Mittwoch, 14. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 24: Nuthanger Farm

Es ist ein Punkt erreicht an dem Hazels Entscheidungen zu Übermut neigen und seine Neugier und Abenteuerlust für ihn zur Gefahr werden. So gesehen ist es nicht verwunderlich dieses Kapitel mit einem Zitat von Robin Hood einzuleiten, der auch unter großem Risiko Nottingham betritt und dort aber auf einen gutmütigen Mönch trifft. Besonders auffallend ist die Namensähnlichkeit von Nottingham und Nuthanger.

Es läuft eigentlich alles perfekt auf Watership Down: Holly und seine Gruppe sind auf direktem Wege zu dem fremden Gehege und werden gut von Kehaar geleitet. Noch dazu hat Kehaar einen Turmfalken aus ihrem Buchenwäldchen vertrieben, in dem er es laut angeschrien hat. Ich empfand den Vergleich mit einem cornischen Hafenarbeiter hier sehr amüsant.
Aus dieser Ruhe und Zufriedenheit entscheidet Hazel übermütig zu werden und selbst ein neues Abenteuer zu starten, wie er es an den Feldern des Enborne mit der Entdeckung des Bohnenfeldes getan hat. Er will Holly und Silver zeigen, dass auch er das kann, was sie erreichen wollen, ohne natürlich ihre Aufgabe herabzusetzen. Es sollen bei ihrer Rückkehr schon zwei oder drei Weibchen da sein. Und so entscheidet sich Hazel die Stallkaninchen auf der Farm aufzusuchen. Er fragt sich wie sie aussehen, ob sie ein Wildkaninchen kennen und wie oft sie rausgelassen werden. Eine kleine Erkundung kann nicht schaden, besonders am frühen Morgen, wenn der Mensch noch schläft. Mögliche Hunde würden wohl angekettet sein. Nur Katzen könnten zum Problem werden, wenn sie sich unbemerkt anschleichen, doch ein Kaninchen würde eine Katze abhängen, wenn es sie nur früh genug sieht. Hazel entscheidet, dass es das Risiko wert ist, sie aufzusuchen. Er will nur mit ihnen reden und kein wirkliches Risiko eingehen, sondern erst einmal nur sehen, ob sich ein solches lohnt.
Als Begleiter entscheidet er sich für Pipkin. Er ist gegen Bigwig und Dandelion, weil sie womöglich eigene Ideen entwickeln könnten, was Hazel gar nicht gebrauchen kann. Interessanterweise denkt er über Fiver und Blackberry gar nicht nach oder einem der anderen. Vermutlich ist sein Vertrauen zu den anderen nicht groß genug. Fiver und Blackberry würden ihm jedoch von einer solchen waghalsigen Unternehmung abraten, weshalb er nicht einmal daran denkt sie mitzunehmen. Also bleibt nur Pipkin, sein loyalster Untertan, der alles macht, was Hazel ihm sagt ohne nachzufragen und ihm überall hin folgt.
Er findet Pipkin in seinem Bau - zum Glück allein - und er berichtet ihm von seinem Vorhaben. Pipkin hat zunächst Angst wegen der Katzen und Hunde, doch Hazel beruhigt ihn. Es gäbe keine Gefahr, denn es wären nur sie beide und er hätte einen geheimen Plan von dem er den anderen nichts zu erzählen brauche. So ins Vertrauen gezogen kommt Pipkin ohne nachzufragen mit. Sie gehen vorsichtig den Down hinab und kommen an dem Punkt vorbei, wo sie Holly und Bluebell gefunden haben. Hazel ist kurz besorgt, wegen Eulen, doch es sind keine zu sehen und so gehen sie über das offene Feld unter den Strommasten hindurch bis sie eine Straße erreichen.
Hazel befindet sich dabei in einer Art Euphorie und ist sich sicher, dass nichts schiefgehen kann. Ähnlich wie ein Kricketspieler, der in jedes Loch getroffen hat oder ein Schauspieler, der merkt, dass sein Publikum ihn heute besonders stark unterstützt. So fühlt sich auch Hazel, der nichts fürchtet und tausende Bauenhöfe überfallen könnte. An der Straße treffen sie schließlich eine Ratte, welche Hazel nach dem Weg fragt und die ihnen höflichen antwortet, sie wäre gleich hinter der Straße über eine Wiese an der Spitze des Hügels. Das ist auch seltsam, denn die Ratte hat eigentlich keinen Grund freundlich zu Hazel zu sein.
Sie überqueren die Straße und sind schnell oben bei der Farm. Hier folgt eine tolle Beschreibung von der Nuthanger Farm, die auch ein real existierender Ort in der Gegend ist. Sie sieht aus wie ein gewöhnlicher Bauernhof mit Haupthaus, Scheunen und Kuhstall. Ihre Besonderheit sind jedoch die Ulmen, welche den Wind abfangen und dutzendfach verstärken. Hazel und Pipkin nehmen schnell die üblichen Gerüche eines Bauernhofs wahr: Mensch, Hund, Katze und schließlich auch die Kaninchen. Das seltsame Windspiel irritiert sie jedoch zunächst, denn sie befürchten etwas viel Größeres würde auf sie zukommen, was sie jedoch nie erreicht.
Sie sehen zwar keine Katze, entdecken aber bald eine Hundehütte. Dort schläft ein großer schwarzer Hund, der nicht mit einer Kette, sondern einem Seil befestigt ist. Hazel fragt sich warum, kann es sich aber selbst erklären. Sollte der Hund nachts unruhig werden, so stört das Geräusch der Kette nicht. Tatsächlich wird es für Hazels Gruppe noch immens wichtig, dass der Hund nur mit einem Seil befestigt ist und nicht mit einer Kette.
Schon bald entdecken sie die Hütte, wo sich der Kaninchenstall befindet. Hazel beauftragt Pipkin den Eingang zu bewachen und nach der Katze Ausschau zu halten, denn es wäre fatal, wenn die Katze sie in der Hütte einsperren würde. Hazel erreicht schon bald den Kaninchenstall und stellt sich auch als Hazel-rah vor. Er käme von den Hügeln, wo sie frei leben, soviel Gras haben, wie es gibt und unter der Erde schlafen. Dann fragt er wieviele sie seien. Es wären vier, jeweils zwei Weibchen und zwei Männchen. Das Kaninchen mit dem Hazel redet heißt Boxwood, die anderen sind Laurel, Clover und Haystack. Hazel fragt auch, ob sie jemals rauskommen und Boxwood meint ein Kind würde sie regelmäßig rauslassen. Anschließend kommt Hazel direkt zum Punkt, er wäre hier um über ihr Gehege zu erzählen und würde sie davon überzeugen mit ihnen zu kommen.
Er soll zur Hintertür kommen, wo er sie besser sehen kann. Es handelt sich hauptsächlich um gezüchtete Kaninchen: zwei Himalayas und zwei Angoras. Dann erzählt Hazel vom Leben auf den Hügeln und ihrem Gehege und berichtet auch von ihrer Zwangslage. Er sei jedoch nicht hier, um ihnen die Weibchen zu klauen. Sie könnten alle mitkommen und auf Watership Down leben. Die Stallkaninchen sind verwirrt und fasziniert, besonders Clover, eines der Weibchen, ist sehr neugierig und stellt Hazel viele Fragen. Für sie alle ist das Leben im Stall zwar einfach, jedoch auch monoton und eintönig. Sie wissen einiges über elil von anderen Quellen. Das sind vermutlich Vögel oder Mäuse, die sie aufsuchen, wenn sie draußen sind. Hazel merkt jedoch, dass sie angetrieben werden müssen und die Entscheidung befreit zu werden nicht selbst fällen, da sie nicht danach leben selbst Initiative ergreifen zu müssen, wie es für Wildkaninchen üblich ist. Sie bekommen Futter und müssen sich um keine Fressfeinde sorgen.
Dann entscheidet Hazel, dass er zurück zu seinen Freunden gehen müsse, doch er verspricht ihnen eines Nachts wiederzukommen und sie zu befreien und jeder, der will, kann mit ihnen kommen. In dem Moment bemerkt Pipkin eine Katze und alarmiert Hazel. Hazel meint noch zu Boxwood, er wäre nicht von Katzen beeindruckt, solange sie im Freien sind. Pipkin fürchtet sich jedoch trotzdem, denn die Katze hat bereits Witterung aufgenommen. Hazel tritt auf die Türschwelle und sieht sich der Katze gegenüber. Er verspottet sie, doch noch bleibt sie still. Pipkin weist er an, ruhigzubleiben und sich bereitzumachen sofort loszulaufen, sobald die Katze angreift. Hazel verspottet sie weiter, bis sie losspringt. Es ist trotzdem knapp und beide Kaninchen entkommen geradeso in eine Hecke. Dadurch gerät auch der Hund in Aufruhr und fängt an zu bellen, bis er von einem Mann beruhigt wird. Die Katze selbst hat keine Lust sie weiter zu verfolgen. Hazel erklärt es Pipkin, dass Katzen es hassen dumm auszusehen, doch wenn sie sie wirklich fangen wollen würde, wäre sie noch hinter ihnen her oder würde eine zweite mitbringen. Hazel ist stolz darauf, dass Pipkin sie gesehen hat. Dieser fragt jedoch, was Hazel mit den Stallkaninchen zu besprechen hatte. Er wird es ihm jedoch später erklären. Jetzt werden sie erst einmal silflayen und dann langsam zurückgehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen