Freitag, 2. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 17: The Shining Wire

Passend zu einem der düstersten Kapitel in Watership Down, beginnt auch Adams mit einem sehr düsteren Zitat. Es ist aus dem Gedicht The Witnesses von W. H. Auden, einem amerikanischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Das Gedicht selbst deutet auf die totale Überwachung durch zwei Männer hin. Die hier zitierte Passage zeigt, was sich hinter einer schönen, grünen Landschaft wirklich verbirgt: Etwas sehr Ungemütliches und plötzlich tauchen auch Männer mit Gewehren auf (die wahrscheinlichste Deutung von "the bolt is sliding in its groove"), ein schwarzer Van, eine Frau mit dunklen Gläsern, bucklige Chirurgen und der Scherenmann. Wahrscheinlich sind es alles Metaphern für den Tod. So wird es wohl auch Adams interpretiert haben, denn hinter dem Gehege mit den wohlgenährten Kaninchen, wo es keine Feinde und immer schönes Futter gibt, verbirgt sich der Tod.

Was Schreckliches passieren wird, deutet sich bereits in Hazels schrecklichem Traum an, welchen er nur bekommt, weil Fiver wieder geht. Er träumt davon zusammen mit Cowslip die harten Eibenbeeren einzusammeln, welche sie in den Bau bringen sollen, wo sie verzehrt werden. Fiver ruft noch, er solle es nicht tun, doch dann taucht schon Bigwig auf, dessen Mund ganz rot ist von den Beeren und er meint er hätte einen neuen Weg gefunden, Hazel solle nur fragen wohin. Dann spuckt Bigwig sie aus, weil er meint sie wären zu hart (wie Draht) und zu kalt, um sie zu beißen.
Die Metaphorik ist im Angesicht der kommenden Ereignisse brillant und vermutlich hätte Fiver oder Blackberry verstanden, was passieren wird. Bekanntermaßen sind die Früchte der Eibe giftig und ich denke wenn sie für Menschen schon giftig sind, dann auch für Kaninchen. Bigwigs roter Mund und seine Aussage er hätte einen neuen Weg gefunden ist nichts weiter als eine Metapher für seinen Tod. Tatsächlich wird die Eibe im europäischen Raum häufig mit Tod assoziiert.
Hazel erwacht aus seinem Alptraum und zittert. Ihm fehlt die Wärme der anderen Kaninchen, was daran liegt, dass Fiver fort ist. So ergeht es auch Bigwig, welcher auch im Schlaf auf der Suche nach einem Kaninchen ist und daher zittert. Sofort weckt Hazel Bigwig und meint Fiver wäre weg. Bigwig fragt, wo er hingegangen ist und Hazel antwortet darauf. In gewisser Weise ist das sehr wichtig, denn wir wissen wie mit "Where"-Fragen in diesem Gehege umgegangen wird. Doch Hazel und auch Bigwig scheinen noch nicht vollständig in dem Nebel eingetaucht zu sein, wie es Fiver im letzten Kapitel prophezeit hat. Natürlich kann Fiver nur draußen sein, denn er hasst das Gehege. Er ist also draußen und Hazel ist dazu entschlossen ihn zu finden, denn womöglich könne er doch auf elil treffen, egal was Strawberry gesagt hat. Bigwig ist bereit Fiver diesmal eine Lektion zu erteilen durch Gewalt und Hazel würde ihm sogar dabei helfen. Es ist interessant und traurig zu sehen wie sehr sich Hazel gewandelt hat und sogar bereit wäre Fiver physische Gewalt durch Bigwig anzutun, obwohl er zu Beginn der Reise noch versprochen hat, dass die Schwachen unter ihm nicht zu leiden haben. Das zeigt auch auf sehr alarmierende Art und Weise wie sehr Hazel schon von seinem ursprünglichen Vorhaben und Ideen in diesem Gehege abgekommen ist.
Beide haben jedoch ihre alten Instinkte noch nicht ganz verloren, denn auch Bigwig entscheidet sich dafür erst einmal nach Feinden Ausschau zu halten ehe sie rausgehen, egal was die anderen Kaninchen dazu sagen würden. Tatsächlich ist eine Eule draußen, welche jedoch wieder verschwindet, weil sie zweimal heult. Bigwig hält das jedoch für eine Täuschung und meint viele Feldmäuse würden darauf reinfallen, doch Hazel hat keine Zeit mehr und so beginnen sie nach Fiver zu suchen. Er ist nicht unter dem Eibenbaum, da es jedoch frisch geregnet hat, können sie seiner Spur einfach folgen und finden ihn schließlich beim silflay in der Nähe der Bachquelle. Interessant ist, dass Fiver ein Stück Karotte überhaupt nicht angerührt hat, obwohl sie nahe bei ihm liegt.
Sie nähern sich Fiver in aller Ruhe und Hazel bereut es schon Bigwig mitgenommen zu haben, denn Fiver sitzt ganz ruhig da ängstlich und könne niemandem ein Leid antun. In dem Zustand könnte ihn Hazel mit Sicherheit beruhigen, jedoch ist es jetzt zu spät um Bigwig zu beruhigen. Zu Hazels Erstaunen bleibt aber zunächst auch Bigwig ruhig, offenbar erwartet er wieder, dass Hazels die Initiative ergreift.
Schließlich bricht Fiver das Schweigen und eröffnet ihnen, dass er gehen wird. Es macht ihn traurig und er würde Hazel alles Gute wünschen, doch dieser Ort bietet nichts Gutes. Hazel fragt wohin er geht und Fiver sagt, er würde zu den hohen Hügeln gehen. Das hält Hazel für verrückt, denn er würde alleine kaum überleben. Das bekräftigt auch Bigwig. Doch Fiver meint zu Bigwig nur: "You are closer to death than I", was beunruhigender Weise sehr sehr richtig ist. Darüber wird Bigwig ungehalten, doch Hazel unterbricht ihn. Bigwig ist perplex, weil sie dachten sie würden Fiver zurück zum Gehege bringen. Hazel hat sich jedoch dazu entschlossen, wenn Fiver dieser Ort so sehr widerstrebt, ihn gehen zu lassen und will ein Stück mit ihm gehen. Bigwig soll lediglich den anderen Bescheid sagen, wo er ist. Er würde jedoch gegen ni-Frith zurück sein, vielleicht sogar sie beide. Darüber wird Bigwig erst recht ungehalten und herrscht Fiver böse an. Er meint Fiver hätte nie gelernt Befehle zu befolgen und es geht immer nur um ihn selbst. Dann verspottet er ihn noch. Bigwig ist wütend darüber, dass er das Leben eines ihrer besten Kaninchen aufs Spiel setzt, nur weil er wie eine verwirrte Feldmaus umherziehen will. Es reicht Bigwig, er hat genug von Fiver und wird auch dafür sorgen, dass die anderen mit ihm fertig sind.

Dann springt Bigwig durch eine Lücke im Gebüsch und plötzlich vernehmen Hazel und Fiver einen seltsamen Aufruhr. Sie hören das Treten und Ausschlagen eines Kaninchens, ein Stock wird in die Höhe geschleudert und ein Haufen Blätter fällt durch die Lücke. Hazel und Fiver sind zu Tode verängstigt und sind kurz davor zu Fliehen. Sie können sich jedoch nicht erklären welcher Feind ein Kaninchen so lautlos tötet, sodass keines von beiden ein Geräusch abgibt. Entgegen all ihrer Instinkte gehen sie durch die Lücke und entdecken etwas Schreckliches. Bigwig ist in einer Schlinge gefangen. Ein dünner Kupferdraht, welcher an einem Pflock gespannt ist, hat sich um seinen Hals geschlungen und droht ihn zu ersticken. Der Draht hat bereits seine Schulter verletzt und Hazel sieht Bluttropfen herunterfallen, welche so rot sind wie die Eibenbeeren. Bigwig versucht gegen die Schlinge anzukämpfen, hat jedoch keine Chance und wird immer erschöpfter. Er hat sich selbst gebissen und ihm läuft bereits Schaum aus dem Maul.
Hazel fragt ihn, was sie tun sollen und mit letzter Kraft schafft es Bigwig ihm zu erklären, dass es nichts bringt den Draht durchzubeißen. Sie müssen den Pflock ausgraben. Hazel schickt Fiver los, um die anderen zu holen. Derweil versucht Hazel den Pflock auszugraben, doch da er ihn nicht sieht und nicht genau weiß was er ist, gräbt er nur vorsichtig in der Erde bei Bigwigs Körper. Dann ist Blackberry da und er überlässt ihn das Überlegen. Auch der Rest ihrer Gruppe ist gekommen und Hazel erinnert sich kurz daran zurück, als er den Kirschbaum sieht wie noch vor wenigen Tagen hier Bigwig und Hawkbit gespielt haben. 
Jetzt sind alle entsetzt und wollen näher zu Bigwig, doch Hazel hält sie zurück bis Blackberry eine Idee hat. Dann fragt Hazel nach, ob Cowslip kommt. Vermutlich wüsste er was zu tun ist. Pipkin erklärt jedoch, Cowslip würde nicht kommen. Er hätte gemeint, sie sollten nicht darüber reden. Hazel ist darüber entsetzt, doch ehe er weiter darüber nachdenken kann, hat Blackberry die Idee. Der Draht führt zu einem Pflock und wenn sie diesen ausgraben wäre Bigwig frei. Sofort beginnen sie alle damit. Zuerst Hazel, dann Silver, dann Buckthorn und schließlich weil der Pflock immer dünner wird nach unten zu müssen die kleinen ran. Zuerst Pipkin, welcher sich an den Pflock leicht verletzt, jedoch meint er wäre fast durch. Fiver kann den Pflock schließlich durchbeißen und Bigwig ist frei.
Blackberry geht zu Bigwig und sagt ihm er wäre frei, doch er bewegt sich nicht und hört auch kein Atmen. Schließlich glaubt Blackberry, dass Bigwig tot ist. Auch Hazel versucht noch einmal nach Lebenszeichen zu schauen, doch es ist vergebens. Von Bigwig ist kein Lebenszeichen zu verspüren. Hazel merkt, dass er sofort handeln muss und von Bigwig wegführen muss, bevor sie aufgrund des toten Körpers alle in Verzweiflung geraten. Noch dazu würde bestimmt der Mann und den armen Bigwig mitnehmen. Sie selbst und auch er wäre am besten dran, wenn sie die Sache schnell vergessen und aus ihrem Kopf bekommen. Hier zeigt sich die sehr pragmatische und kühle Seite der Kaninchen und sie zeigt auch, dass der Tod ein ständiger Begleiter von ihnen ist. Blackberry rezitiert noch einen sehr interessanten Ausspruch: "My heart has joined the Thousand, for my friend stop running today." Worte, die einem in Erinnerung bleiben und immer mit Kaninchen verbinden werden.
Blackberry fragt sich was sie jetzt ohne Bigwig machen werden und Hazel meint, sie müssten die anderen schnell ablenken und am Leben bleiben. Er bittet Blackberry um Hilfe, weil er befürchtet, dass es ihm alleine nicht gelingt. Er schaut sich nach Fiver um, doch findet ihn nicht und er schämt sich nach Fiver zu fragen, weil es schwach wirken würde. Hazel ist offensichtlich der Meinung in der jetzigen Situation müsse er Stärke zeigen und mit gutem Beispiel vorangehen, sodass sie nicht verzweifeln. Er findet schließlich doch eine Möglichkeit und herrscht Pipkin an, seine Nase zu säubern, welche noch immer voller Blut ist, weil er sonst elil anzieht. Hazel wirkt hier herrisch und autoritär, fast schon tyrannisch, doch es ist verständlich: er hat eben einen guten Freund verloren und muss jetzt die schwierige Aufgabe übernehmen die anderen davon abzulenken und weiterzuführen. Er fragt auch nach was Pipkin meinte was mit Cowslip war und warum er zu Fiver meint, dieser solle ruhig sein. Pipkin erklärt es ihm: Cowslip, Strawberry und die anderen hätten so getan als hätten sie nichts gehört, obwohl Fiver es laut genug ausgerufen hätte. Silver hätte noch einmal versucht mit ihnen zu reden, doch als Fiver in Ruhe mit Cowslip reden wollte, hätte dieser ihn sogar gekratzt mit den Worten "Hills or Inlé, it's all the one to me where you go. You hold your tongue." Offensichtlich hat Fiver versucht ihm zu erklären, wo sie hingehen wollen und das es einen besseren Ort als diesen gibt. Cowslip wollte jedoch nichts davon wissen.
In genau dem Moment erwacht auch Bigwig. Sein Anblick ist jedoch schrecklich, denn noch immer ist seine Schnauze über und über mit Blut und Schaum bedeckt, sodass er eher wie ein Dämon aussieht als ein Kaninchen. Das erschrickt die anderen eher als das sie bei seinem Anblick mit Erleichterung erfüllt sind. Schließlich verspricht er Cowslip zu töten und will, dass ihm jemand den Draht abnimmt. Hazel hält  die anderen jedoch zurück und meint Bigwig müsse ausruhen, sich erholen und erst einmal wieder zu Atem kommen. Doch Bigwig meint, ihm gänge es schon wieder gut und er könne nur seine Hinterbeine nicht bewegen. Und er verspricht wieder, dass er Cowslip töten wird.
Silver nimmt das auf und will sie alle aus ihrem Bau vertreiben. Denn welche Art von Kaninchen würden so etwas tun wie Bigwig sterben zu lassen. Er glaubt, dass sie alle Feiglinge sind. Sie könnten das Gehege einnehmen, alle töten und dort selbst leben. Die anderen nehmen den Kampfschrei auf, doch dann kommt Fiver hinzu und spricht bedrohlich auf sie alle ein. Er schafft es trotz seiner Größe sie alle einzuschüchtern selbst Hazel und ermahnt sie. Sie wären Narren, wenn sie das Gehege übernehmen würden. Der ganze Ort ist eine einzige Todesfalle, denn alles ist voller Schlingen. Jetzt versteht er auch alles was passiert ist seit sie hierhergekommen sind und erzählt eine Geschichte. Auch für den Leser ergibt jetzt alles Sinn.

Fiver erzählt die Geschichte, wonach dies ein ganz gewöhnlicher Bau gewesen ist, der jedoch von der Myxomatose heimgesucht wurde, sodass nur noch wenige Kaninchen überlebt haben. Dann hat sich der Farmer überlegt, die Zahl der Kaninchen wieder zu vergrößern, sie jedoch zu einem Teil seiner Farm zu machen. Er tötet alle elilund streut Futter aus, jedoch nicht direkt vor dem Gehegen, sondern ein Stück entfernt, sodass jedes Kaninchen durch das Unterholz gehen muss, wo die Schlingen sind. Er legt jedoch nicht zu viele aus, sodass nicht alle sterben, sondern nur so viele, sodass die Kaninchen bleiben.
Eine Schlinge ist eine furchtbare Falle, um Kleintiere zu töten. Mittlerweile ist sie im Vereinigten Königreich auch größtenteils verboten, weil sie nicht nur die gewünschte Beute tötet, sondern auch andere geschützte Kleintiere. Kaninchenschlingen wurden meistens verwendet, um die horrende Population an Kaninchen einzudämmen. Hier jedoch geht der Farmer wesentlich perfider vor. Er benutzt die Schlingen quasi, um beständig Kaninchenbraten und Felle zu haben. Schlingen sind einfach herzustellen und töten besonders sauber - im Gegensatz zu Gewehren. Wie grausam ein solcher Tod für ein Kaninchen ist zeigt jedoch Bigwigs Leiden, welcher fast daran erstickt wäre und es sind mit Sicherheit einige Minuten vergangen, ehe Fiver den Pflock durchgebissen hatte. Allein aus Tierschutzgründen dürfte eine solche Verwendung der Schlingen verboten sein, erst Recht wenn sie auf eine solch fiese Art verwendet wird wie von dem hier dargestellten Farmer. Ich frage mich, ob Adams wirklich jemanden kannte, der sich Kaninchen auf diese Art und Weise gehalten hat. Zumindest hat er es geschafft, dass sich die Aufmerksamkeit vieler Briten auf eine solche Art der Kaninchenhaltung richtet und zeigt wie brutal so eine Schlinge doch ist.
Die Kaninchen jedenfalls entschieden sich nicht dazu fortzulaufen, sondern sich anzupassen. Schließlich wurden sie gefüttert und wurden zu gesunden, kräftigen Kaninchen, die nichts zu fürchten hatten außer die schimmernden Drähte. Das änderte letztendlich auch ihr Verhalten. Sie vergaßen El-ahrairah, weil sie keine Tricks mehr brauchten und kein Trick half gegen die schimmernden Drähte. So trat an der Stelle von El-ahrairah der Gesang der Vögel in ihr Leben. Sie wurden zu Poeten, Künstlern und Tänzern. Schließlich redeten sie sich ein, dass sie auf diese Art am besten dran waren und doch tolle Leute sind und fühlten sich klüger als alle anderen Kaninchen. Sie brauchten kein Oberkaninchen, weil sie El-ahrairah nicht kannten und den Tod nicht zu fürchten brauchten - außer dem einen auf den auch El-ahrairah keine Antwort gekannt hätte. Frith sandte ihnen schließlich gute Sänger - sprich die Kaninchen, welche zu Poeten wurde - die zwar auch das furchtbare Geheimnis des Ortes kannten und darunter zu leiden hatten, jedoch die Wahrheit verdrängten und sich somit der Falschheit hingaben. Ihre Gedichte waren Ausdruck dieser Falschheit, weil sie glaubten Kaninchen bräuchten Anstand und Duldung ihrer Umstände. Sie fingen an sich einzureden den schimmernden Draht zu lieben und anzubeten.
Hier ist jetzt ein Punkt erreicht, wo mir diese Kaninchen einfach nur Leid tun. Es wäre wesentlich einfacher Menschen für ihr Verhalten zu kritisieren. Bei Kaninchen ist es jedoch anders, denn Kaninchen haben von Natur aus viele Feinde und auch oft Probleme an Futter zu kommen. Nach einer schweren Krise bietet ihnen der Mensch praktisch ein sorgenfreies Leben, jedoch mit einer schrecklichen Einschränkung: hinter jeder Heckenreihe lauert der Tod. Seit einigen Generationen befinden sich die Kaninchen somit in ständiger Todesangst und Furcht. Sie kanalisieren diese Furcht jedoch in Gedichte, Gesang, Tänze und Figuren, weil sie somit der Wahrheit nicht ins Auge blicken müssen. Jede Sekunde kann ihr Leben beendet sein, wenn sie in die falsche Hecke springen. Sie glauben sich damit überlegen zu fühlen und durch Verdrängung, Leugnung und Schönreden ihr Schicksal zu verbessern. Wären es Menschen, würde ich sagen: Lehnt euch auf! Kämpft dagegen an! Doch was kann ein Kaninchen dagegen ausrichten? Es ist für sie zu spät. Sie haben ihre ursprünglichen Wege verlernt, sodass sie außerhalb des Geheges elil zum Opfer fallen würden. In dem Gehege wartet jedoch auch der Tod auf sie, jedoch ungewisser als in freier Natur. Tatsächlich befinden sich die Kaninchen in einer perfekten Zwickmühle.
So ist es weniger verwunderlich, dass es bei ihrer Verdrängung und Leugnung der Wahrheit eine strikte Regel gibt: es darf niemals gefragt werden, wo ein anderes Kaninchen ist. Schon zu fragen wo ist es wäre schlimm, die Existenz der schimmernden Drähte offen zuzugeben ist jedoch intolerabel, weshalb die Kaninchen sogar kämpfen würden. Ein Kaninchen, welches von den Drähten geholt wurde, hat somit nie existiert. Es ist ein schrecklicher Gedanke, jedoch bewahrt nur dieses Vergessen und Verdrängen (und in der Hinsicht haben es Kaninchen einfacher als wir Menschen) sie davor, sich der bitteren Wahrheit zu stellen. Wieder ist ihnen kaum ein Vorwurf zu machen.
Schließlich erzählt Fiver, welche Rolle ihre Gruppe gespielt hat. Sie haben also Neuankömmlinge bemerkt, welche durch die Heide kamen. Jetzt mussten sie entscheiden was zu tun ist, doch es gab nur eine Möglichkeit und diese ist wirklich perfide und fies. Wenn sie Hazels Gruppe einladen würden bei ihnen zu wohnen und nichts von den schimmernden Drähten erzählen würden, so würde sie alle einen Tag länger leben, denn Kaninchen mit ihren Urinstinkten würden viel wahrscheinlicher in die Hecken springen. Dann kommt Fiver auf die Tatsache zu sprechen, dass sie es abgelehnt haben als Blackberry vorgeschlagen hat, dass Hazel ihnen von ihren Abenteuern erzählt. Fiver glaubt sie wollten nichts hören, denn wer will Geschichten über fremde Tapferkeit hören, wenn er selbst keine besitzt und beschämt ist über das was er ist und wer will eine ehrliche Geschichte von jemandem hören, den er täuscht.
Fiver meint, er könnte das noch endlos so fortsetzen. Es lässt sich so erklären, warum Silverweed, ein so junges Kaninchen für Fiver bereits nach kommendem Tod riecht. Warum alle Kaninchen eine gewisse Traurigkeit umgibt. Es erklärt perfekt warum sie die El-ahrairah-Geschichte abgelehnt haben; auch warum Strawberry Kingcup nicht finden konnte, jedoch bezüglich dieses Umstandes kaum besorgt war.
Für Fiver ist klar, dass wenn sie hierbleiben Elend und Tod ausgesetzt sind, unter einem Dach aus Knochen leben und auch dem schimmernden Draht huldigen müssten. In dem Moment spricht Bigwig zu ihm und sagt, er ist am Leben wegen Fiver sowie alle anderen auch. Er hätte durch einen dickeren Pflock beißen müssen als den, den er eben durchtrennt hat. Bigwig ist jetzt bereit auf ihn zu hören. Das ist ein wichtiger Moment für die Entwicklung in der Gruppe. Erst durch dieses traumatische Erlebnis - dem Fasttod von Bigwig - fangen die anderen außer Hazel (wobei er auch schon gezweifelt hat) endlich an, Fivers Vorahnungen und Visionen ernstzunehmen. In gewisser Weise wird Fivers Rat ab jetzt nicht nur von Hazel akzeptiert, sondern von allen. So sind alle bereit mit Fiver mitzugehen, als er verkündet, er würde zu den hohen Hügeln gehen. Er führt sie auch weg von dem Gehege.
Sorgen bereitet nur der Draht, welcher noch immer um Bigwig gespannt ist. Hazel befürchtet, er könne sich wieder enger ziehen. Silver meint, er solle versuchen ihn loszuwerden, sonst kommen sie nicht weit. Bigwig wird es versuchen, sobald sein Genick nicht mehr so schmerzt.
In dem Moment bemerken sie ein Kaninchen, welches von dem Gehege aus kommt. Bigwig bedauert es nur, dieses nicht selbst bekämpfen zu können und bittet Silver darum. Es bewegt sich so seltsam, sodass Buckthorn für einen Moment denkt, es hätte die weiße Blindheit, also Myxomatose. Doch Hazel beruhigt ihn, dass es nicht so ist und schließlich erkennt Dandelion, dass es Strawberry ist. Dieser sieht jetzt nicht mehr so selbstsicher ist, sondern ihn umgibt eine gewisse Traurigkeit. Er fragt, ob Hazel gehen würde. Hazel antwortet nicht, doch Silver erwidert nur scharf, was es ihn kümmern würde. Strawberry will mit ihnen mitgehen. Doch Silver meint, sie würden sich nicht um Kreaturen kümmern, welche sie täuschen wollen, er könne zurückgehen zu Nildro-hain. Strawberry meint jedoch, die Drähte hätten sie erwischt. Silver möchte wieder was sagen, doch Hazel erlaubt es ihm mitzukommen, womit sich wieder zeigt welche großartige Qualitäten Hazel als Anführer hat. Er erkennt, dass Strawberry nicht länger dazu bereit ist, eine Lüge zu leben und nicht vorgeben kann, er hätte Nildro-hain nie gekannt. Auch ihm ist dieses Leben zuwider und er sieht in Hazels Gruppe die Chance auf ein besseres und wer wäre Hazel es ihm zu verweigern. Nildro-hains Tod ist vermutlich schon passiert bevor das flayrah, denn wir erinnern uns, an de Tag wollte Strawberry sie holen. Jedoch taucht Nildro-hain die ganze Zeit über nicht auf.
Schließlich ziehen sie zusammen los. Symbolisch dafür, dass sie auch das trügerische Gehege der Schimmernden Drähte hinter sich gelassen haben, bleibt der Draht, welcher sich um Bigwig gespannt hat zurück. Auf ihrem Weg nach Watership Down hat Hazels Gruppe das größte Hindernis überwunden und es waren keine elil gewesen.

In gewisser Weise ist das Gehege der Schimmernden Drähte eine der ausdrucksstärksten Bilder in Watership Down. Bigwig in der Schlinge wurde sogar makabrerweise als Poster für den Film verwendet. Es ist jedoch eine sehr aussagekräftige Metapher für Täuschungen und Falschheit, welche uns überall im Leben begegnen. Die äußere Fassade scheint wunderbar zu sein und wie das Paradies, doch darunter lauert Elend, Verderben und Tod. Es gibt soviele Beispiele auf die sich das anwenden lässt: schmierige Verkäufer oder Vertreter, welche freundlich auftreten, ein Produkt als das Beste überhaupt anpreisen und hinten heraus betrügen sie einen nur und wollen an das Geld kommen. In Wirklichkeit ist das Produkt eher minderwertig. Die Schimmernden Drähte sind eine gute Lektion dafür nie etwas im Leben, was man einfach so geschenkt bekommt, für bare Münze zu nehmen, sondern immer vorsichtig und verdächtig zu sein, denn auf den ersten Blick sieht man nur das Gute, doch darunter ist fast immer ein schimmernder Draht, der einen zu Tode würgen könnte.
Im übrigen hat auch Stephen King die Metapher des Schimmernden Drahtes in einigen seiner Werke aufgenommen und verwendet.

Somit ist auch der erste Teil von Watership Down beendet. 


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