Samstag, 14. November 2009

4/06 The other woman (Erik)

Das alte Flashback-Konzept also wieder und es scheitert. Juliets Vergangenheit und Beziehung zu Goodwin ist nicht wirklich interessant und stoppt eher den neuen Erzählstil mit den Flashforwards. Die Inselhandlung wirkt etwas gezwungen mit Charlottes und Daniels Mission, sowie der plötzlichen Einführung der Tempest. Das wahre Highlight ist da wiedermal Ben, der nun zurück ist.

ABSCHALTEN DES GASES

So ich möchte nach Ewigkeiten mal wieder auf Samuels Plan zurückkommen, denn irgendwie hat es den sehr in den Hintergrund gedrängt. Charlotte und Daniels Mission ist recht einfach zu verstehen, wenn wir die nächsten Folgen sehen. Sie sollen das Gas neutralisieren, damit das Söldnerteam auf die Insel kommen kann, um Ben zu fangen. So wirken deren so edle Motive, als Charlotte sagt: "We're trying to disable it before he can use it against us!" dann doch wieder falsch. Ben würde es nur gegen die Söldner nutzen, nicht um alle zu töten. Der Zweck der Söldner wäre es aber dann alle Menschen auf der Insel zu töten, sodass Charlotte hier Tür unf Tor zur Vernichtung aller öffnet. Zum Glück wird es anders kommen, da Ben noch Smokey und die Others in der Hinterhand hat. Um mal auf Samuels Plan zurückzukommen, nur durch diese Aktion konnten die Söldner überhaupt auf die Insel kommen und die sind wiederum der Auslöser dafür, dass die Insel bewegt werden muss. Ein entscheidender Schritt in Samuels Plan wird hiermit gelegt.
Jacob versucht dies nun zu verhindern, indem er Juliet als Harper erscheint. Es wäre wohl zu schwer gewesen zu erklären, warum es wirklich wichtig ist, dass Charlotte und Daniel das Gas lieber nicht abdrehen, sodass er sich auf eine einfache leicht verständliche Erklärung besinnt: "I came to deliver a message... from Ben. The two people you're looking for--Faraday and Lewis... they're headed to the Tempest. And if they figure out how to deploy that gas... then everyone on this island is going to die." Er benutzt natürlich Ben als Auftraggeber. Ich habe mich schon immer gefragt, wie dieser das gefangen in seiner Zelle und ohne Kontakt zu seinen Leuten arrangieren konnte. Nun es war Jacob, der einfach diese Aufgabe übernommen hat. Juliet zieht daraufhin tatsächlich zusammen mit Jack los, um sie aufzuhalten. Doch Jacobs Plan scheitert, denn Juliet wird die beiden nicht erschießen und diese können deswegen das Gas erfolgreich neutralisieren. An dieser Stelle merken wir, dass Samuel offenbar über mehr Macht verfügt als Jacob.
Am Ende dieser ganzen Sache zieht Juliet genau die richtigen Schlüsse: "These people came here to wage war against Ben, and Ben's gonna win." Ganz genau das wird er.
Genial war es auch zu sehen, dass die Tempest eine Dharma-Station war, die neben dem Strom auch eine Giftgasanlage enthielt. Hier hätten wir wieder einen Beweis für: "We are the causes of our own suffering" Durch den Bau dieser Station erst, hat sich Dharma ihr eigenes Grab geschaufelt. Übrigens auch nicht schlecht, dass Charlotte behauptet Ben hätte das Gas schon einmal benutzt, natürlich sind damit die Dharma-Leute gemeint. Wenn aber nun tatsächlich Charles den Befehl zum Purge gegeben hat, so unterstellt er ihm eine Sache, die er selbst initiiert hat. Gerade weil er dieses Gas schon einmal benutzt hatte wollte Widmore mit aller Macht erreichen, dass es Ben nicht gegen seine Leute verwendet.
Und noch ein Riesendankeschön an Charlotte dafür, dass sie Kate mal ordentlich niedergemäht hat. Das beste, was nach Eggtown mit Kate hätte passieren können.

BENS WERDEGANG

Am Ende von Staffel 3 geschlagen, an einen Baum gekettet und mit einem Todesurteil versehen, daraus wurde mit einem Todesurteil versehen in einer anderen Gruppe. Durch zwei Informationen blieb er nur Gefangener, der eventuell noch wichtig werden könnte, dann wurde aus ihm die wichtigste Person der Insel. Dadurch kam das Privileg Kellerverlies zustande, aus dem er sich langsam durch geschickte Manipulationen herausarbeitete. Und dann das, durch letzte Informationen wird aus ihm ein freier Mann, der genau wie alle anderen von Lockes Leuten ein eigenes Haus bekommt.
Hier sehen wir nun die letzten Schritte, denn Locke bekommt immer mehr Probleme mit seinen Leuten. Wenn selbst schon Nutzlos-Claire mit Miles reden will und vorschlägt, dass Locke da völlig falsch an die Sache herangegangen ist, muss er sich wieder einmal Ben zuwenden. Noch dazu fragt Claire etwas ganz Entscheidendes, wem denn nun das Boot gehört.
Schön fand ich zunächst, wie sich Ben um die weißen Hasen sorgt, bis die Rede auf die wirklich wichtige Sache kommt: "So has the revolution begun yet?" Dann erklärt Ben ihm, was ein Anführer alles durchmachen muss und Locke wird klar, dass er all das nicht hat, was Ben ihm aufzählt. Dieser kommt schließlich mit einem der besten Lost-Sätze überhaupt daher: "I always have a plan." Hoffentlich gilt das auch für Staffel 6, denn nichts würde mir mehr Freude bereiten, als einen Ben zu sehen, der wieder die Führung übernimmt. Wie Locke das aber kontert, als er auf die 3,2 Millionen zu sprechen kommt ist auch genial, besonders als er Ben einen Dollar gibt. Ein bisschen besser kommt Locke also schon mit Ben zurecht. Dieser schlägt nun seinen Deal vor, indem er alles erzählt, was er über den Mann weiß, der den Frachter angeheuert hat. Er zieht nun seinen letzten Trumpf aus der Tasche.
Auch die nächste Unterhaltung ist genial, als Locke meint, dass er ihn nicht in den Dschungel führen würde, um ihn zu erschießen oder zu verschwinden. Ben antwortet darauf, dass sie noch nicht einmal das Wohnzimmer verlassen müssen. "How do I know you're not gonna run off and meet your people first chance you get?" So ist es aber nicht, denn Ben hat immer noch Kontrolle über sie, nur im Moment braucht er sie nicht, da er bekanntermaßen genau da ist, wo er sein will. Er verweist schließlich auf das Bild und dem Safe und auch herrlich, wie er ohne zu Zögern die Kombination nennt. Das Video das als Beweis dient ist das alte Red Sox Video, was darauf hindeutet, dass diese Aufnahme erst nach Glass Ballerina gemacht worden ist. Jedenfalls sehen wir nun endlich, dass Charles Widmore hinter der Sache steckt. Ben führt an, dass Widmores Interesse an der Insel rein ökonomisch sind. Natürlich lügt er dabei genauso wie bei der Tatsache, dass er nicht weiß woher Widmore von der Insel wusste. Dieser war wesentlich länger auf ihr als Ben. Sein wahres Interesse besteht wohl nur darin Ben loszuwerden, damit er selbst wieder der Anführer werden kann. Ich glaube Widmore einfach nicht, dass er das alles nur getan hat, um Locke zum Anführer zu verhelfen. Genauso glaube ich, dass er im Auftrag von Samuel handelt, der ihn als Verstoßenen von Jacob ziemlich leicht zu einem seiner Männer machen konnte. Nicht umsonst hilft er massiv dabei mit, dass Locke auf dem Festland scheitert und stirbt. Widmore ist also auch nur eine weitere Marionette von Samuels großen Plan.
Doch noch hat Ben nicht ganz gewonnen und verrät so Locke sein letztes Geheimnis über den Frachter, seinen Spion. Dies reicht aber endgültig aus und so kann er gemütlich zu seinem neuen Haus spazieren und Hurley und Sawyer "See you guys at dinner." zurufen. Wohl eine der besten letzten Sätze einer Lost-Episode.

JULIETS FLASHBACKS

Wie schon angeführt, das Thema war ausgereizt und so bot dieser Flashback nicht wirklich etwas Neues. In der letzten Staffel hätte uns ein Other-Flashback noch riesig interessiert, mittlerweile sind aber die Frachterleute wichtiger geworden und alles wurde in eine höhere Ebene gebracht. Wir sehen also jene Harper dort, die ein Therapeut von Juliet ist. Offenbar damit sie sich gut auf die Insel einlassen kann und so wenig wie möglich Heimweh hat. Mittelpunkt ist aber die Beziehung zwischen Ben, Juliet und Goodwin. Juliet und Goodwin kommen sich näher, als diese ihm bei einer Verätzung hilft. Warum Juliet verheimlichen soll, dass er in der Giftgasfabrik arbeitet, obwohl jeder wissen müsste, dass damit ganz Dharma vernichtet worden ist, ist mir ein Rätsel. Dies gefällt nur Ben gar nicht, der hinter Juliet her ist, was aber mehr einer Obsession denn einer Liebschaft gleichkommt. Offenbar ist jene Person von der Harper spricht tatsächlich Juliet selber, an die sich Ben noch während seiner Dharma-Zeit erinnern kann. So hätten wir wieder einen Twist, denn ohne dieses Wissen hätte er vielleicht gar nicht versucht Juliet zu rekrutieren. Er kann es natürlich nicht zulassen, dass Juliet und Goodwin zusammenbleiben, sodass er ihn auf eine Mission schickt, bei der er mit Sicherheit sterben wird. Selbst Schuld, wenn man Ben so unterschätzt: "What's Ben gonna do?" Er stirbt bekanntermaßen, obwohl er seinen Auftrag sehr gut ausführt und Ben führt Juliet schließlich zu seiner Leiche. Dieser hat wohl lange auf den Moment gewartet, als er ihr seine Gefühle ausdrückt. Was dabei herauskommt dürfte eine der krassesten Liebeserklärungen überhaupt sein: "That you're mine". Er gibt die Obsession aber dann auf, als Juliet ihn verrät und damit ist auch diese, eigentlich so richtig nie vorhandene Liebesgeschichte abgehakt.

BODYCOUNT

Die Toten, die angesprochen werden, hatten wir bereits schon, ansonsten wird eine Totalkatastrophe bei der alle sterben würden, nur knapp verhindert.

Summe: ca. 422 (431)

FAZIT:
Keine herausragende Folge. Alles wirkt viel zu gehetzt und aufgesetzt. Die Tempest, die Goodwin-Juliet Beziehung, Bens Obsession von Juliet. Sowieso ist Juliet neben Claire die wohl nutzloseste Figur in Staffel 4. Perfekt war dafür die Enthüllung, wer nun hinter der Sache mit dem Frachter steckt und wie sich Ben vom Totgeweihten zum freien Mann entwickelt hat.

1 Kommentar:

  1. Da ist mir jetzt eigentlich nichts so Richtiges aufgefallen, über das man jetzt länger diskutieren könnte.

    Ein(e) Frage(nbündel) hätte ich dann aber doch: Was ist mit dieser Harper denn nun eigentlich passiert? Wo kam sie her? Wo ist sie hin?
    Unter den Anderen war sie anscheinend nicht dabei. Ist sie tot?

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