Donnerstag, 15. Dezember 2016

Watership Down Kapitel 26: Fiver Beyond

Ein sehr psychedelisches Kapitel wird eingeleitet mit einem Zitat aus Joseph Campbells Hauptwerk The Hero with a Thousand Faces. Campbell war ein amerikanischer Professor für Mythologie und das hier genannte Werk enthält eine Sammlung sämtlicher Gemeinsamkeiten der Kulturen dieser Welt in Literatur, Kunst, wobei die Helden besonders hervorstechen. Dieses Zitat berichtet von einem Schamanen, der große Distanzen überquert, ehe er vor seiner größten Prüfung steht, den Gang in die Unterwelt. Bezogen auf Fiver könnte es auf seinen Traum bezogen sein durch den erfährt, dass Hazel noch lebt, aber an der Schwelle zum Tode steht. Nein, er singt dabei nicht "Bright Eyes".

Es ist ein sehr heißer Tag auf Watership Down, und Fiver verbringt den Tag sehr unruhig unter dem Erde in seinem Bau. Er hat Probleme mit dem Verlust von Hazel fertigzuwerden immer wenn er erwacht und fragt sich, wo das hinkende Kaninchen hin ist, welches er im Morgengrauen gesehen hat. Dann beginnt er eine psychedelische Reise und hat einen sehr seltsamen Traum.
Zunächst folgt er seinen Gedanken über einen nassen Kamm in den Morgennebel der Feldern. Dort ist er zwar allein, doch er erkennt das Feld auch als das Feld wieder, wo er geboren worden war. Er folgt dem Bach und der Feldstraße wieder zu dem Ort, wo sie die Anschlagstafel gefunden haben. Hier findet er in dem Nebel einen Mann mit Schaufel, Seil und anderen Dingen, welche Fiver als Kaninchen überhaupt nicht begreifen kann und welchen Zweck sie haben. Die Anschlagstafel liegt daneben und er kann die Buchstaben darauf zumindest erkennen, auch wenn er natürlich keine Ahnung hat wie er sie verstehen soll. Neben dem Mann ist ein Loch im Boden.
Dieser Mann beginnt mit Fiver zu reden wie es ein Wesen machen würde, welches seine Beute zu jedem Zeitpunkt töten kann und auch die Beute das weiß. Der Mann hat ähnlich wie die Männer, welche Hazel angeschossen haben, einen kaum verständlichen Dialekt und spricht noch dazu grammatikalisch extrem falsch. Ich weiß nicht, ob Adams damit die Primitivität solcher Leute zum Ausdruck bringen wollte oder ob es nur an Fivers wirren Gedanken liegt, die Menschensprache irgendwie verständlich zu machen. Wobei die Menschen in seinen Gedanken eben keine intelligenten Wesen sind, sondern brutal und dämlich, so ähnlich wie wir uns Trolle in Märchen vorstellen. Eine interessante Vorstellung, denn ich wäre davon ausgegangen, dass sich Kaninchen Menschen als hochintelligente Wesen vorstellen weit jenseits ihrer Vorstellungskraft.
Jedenfalls fragt Fiver was dieser Mann macht und aus seinem Kauderwelsch wird bald deutlich, dass er das Schild aufstellt für Hazel. Fiver versteht nicht, wie ein Schild irgendetwas sagen kann, doch genau das wäre das Geheimnis warum die Menschen die Kaninchen töten. Das ist jetzt eine hochphilosophische Aussage, die in hunderte Richtungen interpretiert werden kann. Steht die Kenntnis der Schrift für die Überlegenheit des Menschen, aufgrund derer er jedes Lebewesen töten kann ohne die Konsequenzen zu spüren? Ist es bezogen auf die echte Anschlagstafel, welche das Ende von Sandleford Warren angekündigt hat, nur ohne das Fiver oder irgendein anderes Kaninchen davon hätte wissen können. Oder steht die Kenntnis der Schrift für die menschliche Technologie mit der es für sie ein Leiches ist Kaninchen zu töten. Es gibt hier mit Sicherheit dutzende Interpretationen, die alle nicht falsch sein müssen. Bewundernswert ist nur, dass Fiver im Traum praktisch diese Erkenntnis hat, wonach die Kenntnis von Schrift eine der Vorteile der Menschen ist.
Jedenfalls soll er selbst auf das Schild blicken, doch er kann die Schrift natürlich nicht lesen, da er noch nicht einmal weiß, dass schwarze Linien einen Sinn ergeben können. Dennoch leuchtet ihm bald eine Botschaft auf: "In memory of Hazel-rah! In memory of Hazel-rah! In memory of Hazel-rah! Ha ha ha ha ha ha ha!" Das verrückte ist, da den Kaninchen Lachen unbekannt ist, dürfte Fiver den letzten Teil überhaupt nicht verstehen und das es sich um einen grausamen Scherz handelt. Er dürfte jedoch wissen, dass es in Gedenken an Hazel ist. Der Mann wird diese Tafel bald aufstellen, was Fiver entsetzt, doch noch kann er es nicht, da Hazel in das Loch in den Boden gegangen ist und er ihn dort nicht hinausbekommt. Solange kann er auch das Schild nicht aufstellen. Fiver geht zu dem Loch und sieht hinab. Er ruft nach Hazel und tatsächlich bewegt sich etwas. Als er von dem Mann geschlagen wird, erwacht er.
Es ist mehr als nur ein Alptraum, es ist eine der Visionen, welche Fiver immer hat. Sie sind deutlich bewusstseinserweiternd, denn anstatt einfach nur von Hazel zu träumen, sieht er sein Überleben vor sich. Um das zu verstehen hat er jedoch klassische Elemente verarbeitet. Ein Mensch war dafür verantwortlich, also taucht ein Mensch auf. Er verbindet das mit einer seiner schlimmsten Visionen und Ausdruck derer war die Anschlagstafel im Feld. Sie deutet an, dass wieder etwas Schlimmes passieren wird, doch im Gegensatz zu Sandleford Warren ist sie noch nicht im Grund verankert. Die schreckliche Sache kann also noch abgewendet werden. Fiver ist sich dabei bewusst, dass die Botschaft auf der Anschlagtafel etwas damit zu tun hat und der Mensch. Das ist eine enorme Denkleistung für ein Kaninchen, die weit weit über das hinausgeht, was ein normales Wildkaninchen denken würde. Es wirkt tatsächlich so als wäre Fiver auf einer höheren, geistigen Ebene als all die anderen. Das Übersinnliche lässt sich jedoch nicht erklären, es ist ein Teil von Fiver, doch er weiß wann diesem zu vertrauen ist.

Dann wird er geweckt von Blackberry, welcher meint Fiver wäre durch einen Erdsturz aufgewacht, den es überall im Gehege gegeben hat, weil es so heiß ist. Er hätte ihn gehört, wie er nach Hazel gerufen hätte. Blackberry ist untröstlich, dass sie ihn verloren. Doch sie alle würden eines Tages aufhören zu rennen, denn Frith würde alle Kaninchen kennen und sie wieder zu sich rufen. Fiver fragt jedoch nur, ob es schon Abend ist. Blackberry verneint das, es sei weit nach Mittag. Holly und die anderen sind zurück, wobei Strawberry sehr krank und das sie alle keine Weibchen dabeihaben verschlechtert die Lage noch, doch Fiver hört ihm gar nicht zu. Er fragt, ob er weiß wo Hazel angeschossen wurde. Blackberry weiß es, weil er die Stelle mit Bigwig untersucht hat. Fiver will, dass Blackberry ihn sofort dort hinführt. Blackberry ist jedoch dagegen, es ist ein langer Weg und viel zu heiß dafür. Noch dazu würden sie völlig umsonst gehen. Fiver ist sich jedoch sicher, dass Hazel nicht tot ist. Blackberry hat jedoch das Blut gesehen und glaubt der Mensch hätte ihn fortgebracht, doch Fiver meint, Blackberry hätte nicht Hazel gesehen. Er müsse jetzt tun, was Fiver sagt, denn Hazel ist nicht tot. Für Blackberry wäre das zuviel und so entscheidet Fiver allein zu gehen. Er fordert jedoch Blackberry noch einmal auf mitzukommen, denn er würde von ihm nur verlangen, Hazels Leben zu retten.
So brechen sie zusammen auf, wobei Fiver extrem schnell ist und Blackberry auch immer wieder antreibt. Schließlich erreichen sie die Stelle, wobei Fiver Blackberry bittet ihm den Graben zu zeigen. Von dort aus finden sie letztendlich das Rohr, wo Fiver sofort das getrocknete Blut eines Kaninchen erkennt. Er erkennt es als das blutige Loch aus seinem Traum wieder. Dann erkennt er auch, dass es blockiert wird von einem Kaninchen, dessen Puls geradeso zu hören ist. Fiver ist sich sicher, dass Hazel in diesem Loch ist und das er noch am Leben ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen