefällt mir an der Hydra-Handlung in dieser Folge alles.
Und auch Desmonds Visionen werden besser eingeführt als letzte Folge mit dem Blitzableiter, wodurch er noch mysteriöser wirkt. Das einzige was an dieser Folge schlecht ist, sind die Sawyer-Flashbacks, da sie zum einen völlig langweilig und ohne Zusammenhang zur Inselhandlung hineingeschnitten sind und die Überraschung vorwegnehmen, dass Sawyer eine Tochter hat.

34. Two For The Road: Hier ist er der Höhepunkt der Staffel. Auch wenn Ana-Lucias Flashbacks ziemlich überflüssig wirken (obwohl sie Jacks Vater trifft), die restliche Folge baut einen unglaublichen Spannungsbogen auf, der sich scheinbar auf einen Moment zuspitzt, Ana-Lucia tötet Ben. Anstatt, dass jenes passiert, nimmt die Folge durch einen weiteren langweiligen Flashback die ganze Spannung wieder raus, nur um dann die Zuschauer so richtig zu schocken. Immer noch ist die Ermordung von Ana-Lucia und Libby durch Michael für mich der überraschendste und unerwartetste Moment von ganz Lost. Noch dazu unterstreicht diese Szene die Wichtigkeit von Benjamin Linus und streicht einen unsympathischen und einen überflüssigen Charakter aus der Serie.

35. The Cost Of Living: Es ist mit Sicherheit eine Enttäuschung, dass ein so genialer Charakter wie Eko schon so früh, aufgrund von Problemen mit dem Schauspieler, die Serie verlassen muss. Doch so eine Abschlussfolge ist grandios und zeigt dem Zuschauer welch schlimmes Leben er führen musste und wie er dafür zugrunde geht. Zusätzlich werden endlich die wahren Absichten der Others enthüllt, wodurch diese Storyline endlich den nötigen Schub bekommt.

36. The Candidate: Das ist die Folge, auf die die Fans am meisten in Staffel 6 gewartet haben. Flockes Ziele werden endlich unmissverständlich offengelegt, Widmores Team wird fast komplett ausgelöscht und den Losties gelingt scheinbar die Flucht. Aber eben nur scheinbar, stattdessen erleben die Zuschauer den Tod von gleich drei Hauptcharakteren und puh, besonders Jin und Suns Tod ist wirklich so dramatisch in Szene gesetzt, dass es jedes Mal traurig ist zu sehen (Sayid war mir ehrlich gesagt auch schon beim ersten Sehen nach fünf Sekunden egal). Würde es Ji Yeon nicht geben hätte diese Szene sogar eine noch stärkere Wirkung gehabt. Das einzige was furchtbar an der Folge ist sind die Flash-Sideways. Nicht nur, dass sie wieder wertvolle Sendezeit rauben, weil sie wirklich nichts Neues oder Wichtiges erzählen, nein dieses Mal stören sie auch den Spannungsaufbau der Folge und reißen die Zuschauer zum blödesten Zeitpunkt aus der Trauer heraus. Wie soll der Zuschauer denn um Jin trauern, wenn er nur fünf Sekunden nach seinem Ableben mit Blumen durch das Bild geht? So gut die Nach-Tod-Welt am Ende ist, in gut 12 Folgen in der sie vorgeht ist sie einfach nur eine Riesenzeitverschwendung!

37. Maternity Leave: Unfassbar wie die Qualität der Serie innerhalb von zwei Folgen wieder angestiegen ist. Es gibt eine klare Antwort darauf, was mit Claire während ihrer Entführung passiert ist. Das passiert mithilfe geschickt eingeflochtener Erinnerungen, eine der wenigen Male, dass solche gezielten Flashbacks auch Sinn ergeben. Noch dazu sehen wir das erste Mal Alex, eine der wenigen sympathischen weiblichen Charaktere, und eine neue Station wird gefunden. In der Swan bereut Eko seine Taten gegenüber Ben und Ben manipuliert das erste Mal Locke. Eine nahezu perfekte Folge, die ich noch höher werten würde, wenn Claire nicht ganz so hysterisch gewesen wäre.

38. Exodus: Besser hätte Staffel 1 nicht enden können. Zum Abschluss dieses grandiosen ersten Teiles von Lost bekommen wir Fans ein Finale, dass es in sich hat. Angefangen mit Danielles Warnung übernimmt der erste Teil die Einleitung (und setzt da an, wo "Born To Run" versagt hat) und hat mit der Abfahrt des Flosses bereits einen ersten emotionellen Höhepunkt. Im weiteren Verlauf kommt dann noch die Black Rock hinzu, die Entführung Aarons, die Sprengung Arzts (der Beginn zynischer Redshirt-Tode), das wohl beste Jack-Locke-Gespräch, die erste visuelle Sichtung von Smokey und viele weitere, emotionell großartige Szenen. Umrundet wird das Ganze genialerweise von einem Multi-Flash, der die Losties unmittelbar vor ihrem Flug zeigt und uns klarmacht wie sehr sich ihr Leben in den ersten 44 Tagen verändert hat. Und letztendlich wird der Zuschauer mit der Entführung Walts zurückgelassen und dem fiesesten Cliffhanger der gesamten Serie. Grandioses Finale einer grandiosen ersten Staffel.

39. Orientation: Mit Sicherheit eine der aufschlussreichsten und interessantesten Episoden der Serie. Der Zuschauer lernt endlich Näheres über die Swan-Station und ihre Funktionen kennen (und leider ist das auch schon fast alles). Während der Computer beschädigt ist, kommt es zu einem Konflikt zwischen Science und Faith und während Desmond vor seiner Verantwortung flieht, stellt sich schließlich zuerst Locke und dann auch Jack ihrer neuen Aufgabe. Leider ist der angedeutete Handlungsbogen der Swan und dem Drücken des Knopfes letztlich kein Indikator für eine gute Staffel (sonst wäre die Folge womöglich sogar in der obersten Sektion vertreten).

40. Man Of Science, Man Of Faith: Wie widersprüchlich das doch ist, die in meinen Augen schwächste Staffel hat den besten Opener. Tatsächlich ist die Folge rundherum gelungen, angefangen mit der grandiosen Szene, die das erste Mal die Swan zeigt und mit Desmond die Zahl der grandiosen Charaktere verdoppelt; den Jack-Locke-Konflikt, der unterschwellig weiterschwelt; Jacks legendäre Rede, an die er sich nur einige Minuten später selbst nicht hält und schließlich die Erkundung der Swan aus seiner Sicht. Nur die Flashbacks wirken etwas fremd, denn außer der Begegnung mit Desmond im Stadion, scheinen sie keinerlei Bezug zur Thematik der Folge zu haben.

41. Walkabout: Definitiv eine der besten Folgen der Serie, wenn auch nicht so gut, um in die oberste Kategorie aufgenommen werden, dafür bekommen Shannon, Charlie und Boone zuviel unnütze Screentime. Lockes Hintergrundgeschichte kann dagegen wie immer begeistern und die Endszene ist eine der emotionalsten und unglaublichsten Momente der Serie.

42. Numbers: Die Folge, die als Erste Hurleys Vergangenheit näher beleuchtet und die Zahlen einbringt, ist auch nach wie vor eine der besten von Staffel 1. Hurleys Flashback ist lustig und unheimlich zugleich; seine Wanderung zu Rousseau, ein nach langer Flaute, interessanter Versuch mehr über die Insel zu erfahren. Und ohne den Running Gag der Zahlen würde Lost definitiv etwas fehlen.

43. White Rabbit: Meiner Meinung nach eine unglaublich gute Charakterfolge, die Jacks Grundkonflikt, der sich über die ganze Serie hinweg fortsetzt, perfekt zeigt. Sieht man vielleicht von Boone ab, ist das eine Folge, an der mir alles gefallen hat.

44. Pilot: Auch nach dem vielleicht zehnten Mal Anschauen immer noch ein Hammerauftakt, der definitiv Lust auf die Serie (Rewatch) macht. Besonders gelungen empfinde ich nach wie vor die Mischung aus Mystery und Charaktermomenten.

45. The Little Prince: Eine zwiegespaltene Folge. Der Part der Zeitflashes ist wie immer sehr gut gelungen, besonders, da die Losties dieses Mal in ihre eigene Insel-Vergangenheit flashen. Etwas ärgerlich ist nur, dass die Kanu-Szene nie wirklich aufgeklärt wurde, obwohl es in Staffel 6 dutzende Gelegenheiten dafür gegeben hätte (zum Glück konnte ich eine relativ einfache Lösung finden, sonst wäre das hier ein richtig übles Plothole). Dafür überzeugt der Schluss, in der nicht nur gezeigt wird, dass Jin noch lebt, sondern die Rousseau-Geschichte durch die Zeitflashes aufgeklärt wird.
Der Oceanic-6-Teil funktioniert wieder nach dem gleichen Schema. Die Autoren versuchen den langweiligen Plot in Rekordschnelle abzuhandeln, sodass am Ende der Folge zumindest alle der Oceanic 6, außer Hurley, an einem Ort sind. Dennoch gibt es wieder zu viel Kate und Aaron, wodurch die langweiligen Szenen auch noch nerven.

46. The Other 48 Days: Eine sehr gute Folge, die ich Lost in der Form nicht zugetraut hätte. Anstatt die Ereignisse der Tailies mühsam in einzelnen Flashbacks zu erzählen, bekommen sie eine ganze Folge gewidmet, die ausnahmslos alles zeigt, was ihnen während der 48 Tage nach dem Absturz zugestoßen ist. Schade, dass es keine weiteren Folgen solcher Art mehr gibt. Paradoxerweise wirkt die ganze Episode eher wie das für das alle Lost vorm ersten Schauen gehalten haben: das Überleben einer Gruppe von Menschen auf einer (dann doch nicht ganz) einsamen Insel. Die Probleme mit denen sich die Losties herumschlagen mussten, sind im Vergleich zu denen der Tailies fast schon absurd. Außerdem ist diese Folge der einzige Lichtblick der Folgen 4 bis 13 der zweiten Staffel. 

Gut

47. The Beginning of The End: Eine solide Auftaktfolge, die zwar ohne spektakulären Opener und einigen Logikschwächen wunderbar in die zweite Hälfte von Lost überleitet. Neben den interessanten Flashforwards ist es besonders die endgültige Trennung der Losties, die diese Folge so überaus wichtig macht.

48. The Incident: Ein sehr emotionales Finale mit viel Spannung, Action und Dramatik (auch wenn die Meinungsänderungen noch immer nerven). Noch dazu vielen Szenen, die dazu beitragen, Lost besser zu verstehen. Dennoch hat dieses Finale das gleiche Problem, was in "Follow The Leader" begonnen wurde, zwei Handlungsstränge, die einfach nicht zueinander passen. Genauer gesagt ist der Handlungsstrang mit Jughead für den Rewatch zum Scheitern verurteilt, da er komplett überflüssig wird. Weder die Alternativwelt in Staffel 6 noch irgendetwas anderes in der Inselhandlung von Staffel 6 hätte sich geändert, wenn alle Losties gleich in 2007 gelandet wären. Das macht einen großen Teil von Staffel 5 genauso überflüssig wie die Oceanic 6 Handlung. Auch wenn es mir nicht gefallen hätte, aber die ganze Jughead-Story hätte nur Sinn gehabt, wenn auch wirklich eine Änderung der Zeitlinie funktioniert hätte. Mit der Jacob-Geschichte in Staffel 6 wird jedoch alles ignoriert, weswegen diese Storyline überhaupt erst vorkam. Sicherlich ist die große Ironie und das wirklich Geniale, das Paradoxon, dass die Losties ihren Flugzeugabsturz selbst ausgelöst haben, obwohl sie das nur hätten tun können, weil sie abgestürzt ist. Der Haken daran, sie alle wurden von Jacob zur Insel geführt, was auch diesen Fakt ad absurdum führt.
Somit ist die einzige wichtige Handlung für Staffel 6 die Ermordung Jacobs und das ist mit weitem Abstand der beste und großartigste Moment dieses Finales. Denn Jacob ist die widerlichste Figur von Lost, der aufgrund von Selbstüberschätzung und mangelnder Fähigkeit die Insel zu beschützen, tausenden von Leuten den Tod gebracht hat und sich trotzdem als das Überwesen schlechthin aufspielt. Es ist wirklich großartig jetzt im Rewatch zu sehen, dass ausgerechnet meine Lieblingsfigur ihn ins Jenseits befördert.

49. All The Best Cowboys Have Daddy Issues: Wow, eine der wenigen temporeichen Folgen der ersten Staffel. Die Suche nach Claire und Charlie ist sehr spannend und findet seinen Höhepunkt, zum einen in der dramatischen Rettung Charlies, zum anderen durch das Finden der Hatch. Noch dazu kommen interessante Flashbacks, in denen es Jack endlich schafft, sich gegen seinen Vater durchzusetzen.

50. Solitary: Lost wird mysteriöser und unheimlicher, besonders die Endszene sticht dabei hervor. Noch dazu ist der Kontrast sehr interessant: Während Sayid Rousseau findet und von ihr gefoltert wird, spielen die übrigen Losties Golf.

51. The Lighthouse: Eine wirklich gute Folge mit interessanten Entwicklungen. Die Reise von Hurley und Jack zu dem Leuchtturm ist wunderbar nostalgisch, die Ereignisse dort werfen ein neues Licht auf Jacob, die seine Niederträchtigkeit unterstreicht. Noch dazu fand ich die kranken Szenen in Claires Zelt richtig gut, da sie der Serie einen leicht psychpathischen Ansatz verleihen. Leider sind das die einzigen guten Claire-Szenen dieser Staffel. Die Alternativwelt-Szenen gehören jedoch wiedermal zu den 90%.

52. The Substitute: Diese Folge legt die Thematik für die gesamte Staffel fest, etwas, was die ersten drei Folgen versäumt haben. Mit den Kandidaten und dem Plan Flockes mit den restlich verbliebenen zu fliehen, ist die Richtung der Staffel vorgegeben (wenn sie auch oft äußerst plump erzählt wird). Zudem wird Locke endlich beerdigt und findet seinen Frieden auf der Insel.
Dennoch gibt es wieder einige negative Aspekte. Hier wird die Figur Richard Alpert entmystifiziert und wurde zu eine der von mir am wenigsten gemochten Figuren dieser Staffel. Noch dazu wirkt die ganze Sache mit dem jungen Jacob völlig deplatziert. Und so wunderbar die Szenen in der Zwischenwelt sind, sie gehören zu den 90%.

53. Everybody Loves Hugo: Endlich ist Tempo in der Staffel, endlich passiert etwas wirklich Wichtiges. Auch wenn ich die Folge gut finde, gibt es dann leider doch einige Dinge, die zu erzwungen wirken. Das wäre zunächst Ilanas sinnfreier Tod, der diesen Charakter irgendwie sinnlos erscheinen lässt; da ist die eher gezwungene Vereinigung der Flocke- und Jacob-Gruppe; Desmonds Brunnensturz und die mehr als dürftige Antwort auf die Whispers. Die Nach-Tod-Welt ist erfrischenderweise wieder wichtig und macht vielleicht 2% an dem aus, was an diesem Szenario wichtig ist.

54. Left Behind: Wenn ich das richtig sehe, ist dies die einzige gute Kate-Folge von Lost, eigentlich eine erschreckende Bilanz für einen der Hauptcharaktere. Diese Folge schafft es jedoch gekonnt der Auftakt für das letzte grandiose Drittel der Staffel zu sein. Smokey ist zurück, Juliet und Kate aneinandergekettet gibt einige denkwürdige Dialoge und Action und wir sehen wie Hurley versucht, aus Sawyer eine Führungspersönlichkeit zu formen. Leider sind wieder die Flashbacks der langweiligste Part, auch wenn sie um Längen besser sind als Kates Hochzeit.

55. Follow The Leader: An der Folge ist an sich nichts falsch. Der Spannungsaufbau stimmt und das sowohl in dem Handlungsstrang um Flocke, Ben und Richard, sowie derjenige in der Dharma-Zeit. Auch wenn die Unlogikkeiten in der Dharma-Handlung noch immer groß sind, spätestens jetzt stören sie nicht mehr. Dennoch gibt es eine große Schwäche, denn die ganze Geschichte mit Samuel und Jacob, die hier aufgebaut wird, und dem Versuch der Losties, die Zukunft zu verändern, passt überhaupt nicht zusammen. Tatsächlich ist nur der Storyablauf um Flocke herum wirklich relevant für Staffel 6, während der Versuch die Zeitlinie zu ändern, nur ein billiger Versuch ist Spannung zu erzeugen, die zu Beginn der Staffel wieder komplett fallengelassen wird.

56. Par Avion: Die letzte Claire zentrierte Folge hat sicherlich einen der nutzlosesten Hauptplots. Dennoch halte ich ihn nicht für gänzlich sinnlos, da ehrlich gesagt jeder Versuch eines Charakters, irgendwie Rettung zu finden, den Realismus der Show wenigstens etwas beibehält. Zusätzlich sind die Claire-Flashbacks sogar interessanter als ihr erster, auch wenn die Verwandtschaftsbeziehung zu Jack gezwungen wirkt.
Genial, und das ist der große Pluspunkt dieser Folge, ist die Wanderung der übrigen Losties zu den Baracken. Zum ersten Mal ist der Sonarzaun zu sehen, Mikhail "stirbt" seinen ersten Scheintod und das alles mündet in einen der krassesten Cliffhanger mit dem footballspielenden Jack.

57. Not In Portland: Diese ist mit Sicherheit die actionreichste Folge der ersten Hälfte der 3. Staffel und bringt zumindest die Hydra-Handlung zu einem vorzeitigen (wenn auch leider nicht endgültigen) Ende. Juliets Flashbacks sind zumindest interessant, auch wenn sie den Effekt des erstmaligen Sehens verloren haben. Spannungsgeladen ist die Flucht von Kate und Sawyer inszeniert. Und zum ersten Mal ist Richard Alpert, Room 23 und Aldo zu sehen. Die Gefühlsduselei ist jedoch etwas störend, wenn auch längst nicht in so extremen Ausmaße wie in der letzten Folge.

58. The Glass Ballerina: Von den drei (viel zu lang gestreckten) Auftaktfolgen der 3. Staffel ist diese meiner Meinung nach die beste, obwohl sie ironischerweise als zentrales Thema, den furchtbaren Segelboot-Plot hat. Dennoch sind gerade diese Szenen zehnmal interessanter als im Staffel 2 Finale, weil der Plot erst jetzt eine Handlung bekommt. Ich finde die gesamte Auseinandersetzung mit den Others auf der Elisabeth äußerst spannend aufgebaut und in Szene gesetzt. Selbst die Flashbacks sind nicht überflüssig, im Gegenteil sie sind sogar äußerst interessant und aufschlussreich.
Auch die Hydra-Szenen finde ich fast alle klasse, besser als das Hingehalte der ersten Folge. Sawyers kleiner Aufstand, selbst sein Kuss mit Kate, alles Szenen, die mir gefallen haben. Und richtig genial finde ich das Ende, als Benjamin Linus sich offiziell Jack vorstellt und ihm das Baseballspiel zeigt. Einzig das Strecken des Anfanges von Staffel 3 nervt, da noch immer nicht klar ist, was nach der Hatch-Implosion passiert ist.

59. The Whole Truth: Ich würde die Folge deutlich höher bewerten, wenn die Ji Yeon-Geschichte, die hier beginnt, nicht massiv die gesamte Jin-Sun-Beziehung stören würde. Die Tatsache, dass beide einen tragischen Tod sterben werden, wird abgewertet dadurch, dass sie in dem Moment kein bisschen an ihr Kind denken. Daher halte ich Ji Yeon für einen komplett überflüssigen Charakter, weshalb alle Folgen, die sich darauf beziehen, einen faden Beigeschmack haben.
Dennoch haben wir es hier wiederum mit einer starken Folge zu tun. Ben hat einige sehr interessante Dialoge und die Reise von Sayid, Ana-Lucia und Charlie ist passend dazu ein interessanter Trip in den Dschungel. Sein Schlusssatz mit "You got any milk?" dürfte der Moment sein, ab dem dieser Charakter für mich endgültig den Status eines Lieblingscharakters erreicht hatte.

60. S.O.S.: Eine sehr ruhige Folge, die nichtsdestotrotz gut ist. Das Rose und Bernard im Mittelpunkt stehen, ist in meinen Augen unglaublich gut gelungen, denn endlich lernen wir die beiden näher kennen. Noch dazu bemüht sich erstmals seit der Sache mit dem Floß wieder jemand um Rettung. Noch dazu ist die Beziehung und die Hintergrundgeschichte der beiden so wunderbar erzählt, dass ich es gar nicht schlecht finden kann.
Deshalb verkommt auch die Nebenhandlung mit Bens Gefangennahme und Lockes Zweifeln zur Nebensache, obwohl auch diese Szene zu überzeugen wissen, besonders Bens Grinsen als Locke verzweifelt gegen die Tür hämmert. Es ist schon fast paradox, dass die einzigen Szenen, die die Handlung wirklich weiterbringen - die Wanderung von Jack und Kate, um Walt zurückzubringen - am meisten nerven.

61. Outlaws: Würde mich jemand fragen wie das typische Staffel 1 Flair aussieht, ich würde ihm diese Folge zeigen. In späteren Staffeln würde diese Folge womöglich als belangloser Lückenfüller degradiert werden, der die Story um nullkommanull vorbringt. Stattdessen ist es eine hervorragend geschriebene, ruhige Folge mit großartigen Dialogen (Sawyer-Kate, Sawyer-Christian, Sawyer-Jack), interessanten Flashbacks (die Sawyer tatsächlich einmal nicht als großen Con-Man darstellen) und mit einem Subplot, der zwar durchaus ernst ist, aber auch seine lustigen Momente hat. Der ganzen Folge wohnt somit ein besonderer Zauber inne, der die 1. Staffel von Lost ausmacht.

62. Tricia Tanaka Is Dead: Genau genommen ist diese Folge ähnlich nutzlos wie die letzte. Die Story kommt nur in der allerletzten Szene voran. Dennoch kann man diese Folge nur gut finden, weil sie die lustigste der ganzen Serie ist. Selbst die Flashbacks, die auch nichts wirklich Neues oder Interessantes bieten, sind aufgrund ihres unterschwelligen Humors, eine Freude anzuschauen.
Sei es Sawyers Frauentips für Jin, Sawyers Skeletor-Witz, Hurleys Ausbruch gegenüber Sawyer, die Szene als Hurley allen am Strand von dem Auto erzählt und nur Jin übrig bleibt oder auch die Spritztour am Ende, fast immer gibt es etwas zu lachen oder zu schmunzeln. Und dann schafft es die Folge auch noch, dass der Dharma-VW-Bus tatsächlich noch eine wichtige Rolle spielt und wir bereits hier Bens Vater kennenlernen.

63. Raised By Another: Begann mit Solitary der mysteriöse Teil von Lost erst so richtig, so war das die Folge der spannenden WTF-Enden. Ethan als Other-Spion ist für mich auch heute noch der Moment ab dem ich wusste, Lost wird richtig gut. Insgesamt hat bei mir die Begeisterung für diese Episode etwas abgenommen, da Aaron letztendlich doch ziemlich unnütz für die Story. Nichtsdestrotrotz, und besonders wegen der (hier wirklich einmal) guten Darstellung der Claire-Charlie-Beziehung, für mich eine tolle Folge.

64. LA X: Der Start in die 6. Staffel ist durchaus gelungen. Die Losties landen direkt im Jahr 2007 und noch in der gleichen Folge kommt das erste Mal der Tempel vor. Und auch Flockes Ziel für die ganze Staffel wird sofort benannt, gleich nachdem er endgültig als Smokey identifiziert wurde. Lediglich das "dritte" Ableben von Juliet stört den ganzen Ablauf.
Dennoch ist diese Folge, wie alle der 6. Staffel, schwächer im Gesamteindruck. Das liegt daran, dass die Autoren dem Zuschauer eine Nebenhandlung zeigen, welche beim ersten Sehen selbst dem akribischsten Lost-Theoretiker drei große Fragezeichen aufgegeben hat und die bei einem Rewatch zu 90% überflüssig ist.

65. Adrift: Eine gute Folge, die den Cliffhanger mit Walts Entführung und der Sprengung des Flosses weiterführt. Sie ist jedoch nicht ganz so gut wie die erste Folge. Anstatt in ihrer nahezu ausweglosen Lage zusammenzuarbeiten, streiten sich Michael und Sawyer lieber darüber, wer nun die Schuld hat an Walts Entführung. Die Flashbacks von Michael sind nahezu überflüssig, da sie nur das komprimiert wiederholen, was auch sein erster Flashback gezeigt hat. Spannender ist da schon die Begegnung zwischen Desmond und Locke, auch wenn der Part etwas redundant wirkt und am Ende kein Stück weiter vorwärts kommt als in der ersten Folge. Das Ende, als die Rafties meinen den Others gegenüberzustehen, ist ein genialer Cliffhanger.

66. ... In Translation: Eine Folge, die verstärkt den Fokus auf die zwischenmenschlichen Konflikte der Losties legt und das glaubwürdiger schafft als "Confidence Man". Ich fand es schon immer toll, dass mit dieser Folge der bis dahin eher passiv und versteckt aggressiv auftretende Jin in ein völlig anderes Licht gerückt wird. Allein die Unterhaltung mit seinem Vater (wohl mit Abstand der beste Vater eines Losties) ist eines der Höhepunkte der Staffel-1-Flashbacks.

67. Homecoming: Die Inselhandlung ist nach wie vor eine der besten in Staffel 1, zum einen durch Claires Rückkehr, zum anderen durch die Bedrohung die Ethan auf das ganze Camp ausübt. Andererseits deutet Lost hier bereits an, dass Antworten nur sehr ungern gegeben werden: Claire hat Amnesie und Ethan wird sofort nach seiner Gefangennahme erschossen, weswegen ein wichtiger Handlungsstrang eine weitere Staffel lang unbeantwortet bleibt. Außerdem werten die langweiligen Flashbacks von Charlie die Folge enorm ab, da sie an völlig unpassenden Stellen die Dynamik dieser Folge bremsen.

68. Hearts And Minds: Abgesehen von den Flashbacks, in denen nur Boones Naivität unterstrichen wird, eine recht gute Folge. Boones Drogentrip, in der er Shannon sterben sieht, ist interessant und sehr wichtig, da er das zentrale Thema von Lost anschneidet, "Time to let go." Noch dazu wirkt Locke unheimlicher und mysteriöser als je zuvor. Und das Fischen von Jin und Hurley ist einer der bis hierhin lustigsten Subplots.

69. Dave: Nur ganz knapp eine gute Folge. Eigentlich ist sie recht überflüssig, da sie nur eine Theorieausschlussfolge ist. Dennoch überzeugen die Momente mit Hurley und sorgen entweder für einen Lacher oder man hat als Zuschauer einfach nur Mitleid mit dem armen Kerl. Die Szenen in der Swan sind auch nicht mehr ganz so stark wie in den vorhergehenden Folgen, Sayid tötet fast Ben erscheint beinahe unlogisch, doch das reißt die Szene heraus, in der Ben Locke gesteht, er habe die Zahlen nie eingegeben.

70. The Other Woman: Die Folge ist auf keinen Fall schlecht, hat jedoch leider Züge von "Stranger In A Strange Land." Viel zu viele Dinge in dieser Folge kommen erstmalig vor und danach nie wieder. Sei es Harper Stanhope, die sich perfekt in die Reihe der Others einreiht, die höchstens für eine Folge hervorgehoben werden und danach im Nichts verschwinden; die seltsame Dharma-Station "The Tempest"; Bens Juliet-Obsession und allgemein die gesamte Operation dieser Folge, die bald komplett von allen Beteiligten totgeschwiegen wird. Außerdem ist der Flashback reichlich uninteressant, da die Juliet-Goodwin-Ben-Beziehung nichts Neues zeigt.
Tatsächlich ist das Beste an dieser Folge, Bens Befreiung aus seiner Gefangenschaft und die Enthüllung, dass Charles Widmore der Frachter gehört. Alles in allem noch eine gute Folge, aber mit reichlich viel Inhalt, der für die weitere Handlung keinerlei Relevanz hat.

71. D.O.C.: Eine der wenigen Folgen, die nach dem erneuten Schauen deutlich abgewertet werden. Das liegt wie schon bei der letzten Sun-Folge daran, dass der Ji-Yeon-Plot letztendlich ziemlich sinnlos ist und die Jin-Sun-Beziehung in Staffel 6 nicht funktionieren lässt. Zu wissen, dass Jin ihr Vater ist, obwohl er sie nie sehen wird, ist somit nicht groß von Nutzen. Gerade dieser Plot ist aber die Haupthandlung. Auch die Flashbacks sind ziemlich nutzlos, aber wenigstens gut gemacht, immerhin taucht Jins lieber Vater wieder auf.
Definitiv punkten kann die Folge mit der Handlung um Naomi. Die überraschende Rückkehr von Mikhail und die erstaunliche Enthüllung, dass eigentlich alle Passagiere von Flug 815 tot gefunden worden sind, sind die Höhepunkte einer gerade so noch guten Folge.

Durchschnitt

72. Confidence Man: Auch wenn die Vergangenheit und das Wesen Sawyers sehr interessant und facettenreich sind, finde ich diese Folge nach wie vor als höchstens durchschnittlich. Die Folterung Sawyers wirkt insgesamt zu abgefahren und die Erdnussbutterszene ist der bis hierhin kitschigste und nervigste Subplot von Lost.

73. Live Together, Die Alone: Ich werde das Finale wohl niemals so sehr mögen wie andere, die es sogar als Höhepunkt von Lost ansehen. Die Enttäuschung überwiegt dabei einfach, auch wenn das Finale wirklich großartige Szenen zu bieten hat. Es ist im Prinzip ein beständiges, teilweise paradoxes Wechselspiel. So ist jeder einzelne Desmond-Flashback eine großartige Szene. Auf der anderen Seite passen sie nicht zu seinem Verhalten Anfang der Staffel. Da wird großartig gezeigt, wie Desmond die Zahlen nicht eingibt und deshalb Oceanic 815 abstürzt. Dumm bloß, dass diese Szene der ganzen Gegenwartshandlung ihre Spannung nimmt. Wir sehen Desmonds berührende Szene, als er "Our Mutual Friend" lesen will und Pennys Brief findet. Gleichzeitig denke ich daran zurück, dass am Anfang der Staffel Desmond dieses Buch gar nicht zu interessieren schien.
Auf der anderen Seite sind noch die Nebenhandlungen mit Michael, der Jack, Kate, Sawyer und Hurley zu den Others führt, sowie Sayid, der sie unterstützen will. Nun, Michaels Plan erwies sich schon letzte Folge als äußerst schlecht umgesetzt, hat hier aber unfassbarerweise Erfolg. Der Segelboot-Plan ist so derart an den Haaren herbeigezogen und wenig durchdacht, dass ich zu keiner Sekunde gezweifelt habe, das er scheitert.
So wirkt alles zu holprig in diesem Finale und deswegen überwiegt die Enttäuschung. Der Fail-Safe-Key wird sehr billig in die Handlung geworfen und wirkt wie eine Verzweiflung seitens der Autoren, da sie keine Ahnung mehr hatten wo das mit den Zahlen noch hinführen sollte. Am besten Moment des Finales, als Desmond den Schlüssel dreht, kommen statt dem Lost-Logo noch einige unspektakuläre Minuten, in denen selbst Ben mich nicht überzeugen kann. Und dann endet die Handlung mit den Losties ausgerechnet bei Claire und Charlie. Letzterer begegnet der ganzen Sache mit einer solch unfassbaren Ignoranz, dass ich mich frage, ob die Lost-Autoren sich an dieser Stelle über die Zuschauer lustig machen wollten. Und schließlich folgt noch einer der nichtssagendsten Cliffhanger der gesamten Serie, der tatsächlich erst nach zwei Staffeln wieder aufgegriffen wird. Alles in allem kein lostwürdiges Finale!

74. The 23rd Psalm: Eine Episode mit zwei Seiten. Ekos Geschichte, seine Begegnung mit Smokey und sein Verhalten bei der Beechcraft sind mit Sicherheit großartige Momente; dem gegenüber steht aber ein nerviger Charlie bei der Wanderung zu dem Flugzeug und Claires doch sehr zickiges Verhalten. Leider übertüncht gerade Letzteres die sonst gute Episode und deutet bereits die schlechteste Lost-Folge überhaupt an. Auch muss ich sagen ist mir als Atheist, die Folge zu religiös angehaucht. Schade, denn sonst wäre das Lost-Tief der 2. Staffel definitiv schon hier überwunden gewesen.

75. Tabula Rasa: Mir gefiel diese Folge erstaunlich gut, auch wenn sie recht seicht nach dem Piloten daherkommt, doch immerhin beginnt sie die Tradition der Centrics. Kate hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen, da sie bereits im zweiten Teil des Piloten schon stark im Mittelpunkt stand, andererseits wirkt diese Folge nicht so stark wie eine Kate-Centric.

76. House Of The Rising Sun: Noch immer bleibe ich bei der Meinung das ist bestenfalls eine durchschnittliche Folge. Das Sun im Mittelpunkt steht ist mir immer noch zu seltsam, Jins Angriff kommt zu plötzlich (wieso klaut er Michael nicht einfach die Uhr, wenn er schläft?) und die asiatische Musik in den Flashbacks ist zu aufdringlich. Auch der Rest der Folge hat eher einen ruhigen Grundton und wirkt daher wenig mitreißend.

77. Ji Yeon: Wie ich schon einmal angedeutet habe, Ji Yeon ist der große Fehler der Sun-Jin-Handlung. Somit wird gerade diese Folge noch stärker abgewertet als ohnehin schon. Sie mag vielleicht beim ersten Sehen den netten Überraschungseffekt haben, dass Flashforward und Flashback gemischt sind, doch das ist wie gesagt nur ein Erstseherbonus. Ansonsten schleppt sich die Handlung auf der Insel extrem langsam voran und gerät fast zum Stillstand, ein Ärgernis fast aller Jin- und Sun-Folgen. Dadurch, dass Ji Yeon einer der unwichtigsten Charaktere ist und die ganze Sun- und Jin-Handlung massiv stört, ist auch der Rest beim erneuten Sehen eher nervend. Nur die Handlung auf dem Frachter kann noch einiges retten, obwohl die Enthüllung Michael als Frachterspion auch nicht wirklich spektakulär ist.

78. 316: Der Fachterminus ist "Jumping the Shark", der Moment an dem eine Serie einen gewissen Punkt überschritten hat und seine Perfektion verliert, sodass sie durchschnittlich bis mäßig oder sogar katastrophal zu Ende geht. Mein "Jumping the Shark" für Lost ist eindeutig diese Folge. Bis hierhin empfand ich Lost als perfekte Serie (trotz einer mittelmäßigen 2. Staffel) und hätte sie sogar später als meine Lieblingsserie bezeichnet. Doch mit "316" wird ein Punkt überschritten, an dem ich Lost zwar definitiv noch mochte und auch genial fand, aber der Zauber, besonders von Staffel 3 und 4 war endgültig verflogen und kehrte bis zum Ende der Serie bei mir auch nie wieder zurück.
Das hat viele Gründe. Zum einen wird das Potential der grandiosen Vorfolge fast komplett verschenkt. Nach der Pilot-Retro-Szene fängt die Folge wieder bei Miss Hawking und den Personen an, die in ihrer Kirche sind und alles wird mit nehmt den und den Flug erklärt. Als ob das nicht genug wäre an Ernüchterung wird eine total abstruse und selbst für Lost absolut lächerlicher Handlungsbogen eingebaut, wo Jack dem toten Locke die Schuhe seines Vaters anziehen muss. Bis heute habe ich null verstanden warum, denn Flocke deutet später nie an, dass er für seinen Gestaltwandel die Schuhe seines Vorgängers gebraucht hätte. Anstatt die Sendezeit der fast komplett off-island-Folge (und schon das ist für Lost eigentlich eine Sünde) mit sinnvollen Szenen auszufüllen, z. B. Sayids Bekanntschaft mit Ilana oder Kates Weggabe von Aaron (okay, das hätte Kate Jack auch einfach sagen können und ich hätte da nie im Leben noch nach einem Flashback gefragt), sehen wir Jack in völlig sinnfreien Szenen mit seinem Opa im Altersheim und in der Fleischerei, die offenbar Ben gehört. Die übriggebliebenen Oceanic 6 tauchen einfach so am Flughafen auf, was einfach nur irritierend ist und die Legitimation für zwei weitere furchtbare Flashback-Folgen, die wie oben angedeutet einfach hätten umgehen werden können. Der Punkt an dem aber der Hai dann wirklich übersprungen wurde, war der Flash aus dem Flugzeug, der Jack, Kate und Hurley zielgenau 1977 auf der Insel absetzt, nahezu völlig unverletzt, obwohl sie vorher mehrere tausend Meter über dem Erdboden gewesen sind. Und zur Krönung wird dann auch der furchtbarste Handlungsstrang der letzten zwei Staffeln eingeführt.
Ich würde die Folge dennoch nicht als schlecht bezeichnen, denn sie hat auch viele gute Momente wie Ben, Bens Sprüche oder Ben, der zusammengeschlagen mit Jack telefoniert und natürlich Frank. Leider reicht das alles nicht aus, um über die Tatsache hinwegzutäuschen, dass mit dieser Folge Lost die Perfektion für immer verloren hat.

79. Collision: Zwiegespalten, die Folge hat sehr gute Momente, jedes Zusammentreffen der Losties mit den Tailies wäre da hier zu nennen, wobei besonders Rose und Bernard herausstechen. Dann gibt es aber auch die uninteressanten Aspekte dieser Folge, das wäre Ana-Lucias Hintergrundgeschichte als rachsüchtiger Cop. Und zu guter letzt ist da noch der inkonsistente Teil. Zunächst hält Ana-Lucia Sayid und ihre Mitgestrandeten psychomäßig als Gefangene, später plaudert sie Sayid gegenüber den wohl schlimmsten Moment ihres Lebens aus und lässt ihn plötzlich laufen. Außerdem ist eine zweite Ana-Lucia zentrierte Folge nacheinander doch etwas viel (in "The Other 48 Days" war sie in nahezu jeder Szene dabei).

80. The Greater Good: Verschenkt! Diese Folge hätte dank ihrer Vorgänger das Potential gehabt eine richtig gute zu werden, doch da gibt es einige Dinge, wegen denen es nicht so ist. Völlig unverständlicherweise steht Sayid mit einem nichtssagenden Flashback im Mittelpunkt (und es wird noch schlimmer, wenn ich bedenke das Shannons Flashbacks aus "Abandoned" mit dem  Tod ihres Vater perfekt gepasst hätten); Locke kehrt einfach an den Strand zurück und erzählt die Wahrheit mit dem Flugzeug, anstatt das eine spannende Suche nach ihm organisiert wird; Shannon wird plötzlich zu einer eiskalten Mörderin (sie hätte Locke wirklich erschossen!!!) und verfügt scheinbar über Hellseher- und Schleichfähigkeiten. Noch dazu wirkt alles zu ruhig, zu unaufgeregt nach der Action und Dramaturgie der Vorfolge. Deshalb ist die Folge meiner Meinung nach bestenfalls Durchschnitt.

81. Further Instructions: Drei Folgen dauert es, um zu erfahren was mit Desmond, Locke und Eko nach der Swan-Implosion passierte. Leider gibt es nur sehr enttäuschende Antworten, genauer gesagt fast gar keine, außer der Tatsache, dass alle drei überlebt haben und Desmond hellsehen kann. Auch einige andere Aspekte wirken unbeholfen, z. B. die Tatsache, dass Locke einfach so ins Camp zurückkehrt, wo scheinbar keiner auf die Idee gekommen ist, nach ihm oder den anderen beiden zu suchen. Lockes Flashbacks sind unglaublich langweilig und unnütz, sie erreichen nie die Qualität früherer Locke-Flashbacks. Noch dazu wirkt die Rettung von Mr. Eko wie ein Lückenfüller, da er schon zwei Folgen später stirbt.
Auf der anderen Seite gibt es dennoch positive Aspekte. Lockes Traum ist sehr stark inszeniert, Charlies Sprüche sind seine besten bisher und die Suche nach Mr. Eko hat eine bedrohliche und spannungsgeladene Atmosphäre. Selbst die Einführung von Nikki und Paulo ist meiner Meinung nach ein Pluspunkt dieser Folge.

82. Special: Insgesamt eine Folge, die sehr unbeholfen daherkommt. Michaels "Walt"-Rufen und seine fast schon irrationalen Aggressionen gegen Locke lassen diesen Charakter äußerst unsympathisch erscheinen. Hinzu kommen Flashbacks, die erst zum Ende hin einigermaßen interessant werden und ein schlecht animierter Eisbär, der deshalb eher wenig bedrohlich wirkt. Wirklich wichtige Aspekte kommen nur äußerst kurz vor: Michaels Idee ein Floß zu bauen und Claires Rückkehr. Da Walts "Special"-Geschichte nie wirklich zufriedenstellend erklärt wurde, bleibt hinter dieser Folge auf ewig ein großes Fragezeichen.

83. The Moth: Dieses Mal hat mir die Folge besser gefallen als beim letzten Rewatch, dennoch ist sie höchstens unterer Durchschnitt. Die Nachtfalter-Symbolik ist dafür einfach zu offensichtlich eingesetzt, Jacks Verschutt in der Höhle der erste von vielen überflüssigen Lückenfüllern und Charlies Verhalten größtenteils zu nervig. 

Mäßig

84. The Variable: Dans Lebensgeschichte ist tragisch, das halte ich der Folge zugute. Dennoch hat auch diese Folge zu viele Schwächen, wie jede der Dharma-Folgen. Wieso Dan plötzlich auf die verrückte Idee kommt doch die Zukunft ändern zu können? Keine Ahnung. Warum Sawyer und Co. keinen vernünftigen Weg finden ihre Dharma-Zeit zu beenden? Ich denke, weil es das Script so will, dass sie eine dreijährige Lebensgrundlage und Absicherung fahrlässig und naiv aufs Spiel setzen. Was sollten die Desmond-Szenen? Offenbar nicht den Charakter aus der Serie nehmen, doch genau das wird hier impliziert. Und dann ist es eine Folge, die einen der letztlich sinnlosesten Handlungsstränge beginnt.

85. Everybody Hates Hugo: Eine bestenfalls mäßige Folge und das wird bereits schon zu Beginn unterstrichen, als Hurley, der noch vor drei Folgen große Panik vor den Zahlen hatte, diese jetzt gelangweilt in den Computer eingibt. Auch der Rest der Folge überzeugt nur selten. Der Grundkonflikt mit dem Verteilen der Swan-Lebensmittel ist äußerst hanebüchen und schon fast unrealistisch geschrieben, eine typische Staffel-2-Lückenfüllerhandlung und die Flashbacks ähnlich an den Haaren herbeigezogen (wer würde ernsthaft seinen besten Freund links liegenlassen, nur weil dieser im Lotto gewonnen hat?). Dagegen sind die drei anderen Nebenhandlungsstränge etwas besser (mit Ausnahme vielleicht der Flaschenpost), besonders die Erkundung der Swan; die Szenen mit den Tailies dagegen sind nur dann ertragbar, wenn Ana-Lucia sich ausnahmsweise nicht wie eine Verrückte verhält. Highlight ist jedoch eindeutig der Schluss der Folge, als Bernard erfährt, dass Rose noch am Leben ist.

86. Sundown: Zweifelsohne hat diese Folge einen Aufbau mit Spannung, der schließlich in einer Katastrophe endet, dem Tempel-Massaker, welches sehr gut in Szene gesetzt ist. Dennoch gibt es zwei ganz große Kritikpunkte an dieser Folge. Zum einen verstehe ich nicht was letztendlich der Tempel-Plot sollte, da er schnell abgehandelt worden ist, nahezu jeder Lostie, der dort war, schnell wieder das Weite gesucht und noch dazu kaum Antworten geliefert hat. Ich bin der Meinung der Tempel wäre als zentrale Ausgangsbasis für den Kampf gegen Smokey viel besser gewesen als diese katastrophale Widmore-Crew, die den zweiten Teil dieser Staffel gründlich versauen wird. Zum zweiten ist Sayids Werdegang für diese Staffel mir ein absolutes Rätsel. Hier vollzieht er eine, meiner Meinung nach längst überfällige Charakterwandlung, nur um dann äußerst lächerlich kurz vor Schluss wieder zu den Guten zu gehören. Das ist äußert schlecht geschrieben. Noch dazu ist die Alternativwelt wieder unglaublich überflüssig.

87. A Tale Of Two Cities: Ganze fünf Minuten der Folge sind genial, der Opener ist zwar nicht ganz so gut wie der der 2. Staffel, aber dennoch ein sehr überraschender und gelungener Auftakt. Danach folgt leider fast 35 Minuten Langeweile. Es wird beantwortet, was mit Jack, Kate und Sawyer nach ihrer Gefangenschaft passiert ist, aber auch wirklich nur das. Statt Antworten zu bekommen, was die Others mit ihnen vorhaben, sehen wir nahezu jeden der drei nur, wie sie versuchen, an Essen zu kommen. Auch Jacks kurzer Ausbruch ist kein Geniestreich des Drehbuchs. Außerdem kommen noch unfassbar langweilige Szenen aus Jacks Vergangenheit dazu, die das Ende seiner Ehe thematisieren.

88. The Last Recruit: Ganz im Gegensatz zum Rest der Staffel 6 wirkt diese Folge fast zu gehetzt und zu konstruiert. Nach wie vor verstehe ich nicht das Konzept, dass man auf Flockes Seite ist, wenn man bloß mit ihm redet, aber trotzdem jeder der einzelnen Kandidaten offenbar sein eigenes Ding gegen den Willen von Flocke durchzieht. Dazu kommt die extrem enttäuschende Auflösung der Sickness, denn sowohl Claire als auch Sayid stellen sich durch lächerlich einfache Überzeugung wieder auf die Seiten der Losties und gegen Flocke. Und auch die Sun-Jin-Wiedervereinigung wirkt eher unfreiwillig komisch inmitten einer Reihe von unbeteiligten Zuschauern, die kurz vor einem Konflikt stehen und dem Sonar-Zaun, bei dem wohl jeder dachte, wie lustig es gewesen wäre, wenn dieser plötzlich wieder angegangen wäre. Die Nach-Tod-Welt bietet noch dazu null neue Erkenntnisse und gehört somit wieder zu den enttäuschenden 90%.

89. Some Like It Hoth: Eine der langweiligsten Folgen von Lost. Auch wenn hier nichts so katastrophal ist wie an den Dharma-Folgen vor "Dead Is Dead", kann ich mich dennoch nicht begeistern. Dafür ist die Idee Miles' Lebensgeschichte zu erzählen einfach viel zu uninteressant, da es kaum einen Zuschauer zu dem Punkt noch interessiert hat. Noch dazu halten es die Autoren noch immer für nötig, den Zuschauer für dumm zu verkaufen. Das beweist die Szene mit Roger in der Krankenstation und die fast schon abstrus lächerliche Geheimhaltung der Dharma Initiative beim Bau der Swan.

90. Something Nice Back Home: Eine katastrophal falsch platzierte Folge. Ich denke am Anfang dieser Staffel oder direkt nach "Ji Yeon" hätte ich hier sogar ein gut geben können. Leider wird jedoch der Spannungsbogen, der in "The Shape of Things To Come" so perfekt aufgebaut wurde, fast vollständig zerstört. Lediglich die Gruppe um Sawyer, Miles und Claire, die zum Strand zurückkehrt, deutet auf das Spektakel der Vorfolge hin. Allerdings, ohne das Gefühl der Bedrohung durch die Söldner wirklich mitnehmen zu können und das paradoxerweise, obwohl sie genau diese treffen und kurz davor sind, entdeckt zu werden. Wenigstens verschwindet am Ende mit Claire der nutzloseste Hauptcharakter der Serie, auch wenn ich nicht verstehe, weshalb sie angesichts des sonstigen Umgangs mit Hauptcharakteren, die sich nicht weiterentwickeln, nicht einfach rausgeschrieben wird.
Die Haupthandlung ist genauso ohne Spannung, da wir dank der furchtbar falschen Platzierung der Flashforwards sowieso wissen, dass Jack die Operation überleben wird. Der Aufbau einer Spannungskurve wirkt somit extrem gekünstelt. Und genauso ist Jacks Flashforward nur zur Hälfte interessant, aber er zeigt wenigstens noch wie er in die Tablettensucht getrieben wird.

91. Three Minutes: Da schafft es die Staffel innerhalb von acht Folgen, dass Lost wieder genial ist, hat dutzende großartige Momente und einen genialen Charakter eingeführt, nur um dann eine Folge vor dem Finale wieder auf das Niveau von "The Long Con" zurückzufallen. Was für eine Enttäuschung! Ich glaube diese Episode dürfte eine der schlecht geschriebensten der ganzen Serie sein. Es ist wirklich schwer zu entscheiden was langweiliger, unsinniger und unlogischer ist, Michaels Others Flashback oder die Handlung in der Gegenwart. Die Flashbacks jedenfalls sind genauer gesagt überflüssig, da man sich den Großteil davon denken konnte, spätestens in dem Moment als Michael auf Ana-Lucia schießt. Noch dazu sind sie äußerst schlecht in bereits bestehende Szenen geschnitten, allein die Begegnung von Jack und Co mit Mr. Friendly sticht hier extrem negativ heraus. Außerdem beginnt mit Miss Klugh die Tradition sinnfreier Others-Charaktere. Die einzige wirklich gute Szene ist die, als Michael Walt trifft und dabei hätte man es bewenden lassen sollen.
Bei der Gegenwartshandlung weiß ich nicht, ob ich Michaels Überredungskünste, warum ausgerechnet Hurley Sayid vorzuziehen ist, schlechter finden soll, oder die Tatsache, dass Jack, Kate und Sawyer tatsächlich auf ihn reinfallen. Die Dialoge dazu sind so unfassbar schlecht geschrieben, dass ich mich ernsthaft frage, ob das wirklich gelernte Drehbuchautoren sich ausgedacht haben. Trotzdem gibt es auch hier einige gute Szenen: Eko, der die Zahlen eintippt und die Beerdigung von Ana-Lucia und Libby. Letztere jedoch bloß bis zu dem Moment, indem Sun "boat" ruft und diese eigentlich tragische Szene schlagartig unfreiwillig komisch werden lässt. Was bin ich froh, dass Desmond dieser mittelmäßigen Staffel bald ein Ende setzen wird!

92. Abandoned: Ich musste laut lachen an einer Stelle, an der es bestimmt nicht so vorgesehen war, nämlich als die nackte Shannon den nassen Walt sieht, schreit und das Lost-Logo eingeblendet wird. Das sagt schon einiges über diese Folge aus, die ich ohne das schockierende Ende, wohl noch nicht einmal als mäßig einstufen würde. Seltsamerweise sehen wir jetzt (und nicht in "The Greater Good") Shannons ersten Flashback und gerade in dem Moment, als sie wirklich einmal nützlich zu sein scheint, fast schon sympathisch, schießt Ana-Lucia sie aus der Serie. Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht ganz. Der Rest der Folge plätschert gelangweilt vor sich hin, interessant sind nur Ana-Lucias Paranoia vor den Others und das Verschwinden von Cindy, im Gegensatz dazu sehen wir Locke als Babysitter und Charlie als der gekränkte Ehemann. Mit letzterer Storyline erreicht Lost ein erschreckend niedriges Niveau, welches ich nach dem starken Start der Staffel nie so erwartet hätte.

93. Across The Sea: Zugegeben ich verstehe den Zweck dieser Folge nicht wirklich. Wollte sie die Jacob-Smokey-Geschichte dem Zuschauer näherbringen? Wenn ja ist das gründlich misslungen, denn die wirkt so noch verworrener und im Vergleich zu späteren Folgen nicht wirklich stimmig. Wollte sie grundlegende Fragen beantworten? Oh nein, auf keinen Fall, fast jede Antwort ist so kryptisch gegeben, dass sie sich jeder Zuschauer selbst geben muss und das wäre auch ohne diese Folge gelungen. Oder sollte sie Smokey alias Samuel später Flocke für den Zuschauer sympathisch machen, damit jeder seine Beweggründe versteht? Wenn ja, warum wird er dann die letzten Folgen wieder so dargestellt wie die ganze 6. Staffel lang und wird im Finale als der große Feind, den es zu besiegen gilt, präsentiert? Genauer gesagt ohne diese Folge wäre Smokey doch wirklich als das Böse in Erinnerung geblieben, welches die Insel nicht verlassen darf.
Obwohl die Folge somit recht stimmig erzählt ist, sie passt nicht zum Rest der Serie. Die einzige wirkliche Antwort, nämlich wer Adam und Eva sind, ist katastrophal erklärt und ist ein Beweis dafür, dass die Autoren nie wirklich wussten, was sie mit ihren Mysteries eigentlich anfangen wollen. Genauer betrachtet ist fast jede Antwort, die die Autoren gegeben haben weit vom Niveau davon entfernt, wie Fragen aufgeworfen worden sind. Wobei ich persönlich auf jede einzelne Antwort hätte verzichten können, aber nicht auf eine, die die Autoren auch nur kryptisch andeuten: die Regeln! Darauf basiert die ganze Serie, das Handeln Jacobs und Smokeys. Zu verstehen wie das funktioniert wäre das mindeste gewesen, was hätte geklärt werden müssen! Andererseits ist die Tatsache, dass auch Jacob und Smokey nie wussten was mit der Insel war ein Sinnbild für jeden Zuschauer und auch die Autoren, die der Insel selbst ihre Bedeutung beigemessen haben, ohne zu wissen warum. Ein interessanter Ansatz, aber dabei sticht eine Tatsache, hier waren Autoren am Werk, die sich nur einzelne Dinge ausdenken konnten und wussten wie sie sie gut vermarkten. Beim Versuch das sinnvoll zu erklären, jedoch jämmerlich gescheitert sind.

Mies

94. Whatever The Case Maybe: Die erste miese Folge von Lost. Es wird eine Seite von Kate gezeigt, die völlig konträr zu ihrem bisherigen Verhalten steht und sie für den Rest der Serie äußerst unsympathisch, später sogar verachtenswert, werden lässt. Noch dazu ist sowohl der Bankraub als auch das Spielzeugflugzeug einer der übelsten Subplots in ganz Lost. Da selbst die Übersetzung von Rousseaus Anmerkungen durch Shannon sinnfrei bleibt (sieht man von der beginnenden Shannon-Sayid-Romanze ab), ist der wirklich einzig interessante Aspekt dieser Folge der Aufbau des neuen Strand-Camps. Insgesamt aber viel zu wenig, denn noch dazu werden die beiden Hauptplots der vorherigen Folge komplett unterbrochen.

95. ...And Found: Hier wird das große Problem deutlich, welches ich zum größten Teil mit Staffel 2 hatte: Langweilige Lückenfüller, wie Suns Suche nach ihrem Ehering, und Michaels Kurzsuche nach Walt, sind der Inhalt einer ganzen Folge. Die Hauptstory wird um keinen Millimeter nach vorne bewegt. Zusätzlich wird durch die Begegnung mit den Others ein weiteres Ärgernis dieser Staffel deutlich, Übermystifizierung. Wenn eher wenig spektakuläre Flashbacks schon fast das beste an einer Lost-Folge sind, so ist diese nicht weiter der Rede wert.

96. What Kate Did: Eine wirklich miese Folge, es gab (fast) nichts, was mich nicht entweder gelangweilt, genervt oder ungläubig zurückgelassen hätte. Wieder einmal steht Kates negative Seite im Vordergrund, sprich ihr egoistisches, kindisches Verhalten, sowohl in den Flashbacks als auch auf der Insel. Dann ist da noch Sayid, der irgendwelchen Unsinn bei Shannons Beerdigung vor sich hinstammelt. Und das eigentlich Interessante dieser Folge, das fehlende Filmstück des Swan-Orientationfilms, ist nach genauerer Betrachtung nur ein billiger, substanzloser Effekthascher.

97. The Hunting Party: "All The Best Cowboys Have Daddy Issues" war mit Sicherheit eine sehr gute Folge, um uns Jacks Let-Go-Probleme näherzubringen, genau eine Staffel später, wiederholen die Autoren nahezu exakt die gleiche Handlung. Wieder rennt Jack jemanden ohne Nachzudenken in den Dschungel hinterher, wieder mit Locke und wieder trifft er auf ein Other. Was ich damit sagen will: Hier an dieser Stelle habe ich beim ersten Sehen und auch jetzt wieder gemerkt, wie die Luft aus dieser Serie raus ist (bzw. war), redundantes Erzählen schien das Einzige zu sein, was den Autoren noch einfiel. Doch die ganze Folge, schlimm genug, dass sie billig kopiert zu sein scheint, ist auch noch schlecht gemacht. Jacks Flashbacks sind einfach nur ätzend, die Begegnung mit den Others ein weiterer sinnfreier Effekthascher, Kates Verhalten ist wieder einmal unerträglich und der Cliffhanger führt ins Nichts.

98. LaFleur: Grauenhaft! Ich glaube die einzigen gute Momente waren der Fünf-Sekunden-Blick auf die Statue und die Romanze zwischen Juliet und Sawyer. Ansonsten ist die Folge wirklich mies, was daran liegt, dass jetzt die Dharma-Handlung beginnt. Was ist an dieser so grauenhaft falsch? Eine Szene kann dafür stellvertretend herhalten: Horace Goodspeed, der Anführer, sprengt betrunken Bäume in die Luft und das genau an der Grenze zum Feindesterritorium; und das ist gleich die erste Szene von Dharma!!! Noch dazu kommt das schlechteste Schauspielen bei Lost, als Amy die Watte aus ihren Ohren zieht und zahlreiche andere Szenen, die definitiv nicht gut sind.

99. The Package: Eine weitere Folge, die nur dazu gemacht scheint, Sendezeit herauszuschinden, ehe das Ende kommt. Anders sind die teilweise abstrusen Dinge nicht zu erklären, die in dieser Folge passieren. So schafft es Widmores Team zwar jeden einzelnen von Flockes Anhängern auszuschalten, aber anstatt alle Kandidaten zu extrahieren nehmen sie nur Jin mit und machen die andere nicht einmal kampfunfähig. Dann ist da noch Suns Sprachverlust, welcher so derart unpassend daherkommt, dass ich auch nach wie vor daran keinen Gedanken verschwende. Am Ende der Folge hat sich nichts wirklich bewegt, außer das Desmond zurück ist. Und auch wenn die Szenen mit Keamy in der Nach-Tod-Welt teilweise amüsant sind, sie gehören wieder zu den 90%.

100. Recon: Ein gewaltiger Kontrast zur Vorfolge. Flockes Gruppe aus Tempelflüchtlingen, Kate, Zombie-Sayid, der hysterischen Claire und Jin ist im Vergleich zu der anderen Gruppe gewaltig uninteressant, teilweise nervig. Sawyers Mission eröffnet leider die Tür für die katastrophal misslungene Widmore-Rückkehr zur Insel mit einer Crew, die fürchterlich gecastet wurde. Nichts bewegt sich in der Folge oder ist irgendwie in einem Rewatch interessant. Auch die Szenen aus der Vorhimmel-Welt sind wieder einmal langweilig, außer das tatsächlich einmal eine wichtige Szene vorkommt, die ungefähr 1% ausmacht. Denn unglaublicherweise verrät der "Unsere kleine Farm"-Clip die Lösung dieses Alternativszenarios.

101. I Do: Eine furchtbare Folge. Damit endlich Bens Operation stattfinden kann, wird der Zuschauer noch eine ganze Folge lang mit einer ständig heulenden Kate genervt, deren hohe Stimme allein schon unerträglich ist. Noch dazu kommen die zweitschlechtesten Flashbacks der gesamten Serie. Ich weiß nicht was sich die Autoren dabei gedacht haben, die Lost-Fans glauben zu lassen, dass die flüchtige Kate einen Polizisten heiratet und sich irgendwo häuslich niederlässt. Alle Flashback-Szenen sind grottenschlecht und mit das mieseste, was bis hierhin bei Lost zu sehen war. Auch die seltsame Begründung für Ekos Tod, damit Locke einen Spruch auf seinen Stock lesen kann, den er eigentlich schon längst gelesen hat, ist an den Haaren herbeigezogen. Von den wenigen Szenen mit Ben einmal abgesehen, eine richtig miese Folge.

102. Namaste: Eine langweilige Folge, in der es fast nichts gab, was mein Interesse irgendwie geweckt hätte. Die Ajira-316-Szenen waren da noch das interessanteste, doch sie schlossen lediglich die Lücke zwischen der Landung und Flockes Ankunft auf der Hydra-Insel, weshalb es kaum neue Erkenntnisse gab. Die Dharma-Handlung war so mies wie die vorhergehende Folge, konnte aber noch einen draufsetzen, denn mit Radzinsky hat einer der fürchterlichsten Lost-Charaktere seinen ersten Auftritt.

103. Born To Run: Es tut mir richtig in der Seele weh, dass ausgerechnet die Vorfinalsfolge, also die Folge, die eigentlich bei Lost die Weichen stellt für grandiose Finals, die mit Abstand mieseste einer grandiosen ersten Staffel ist. Fast nichts stimmt an dieser Folge. Kate hilft die ganze Zeit über Sayid, sodass die Losties gerettet werden können, einen Tag vor der Abreise mit dem Floss zieht sie plötzlich ein völlig unglaubwürdiges Ego-Ding durch. Sie redet Sun ein, Jin zu vergiften, um dessen Platz einzunehmen! Dann spielt sie Sawyer gegen Michael aus!! Anschließend fälscht sie ihre Identität und als sie auffliegt, wagt sie es sogar noch Sawyer zu widersprechen!!! Die Oberkrönung war aber Jack, der zwar Sun durchschaut, aber entscheidet, dass es niemand anderes wissen muss!!!! Und schlussendlich meint Sun noch, dass Kate ihr nur helfen wollte, als sie den Vorschlag machte, Jin zu vergiften???? Das wirklich seltsame ist aber, dass es schon nächste Folge niemanden mehr interessiert und auch nie wieder zur Sprache kommt, plötzlich kommen alle wieder gut miteinander aus und Kate ist der Liebling aller.
Kates Flashbacks klären zwar einige interessante Sachen auf, hätten aber meiner Meinung nach viel besser zu Whatever The Case Maybe gepasst und in diesem Flashback hätte aufgeklärt werden müssen, warum sie gesucht wird (in Staffel 2 ist das ehrlich gesagt kein bisschen interessant mehr).
Trotzdem schlecht ist die Folge nicht, immerhin wird die Hatch nun auch Jack gezeigt, Arzt hat seinen ersten grandiosen Auftritt und Walt ist kryptisch wie eh und je. Aber, ich habe jetzt schon wieder große Angst vor gefühlt hundert belanglosen Staffel-2-Episoden!

104. What Kate Does: Die erste reguläre Folge der 6. Staffel ist genau gesagt unglaublich nutzlos, ein perfektes Beispiel für eine Füllerfolge. Sawyer hätte schon letzte Folge aus dem Tempel fliehen können (oder gar nicht erst dahingebracht werden brauchen), seine Verfolgung durch Kate verläuft ähnlich sinnlos im Nichts (sollte damit das Love-Triangle für immer beendet werden, obwohl selbst der letzte Lost-Fan mittlerweile zutiefest genervt war?). Die Sickness-Storyline im Tempel ist auch überflüssig, da sie nur mäßig erklärt wird und im weiteren Verlauf der Staffel nahezu völlig sinnfrei wird. Und die Szenen aus der Totenwelt gehören zu den 90%. Die Folge gibt ein Beispiel dafür, wie verzweifelt die Autoren Material finden mussten, um eine storyarme Staffel irgendwie füllen zu können.

105. The Long Con: Noch immer ist das Lost-Tief nicht überwunden, diese Folge ist zwar besser als ihr Vorgänger, aber genauso unnütz und unlogisch. Sawyer zieht urplötzlich, völlig konträr zu seinem bisherigen Auftreten in Staffel 2, einen Riesenbetrug durch, der genauer gesagt im Nichts verläuft. Wieder steht eine hanebüchene Einzelaktion im Mittelpunkt, nur um wieder irgendeinen langweiligen Flashback eines Charakters zu zeigen. Lost hat an dem Moment das Niveau einer stinknormalen "Monster-of-the-week"-Serie erreicht. Kein roter Faden, keine Haupthandlung, keine interessanten neuen Stories. Hätte es damals nur drei weitere solcher Folgen gegeben, ich hätte Lost mit großer Wahrscheinlichkeit aufgegeben.

106. Ab Aeterno: An dieser Stelle dürfte ich mit meiner Meinung am weitesten vom Lost-Mainstream abweichen, denn ich kenne niemanden, der diese Folge nicht mag. In meinen Augen ist sie jedoch eine Katastrophe und einzig Nestor Carbonells schauspielerische Leistung hat mir gefallen. Ansonsten ist es die Demontage von Richard, der von den Tausenden interessanten Hintergrundgeschichten, die man für ihn hätte erfinden können, eine triefend kitschig, ja fast schon peinliche bekommt. Noch dazu wirkt seine Rolle weiterhin überflüsssig, denn was er machen soll ist bereits durch Ilanas Aufgabe abgedeckt, da Smokey die Insel nur verlassen kann, wenn alle Kandidaten tot sind. Weshalb Jacob sie anlügt und behauptet Richard wüsste mehr ist mir vollkommen unklar. Ilanas späterer sinnfreier Tod hätte weggelassen werden können, wenn einfach sie Richards Aufgabe, die sie ohnehin schon hatte, übernommen hätte.
Noch dazu ist diese Folge überhäuft mit plumpen religiösen Symboliken, die dem Zuschauer so unverblümt ins Gesicht gedrückt werden, dass ich mich frage, ob diese Folge nicht von irgendeiner christlichen Organisation in Auftrag gegeben wurde. Am gravierendsten ist jedoch die Tatsache, dass diese Folge eindrucksvoll demonstriert, dass die Lost-Autoren null Talent darin haben sinnvolle, verständliche Antworten auf die einfachsten Grundfragen der Serie zu geben, sondern durch seltsame plumpe Andeutungen immer wieder davor zurückschrecken. Viele kritisieren deshalb "Across The Sea" (und das zurecht), aber diese Tendenz ist bereits hier zu erkennen, weshalb ich diese Folge auch katastrophaler als "Across The Sea" finde. Eindrucksvoll wird das unterstrichen durch die plumpe und physikalisch falsche Auflösung der zerstörten Statue und der Black Rock (und nein, ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, dass es nur die Welle war, die die Statue zerstört hat, denn die Black Rock befand sich genau auf der Höhe des Kopfes).  

Schlecht

107. He's Our You: Immerhin die Folge hatte dieses geniale Verhör mit Sayid, der seine wirre Geschichte wiedergibt, wie er zur Insel gekommen ist (auch wenn Radzinsky diese Szene fast ruiniert hätte) und Bens coolstes Outfit. Ansonsten ist diese Folge grausam, schlecht, nervig und furchtbar langweilig. Ein Sinnbilder für die Ideenlosigkeit und Nutzlosigkeit der Dharma-Handlung gepaart mit dem Cliffhanger, der dem Zuschauer am meisten verarscht. Kurz gesagt, jedes weitere Wort zu dieser Folge wäre überflüssig.

108. Eggtown: Zugegeben, die ersten drei Minuten waren ganz gut. Ben und Locke, da kann man eigentlich nie etwas falsch machen. Was jedoch danach kommt ist unterirdisch. Kates Egotrip macht diesen Charakter so unsympathisch, dass man sich wünscht, Locke würde wirklich wie ein Diktator agieren und sie erschießen. Was diese ganze Aktion sollte, verstehe ich bis heute nicht. Im Flashforward sehen wir eine der schlechtgeschriebensten und langweiligsten Nebenhandlungen von Lost. Das Kate frei ist, sehen wir schon im Flashforward In "Through The Looking Glass", somit ist diese ganze Verhandlung ein einziger Lückenfüller ohne Sinn und Verstand. Auf der Insel geht die Handlung auch nicht weiter, noch nicht einmal der Helikopter ist angekommen und ehrlich gesagt wüsste ich nicht, was sich groß geändert hätte, wenn Kate gleich mit Sayid mitgegangen wäre. Zusammen mit ihrem wirklich verachtenswerten Auftreten kommt somit eine der schlechtesten Lost-Folgen heraus und das nachdem die Staffel so verheißungsvoll gestartet ist.

109. Stranger In A Strange Land: Mit dieser Folge erreicht Lost einen zweiten, unerwarteten Tiefpunkt. Anstatt Tempo gibt es nur Stillstand, denn die Hydra-Handlung, die eigentlich schon so gut wie beendet war, wird noch einmal unnötig gestreckt. Hinzu kommen Flashbacks, die so derart lächerlich und peinlich sind, dass sie fast als schlechte Parodie auf die Serie durchgehen könnten.
Ansonsten ist nichts was in dieser Folge passiert, für spätere Ereignisse relevant. Sheriff Isabel, die Regeln der Others oder Juliets Zeichen nichts davon wird je wieder aufgegriffen. Deshalb ist es eine nahezu nutzlose Folge, zusätzlich gefüllt mit peinlich-schlecht-kitschigen Dialogen und einem üblen melodramatischen Ende.

110. Fire + Water: Auch nach dem dritten Anschauen und Staffel 6 bleibe ich bei meiner Meinung, das ist die schlechteste Folge von Lost. Die Inselgeschichte mit Charlies seltsamen Traum, der letztendlich irgendwie zu Aarons Taufe führt ist so unterirdisch geschrieben, dass ich mich ernsthaft frage, ob dafür wirklich Lost-Autoren verantwortlich waren. Einfach nichts stimmt an dieser Folge, Charlies Traum, den keiner ernst nimmt, obwohl beinahe jeder auf dieser Insel mit Träumen zu kämpfen hatte; Charlies Brandstiftung und anschließende Entführung Aarons; Lockes ignorantes und herrisches Verhalten und die Flashbacks, die eher Liam als Charlie zentriert sind. Hinzu kommt das unlogische Verhalten sämtlicher Charaktere. Locke wirkt wie ein vollkommen anderer Charakter, er ist sogar verachtenswert in meinen Augen. Und wenn eine Lost-Episode es schafft, dass ich Locke verachte, muss sie wirklich richtig schlecht sein. Aber ich bin ehrlich gesagt von mir selbst beeindruckt, dass ich die Folge nicht einfach übersprungen oder nach zehn Minuten ausgemacht habe.

111. Whatever Happened, Happened: So, ich hätte es nicht gedacht, Fire + Water ist tatsächlich abgelöst. Meiner Meinung nach ist sie zwar immer noch die schlechteste Folge, aber wenigstens hatte ich nicht das Gefühl, dass mir die Autoren 40 Minuten lang den Mittelfinger zeigen. Diese Folge ist eigentlich eine einzige Verarsche des treuen Lost-Zuschauers. Das fängt mit Bens wandernder Schusswunde an, geht mit Dharma-Unsinn weiter (Hausmeister haben Zellenschlüssel???), einer der dümmsten Dialoge (bsw. Miles' und Hurleys' Zeitreisediskussion) und endet mit der miesen Erklärung, weshalb Ben Ben ist. Und das Schlimmste ist, diese Folge ist nutzloser als "Expose". Wie katastrophal diese Folge ist, habe ich auch daran gemerkt, dass ich mich auf Flashbacks mit Kate und Aaron mehr gefreut habe als auf die eigentliche Inselhandlung.