Samstag, 31. Oktober 2009

3/19 The Brig (Erik)

Erlösung, das große Thema dieser Folge. Zwei Charaktere schaffen es mit ihrer grausamen Vergangenheit abzuschließen, gleichzeitig wird auch der Zuschauer vom vielleicht widerlichsten Lost-Charakter erlöst. Und erneut geht Locke einen weiteren Weg in Richtung seines brutalen Untergangs.

LOCKE, DER ANFÜHRER

Die ganze Folge deutet an, dass Locke wohl der Nachfolger von Ben werden wird, wenn er es schafft, seinen Vater zu töten. Dieser wurde nur aus diesem Zweck auf die Insel geholt, Ben deutet das an, als er meint, Locke habe ihn herbeigebracht und nicht die Others selbst. Die magic box hat ihm die Person gebracht, die als Letztes noch zwischen ihm und der Führerrolle der Others steht. Alle wollen ihn als Anführer sehen, dies wird in einem Gespräch mit Cindy deutlich. Ab hier war für mich endgültig klar, dass sie von Anfang an eine Other war und nur mit geholfen hat, dass alle die zu den Others kommen sollen, auch zu ihnen kommen. Es gibt eigentlich nur einen, der noch etwas dagegen hat und das ist Ben, der sich nur ungern aus seiner derzeitigen Rolle verdrängen lässt. Es wird eigentlich erst in der nächsten Folge deutlich, dass er in Wirklichkeit gegen Locke arbeitet, wieder eine unfassbar gute schauspielerische Leistung von Michael Emerson, der uns die ganze Episode glauben lässt, dass Ben wirklich nur das Beste für Locke will. In Wirklichkeit weiß dieser ganz genau, dass er nicht fähig sein wird seinen Vater zu töten und somit Anführer zu werden. So stellt er ihn geschickt vor allen anderen bloß und als Locke ohne Überraschung scheitert. "I'm sorry. He's not who we thought he was." In der Tat wird Locke niemals der Anführer sein der er sein soll, sondern nur ein Teil von Samuels Plan. Im übrigen haben mir die Locke-Ben-Cooper-Gespräche in dieser Szene sehr gut gefallen. Ich fand es toll, wie alle die bisherigen Schwächen von Locke ansprechen, die auch weiterhin bestehen bleiben sollen. Ben hat wieder Recht, auch wenn es Locke-Fans nicht wahrhaben wollen: "same sad pathetic little man". Besser kann man wohl Locke nicht beschreiben.
Ben hat scheinbar triumphiert, doch es gibt auch welche, die ihn nicht mehr als Anführer sehen wollen und wer wäre da mächtiger als Jacobs Berater, Richard Alpert selbst. Dieser weiß natürlich schon längst, dass Locke eines Tages Anführer sein wird, immerhin fand ein solches Gespräch mitsamt Kompassübergabe schon statt. Richard hat zwar lange keinen Beweis gesehen, dass Locke wirklich special ist, doch zum Teil aufgrund von Jacks Aussage und der Tatsache, dass Locke nach dem Flugzeugabsturz wieder laufen kann, lassen ihn glauben, dass er tatsächlich von der Insel erwählt ist. In Wahrheit hat lediglich Samuel nachgeholfen, sodass nun auch Jacobs Berater glaubt, dass Samuels loophole der wahre Anführer der Others ist. Richard wird betrogen und indem er nachhilft, Locke bei der Beseitigung seines Vaters zu helfen, ist er nun auch ein Teil von Samuels riesigem Plan geworden. Die Verzweiflung darüber, dass Ben nur sinnlose Fruchtbarkeitsforschungen mit ihnen betreibt und die Tatsache, dass er sogar die Tumor-Sache überstanden hat, treiben Richard sogar soweit, dass er Locke sogar überredet, jemand anderen für diese Aufgabe zu wählen. Dadurch, dass Sawyer die Aufgabe übernimmt, ist Locke eigentlich gar nicht der richtige Anführer, denn er hat seinen Vater nicht selbst getötet. Der letzte Dialog zwischen Ben und Locke, bevor die Others losziehen, ist sinnbildlich für die Figur Locke.
"But I thought I was special." Nein, John das bist du nicht und wirst es nie sein. Alles was du sein wirst ist leider ein Gehilfe von Samuel, der glaubt einer höheren Bestimmung zu folgen. Doch dadurch, dass es ihm so oft eingeredet wird, glaubt Locke es letztendlich wirklich und ist somit zum Scheitern verurteilt.
"Well everyone makes mistakes." Locke begeht letztendlich zuviele Fehler und das ist auch Grund für seinen Untergang. Allerdings ist dies eine Anspielung darauf, dass auch Samuels Plan nicht ganz aufgehen wird, wäre er das nämlich, bräuchten wir wohl keine Staffel 6 mehr.
"I'm on my own journey now." Auch das stimmt nicht, Locke geht nur den Weg, den Samuel, Ben, Richard und Charles für ihn vorsehen. Wenn etwas auffällt, er macht nie iegendwas von selbst, sondern folgt immer Anweisungen von anderen, die ihn dann meistens in ein großes Chaos stürzen.
Die Folge ist somit rückblickend betrachtet nur ein Beweis dafür, dass Locke nichts weiter als ein gescheiterter Mann ist, der die zweifelhafte Ehre haben darf, an einem größeren Plan teilzunehmen.

KILL COOPER

Locke lernt trotzdem langsam das Betrügen und Manipulieren. Hätte er Sawyer gesagt: "Ich habe einen Mann in einer Schiffskabine eingesperrt, der mein Vater ist und für den Untergang deiner Eltern verantwortlich ist. Du sollst ihn töten, da ich sonst nicht Anführer der Others werden kann.", wäre dieser niemals mitgekommen. Er erzählt also die Geschichte mit der Entführung Bens und das er Spion ist, wodurch er zumindest Sawyers Vertrauen teilweise gewinnen kann. Dadurch, dass Sawyer durch Ben schon betrogen, gefoltert und geprügelt worden ist, hat er noch einfaches Spiel, ihn zumindest zum Mitgehen zu überreden. Dieser möchte zwar Ben nicht töten, aber zumindest mit zum Strand nehmen, sodass dieser Psychopath erst einmal keine Gefahr mehr darstellt. Schließlich ist er kein Mörder, doch Locke kann das sofort widerlegen, indem er die Geschichte mit dem Mann erzählt, den er fälschlicherweise erschossen hat. Indem er Sawyer weiterhin mit seiner Vergangenheit konzentriert, wird dieser immer wütender und rastet schließlich aus. Dadurch wiegelt er ihn schon vorher auf, sodass es ihm dann auch leichter fällt, Cooper zu töten. Locke hat sich als Versteck ausgerechnet die Black Rock ausgesucht. Da merkt man, dass er einen Hang zum Poetischen hat. Ausgerechnet in einem Sklavenschiff sollen sich Locke und Sawyer von den Fesseln ihrer Vergangenheit befreien. Sawyer gelingt dies, Locke allerdings nicht.
Er sperrt Sawyer geschickt ein und kann nur abwarten was passieren wird. Sawyer stellt als Erstes fest, dass es sich gar nicht um Ben handelt, sodass es Schritt für Schritt zum Gespräch zwischen den beiden kommt. Cooper, der gar keine Ahnung hat, wen er hier vor sich hat, ist sowieso der Meinung schon längst tot zu sein. Er hat die Meldung mit dem gefundenen Wrack von Oceanic 815 schon gesehen, wodurch seine Ankunft auf der Insel wohl nur kurz vor "The Man Of Tallahassee" fällt. Ich denke er ist zeitgleich mit Tom angekommen. Die Insel mit dem Piratenschiff im Dschungel und sein scheinbar toter Sohn, sind wohl dann zuviel für ihn, sodass er annimmt tot zu sein. Wodurch die Fegefeuertheorie wieder aufgegriffen wird.
Schließlich kommt das Gespräch zwischen den beiden auf das Betrügen und ab hier wird Sawyer hellhörig. Die ganze folgende Szene mit dem Brief, gehört zu einen der besten überhaupt in Lost. Dadurch, dass Cooper den Brief ignoriert und dann zerreißt, besiegelt er sein Schicksal und damit Lockes ebenfalls. Sawyer erwürgt ihn mit einer schweren Eisenkette, wodurch wir wieder einen Star Wars Bezug haben. Lockes "Thank you" ist dann doppeldeutig, zum einen ist er froh, dass er endlich diese Prüfung bestanden hat und den Others beweisen kann, dass er doch special ist. Zum anderen ist er nach all der Zeit von seinem Vater befreit worden, der ihm seine Niere geklaut hat und sogar töten wollte. Was ich noch genial fand, Ben sagt: "he hesitation that you're feeling is just the part of you that still feels like he is a perfectly good explanation for stealing your kidney. Throwing you out of an eight-story window." Gerade Ersteres wird ihm noch das Leben retten, als Ben ihn anschießt und Zweiteres führt zu einer Berührung durch Jacob, deren Auswirkungen aber noch nicht bekannt sind.
Um seine Dankbarkeit zu erweisen, gibt Sawyer die Kasette mit Juliets Nachricht, wodurch diese als Spionin enttarnt werden soll. Diese wird zwar gar nicht gebraucht, ist aber der erste Schritt dahingehend, dass Ben die Kontrolle verlieren wird, da Samuel kurz Überhand gewinnt.

RETTUNG

Ich habe mich ein was gefragt: Wie haben es die vier geschafft Naomi mit der Trage unentdeckt zum Strand zurückzubringen? Also das Camp muss wirklich sauschlecht bewacht sein. Mir wird nie klar sein, warum die Others so große Probleme mit den Losties hatten. Jedenfalls ist es richtig von Desmond, dass sie Jack zunächst noch nichts sagen sollen und Sayid wegen dem Satellitentelefon ins Vertrauen ziehen.
Naomis Coverstory mit Desmond und Penny als Auftraggeberin ist in meinen Augen etwas zu schlecht. Charles bleibt zwar so geheim, doch seine Tochter als Deckung zu nehmen ist ungeeignet, da so schnell Verdacht entsteht, dass es wirklich Charles sein könnte. Außerdem hätte Naomi den Losties zumindest das mit Ben erzählen können. Immerhin ist dieser am Ende von Staffel 3 als Gefangener bei den Losties und müsste eigentlich nur noch übergeben werden.
Mein Hass auf Kate stieg in dieser Folge wieder ins Unermessliche. Nicht nur, dass die "beach bitch" wieder mit Sawyer rumhängen muss, nein sie findet auch im unpassendsten Moment Sayid und Hurley, sodass der ihr gleich das mit Naomi erzählt. Die petzt das natürlich gleich Jack. Den Doc fand ich aber genial in der Szene, wie er trotz aller Beteuerungen Juliet solle außen vorbleiben, darauf bestanden hat, dass sie bleiben soll. Sein Plan mit Juliet und der dummdämliche Gesichtsausdruck von Kate war dann wieder ein kleines Highlight.
Meine größte Kritik an Staffel 3: Warum hat man Kate nicht am Ende dieser Staffel sterben gelassen? Es hätte gepasst, so wunderbar gepasst.

BODYCOUNT

Cooper, na endlich wird dieser Oberwiderling erwürgt.

Summe: 331 (340)

FAZIT:
Cooper stirbt, Locke und Sawyer werden von ihrer Vergangenheit erlöst und noch dazu sinnvolle Flashbacks über Lockes kurzen Aufenthalt bei den Others. Eine epische Folge mit sehr guten charakterlichen Momenten. Lost steuert mit dieser Folge gezielt auf den ersten Höhepunkt zu.


Nachgedanken:
- ganz ehrlich, Kate hätte wirklich am Ende dieser Staffel sterben sollen

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