Sonntag, 8. Januar 2017

Watership Down: Epilogue

Alles kommt zum einem Ende, so auch Watership Down und es ist die Definition eines bittersüßen Endes, das zeigt sowohl das Shakespeare-Zitat als auch das von Lewis Carroll aus Through The Looking Glass. Für den Leser endet hier eine tolle Geschichte, die einen Teil seines Lebens bestimmt hat und nicht nur mir sehr viel gegeben hat.

Wir erfahren also, dass Wildkaninchen laut Lockley in der Wildnis zwei bis drei Jahre alt werden, tatsächlich werden sie aber wohl älter, teilweise bis sieben oder sogar neun Jahre. Hazel jedoch wird natürlich älter als der Durchschnitt und erlebt viele tolle Sommer und lernt die Jahreswechsel auf den Downs kennen. Viele neue Kaninchen kommen hinzu und bei den Geschichten, die erzählt werden, weiß er bald gar nicht mehr, ob er der Held ist oder jemand anderes.
Das neue Gehege zwischen Watership Down und Efrafa auf dessen Idee er gekommen ist als er einst Woundwort und seine Armee konfrontierte, wird Wirklichkeit mit Groundsel als dem ersten Oberkaninchen. Er verzichtet auf die Markierungen und nur gelegentlich gibt es eine Weite Patrouille. Auch Campion leistet seinen Anteil und schickt Kaninchen in dieses neue Gehege und zwar unter der Führung von Hauptmann Avens, der seine Aufgabe in dem neuen Gehege auch sehr gut erfüllt.
Woundwort wird tatsächlich niemals gefunden, weder von Kehaar (der auch gar nicht nach ihm schauen will), noch von jemand anderen. Dennoch glauben viele wie Groundsel, dass er vielleicht noch irgendwo lebt und sein wildes Leben fortsetzt im beständigen Kampf mit den elil. Schon bald jedoch vergessen die Kaninchen auch, ob sie von einem Efrafa-Elternteil abstammen, was besonders Hazel freut, doch Woundwort wird nicht vergessen. Es gibt die Legende von einem großen Einzelgänger in den Downs, welcher eine Owsla von Mäusen anführt und zum silflay in den Himmel geht. Einige glauben sogar, dass Woundwort wiederkommen wird, wenn ihnen große Gefahr droht und er für diejenigen kämpfen wird, die an ihnen glauben. Für die Jungen hingegen wird Woundwort zu einer Schreckensgestalt aufgebaut und zu einem pädagogischen Mittel. Wenn sie nicht artig sind, so wird Woundwort sie holen, welcher ein Cousin des Schwarzen Kaninchens von Inlé ist. Das ist Woundworts Monument in der Kaninchen-Folklore und der Autor meint keines, welches ihm ungerecht wird.

An einem kühlen Morgen im März erwacht Hazel in seinem Bau, wo er die letzte Zeit häufiger verbringt, weil er längst nicht mehr so gut riechen und rennen kann. Er hat geträumt von blühenden Holunderbäumen und Regen und ist überrascht ein anderes Kaninchen in seinem Bau vorzufinden. Normalerweise hätte ihn die Wache am Eingang zu seinem Lauf darüber Bescheid geben müssen, doch Hazel ist es einerlei. Er fragt, ob der Neuankömmling mit ihm reden möchte. Dieser sagt ja, deshalb wäre er gekommen und fragt, ob er ihn kenne. 
Hazel antwortet eher unüberlegt und hofft, dass ihm der Name des Kaninchens noch einfallen wird. Dann jedoch bemerkt er die leuchtenden Ohren und weiß sofort mit wem er es zu tun hat. Er bekräftigt seine Aussage noch einmal mit einem "Yes, my lord." Natürlich ist es niemand anderes als El'ahrairah, der Hazel persönlich aufgesucht hat.
Ich denke die nächsten Worte stehen wirklich für sich und deshalb zitiere ich sie direkt:
"You've been feeling tired," said the stranger, "but I can do something about that. I've come to ask whether you'd care to join my Owsla. We shall glad to have you and you'll enjoy it. If you're ready, we might go along now." 

Es ist wirklich die höchste Ehre, die Hazel erhalten konnte. Er wird nicht nur von El'ahrairah persönlich abgeholt, sondern erhält sogar einen Platz in seiner Owsla, wo nur die listigsten und klügsten Kaninchen hinkommen. Das zeigt was Hazel in seinem Leben geleistet hat.
Hazel ist natürlich bereit mitzugehen und zusammen verlassen sie den Bau, ohne das die Wache den Neuankömmling bemerkt und trotz der Kälte sind einige der Kaninchen draußen und machen silflay. An der Böschung lässt Hazel schließlich seinen Körper zurück. Ehe er jedoch El'ahrairah weiter folgt, blickt er auf die Kaninchen zurück, welche unter ihm silflayen und spürt wie Stärke und Geschwindigkeit unerschöpflich in ihre jungen Körper fließt. El'ahrairah hat auch hier die passenden Worte parat:
"You needn't worry about them", said his companion. "They'll be all right - and thousands like them. If you'll come along, I'll show you what I mean."

Das reicht für Hazel als Bestätigung. Er weiß, dass es seinen Kaninchen immer gut gehen wird, dasjenige was ihm am wichtigsten ist und kann deshalb endgültig vom Leben loslassen und El'ahrairah folgen. Es ist schon sehr traurig, aber auch sehr schön zu sehen, wie Hazel, der so viel erreicht hat in seinem Leben, in einem hohen Alter gehen darf mit der Gewissheit, dass er tausenden von Kaninchen eine Zukunft gegeben hat. Seine Belohnung ist ein ruhiger, friedlicher Tod und die Aufnahme in die Owsla ihres größten Helden. Symbolisch endet Watership Down dann schließlich damit, dass er El'ahrairah durch den Wald weiter folgt, wo die ersten Schlüsselblumen blühen, womit der Kreis zum Anfang geschlossen ist. Dort kündigten die verwelkten Schlüsselblumen den Tod dutzender Kaninchen an, hier stehen die Schlüsselblumen dafür, dass tausende Kaninchen auf Watership Down leben werden.

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