Dienstag, 29. November 2016

Watership Down Kapitel 9: The Crow and the Beanfield

Beim Eingangszitat gibt es diesmal keinen großen Interpretationsspielraum. Ein kurzer Vers aus Robert Brownings Gedicht De Gustibus wird von Adams zitiert und bezieht sich primär auf die Bohnenpflanze, welche in dem Kapitel den Kaninchen einen sicheren Zufluchtsort gewährt.
Noch einige Worte zu Robert Browning. Er ist einer der bedeutendsten englischen Dichter und Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Interessant ist sein Gedicht Childe Roland To The Dark Tower Came, welches eine der Inspirationsquellen für Stephen Kings Dunkle-Turm-Saga ist.

Nach der dramatischen Flucht über den Fluss ist sich Hazel sicher, dass sie in der Hecke nicht wirklich sicher sind, um sich den ganzen Tag auszuruhen. Immerhin ist gleich daneben das offene Feld, wo einige Kühe grasen. Schon bald nimmt er, als alle anderen schlafen, einen angenehmen Geruch nach und folgt diesem. Dabei entscheidet sich Hazel die Entdeckung auf eigene Faust zu machen, auch um Bigwig etwas zu ärgern. Offensichtlich ist Hazel leicht unzufrieden damit, dass Bigwig viele der Erkundungen für die Gruppe erledigt.
Unterwegs jedoch begeht er einen "Fehler" aus Unkenntnis. Er nimmt eine Krähe war - ohne zu wissen was das ist - und stuft sie als nicht gefährlich ein. Bald darauf entdeckt er ein kleines Feld voller Bohnensträuchern. Es riecht so wohltuend, angenehmen und einladend, sodass er entscheidet die Gruppe dort hinzubringen. Die Sträucher und der Geruch würden die Kaninchen vor allen möglichen Feinden schützen.
Bei seiner Rückkehr trifft er auf die bereits wachen Silver und Bigwig und schlägt ihnen vor mit allen dorthinzugehen. Hierbei lernen wir einen der lustigsten Lapine-Ausdrücke kennen: ein hrududu, welches alle motorisierten Fahrzeuge umfasst. In dem Fall ist ein Traktor gemeint, denn Hazel will alle dort haben, ehe ein Mensch mit einem Traktor das Feld aberntet. Sie ziehen zusammen los. Unterwegs jedoch werden Fiver und Pipkin, welche wie immer der Gruppe hinterherhängen von der Krähe angegriffen. Pipkin lässt einen Schrei los und steckt den Kopf in das Gras, während Fiver geradeso einer Attacke entgehen kann. Hazel schafft es jedoch die Krähe abzulenken, ehe sie sich auf den verängstigten Pipkin stürzen kann und Bigwig hilft ihm dabei. Zusammen mit Silver können sie die Krähe schließlich vertreiben, aufgrund von Bigwigs Taktik sie von hinten anzugreifen. Durch seine Owsla-Ausbildung weiß er, dass Krähe Feiglinge sind und immer nur schwache Kaninchen angreifen und bei größerer Gefahr fliehen. 
Bigwig tröstet dann Pipkin mit einem lustigen Owsla-Spottgedicht, welches wir komplett in Lapine zu lesen bekommen. Dadurch lernen wir ein interessantes Fluchwort kennen "hraka", welches den Kot der Kaninchen bezeichnet.

Pipkin versucht Bigwig zu folgen, hat jedoch noch immer Probleme wegen seiner Verletzung. Hazel bemerkt auch, dass Pipkin die rechte Vorderpfote schont und beschließt direkt danach zu schauen, sobald sie in dem Bohnenfeld sind. Anschließend bekommen wir noch eine ausführliche Beschreibung der Vegetation des Bohnenfeldes und warum es für die Kaninchen der optimale Platz zum Ausruhen ist. Als alle sich ausruhen, erklärt sich Hazel bereit zur ersten Wache und untersucht Pipkins Vorderpfote genauer. Er hat einen riesigen Dorn in seiner Vorderpfote, welchen Hazel nur mit Mühe herausbekommt. 
Er ist so groß, sodass Hawkbit Speedwell weckt, welcher es schafft sowohl Pipkin als auch Fiver zu verspotten. Speedwell ist somit weiterhin nicht davon überzeugt, dass Fiver wirklich eine Gefahr gespürt hat und sieht seine Angst vor der Anschlagtafel als lächerlich an. Pipkin verspottet er mit der Bemerkung, dass er die Augen des Dachses mit dem Dorn hätte ausstechen können. Es ist offensichtlich, dass er sich über ihn lustig macht, da Pipkin das schwächste Kaninchen der Gruppe ist.
Das ist eine gute Gelegenheit um die Rolle von Pipkin zu diskutieren. Während Fiver durch seine Visionen und quasi als spiritueller Leiter der Gruppe eine wichtige Rolle einnimmt, scheint Pipkin einzig und allein aus Notsituationen gerettet werden müssen. Über den Fluss kann er nicht schwimmen, er hat sich durch den Dorn verletzt und beinahe wäre er Opfer eine Krähe geworden. Er ist in gewisser Weise der Trope "damsel in distress" zuzuordnen. Hazel fühlt sich für ihn besonders verantwortlich, da er der schwächste ist und von ihm bzw. Fiver zum Mitgehen überredet wurde. Hazel hat deshalb schon zweimal sein Leben riskiert oder wollte es riskieren, um Pipkin zu retten. Interessanterweise hat beide Male Bigwig nach Hazels Vorbild mitgeholfen. Gerade die Krähe wäre ohne das Owsla-Wissen von Bigwig nicht so leicht zu verscheuchen gewesen und war in gewisser Weise eine Gemeinschaftsaufgabe der Gruppe, um ihr schwächstes Mitglied zu schützen. Pipkin hat somit einen besonderen Zweck: er zeigt indirekt, ob die Gruppe zusammenhält.

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