Sonntag, 8. Januar 2017

Watership Down Kapitel 50: And Last

Das letzte offizielle Kapitel von Watership Down und es deutet das an, was sich alle erhofft haben, das Gehege floriert und neues Leben kommt hinzu. Dennoch bezieht sich das Zitat aus Jane Austens Roman Northanger Abbey sehr wahrscheinlich auf Groundsels Aussage zu Woundwort. Ähnlich wie der hier beschriebene General trotz seiner unfairen Einmischung Schaden angerichtet hat, hat er dennoch die Glückseligkeit der Leute nicht zerstören können und ihren Bund füreinander verstärkt, sowie Woundwort von Groundsel als positiv empfunden wird. Als kleine Randnotiz, Northanger Abbey ist eine Satire auf die Gothic-Romane des 18. Jahrhunderts und wurde erst 1818 nach dem Tod von Jane Austen veröffentlicht. Der hier beschriebene General ist der Vater der Hauptperson Catherine.

Es ist Oktober und sechs Wochen sind vergangen seit der dramatischen Schlacht um Watership Down. So langsam bereitet sich die Natur um Watership Down auf den Winter vor. Viele Pflanzen sind schon verwelkt, es sind kaum noch Tiere auf der Wiese, die Wälder sind umgepflügt und von dem Buchenwäldchen fallen rote und gelbe Blätter hinab. Adams beschreibt sehr gut, dass der Winter für die Tiere eine große Herausforderung ist und nicht wie für gewöhnliche Menschen, die trotzdem alles haben was sie brauchen. Sehr schön ist dabei der Satz: "Many human beings say that they enjoy the winter, but what they really enjoy is feeling proof against ist." Tiere leiden für gewöhnlich im Winter und auch wenn das Kaninchen vielleicht noch besser ergeht als anderen, so müssen auch sie harte Zeiten durchmachen. Ihr Futter ist stark begrenzt, oftmals können sie nur Kügelchen kauen und im Winter breiten sich auch Krankheiten viel eher aus. Nur die starken und widerstandsfähigen überstehen den Winter.
Dennoch kann ein Kaninchenbau auch warm und gemütlich sein und deshalb ist der Winter sogar eine geeignetere Paarungszeit als der Spätsommer oder Herbst. Am furchtbarsten sind die Weibchen jedoch im Februar, wenn sich der Winter dem Ende zuneigt. Dann fangen auch die Abenteuerlustigen an die Gärten zu plündern und unter der Erde wird bob-stones gespielt oder Geschichten angehört. So gesehen vergleicht Adams den Winter für Kaninchen wie er für Menschen im Mittelalter war: hart, aber nicht unüberwindbar für die Einfallsreichen und mit Einschränkungen.

An diesem schönen Herbsttag also sitzen Hazel, Fiver, Holly, Silver und Groundsel am Westende von Watership Down. Den Efrafas wurde es erlaubt Watership Down beizutreten. Es gab zwar keinen leichten Start, doch dank Hazels Eingreifen wurden die Probleme schnell überwunden.
Nicht so gut ergeht es Fiver, welcher seit dem Abend seiner Trance in der Honeycomb immer häufiger allein ist und dann oft nur distanziert in die Ferne blickt. Bluebell beschreibt es, dass Fiver auf eine nette Art durch einen hindurchschaut. Alle wissen, dass er mehr denn je von der mysteriösen Nebenwelt eingenommen ist, von welcher er Hazel erzählt hatte. Bigwig hat sogar einmal zugegeben, dass Fiver für die Verteidigung Watership Downs einen höheren Preis bezahlt hat als er selbst. Und ich befürchte auch, dass Fiver leider nicht mehr lange danach gelebt hat, denn er hat beschrieben, dass diejenigen, die Einblick in diese mysteriöse Nebenwelt haben von ihr immer mehr eingenommen werden und schließlich jung sterben. Zum Glück hat Fiver einen tollen Trost, sein Weibchen Vilthuril, zu welcher er eine große Bindung und Zuneigung verspürt und mit welcher er auch schon Junge bekommen hat.
Allgemein läuft es gut mit den Jungen, denn auch Hyzenthlay hat bereits vier Junge bekommen, welche an dem Tag zum ersten Mal draußen silflayen. Holly hofft, sie werden noch mehr wie diese haben, Hazel geht zwar nicht davon aus, dass es sehr viele bis Ende des Winters sein werden, ein paar jedoch schon. Holly meint, sie könnten mittlerweile alles erwarten, denn allein drei Würfe im Herbst sind sehr ungewöhnlich. Frith hat es für sie eigentlich nicht bestimmt, dass sie sich um diese Jahreszeit paaren. Hazel erklärt die Ungewöhnlichkeiten jedoch damit, dass Clover in einem Stall lebte und die Efrafa-Weibchen ein sehr unnatürliches Leben gewohnt waren.
Silver meint dazu nur, es wäre ungewöhnlich, dass sie noch im Hochsommer hätten kämpfen müssen. Alles Unnatürliche lässt sich auf Woundwort zurückführen und Silver sagt, wenn jemand ungewöhnlich war, dann er. Holly bekräftigt ihn darin und bestätigt Bigwigs Eindruck er wäre kein Kaninchen gewesen. Woundwort wollte immer kämpfen, weil er sich da sicherer fühlte als zu rennen. Er war zwar tapfer, doch es war unnatürlich und das hat ihn letztendlich auch zu Fall gebracht, weil er etwas versucht hatte, was Frith mit Kaninchen nie vorgesehen hatte. Ich habe darüber schon gesprochen, das Problem mit Woundwort war es gewesen, dass er letztendlich selbst zu einem der Tausend für die Kaninchen wurde. Erst Tricks, die eines El'ahrairah würdig gewesen wären und die indirekte Hilfe von Menschen und elil benötigte, konnten ihn stoppen. Auch Holly sagt, er hätte wie die elil gejagt, wenn er es gekonnte hätte.
Groundsel hingegen ist sich sicher, dass Woundwort gar nicht tot ist, denn seine Leiche wurde nie gefunden. Nichts konnte ihn töten und sein großer Verdienst war, dass er die Kaninchen besser gemacht hat. Zum ersten Mal mussten sie nicht mehr vor den elil wegrennen und das war allein sein Verdienst und der keines anderem. Sie waren einfach nicht gut genug für General Woundwort und mit Sicherheit hat er jetzt irgendwo anders ein neues Gehege gegründet. Hier kann ich jetzt meine Theorie einbringen, was aus Woundwort geworden ist: Als er Fiver berührt, sieht er Erinnerungen aus seiner Kindheit also den Kohlgarten und die Unbeschwertheit. Bei jedem anderen Kaninchen war Fiver fähig in seiner Trance mit einer Erinnerung die jeweils richtige Entscheidung hervorzulocken - Hazel wusste, dass er den Nuthanger-Hund brauchte und Bigwig, dass er sich mutig den Efrafas entgegenstellen musste. So wird Woundwort womöglich nach dem Kampf mit dem Hund seine Fehler eingesehen haben und sich irgendwo niedergelassen haben, wo er sein restliches Leben in Frieden und Unbeschwertheit verbringen wird. Es würde zwar nicht zu dem wilden Woundwort passen, doch ich vertraue hier auf Fivers unnatürliche, psychische Fähigkeiten.
Silver versucht etwas zu erwidern, doch Hazel unterbricht ihn. Stattdessen meint er zu Groundsel, dass er nicht sagen müsste, sie wären nicht gut genug gewesen. Sie hätten alles getan was Kaninchen für ihn tun können und sogar mehr. Außerdem haben auch sie selbst sehr viel von Efrafa gelernt, dem es jetzt unter Campion auch wieder sehr gut geht. Sowieso werden sie bald mehr als genug Kaninchen hier haben und dann wäre es sinnvoll zwischen hier und Efrafa ein neues Kaninchengehege anzulegen, wobei Campion bestimmt auch welche von seinen hinschicken wird. Groundsel könnte er sich gut als Oberkaninchen für dort vorstellen. Holly fragt, ob es schwer wäre das zu vereinbaren, worauf Hazel meint, nicht wenn Kehaar die Nachricht verschicken kann. Er wäre so schnell in Efrafa wie er bei dem Elektromast am Fuße von Watership Down.
Silver verkündet wer froh sein wird ihn zu sehen und zusammen gehen sie zu Bigwig, welcher am Ostende von Watership Down den Jungen von Clover Lektionen im Umgang mit Katzen erteilt. Dann fragen sie nach einer Geschichte und zwar die von dem Kampf im Sturm und dem Wassertunnel. Zunächst will er jedoch die Lektion mit der Katze beenden. Silver meint, die Kleinen würden Bigwig nur auf den Arm nehmen, aber auch alles für ihn geben. Hazel sagt dazu nur, wer nicht, denn er betont, dass sie niemals gewonnen hätten, wenn Bigwig nicht gewesen wäre und dafür gesorgt hätte, dass Woundwort und seine Owsla bei der Ankunft des Hundes draußen waren. Das wollte Silver vorhin sagen, dass Bigwig Woundwort besiegt hatte, er ist jetzt jedoch froh es nicht zu Groundsel gesagt zu haben.
Dann wechselt das Thema zu dem Bau, welchen sie für den Winter graben. Sie brauchen ihn unbedingt, denn das Loch in der Honeycomb wird nicht so einfach zu stopfen sein und noch einige Zeit brauchen, ehe es sich wieder richtig schließt. In dem Moment kommen auch schon die Gräber dieses Winterbaus: es sind Bluebell, Pipkin und einige Weibchen. Bluebell verkündet auf seine gewohnt-witzige Art, dass der Bau gegraben ist, worauf Hazel auch eingeht. Laut Bluebell sieht es aus wie in Efrafa und er hätte auch so ein Loch mithergebracht. Dann blickt er zu Bigwig und den Jungen und macht eine lustige Bemerkung, dass Bigwig aufgrund seiner Verletzungen in jede Markierung von Efrafa passen würde.
Pipkin fragt Hazel, ob er mit zum anderen Ende von Watership Down kommt und auch wenn Hazel meint schon dort gewesen zu sein, so gehen sie alle zusammen dorthin. Silver schlägt vor die Mulde aufzusuchen, wo sie Kehaar gefunden haben. Dort ist jedoch schon jemand und sie schleichen sich vorsichtig an - im Campion-Stil - und finden dort Vilthuril und ihre Jungen vor. Sie erzählt ihnen gerade eine Geschichte von El'ahrairah, die jedoch große Ähnlichkeit aufweist mit den Abenteuern von Hazels Gruppe mit der Überquerung des Flusses und ihrem Erlebnis mit dem Kaninchen im Gehege der Schimmernden Drähte. Die Metaphorik jedenfalls ist sehr gut gelungen: die Kaninchen in der Geschichte singen wie Vögel, haben schimmernde Drähte um den Hals und ihre Herzen sind schwarz und tharn. Dennoch entscheidet sich El'ahrairah bei ihnen zu bleiben, denn er hält sie für die Prinzen von Prince Rainbow. Rabscuttle erfährt jedoch in einem Traum von Frith die Wahrheit und erfährt, dass es sich um einen Zauberspruch handelt, den er ausgräbt. Dieser verwandelt sich jedoch in eine schwarze Ratte, welche El'ahrairah im Kampf schließlich besiegt und sich dann in einen weißen Vogel verwandelt, welcher sie alle segnet.
Das zeigt wunderbar wie die Geschichten von El'ahrairah entstanden sind und immer wieder neue dazukommen. Die Kaninchen erzählen einfach ihre eigenen Geschichten und die Helden der Geschichten werden zu El'ahrairah oder Rabscuttle. Fiver wird zum Beispiel zu Rabscuttle, El'ahrairah abwechselnd zu Hazel und Bigwig. Es ist zwar keine neun Monate her, doch bereits jetzt ist die Geschichte wie Hazel und die anderen Kaninchen nach Watership Down kamen zu einer Legende geworden, welche El'ahrairahs Abenteuern ebenbürtig ist.
Hazel jedenfalls wispert leise vor sich hin, dass er die Geschichte kennen würde und dabei nehmen ihn die Jungen wahr. Aufgeregt kommen sie zu ihm, spielen mit ihm und Hazel hat Mühe sie abzuschütteln. Statt zu kämpfen will er lieber den Rest der Geschichte hören. Da verkündet eines der Jungen, wie das möglich ist, wo doch ein Mann auf einem Pferd kommt und sie sich lieber im Wald verstecken sollte. Hazel ist verblüfft, denn er hört nichts und auch Silver kann nichts vernehmen. Der Kleine jedoch meint, er wüsste es zwar nicht, doch er ist sich absolut sicher, dass ein Reiter kommt. Letztendlich kommt er nach einiger Zeit doch, als Vilthuril gerade die Geschichte weiterzählen möchte.
Silver jedoch weiß, dass er sie nicht behelligen wird und einfach weitergeht. Trotzdem ist Silver beeindruckt wie der Kleine, Threar, ihn von so weit wahrnehmen konnte. Vilthuril verkündet, er habe das öfter. So könne er ihr sagen wie ein Fluss aussieht, weil er es geträumt hat. Es ist Fivers Blut in ihm. Das empfindet Hazel als sehr positiv, denn solange Fivers Blut unter ihnen ist, werden sie in Watership Down keine Probleme haben. Sie entscheiden sich dann unter die Erde zu gehen, weil es Nacht wird. Dort wird die Geschichte fortgesetzt.

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