Freitag, 2. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 16: Silverweed

Ein sehr schwierig zu interpretierendes Kapitel beginnt dementsprechend auch mit einem sehr interessanten aber schwer zu interpretierenden Gedicht eines eines englischen Dichers. Es heißt Four Postures of Death und ist von Sidney Keyes, welcher schließlich als Soldat im Zweiten Weltkrieg fiel. In dem Gedicht, von dem Adams nur die erste Strophe zitiert, geht es um eine Jungfrau und dem Tod. Der Tod macht ihr Komplimente und nennt ihr Gründe, warum er sie zu sich holt. Sie ist zu schön, um vom Wind zerzaust, von der Sonne verbrannt zu werden. Er selbst wäre zwar ein armes, ramponiertes Ding, doch er ist freundlich zu dem traurigen Tänzer und zu den tanzenden Toten. Das Gedicht geht in der Form weiter. Es berührt und spiegelt eine gewisse Traurigkeit und Melancholie wieder. Offensichtlich handelt es von einer wunderschönen Frau, die jedoch suizidgefährdet ist und den Tod als Gefährten allen irdischen Dingen vorzieht. So ähnlich wirkt auch Silverweeds Gedicht.

Nachdem Dandelion seine Geschichte beendet hat, verspürt Hazels Gruppe zum ersten Mal so etwas wie Stolz seit sie in das neue Gehege gekommen sind. Bisher sahen sie immer schlechter aus neben den gutgenährten, melancholischen Kaninchen, die Figuren bauen, allen Fragen ausweichen und eine distanzierte Art zur Natur haben. Hazel hofft, dass sie jetzt zeigen konnten, keine Gruppe von Vagabunden zu sein, jeder müsste eine solche Geschichte bewundern.
Jedoch haben sich diese Kaninchen schon so weit von der üblichen Art der Kaninchen distanziert, sodass sie Geschichten nicht mehr zu schätzen wissen. Für Cowslip sind die Geschichten über El-ahrairah schon altbacken und Strawberry selbst gibt zu, dass sie nur funktionieren, wenn man El-ahrairah und Rabscuttle glaubt. Daraufhin muss Hazel Bigwig zurückhalten, weil er schon wieder droht aggressiv zu werden und Bigwig hört ihn auf. Wieder funktioniert es also, dass Hazel ihn kontrollieren kann und sein Ausbrüche im Zaum hält.
Hazel selbst verkündet, die Geschichten würden sich nicht ändern genauso wie sie sich selbst nicht geändert haben. Sie würden noch immer so leben wie ihre Vorväter. Er sieht jedoch auch ein, dass hier alles neu ist und so ist er gespannt, welche Geschichten sie erzählen. Cowslip eröffnet ihm jedoch, dass sie keine der alten Geschichten erzählen, sondern Gedichte und Geschichten aus ihrem eigenem Leben rezitieren. El-ahrairah bedeutet ihnen nicht mehr viel, auch wenn sie Dandelions Geschichte dennoch bezaubernd fanden. Das hier ist der entscheidende Punkt: diese Kaninchen haben sich so weit von ihren Wurzeln entfernt, sodass sie selbst das große Vorbild schon fast vergessen haben. Eigentlich kann dies kein Ort für Hazels Gruppe sein, doch noch merken sie es nicht und das dunkle Geheimnis dieses Geheges ist noch immer nicht enthüllt.
Blackberry ist der Meinung jedes Kaninchen bräuchte Tricks, doch Cowslip widerspricht dem, Kaninchen bräuchten Würde und Anstand und müssten ihr Schicksal akzeptieren. Daher bietet er nun einen ihrer besten Poeten zu sprechen, Silverweed. Dafür bekommt er auch die Zustimmung der anderen. Daraufhin wird plötzlich Fiver panische und er bittet Hazel darum, dass sich Silverweed nähern, sodass er sich ein besseres Bild von ihm machen kann, weil er sich vor irgendetwas fürchtet. Tatsächlich wird Fiver noch panischer, als er dessen Geruch wahrnimmt. Hazel will ihm widersprechen, doch Fiver vergleicht sein Geruch mit einigen interessanten Metaphern: wie Gerste, welche durchnässt ist und im Feld verrottet, einem verwundeten Maulwurf welcher nicht unter die Erde kann. Kurz gesagt Dinge, welche dazu bestimmt sind zu sterben. Hazel erwidert darauf, er rieche lediglich wie alle hier: wohlgenährt und nach Karotten.
Silverweed entpuppt sich als Jüngling, was Hazel sehr überrascht, da einem solchen Kaninchen in Sandleford nie erlaubt worden wäre zu einer so großen Gruppe zu sprechen. Hazel beschreibt ihn so: "He had a wild, desperate air and his ears twitched continually. As he began to speak, he seemed to grow less and less aware of his audience and countinually turned his head, as though listening to some sound, audible only to himself, from the entrance tunnel behind him."

Sein Gedicht, welches selbst Hazel in den Bann zieht, klingt ähnlich wie das Eingangszitat von Keyes. Es drückt eine gewisse Schwermut und Traurigkeit aus in jeder Zeile. Eine gewisse Depression und Lebensunlust wird darin ausgedrückt. Metaphorisch steht dafür das Forttragen durch den Wind, durch den Bach und durch die Herbstblätter. Alles drückt eine gewisse Todessehnsucht aus und eine tiefe Traurigkeit, welche melancholisch und nachdenklich macht. Im nächsten Kapitel werden wir den Grund erfahren und das gesamte Gehege ausführlich analysieren. Jedoch sage ich schon jetzt: an keiner Stelle wird deutlicher was die Kaninchen in diesem Gehege wirklich fühlen und erleiden als in diesem Gedicht, welches Fiver schließlich in Panik versetzt. Fiver lässt sich auch von den Worten davontragen wie alle anderen und hat große Furcht davor. Tatsächlich ist er in einem so schlimmen Zustand, sodass er sich so verhält wie in Gegenwart von elil, zunächst in einer gewissen Schockstarre und dann flieht er trotzdem. 
Dabei tritt er viele der anderen Kaninchen, bis er schließlich an einen Punkt gelangt, wo ihm zwei Kaninchen den Weg versperren. Er versucht verzweifelt vorbeizukommen. Hazel versucht sich bei den beiden für das Benehmen seines Bruders zu entschuldigen. Diese sei selbst ein Poet und dieses Gedicht hat ihn offenbar sehr aufgewühlt. Das beruhigt die beiden wieder und sie würden sogar selbst gern ein Gedicht von Fiver hören, doch dieser ist schon weitergerannt. Hazel ist so wütend über ihn, dass er sogar Bigwig mitnimmt, um ihn einzuschüchtern. Der Grund dafür ist einfach: er ist enttäuscht, dass Fiver dabei ist alles zu zerstören, was er durch seine Freundlichkeit hier aufgebaut hat und der Versuch die Kaninchen nicht gegen sie aufzubringen.
Sie holen ihn schließlich ein und Fiver beginnt wirres Zeug zu brabbeln, was jedoch gar nicht so wirr ist, wie es sich zunächst anhört. Fiver meint, Hazel hätte es selbst gespürt und was noch schlimmer ist, Fiver hätte es auch gespürt und wäre von den Worten selbst in den Bann gezogen worden. Das schlimmste ist, sie alle wären wahr, es gäbe keine Täuschung und keine Narretei. Ein Teil von ihm wäre jedoch zurückgeblieben und hätte erkannt was passiert: es ist wie ein großer Nebel, welcher sie alle umhüllt und so lange sie unter ihm wandeln, werden sie nie wieder Friths Licht zu sehen bekommen. Fiver kann es jedoch nicht verstehen, da es wahr und falsch zugleich ist.
Hazel ist über das Gerede verblüfft, was er gegenüber Bigwig so äußert. Dieser meint, es wäre der komische Poet, der ihn so aufgewühlt hat. Bigwig meint jedoch, Fiver könne sich beruhigen. Sie sind eher aufgebracht darüber, was für ein Aufruhr er gestartet hat und meint sie alle würden mit Silverweed nichts zu tun haben wollen. Fiver ist zunächst selbst verwirrt über diese Antwort und meint, sie wären alle bereits in diesem Nebel. Dann will er eine "Where"-Frage stellen, woraufhin Hazel ihn unterbricht. Fiver schrickt darüber auch auf. Verständlich, es zeigt, dass sich Hazel den anderen langsam anpasst und auch "Where"-Fragen unterbricht.
Hazel jedoch ist nur wütend auf ihn, weil er ihren guten Start hier im Gehege in Gefahr gebracht hat. Fiver ist wieder verwirrt, er weiß nicht was er in Gefahr gebracht hat und das der ganze Ort irgendetwas ist. Er wird jedoch wieder von Hazel unterbrochen. Dieser sagt ihm er solle ruhig sein, er ist zwar wütend wegen ihm geworden, doch er merkt, dass es nichts bringt, weil Fiver zu aufgebracht ist. Für den Moment will er nur, dass Fiver mit ihnen beiden wieder mitkommt nach unten. Davon ist Fiver eingeschüchtert genug, um mit den beiden mitzubekommen und sie suchen wieder den gleichen Bau ist wie letzte Nacht, wo sie sich schlafenlegen. Dabei betont Adams deutlich, dass es einen Punkt gibt in dem sich Kaninchen und Menschen massiv unterscheiden: Kaninchen haben deutlich weniger Skrupel Gewalt anzuwenden als Menschen. Das trifft jedoch auf einige Menschen ganz und gar nicht zu.  
  

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