Sonntag, 22. November 2009

Rose und Bernard (Erik)

Die Geschichte von Rose und Bernard



Der Feuerpfeilangriff


Wie sollen wir da durchkommen. Hast du es nicht gehört, wir haben noch nicht mal FEUER!“, schrie Frogurt Juliet an. In genau diesem Moment traf ihn ein brennender Pfeil genau in die Brust, und er schrie laut auf. Verblüfft schauten sich die Überlebenden um. Es kamen noch mehr brennende Pfeile aus dem Dschungel angeflogen.

Lauft!“, schrie Sawyer.


Es herrschte das totale Chaos. Überall um sie herum schlugen brennende Pfeile ein. Zwei der Überlebenden wurden sofort tödlich getroffen. Miles sprang auf, als einer der Pfeile sein eben getötetes Wildschwein traf. Die Überlebenden rannten in Richtung Dschungel, außer Frogurt, der immer noch vor Schmerzen schrie, und von einem weiteren Pfeil schließlich gefällt wurde. Erst jetzt bemerkten Daniel und Charlotte, dass etwas nicht stimmte, und folgten dem Rest in Richtung Dschungel. Frogurt zuckte noch einige Sekunden eingehüllt in Flammen, dann war er still.

Die anderen rannten panisch auf die kleine Baumgruppe zu, doch für drei war es schon zu spät, auch sie wurden getötet. Andere wurden umgerannt und starben dann als sie von den Pfeilen durchbohrt worden. Rose und Bernard liefen zielgerichtet mit einigen anderen genau auf den Dschungel zu, während hinter ihnen die Hölle weiterging. Menschen wurden umgestoßen, einigen wurde aufgeholfen, wie Charlotte von Dan, als diese stürzte. Schließlich rief Sawyer, als er einen weiteren Mann aufhalf: „Los, komm! Wir treffen uns alle Bach!“

Viele hörten die Nachricht gar nicht, da sie bereits zu weit gelaufen waren, so Rose und Bernard und noch einige andere. Dann endlich ließ der Pfeilregen nach, denn sie alle waren mittlerweile im Dschungel verschwunden.

Keuchend kam Bernard zum Stehen. Auch Rose und die anderen die ihnen gefolgt waren stoppten. Insgesamt waren sie eine Truppe von zehn Mann.

Rose ist alles in Ordnung!“, rief Bernard aufgeregt und kam zu ihr hinüber.

Ja“, sagte sie immer noch außer Atem, und fiel ihrem Mann um die Arme. Vincent bellte ganz aufgeregt.

Wo sollen wir hin?“, rief Craig. Er wandte sich an seinen besten Freund Steve.

Keine Ahnung!“, antwortete dieser.

Ein aufgeregtes Getuschel begann.

Sawyer meinte was von einem Treffen am Bach.“

Wer waren diese Angreifer!“

Ich glaube Jane und Markus sind tot.“

Wo ist Debbie?“

Manuel bist du hier?“

Schreit nicht so rum! Wir sind immer noch nicht in Sicherheit“, rief Craig, und ging voraus.

Wo gehst du hin, Craig?“, fragte Bernard.

Zunächst einmal weiter weg vom Strand. Danach kehren wir um und suchen den Rest von uns.“

Bist du wahnsinnig, wenn die wieder angreifen?“, fragte Sullivan.

Wir müssen nur Warten bis dieses seltsame Leuchten wieder anfängt, dann sind wir sie los.“

Das kam doch schon den ganzen Tag nicht. Was wenn es aufgehört hat?“, fragte Michelle.

Der Physiker wusste darüber Bescheid doch wie immer hat er es nur den VIPs verraten“, sagte Maria sarkastisch.

Schluss jetzt!“, rief Craig wieder. „Wir gehen erstmal in Richtung Bach. Soviel ich weiß wollte Sawyer, dass wir uns dort treffen, und da finden wir vermutlich auch den Rest unserer Gruppe.“

Und wenn sie getötet worden sind?“, fragte Sullivan.

Wieder begann ein aufgeregtes Getuschel, dieses Mal war es Rose, die alle zum Schweigen brachte.

Ruhe! Wir folgen erst einmal Craig, wenn irgendjemand einen besseren Plan hat dann soll er sich melden.“

Daraufhin waren alle ruhig und gingen langsam weiter. Nach einigen Minuten erreichten sie eine kleine Lichtung.

Bis zum Bach ist es noch ein ganzes Stück. Wir machen hier erst einmal Rast.“

Keiner hatte etwas dagegen einzuwenden.

Wer ist eigentlich alles hier von uns?“, fragte Maria.

Frogurt ist verbrannt, er hat als Erster einen dieser Pfeile abbekommen. Manuel und Jane sind gleich nach ihnen gestorben“, sagte Richard. Mit jedem weiteren Toten sank die Stimmung, viele weinten, denn sie hatten gute Freunde verloren.

Markus hatte einen Pfeil in die Schulter bekommen, das habe ich noch gesehen, und Norman wurde von einem Pfeil frontal getroffen. Juliet wollte ihm helfen, doch es war zu spät“, meinte Michelle, der die Tränen ununterbrochen über das Gesicht liefen.

Steve und Christine sind auch tot, zwei Pfeile trafen sie kurz bevor sie den Dschungel erreichten. Ricardo und Dominic sind Daniel, Miles und Charlotte gefolgt“, sagte Lance.

Da Juliet und Sawyer auch woanders hingelaufen waren, bestand ihre Gruppe nur noch aus zehn Mann.

Okay, wir sind nur noch zu elft, Richard, Steve, Lilly, Maria, Michelle, Alice, Sullivan, Lance, Rose, Bernard und ich.“

Vergiss den Hund nicht!“, rief Rose. Vincent blieb glücklicherweise die ganze Zeit still, doch irgendwas machte ihn nervös, und er lief ständig in Richtung Dschungel.

Was hast du denn, Vincent? Bleib ganz ruhig! Wir sind in Sicherheit!“, versuchte Rose ihn zu beruhigen. Doch es half nichts, er riss sich los und rannte in Richtung Dschungel.

Hey komm zurück!“ Rose rannte ihm hinterher, und als Bernard seine Frau wegrennen sah, folgte er er ihr. Vincent stürmte zielgerichtet durch die Bäume hindurch. Dann hörten sie lautes Geschrei. Rose und Bernard drehten sich überrascht um, und blickten zurück zur Lichtung.

Jetzt tötet sie! Das dürften alle sein.“, rief eine harsche, befehlende Stimme, und sie beide blickten traurig zu ihren Freunden zurück, die eingekreist worden waren.

Wir ergeben uns“, sagte Craig. „Wir sind nicht in kriegerischer Absicht hier. Irgendwas ist mit der Insel passiert...“, doch er verstummte sofort, als er von einem brennenden Pfeil genau in den Hals getroffen wurde. Panisch sprangen die anderen auf, doch Michelle, Alice und Lance waren bereits tot, ehe sie den Rand der Lichtung erreicht hatten. Maria und Lilly liefen genau in die falsche Richtung und wurden von nicht weniger als zehn Pfeilen durchbohrt. Sullivan und Richard liefen in die Richtung von Rose und Bernard, doch beide wurden getroffen. Genau vor ihren Füßen fiel Sullivan zu Boden, und rief seine letzten Worte: „Lauft!“

Erst jetzt kamen Rose und Bernard wieder zu sich, lösten sich aus ihrem Schock und rannten einfach nur.

Sind da nicht noch zwei von ihnen?“, fragte einer von ihnen.

Na los hinterher!“, rief wieder die harsche Stimme.

Sie laufen aber nicht zum Bach.“

Dann lasst sie laufen. Früher oder später werden wir sie auch finden und töten.“


Rose und Bernard waren dem Zusammenbruch nahe, als sie wieder zum Stehen kamen. Sie mussten meilenweit gerannt sein, doch womöglich war es immer noch nicht weit genug. Wer auch immer diese Angreifer gewesen waren, sie hatten sie auch ein zweites Mal finden können, und womöglich waren sie auch hier nicht sicher.

Gehts dir gut?“, fragte Bernard, der sich fast übergeben musste.

Ja, ich bin musste bloß lange nicht mehr so schnell laufen, und dir?“

Alles bestens, wenn man mal von der Tatsache absieht, dass ich eben das erste Mal seit Jahren so eine lange Strecke gelaufen bin, und so eben alle unsere Freunde getötet worden sind.“ Sie kamen beide wieder auf die Beine, und blickten sich traurig an.

Ruhet in Frieden!“, riefen sie beide in Richtung Dschungel, danach gingen sie Arm in Arm weiter.


Der nächste Zeitsprung



Wo sollen wir jetzt hin?“, fragte Rose.

Sie waren mittlerweile weiter gelaufen, in der Hoffnung sich noch weiter von ihren Angreifern zu entfernen.

Zum Bach, wo Sawyer und die anderen sind“, meinte Bernard.

Ich fürchte sie sind auch tot. Diese Männer waren auf dem Weg dahin, sie wussten wo sie den Rest unserer Gruppe finden würden.“

Dann müssen wir uns alleine durchschlagen. Ich habe immer noch Hunger, und gewaltigen Durst. Gibt es hier irgendwo Wasser?“ Bernard sah sie fragend an, doch auch sie wirkte ratlos.

Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch. Sie zuckten beide zurück, und wollten schon wieder losrennen, doch dann sahen sie ein bekanntes Gesicht.

Vincent!“, rief Rose erfreut.

Vor Aufregung sie wieder gefunden zu haben wedelte er wild mit dem Schwanz und streckte seine Zunge heraus. Rose streichelte ihn, dann rannte er davon, blieb kurz stehen und schaute wieder in ihre Richtung.

Ich glaube er will, dass wir ihm folgen“, sagte Bernard, und sie gingen dem Hund hinterher. Es dämmerte langsam, und es wurde allmählich heller im Dschungel. Die grauenvolle Nacht war vorbei.

Wo will er denn hin?“, fragte Bernard.

Schon bald hörten sie das Rauschen eines Wasserfalls, und Rose blickte überrascht auf als sie diesen Ort sah.

Das sind die Höhlen in der wir am Anfang gelebt haben. Hier sind wir erstmal sicher.“

Beide wuschen sich erst einmal gründlich, und fingen dann an einige Mangos zu pflücken, die sich in der Nähe befanden.

Ob wir hier bleiben können?“, fragte Bernard. Diese Ort war sehr gut geeignet, um für längere Zeit zu überleben.

Es ist zumindest besser, als am Strand von brennenden Pfeilen getötet zu werden. Wir bleiben hier, und verstecken uns so gut es geht.“

Bernard sah sie traurig und erfreut zu gleich an. Sie hatten zwar so eben alle ihre Freunde verloren, doch wenigstens waren sie zusammen.

Gegen Mittag gingen sie zusammen mit Vincent auf die Jagd. Sie hofften, dass er ein Kaninchen oder ein anderes Tier fand. Fast lautlos glitten sie durch den Dschungel, und lauschten aufmerksam jedem kleinen Geräusch.

Ich glaube Vincent wittert etwas“, flüsterte Bernard aufmerksam.

Tatsächlich war der Hund ruhig geworden, und bewegte sich vorsichtig auf eine Stelle im Gebüsch zu. Dann auf einmal hörten sie ein lautes Geräusch vom Himmel, und als sie nach oben blickten, wussten sie, dass die seltsamen Zeitsprünge noch nicht vorbei waren. Er leuchtete hell auf, sie beiden bekamen wahnsinnige Kopfschmerzen, und hielten sich den Kopf bis es vorüber war.

Da war es schon wieder. In welcher Zeit sind wir wohl jetzt gelandet?“, fragte Bernard.

Dann sahen sie jemanden, der nur wenige Meter von ihnen entfernt durch den Dschungel lief.

Jane?“, flüsterte Rose.

Sie hat überlebt?“, fragte Bernard.

Doch Rose schüttelte den Kopf, denn sie wusste bereits die Antwort.

Ich weiß welche Zeit ist, das muss kurz nach dem Absturz gewesen sein, die ersten Tage, als wir noch die Höhlen nutzen konnten.“

Also los, lass und zu ihnen gehen. Wir können sie vor den Feuerpfeilen warnen.“

Nein, das würde nichts nützen. Es ist so passiert, wir können nichts ändern. Außerdem sie kennen dich nicht, und was würde mit mir dort passieren, wenn ich mich selbst sehe. Am besten ist wir bewegen uns langsam von der Gruppe weg, zurück in Richtung Strand.“

Aber da seid ihr doch auch.“

Ja, aber wenn dieses Leuchten wieder passiert, ist das Camp vielleicht zurück. Und vielleicht finden wir dort ein paar unserer Freunde wieder.“

Also machten sie sich zusammen auf den Weg. Es wurde ziemlich schnell dunkel, und als sie schon eine lange Strecke gelaufen waren, stolperte eine Gestalt an ihnen vorbei. Ganz offenbar hatte sie ein bestimmtes Ziel, doch sie schluchzte ständig dabei. Es war Locke.

Was macht Locke da? Und warum heult er?“, fragte Bernard.

Rose dachte kurz nach, und dann fiel es ihr wieder ein.

Das war die Nacht in der Boone gestorben ist, und Aaron geboren wurde.“

Nun schien sich auch Bernard zu erinnern.

Du meinst das war der Tag an dem ich dieses Signal empfangen habe, und Boone ist derjenige, der es geschickt hat?“

Ja, und gleich darauf ist dieses Flugzeug, in das er geklettert ist, abgestürzt. Locke war dafür verantwortlich.“

Sie gingen weiter durch den Dschungel, bis sie erneut ein vertrautes Geräusch hörten.

Oh nein, es fängt schon wieder an!“, sagte Rose verzweifelt. Wieder bekamen sie beide gewaltige Kopfschmerzen, und Vincent winselte. Dann war es vorbei, doch die Kopfschmerzen blieben. Stärker als vorher.

Ich glaube es wird mit jedem Mal schlimmer. Wann hört das nur auf?“, fragte Bernard.

Ich hoffe bald, denn lange halte ich das nicht mehr aus“, sagte Rose.

Sie gingen weiter das kurze Stück bis zum Strand. Ihr Camp war wieder da.

Na endlich!“, rief Bernard erfreut, doch seine Miene änderte sich, als er sah in welchem Zustand es war.

Das muss jemand anderes benutzt haben, so wie es hier aussieht“, sagte Rose, als sie auf die ganzen ausgetrunkenen Bierdosen und geöffneten Dharma-Verpackungen blickte.

Und sie müssen ganz in der Nähe sein. Sieh her, Rose“, sagte er und deutete auf die Kanus.

Von unseren Leute ist jedenfalls niemand hier. Es wäre besser wir gehen schnell weiter, ehe diese Leute, die denen gehören hier auftauchen.“

Und wenn nun die anderen hier auftauchen, Sawyer, Juliet, oder Daniel?“

Wir lassen Vincents Halsband als Erkennungszeichen hier. Er braucht es sowieso nicht mehr“, sagte Rose, und nahm den Hund das Halsband ab. Sie warf es in den Sand, dann gingen sie weite, weg von ihrem Camp.

Ich glaube ich höre schon jemanden, schnell weiter“, rief Rose, und sie liefen wieder in den Dschungel hinein.


Das Ende der Zeitsprünge


Nach einer Weile blieben sie wiederstehen, Bernard fragte:

Was ist wenn es unsere Freunde waren, Sawyer, Juliet?“

Ich glaube nicht, das waren Männerstimmen, viele Männerstimmen, und sie klangen überhaupt nicht...“

Dann blitzte der Himmel wieder hell auf, und beide hielten sich fest umschlungen fest, während Vincent wie wild bellte. Als es vorbei war fielen sie beide zu Boden, und kamen mühsam wieder nach oben. Es regnete in Strömen, ein richtig übler Sturm, beide waren mit schlammbespritzt, und sofort bis auf die Haut durchgeweicht.

Na wunderbar!“, sagte Bernard. „Am besten wir suchen uns schnell einen Unterschlupf, bis es aufgehört hat.“

Oder dieses seltsame Leuchten dem ein Ende setzt“, sagte Rose nüchtern. Bernard sah sie nur verwundert an.

Darauf können wir uns nicht verlassen, das kommt völlig unkontrolliert. Ich glaube aber das nächste überlebe ich nicht. Sind deine Kopfschmerzen auch so schlimm?“ Dann erst sah er, dass sie sich an die Nase fasste, und etwas wegwisch, was definitiv kein Schlamm war.

Rose was ist los?“, rief Bernard besorgt, und eilte sofort zu ihr.

Meine Nase blutet, ich glaube das liegt an diesem Leuchten, und es wird immer schlimmer. Ich finde keine Konstante mehr in der Zeit. Meine innere Uhr ist völlig durcheinander, lange werden ich das nicht überleben. Wie geht es dir?“

Bernard war geschockt, und sah sehr traurig aus.

Das werde ich nicht zulassen, irgendwie überstehen wir das Rose, das verspreche ich dir“, sagte er, und nahm sie in die Arme.

Er selber hatte es natürlich auch gespürt, es war seit dem ersten Mal immer schlimmer geworden, und lange würde er das auch nicht durchhalten können. Seine Nase blutete aber noch nicht, oder bildete er sich ein ein dünnes Rinnsal zu spüren?

Komm, Bernard, wir gehen erstmal weiter!“, sagte sie.

Nach einiger Zeit hörte es auf zu regnen, dann begann ein neuer Tag, in was für einem Jahr auch immer. Sie liefen immer noch, ehe sie sich völlig erschöpft auf ein paar Steine setzten. Bernard pflückte ein paar Mangos, während Rose Wasser holte aus einem nahen Bach.

Wir müssen einen sicheren Ort finden, eine Behausung oder so“, meinte er, nachdem sie anfingen zu essen.

Aber wo? Der Strand ist verwüstet, und wir müssen jederzeit damit rechnen von irgendwelchen Irren mit brennenden Pfeilen abgeschossen zu werden, die Luke kann jederzeit zerstört sein, und in den Höhlen geht es auch nicht. Wir würden uns vermutlich selbst über den Weg laufen, und keine Ahnung was das für Konsequenzen hätte.“ Bernard wirkte niedergeschlagen angesichts dieser sehr einleuchtenden Argumentation.Wenn sie doch wenigstens wüssten in welcher Zeit sie jetzt waren. Er dachte an all das zurück was in den letzten Tagen, oder wie auch immer die Zeit nun war, passiert war. Wie er mitgeholfen hatte die Anderen zu erledigen, und dabei war, als der Frachter immer näherkam. Rose wollte auf der Insel bleiben, doch sie hatte sich dagegen entschieden mit Locke.

DAS IST ES!“, rief Bernard freudig. „Locke hat doch von diesen Baracken, diesem Dorf der Anderen erzählt.“

Was?“

Wir könnten uns da einschleichen und irgendwie überleben.“

Warte mal! Hast du schon vergessen, wie uns diese Leute beim letzten Mal behandelt haben? Sie haben all unsere Freunde getötet, und vorher waren sie auch nicht gerade gut auf uns zu sprechen.“

Bernards gute Laune sank wieder.

Dann hat das wohl auch nicht viel Sinn. Ich würde sagen wir gehen erst einmal weiter, und überlegen uns später was Neues.“ Dies war nur ein Vorwand um die aufkeimende Hoffnungslosigkeit zu vertuschen. Es gab nichts mehr für sie, all ihre Freunde waren tot und das Leuchten und die Zeitsprünge würden sie früher oder später wohl auch töten. Gerade als Bernard daran dachte ging es wieder los, und als es endete, blutete zum ersten Mal auch seine Nase.

Du hattest Recht, Rose! Es wird immer heftiger. Lass uns gehen, vielleicht treffen wir zur Ausnahme mal auf freundliche Menschen auf dieser Insel!“

Ich glaube da sind wir falsch“, sagte sie, und zusammen machten sie sich auf dem Weg.

Sie waren kaum eine Meile gegangen da ging es schon wieder los, und als es vorbei war, musste sich Rose an einem Baum festklammern, um nicht umzukippen. Bernard eilte sofort zu ihr, und stützte sie. Vincent fing wild an zu bellen, und irgendwo brüllten ein paar Wildschweine zur Antwort.

Geht es?“, fragte er.

Ja, es ist nur mein Kopf, wenn das nicht bald ein Ende hat, kann ich gar nicht mehr laufen.“

Bernard führte sie, und Vincent eilte voraus. Nach einer Weile erreichten sie einen Strand, und blickten auf das Meer hinaus. Verdutzt schaute Bernard nach links. Dort befand sich tatsächlich ein imposantes Segelschiff.

Hey, Rose! Sieht dir das an!“

Das muss dieses Piratenschiff sein, dass sie im Dschungel entdeckt haben. Wenn mich nicht alles täuscht war das etwa 1880 oder so.“

Bernard wirkte frustriert angesichts der Tatsache so weit zurückgereist zu sein. Dann kam ein neuer Zeitsprung, und unter gigantischen Schmerzen landeten sie wieder in einer anderen Zeit.

Urplötzlich befanden sich haufenweise Männer und Frauen in Lumpenklamotten um sie herum.

Hey, wo kommen die denn her?“, fragte einer von ihnen.

Die müssen einfach hier reingeflogen sein.“

Die kamen aus dem Nichts.“

Doch ehe irgendjemand von ihnen reagieren konnte, leuchtete der Himmel wieder hell auf, und Rose und Bernard verschwanden aus dieser Gruppe der Anderen.

Es wird immer schneller“, sagte Bernard, und wäre vor Kopfschmerzen fast umgekippt. Roses Nase blutete wieder heftiger, doch immerhin konnte sie aufstehen.

Zusammen gingen sie weiter, am Ende ihrer Kräfte, einem Zusammenbruch nahe. Sie waren kaum ein zwei Meilen im Dschungel, als es wieder losging, und dieses Mal fiel Rose zu Boden.

Rose? Rose?“, rief Bernard besorgt, und hielt sie ihn seinen Armen.

Ich glaube noch einmal ertrage ich das nicht, Bernard. Ich kann nicht mehr aufstehen.“

Tränen rannen über Bernards Wangen, und auch Vincent sah geknickt aus. Er kam heulend auf sie zu, und legte seine Schnauze an ihre Wange. Rose streichelte ihn geistesabwesend. So blieben sie etwa zehn Minuten liegen, dann versagten auch Bernard die Kräfte, und er sank zu Boden. Den nächsten Zeitsprung bekam er geradeso noch am Rande mit, ehe er vollständig wegnickte.

Rose spie Blut aus, beugte sich vorsichtig, und blickte nach oben. Es war das Letzte, was sie wohl sehen würde. Das seltsame Licht dieser Insel und die Bäume. Hier würde sie nun sterben, da sie ganz sicher war, dass der nächste Zeitsprung ihr den Rest geben würde. Er folgte nur ein paar Minuten später, und sie war dankbar dafür.

Er schmerzte gewaltig, und sie musste laut aufschreien. Es war ein besonders brutaler, denn er schmerzte ungeheuerlich, und leuchtete zudem noch in einer hässlichen grünen Farbe. Dann war alles klar, viel klarer als vorher. Ihre Nase und ihr Mund blutete nicht mehr. Die Kopfschmerzen verblassten langsam, und sie setzte sich ohne Mühe auf. Bernard blieb liegen, und sie rüttelte ihn wach. Vincent fing derweil fröhlich an zu bellen.

Ich glaube das war es, diese ganzen Zeitsprünge haben ein Ende. Meine Kopfschmerzen sind jedenfalls verschwunden“, sagte sie freudig.

Bernard war noch ganz irritiert, und schaute sich um, doch dann sagte er.

Ja, ich habe keine Kopfschmerzen mehr, und auch das Nasebluten ist zu Ende. Was immer passiert ist, nun hat dieser Horror ein Ende.“

Sie beiden umarmten sich kräftig, und Vincent umkreiste sie freudig mit wedelndem Schwanz.

Nach einer Weile fragte Rose:

Was machen wir jetzt?“

Ganz einfach, wir finden erst einmal heraus und welcher Zeit wir uns befinden. Dann suchen wir einen Weg hier zu leben, so wie du es wolltest.“

Rose lachte bei dem Gedanken, und Bernard war nie so froh gewesen in seinem Leben.



Drei friedliche Jahre


Sie suchten noch am selben Tag die Baracken auf, stellten aber schnell fest, dass dies gar nicht notwendig war, um zu wissen welche Zeit es nun war. Ein riesiger Dharma-Van rauschten an ihnen vorbei. Er bog um die Ecke. Sie folgten ihm, und dann bestätigte sich ihre Vermutung. Es war die Zeit, als Dharma auf der Insel war. Es standen noch mehrere von diesen Vans herum, und überall liegen Dharma-Arbeiter aufgeregt umher.

Wir sollten uns zu ihnen gesellen“, schlug Bernard vor.

Nein, es ist schlauer wir halten uns im Hintergrund. Ich fürchte sie glauben uns nicht, wenn wir ihnen erzählen, dass wir durch die Zeit gereist sind, und irgendwie hier gelandet sind.“

Also schön, was schlägst du vor?“

Wir gehen erst einmal zu einem Strand, und von da aus noch einige Strände weiter. Wenn dort niemand ist, weder Andere noch Dharma-Arbeiter, könnten wir uns dort niederlassen.“

Eine tolle Idee“, meinte Bernard, und sie machten sich auf dem Weg.

Roses Vorhaben ging auf, tatsächlich befanden sich weder Andere, noch Dharma-Leute dort. Die Gegend sah so aus, als sei sie nie von Menschen benutzt worden. Dann fanden sie eine große Lichtung, und sie blieben beide stehen. Auch Vincent setzte sich und wartete.

Ich glaube hier könnten wir leben“, sagte Bernard.

Die nächsten Wochen waren die anstrengendsten. Bernard erkundete das Gebiet, und stellte fest, dass die Baracken nur fünf Meilen entfernt waren. Der Sonarzaun schreckte ihn ab, weiterzugehen, doch dann fand er einen Eingang, an dem immer wieder ein Dharma-Arbeiter ein und ausgingen. Anfangs hielt er sich noch zurück, doch sie schienen ihn nicht zu bemerken, sodass er bald beobachten konnte, wie der Code für den Zaun war. Nach zwei Wochen wusste er, wann sich dieser immer änderte. Schließlich wagte er in der dritten Woche den ersten Einbruch. Es war unglaublich einfach, keiner bemerkte ihn, und als er zurückkam hatte er eine große Werkzeugkiste, und einiges zu Essen bei sich.

War es so einfach das zu Klauen?“, fragte Rose ungläubig.

Ja, die haben mich nicht bemerkt, da wird nichts bewacht, keine Vorratskammer, kein Werkzeugschuppen.“

Kein Wunder, dass die Anderen sie vernichten werden.“

Was?“, fragte Bernard verwirrt.

Nun die Anderen werden die Baracken bewohnen, und wie ich das so sehe werden sie Dharma vernichten. Ich glaube schwer war das für sie nicht.“

Oh Gott, Rose. Wenn sie uns nun auch vernichten?“

Ich glaube so schnell passiert das nicht.“

Tatsächlich war es so, nach einem halben Jahr hatte Bernard die Hütte fertiggestellt, und Vorräte zusammengeklaut, die für mehrere Jahren halten sollten. Es entgingen nicht, dass Sawyer, Juliet, Jin, und Miles nun Mitglieder der Dharma-Initiative waren.

Ich wusste doch, dass die das überleben. Soll ich sie bei einer meiner nächsten Einbrüche aufsuchen?“, fragte Bernard.

Nein, wir hatten mit ihnen nichts als Ärger, und in ihren Augen waren wir nie etwas Besonderes, genau wie die anderen 30 Überlebenden, die nun leider alle tot sind. Wir bleiben lieber weiter unter uns. Es ist die schönste Zeit meines Lebens.“

Meines auch“, sagte Bernard.

Nach etwa neun Monaten näherte sich eines Tages ein Dharma-Van, und hielt direkt vor ihrer Hütte. Bernard schrecke hoch, während Vincent wild bellte, und wollte sich verstecken, doch es war zu spät. Der Dharma-Mitarbeiter hatte sie bereits erkannt. Offenbar war man seinen zahlreichen Diebstählen nun doch auf die Spur gekommen.

Doch dann erkannte er den Arbeiter, und seine Augen wurden groß.

Jin? Rose, es ist Jin“, rief er in die Hütte.

Auch dieser machte große Augen, und kam freudestrahlend auf sie zu.

Rose trat nach draußen, und blickte ihn skeptisch an.

Hallo Rose und Bernard“, sagte er in gut verständlichem Englisch, dann umarmte er sie beide.

Sie setzten sich gemeinsam an den Tisch, und Rose schenkte Tee für alle aus.

Was machst du hier?“, fragte Bernard nicht ganz unfreundlich. Jin war zwar ein sympathischer Genosse gewesen, doch die Tatsache nun plötzlich wieder mit einem ihrer früheren Abgestürzten gegenüberzusitzen, die sie schon aufgegeben hatten, war schon unbehaglich.

Sawyer lässt mich nach euch suchen. Er möchte, dass ich es ihm melde, wenn ich euch gefunden habe. Er wird versuchen euch in die Dharma-Initiative zu bringen. Schön, dass es endlich ein Ende hat.“ Jin wollte schon aufstehen, und zu seinem Van zurückgehen, doch Rose hielt ihn zurück.

Warte, Jin! Wir wollen das gar nicht, wir sind glücklich so zu leben.“ Überrascht drehte er sich um, und setzte sich wieder.

Aber wollt ihr denn nicht wieder...?“

Nein!“, unterbrach ihn Rose. „Wir haben unser Glück auf dieser Insel gefunden, etwas, dass wir nie hatten, als wir noch mit euch am Strand gelebt haben.“

Jin wirkte leicht geknickt.

Ich verstehe! Haben noch andere überlebt?“, fragte er neugierig.

Nein, sie sind alle durch die brennenden Pfeile gestorben. Wir konnten nur dank Vincent entkommen.“

Jin wirkte traurig, man sah ihm deutlich an, dass ihm der Tod der anderen naheging. Bernard kam sich etwas schuldig vor, zweifelsohne hatten sie nie die Beachtung von dem A-Team erfahren, aber das hieß nicht, dass ihnen alle anderen völlig egal waren.

Er schien fast zu weinen.

Eine traurige Nachricht, ich hatte gehofft mehr haben überlebt, aber wenigstens seid ihr beiden wohlauf. Was soll ich Sawyer berichten?“

Gar nichts, sage ihm, du hast uns nie getroffen. Lass ihn im Unglauben!“, sagte Rose ernst.

Jin war wütend.

Dann muss ich sinnlos weitersuchen, nach jemanden von dem ich genau weiß, wo er ist“

Das seid ihr uns schuldig, dank eurer Ignoranz sind viele der anderen Überlebenden, die in euren Augen nie wichtig waren, gestorben. Es tut mir Leid, dass du jetzt darunter zu leiden hast.“

Jins Wut verschwand wieder, und er stand auf.

Rose, Bernard, ich wünsche euch alles Gute. Ihr habt euer Glück gefunden, Glück, dass ich erst noch finden muss. Lebt wohl!“, sagte er.

Lebe wohl, Jin!“, sagte Bernard.

Du wirst dein Glück finden, wenn du es wirklich willst“, sagte Rose, und lächelte dabei. Jin lächelte nett zurück, ging dann zu seinem Dharma-Van und fuhr davon.

Die nächsten beiden Jahre verliefen ruhig, und es waren die besten zwei Jahre, die Rose und Bernard je hatten. Bernards Diebstähle wurden weniger, doch er wurde nie erwischt. Sie trafen niemanden mehr, bis zu jenem Tage.

Vincent rannte auf einmal wild zum Strand los.

Vincent, was ist los?“, rief Rose, und rannte ihm hinterher.

Hey, Rose, wo läufst du hin?“, fragte Bernard, der gerade aus der Hütte kam.

Er folgte ihnen und zusammen kamen sie zu ihrem eigenen Strand. Dann hörten sie beide Stimmen, Stimmen die sie seit drei Jahren nicht mehr gehört hatten, die ihnen aber sehr bekannt vorkamen.

Rose trat auf dem Strand zu, und blickte auf Sawyer, Kate und Juliet.

Oh, zur Hölle, nein. Bernard!“, rief Rose.

Bernard kam aus dem Dschungel herausgerannt.

„Sie haben uns gefunden.“

„Son of a bitch“, meinte Bernard.


ENDE

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