Samstag, 7. Januar 2017

Watership Down Kapitel 47: The Sky Suspended

In vielerlei Hinsicht dasjenige das Kapitel mit den besten Momenten des gesamten Romans: Bigwigs Loyalität, Fivers unheimliches Erwachen und schließlich das Ende aller Hoffnungen auf Erfolg für Woundwort. Und doch dürfte die ikonischste Stelle das Ende sein, welches Adams mit dem Zitat aus Flora Thomposons Roman Lark Rise umschreibt. Es ist ein autobiografisches Werk und an der Stelle wird eine Begegnung mit einem wilden Bullen beschrieben. Trotz der Gefahr, welche von einem solchen wilden Tier ausgeht, verharrt sie an Ort und Stelle, ähnlich wie Woundwort am Ende.

Als ich gesagt habe für Hazel wäre es schon großer Überwindung und gegen alle seiner Instinkte den Hund zu befreien, so habe ich Dandelion mit Absicht verschwiegen. Für ihn ist das natürlich der komplette Horror, denn er muss im Gegensatz zu seinen Instinkten den Hund dazu bringen ihm zu folgen. Als Hazel stampft, übermannen ihn auch beinahe seine Instinkt und er will in eine nahe Scheune flüchten. Dann nimmt sofort der Hund die Verfolgung auf und Dandelion flüchtet beinahe in die falsche Richtung, er dreht sich noch im letzten Moment und flüchtet den Feldweg hinunter. Jedoch ist der Hund unerwartet schnell und Dandelion bemerkt, dass er diese Geschwindigkeit unmöglich aufrechterhalten kann. Er überlegt, ob er ihn durch eine Finte, wie es das Hasen machen, indem sie plötzlich die Richtung ändern täuschen kann, doch dafür ist keine Zeit. Dandelion flieht weiter und rennt so schnell wie nie zuvor in seinem Leben. Es ist so intensiv, sodass er das Gefühl hat nie etwas anderes getan zu haben als vor dem Hund wegzurennen. An der Stelle möchte ich ein wirklich toll gezeichnetes Bild von ladyfiszi von deviantart.com posten. Es beschreibt die Szene meiner Meinung nach wunderbar und macht es hier besser als der Film:
An dieser Stelle erst einmal nur der Bild-Link bis die Zeichnerin mir ihre Erlaubnis gibt, das Bild hier zeigen zu dürfen.
Dandelion flieht schließlich in eine der Hütten, eine große Ratte zieht dort die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich und Dandelion kann für einen kurzen Moment sich erholen. Eine Ratte neben ihm versucht ihm den Tipp zu geben, einfach ruhig sitzen zu bleiben. Hunde sind nicht wie Katzen, welche lange auf eine Beute lauern, er wird gleich wieder weg sein. Doch genau das ist das Problem, meint Dandelion, er muss die Aufmerksamkeit des Hundes wieder gewinnen, was die Ratte sehr verwirrt.
Deshalb rennt Dandelion wieder ins Freie zu einer anderen Hütte, welche am anderen Ende eine Lücke aufweist, welche nur provisorisch mit einem Brett abgesichert ist. Der Hund folg ihm, wobei er sich durch das Brett durchzwängen kann. Dandelion hat jetzt einen besseren Start erwischt vor dem Hund und er rennt schnurstracks auf die Hecke an der Straße zu, wo Blackberry wartet. Erschöpft lässt er sich in den Graben fallen. Dandelion verkündet Blackberry, dass der Hund schneller war als er gedacht hätte, doch Dandelion dürfte ihn bereits genug erschöpft haben, sodass Blackberry eine Chance hat. Für den Moment müsste sich Blackberry jedoch ausruhen.
Natürlich ist Blackberry verängstigt, denn die Aussicht sich von einem Hund verfolgen zu lassen, behagt ihm natürlich auch nicht. Das wird noch verstärkt, wenn selbst der schnellste Läufer ihrer Gruppe verkündet, dass er beinahe von dem Hund erwischt worden wäre. Doch auch im Angesicht der größten Gefahr, welche sich die Kaninchen bisher gegenübersahen, beweisen sie sich als loyal und verlässlich gegenüber Hazel. Dandelion fordert ihn auf weiterzumachen, ehe der Hund das Interesse verliert, er wird ihm später wieder helfen. Blackberry versucht die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu ziehen, indem er die Hecke entlangläuft. Der Hund hat ihn schon bald wieder gewittert und folgt ihm die Hecke entlang bis zum einem Tor. Es dauert lange ehe der Hund durch das Tor kommt und dann verliert er direkt das Interesse an Blackberry, weil er einige Rebhühner gewittert hat. Blackberry muss all seinen Mut zusammennehmen und zu ihm gehen, doch der Hund folgt ihm nur kurz, ehe er sich wieder etwas anderem zuwendet. Statt ihm zu folgen, zieht der Hund dann schnüffelnd über das Feld. Blackberry deckt ihm von der anderen Seite her und so kommen sie bis zu den Strommasten.
Hier holt Dandelion ihn weiter ein. Dieser ist besorgt, denn der Hund muss schneller sein, sonst klappt ihr Plan nicht. Möglicherweise ist Bigwig bereits tot. Blackberry ist froh ihn überhaupt bis hierher und in die richtige Richtung gebracht zu haben. Dandelion entscheidet sich, dass sie ihn zusammen anlocken, sodass er mit der richtigen Geschwindigkeit nach Watership Down kommt. Sie springen in seine Sichtweite und sofort nimmt er wieder seine wilde Verfolgung auf. Durch das Gebüsch rasen sie den Steilhang hoch in Richtung Honeycomb.

Dort beäugen sich die schwer verletzten Kontrahenten noch immer. Bigwig bemerkt wie sich hinter ihm jemand bewegt. Es ist Holly, welcher Bigwig ablösen möchte. Doch Bigwig verweigert es ihm. Holly kann nicht an ihm vorbei und sobald er aus dem Lauf herausgeht, wird Woundwort sofort nachsetzen und ist in dem Bau dahinter. Bigwig hat erkannt, dass egal ob tot oder lebendig sein Körper ein großes Hindernis für die Efrafas sein wird und sie noch weiter aufhalten wird, da sie so andere Läufe aufgraben müssen. Bluebell erzählt derweil den Weibchen eine Geschichte von El'ahrairah, diejenige, die wir hier nicht zu hören bekommen habe: "The Fox in the Water". In dieser dramatischen Situation für sie alle, bekommt jetzt endlich auch Bluebell seine Anerkennung, denn Bigwig glaubt nicht, dass er die Weibchen so beruhigen könnte, wenn er an Bluebells Stelle wäre.
Auf poetische Art und Weise nimmt der Dialog zwischen El'ahrairah und dem Fuchs den Dialog zwischen Woundwort und Bigwig vorweg, welcher jetzt folgt. Woundwort hat auch erkannt, dass Bigwig ein großes Hindernis sein wird, wenn er an Ort und Stelle bleibt. Er fragt ihn, warum er sein Leben wegwerfen will. Er könnte ein frisches Kaninchen nach dem anderen hineinschicken. Bigwig wäre zu gut, um getötet zu werden und Efrafa besser geeignet als Offizier. Er könnte sich sogar seine Markierung raussuchen. Darauf reagier Bigwig jedoch mit einer sehr scharfen Kanonade an Flüchen. Woundwort bietet ihm an, es sich noch einmal zu überlegen und in dem Moment bemerkt auch Bigwig, dass Woundwort weiß, was Bigwigs toter oder lebender Körper ein Hindernis für seine Soldaten und Bemühungen sein wird. Woundworts Angebot ist also trügerisch - ähnlich wie das des Fuchses - wenn er nachgibt, wird er mit ziemlicher Sicherheit getötet werden.
Woundwort setzt plötzlich zu einem neuen Angriff an, aber statt seine Klauen einzusetzen, benutzt er sein ganzes Gewicht um Bigwig aus dem Lauf zu drängen. Bigwig muss all seine Kraft aufbringen, um seinen Stand zu wahren und trotzdem spürt er, wie er nachgibt. Er lässt Woundworts Schulter los, worin er seine Zähne vergraben hat und benutzt seinen Kopf als Rammbock. Langsam schafft er es das ungeheure Gewicht Woundworts zurückzudrängen. Dieser hat sein Maul in Bigwigs Rücken vergraben, doch er fängt plötzlich an zu schnaufen und nach Luft zu röcheln. Bigwig hat ihm bei einem seiner früheren Schläge die Nase verletzt, sodass Woundwort jetzt keine Luft holen kann. Er lässt von Bigwig ab, welcher erschöpft zusammenbricht. Der Besinnungslosigkeit nahe, hört er plötzlich Fiver und dessen Worte, die er zu ihm in dem Gehege der Schimmernden Drähte gesprochen hatte: "You are closer to death than I." Das bringt ihn sofort wieder zur Besinnung und er springt nach vorne in den Lauf. Woundwort ist jedoch nicht mehr da.

Erschöpft wie noch nie zuvor in seinem Leben kehrt Woundwort in die Honeycomb zurück und sieht Vervain und Thunder. Er verkündet ihnen, dass Bigwig keine Probleme mehr machen wird. Vervain soll Bigwig jetzt endgültig besiegen, während Woundwort weitere Kaninchen holt. Diese sollen diese Seite weiter aufreißen, danach wird er wiederkommen. Vervain weiß jedoch was wirklich los ist. Woundwort ist schlimm dran und will es nur niemanden wissen lassen. Er erkennt, dass Bigwig ihnen ständig überlegen war und es auch jetzt wieder ist. Am liebsten wäre Vervain so schnell wie möglich zurück in Efrafa. Für einen kurzen Moment blickt er zu Woundwort, dann kriecht er in die Lauf.
Groundsel hat derweil einen der Läufe an der Ostseite geöffnet. Ein anderer ist zu sehr blockiert, doch der eine reicht Woundwort bereits. Groundsel soll jetzt die anderen bringen, damit sie die Wand im Süden niederreißen können. Kurz bevor Woundwort nach draußen gehen kann, steht jedoch Vervain wieder bei ihm. Dieser ist ganz offensichtlich zu feige um zu kämpfen und redet sich damit heraus, dass er Dreck im Auge hat. Auch Woundwort nennt ihn Feigling und macht ihm klar was mit ihm passiert, wenn seine Autorität ihm nicht mehr schützt, denn immerhin ist er der meistgehassteste Offizier Efrafas. Bigwig muss getötet werden.
Woundwort will wieder den Lauf betreten und ist überrascht als er Bigwig auf ihn zukommen sieht. Jedenfalls verkündet Bigwig resolut, dass Woundwort es schwerer haben wird, ihn von hier zu verdrängen. Dieser Kampfesmut erschreckt selbst Woundwort und er ist verängstigt, denn er will Bigwig nicht schon wieder angreifen. In dem Moment bemerkt er, dass keiner Bigwig gewachsen ist, wenn schon er es nicht schafft. Sie müssen auf einem anderen Wege in den hinteren Teil des Geheges. Woundwort verkündet ihm jedoch, er hätte genügend Kaninchen, um die gesamte Seite einzureißen, es wäre sinnlos weiter in dem Lauf zu verharren. Bigwig weiß darauf nur zu erwidern: "My Chief Rabbit has told me to defend this run and until he says otherwise I shall stay here."
Für mich eine der epischsten Stellen überhaupt. Trotz seiner Erschöpfung, beweist Bigwig genau in dem Moment seine Loyalität zu Hazel und erkennt ihn endgültig als sein Oberkaninchen an (angedeutet wurde diese Stelle bereits lange Zeit zuvor in Kapitel 11). Es ist für die Efrafas ein weitere vernichtende Nachricht, denn diese denken in ihrer Arroganz, nur das stärkste Kaninchen könne das Oberkaninchen sein, es gäbe ein noch viel stärkeres Kaninchen als Bigwig, was sie natürlich noch stärker verunsichert und verängstigt.
Thistle flieht auf diese Nachricht hin, was Woundwort noch stärker verärgert. Er ist auch über Vervain wütend, welcher ihn hätte aufhalten sollen. Sie gehen zusammen zurück und treffen auf Groundsel. Dieser verkündet ihnen, Thistle wäre weggegangen und hätte noch einige Kaninchen mit sich genommen, er weiß aber nicht warum. Woundwort wird es ihm schon zeigen. Er hat bereits einen neuen Plan. Bigwig muss bleiben wo er ist, auch wenn das das Eingeständnis einer Niederlage wäre. Stattdessen wird er alle Kaninchen nach unten holen und alle Läufe und Löcher aufgraben. Das unbekannte Oberkaninchen soll von allen Seite ins Freie getrieben werden.
Dann bemerkt er im Lichtschein des gegrabenen Schachtes plötzlich ein anderes Kaninchen, welches nicht zu Efrafa gehört. Es ist Fiver, der nach seiner langen Trance aussieht wie ein Junges, welches zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt und überhaupt nicht weiß wo es ist. Woundwort berührt ihn und plötzlich flammt in seinen Gedanken eine Erinnerung an früher auf, ein Garten voller Kohl und ein einfaches, ruhiges, ungestresstes Leben, welches er seit langem vergessen hatte. Zu der Stelle habe ich eine Theorie, welche ich äußern werde, sobald die Sprache auf Woundworts weiteres Schicksal kommen wird.
Er will jedenfalls wissen wer das ist und Groundsel meint, es wäre das Kaninchen, von welchem sie gedacht haben es wäre tot. Spöttisch fordert Woundwort Vervain auf dieses zu töten und dann nach draußen zu kommen. Selbst der fiese und feige Vervain zieht jedoch wenig Befriedigung daraus einen so kleinen Rammler auf einen spöttischen und verhöhnenden Befehl hinzu töten, welches noch dazu tharn ist. Doch Fiver ist im Angesicht von Vervain kein Stück verängstigt und schaut ihn an mit Augen, welche nicht zu einem besiegten Feind oder Opfer gehören. Es folgt meine Lieblingsstelle von Watership Down: Fiver, das schwächste Kaninchen der Gruppe, ständig durch seine Visionen verängstigt und belächelt wie er sich bei dem vermutlich fiesesten Kaninchen von Efrafa (Vervain ist noch schlimmer als Chervil) dafür entschuldigt, dass dieses sterben muss. Und das meint er völlig aufrichtig und ernst, obwohl die Efrafas gekommen sind, um sie alle zu vernichten. Das zeigt auch was für ein empathisches Kaninchen Fiver ist, welcher geistig und psychisch so unglaublich viel gegeben hat, um im entscheidenden Moment Nachrichten an die richtigen Kaninchen weiterzuleiten. Seine Worte verfehlen auch bei Vervain nicht seine Wirkung. Dieser ist verängstigter als je zuvor in seinem Leben und die Worte treffen ihn deutlicher als jede Bedrohung und Verfluchung, welche er während seinem verbrecherischen Dienst als Chef der Owslafa gehört hatte. Plötzlich holt ihn das schlechte Gewissen ein und er hört überall in dem Gehege die Geister derjenigen Kaninchen, die wegen ihm gestorben sind. Im Angesicht von Fiver, dem einzigen Feind, welchem er in einer Nacht mit der Hoffnung auf Blutvergießen begegnet ist, wird er gebrochen. Er flieht angstvoll aus dem Gehege nach draußen.
Hier ist Woundwort bereits in einer Besprechung mit einem von Groundsels Gräbern. Die Zerstreuung und Auflösungserscheinungen unter den Efrafas nimmt immer stärker zu. Sie fürchten sich vor dem angeblich riesigen Oberkaninchen und dem anderen Tier, welches sie gehört haben. Woundwort bringt ihn zum Schweigen und befiehlt ihm zu folgen. Der Anblick des Generals ist ein weiterer Schlag für die anderen Efrafas, denn Woundworts gesamtes Gesicht ist blutüberströmt, seine Nase und sein Augenlid zerrissen und er hinkt merklich. Trotzdem verkündet er seinen Plan, dass nur noch die eine Wand niedergerissen werden muss und sie hätten es geschafft. Doch Woundworts Autorität reicht auch nicht mehr aus, um seine Soldaten zusammenzuhalten. Zwei Kaninchen fliehen, Ragwort schaut zur Seite. Die Niederlage der Efrafas ist in dem Moment eigentlich besiegelt. Woundwort fragt, was sie machen und sie können darauf keine vernünftige Antwort geben.
In genau dem Moment kommt Campion schnell herbeigelaufen sowie zwei andere, Woundwort fremde Kaninchen. Es sind natürlich Blackberry und Dandelion, die ohne zu Zögern Kehaars Lauf hinunterrennen. Campion hat nur eine Warnung für alle, sie sollen um ihr Leben rennen. Sie alle verstreuen, doch ehe das passiert ist bereits der große, schwarze Hund zwischen ihnen. Es ist natürlich der finale Schlag für die Efrafas. Einige von ihnen rennen in die Wälder, nur fünf sind so geistesgegenwärtig und springen in den bereits geöffneten Lauf. Woundwort alleine bleibt zurück und beweist, dass ihm die ganze Besessenheit mit dem Angriff, Bigwigs Widerstand und die Desertation seiner Gruppe verrückt gemacht hat. Er stellt sich wirklich dem Hund entgegen mit seinen ikonischen letzten Worten: "Come back, you fools! Dogs aren't dangerous! Come back and fight!" Damit ist der Kampf von Watership Down beendet, er endet mit einer klaren Niederlage der Efrafas und dem Ende von General Woundwort.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen