Donnerstag, 15. Oktober 2009

3/07 Not In Portland (Erik)

Die beste der Hydra-Folgen. Ziemlich viel Action und ein endlich wieder interessanter Flashback, der uns eine neue Person näher vorstellt, prägen diese Episode. Das "I do"-Desaster wird völlig ausgeglichen.

BENS OPERATION

Sie ist wieder allgegenwärtig, doch einfach wird es nicht. Jack wird Ben sterben lassen, wenn Kate und Sawyer nicht entkommen. Hier verspekuliert sich Jack aber, denn die Hydra-Insel macht eine Flucht fast unmöglich.
Die beiden kommen jedenfalls aus ihrem Tief der Vorfolge hinaus, anstatt sich den beiden Schlägern Jason und Pickett zu ergeben, schlagen sie endlich ordentlich zu. Die Aktion mit dem elektrischen Knopf ist eine der besten gewalttätigen Szenen überhaupt in Lost. Was war mir der Sawyer da sympathisch, als er wie ein Rammbock Picketts Kopf gegen den Schalter stößt.
Nur da deren Flucht nicht lange von Erfolg gekrönt sein kann, schlägt Juliet zunächst eine Verfolgung vor. Da sie noch immer auf dem "Ben soll sterben"-Trip ist, ist es ihr auch egal, ob die beiden dabei sterben. Als Jack ihren Plan enthüllt, beginnt die Situation zu eskalieren, und Tom schickt sie erst einmal weg. Es ist genial, dass genau in diesem Moment Ben aufwacht und alles mitbekommt was los ist. In dieser Lage halbtot schafft er es dennoch, einen Plan zu entwickeln, damit beide, Jack und Juliet, sein Leben wieder retten sollen. Juliet verspricht er, wie wir am Ende hören, dass sie von der Insel kommt. Es ist eine Riesenironie, dass Juliet noch in etwa die gleiche Zeit, die sie bisher auf der Insel ist, noch einmal verweilen wird. Ohne Happy Ending aber.
Sie soll nun helfen, dass Kate und Sawyer entkommen und nicht von Pickett getötet werden. Diese Schießereien waren übrigens das schlechteste an dieser sonst sehr guten Folge. Die Others, die wunderbar mit kleinen Giftpfeilen haargenau jemanden abschießen konnten, treffen natürlich nur Kates Walkie, und auch dann ein Dutzend Mal daneben. Ab diesem Zeitpunkt ist der einzige Zweck von Kate und Sawyer eigentlich nur noch, dass sie entkommen, damit Jack die Operation auch wirklich beendet. Dabei hilft ihnen Alex mit, die passenderweise ein Boot hat, mit dem sie entkommen können. Die Launen seiner Tochter werden Ben aber erst am Ende der Staffel zum Verhängnis, hier helfen sie ihm noch.
Jedenfalls, nachdem sie Karl befreit haben und dieser mit auf das Boot darf, hat Ben sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Alex soll hierbleiben, damit sich Ben nach seinem Aufwachen beruhigt und Karl nicht töten lässt. Alles ist eigentlich geschafft, außer Pickett, der immer noch nicht gecheckt hat, dass nur durch Kates und Sawyers Entkommen Ben gerettet wird. "I know Ben would rather die than let them go." Ging es nicht denn genau darum, dass durch die beiden Bens Leben gerettet werden soll? Wenigstens erlöst uns dann Juliet von ihm. Der hatte übrigens eine gefühlte Ewigkeit Zeit, Sawyer zu erschießen.
Schließlich lässt Juliet sie laufen, wie von Ben angeordnet, und nachdem Kate noch einmal diese Geschichte mit dem "Bis 5 Zählen" wie verlangt zu Jack sagt, bringt dieser die Operation endgültig zu einem guten Ende. Genial gemacht übrigens, dass Tom kein Blut sehen kann, und wie Jack ihm den Tumor zeigt. Das machte Tom, glaube ich, bei einigen Lost-Fans sympathisch. Währenddessen schippern Kate und Sawyer davon.
Glückwunsch Samuel, Glückwunsch Ben. Ein gigantischer Plan, um die Insel und Jacob zu täuschen ist perfekt gelungen, Jacobs späterer Mörder wird weiterleben. Nun kann der nächste Schritt eingeleitet werden.

ROOM 23

Mit am interessantesten in dieser Folge ist dieser Room 23. Die Idee ist so brutal und verstörend, jemanden mit lauter Musik und seltsamen Bildern, in den Wahnsinn zu treiben. Offenbar hat Dharma so den Willen der meisten gebrochen, die als Testpersonen bei irgendwelchen Experimenten mitarbeiten sollten. Interessant fand ich besonders die Sätze die auftauchen: "EVERYTHING CHANGES", hoffentlich aber keine Anspielung auf eine geänderte Zeitlinie, sondern das sich so einige Dinge ändern werden. Ich sehe es aber auch als Hint auf Hurley = Variable. Übrigens taucht kurz danach ein Kompass auf.
"We are the causes of our own suffering", geniale Anspielung darauf, dass die Losties durch die Wasserstoffbombe wohl ihren eigenen Absturz ausgelöst haben. Und ist es Zufall, dass dieser Satz in einer Juliet-Folge vorkommt? Bekanntermaßen diejenige, die den Zündmechanismus erst hochgehen lässt.

"God loves you as He loved Jacob" Jacob", eine weitere diesmal bessere Erwähnung von Jacob. Besondere Betonung liegt hier auf das loved, die Vergangenheitsform. Liebt Gott wirklich noch Jacob, wenn er ihn durch seinen bösen Gegenspieler sterben lässt? Oder ist das tatsächlich wie bei Jesus. Bitte nicht, allzusehr muss Lost nicht in das Religiöse abdriften.
"THINK ABOUT YOUR LIFE", eines der zentralen Themen der Flashbacks der Losties, und das sie mit ihrer eigenen Vergangenheit klarkommen müssen, und darüber nachdenken, ob sie nicht etwas besser machen sollen. Zwei der Besucher dieses Raumes, mit völlig unterschiedlichem Ausgang. Sawyer wird sein Leben ändern, Kate eher nicht.

Außerdem taucht hier nicht hörbar der Satz auf: "Only fools are enslaved by time and space". Das Thema Zeitreisen wird hier schon angedeutet, nächste Folge geht es dann noch deutlicher in diese Richtung. Die Autoren haben bestätigt, dass dies ein Anagramm ist zur Auflösung von Adam und Eva. Zufällig hat das jemand geknackt, und da kam das raus: "Bones of Nadlers may lay lost deep in cave". Nach Staffel 5 verfestigte sich das dann, ich warte eigentlich nur noch auf die Auflösung.

JULIETS FLASHBACKS

Nach diesen ganzen Tiefs der Flashbacks musste etwas Neues her. Juliet vorzustellen war genial, und gerade dieser Flashback ruft mir in Erinnerung wie sympathisch dieser Charakter doch war, und wie massiv er durch diesen Beziehungsmist zerstört wurde. Schon die Anfangsszene ist genial, wir denken Juliet ist auf der Insel, und führt an irgendeinem armen Testobjekt Experimente durch. Dann stellt sich heraus, dass dieses Testobjekt ihre Schwester ist und sie sich in Miami befinden. Passend fliegt genau in dem Moment ein Oceanic-Flieger vorbei.
Trotz Scheidung arbeitet sie bei ihrem Ex-Mann weiter und es ist einfach toll, dass gerade dies nicht Inhalt des Flashbacks ist, sondern ihre Forschungen, die sie an ihrer Schwester ausprobiert. Wir haben hier eine Anspielung auf eine unbefleckte Empfängnis und tatsächlich ist es genial, was Juliet hier hinkriegt.
Kein Wunder, dass Mittellos Bioscience auf sie aufmerksam wird. Genial wir kriegen nicht nur Ethan wieder zu sehen, sondern einer der genialsten Charaktere überhaupt, hat seinen ersten Auftritt, Richard Alpert. Bei den ganzen Zeitanspielungen ist es natürlich toll, dass er ausgerechnet in dieser Folge zum ersten Mal vorkommt. Wir merken, dass die Others weit mächtiger sind als nur ein paar verlassene Dharma-Stationen zu kontrollieren. Beängstigend war es schon wie sie Edmund aus dem Verkehr gezogen haben, genau wie durch Juliet angekündigt. Der Satz "Not in Portland" ist so schön widersprüchlich in Bezug auf Ben. Juliet wird angeblich nicht nach Portland kommen, sondern auf die Insel. Ben, der behauptet sein ganzes Leben auf der Insel verbracht zu haben, wird in einem Wald bei Portland geboren.
Auch toll wie Juliet behauptet: "I'm not a leader, Mr. Alpert. I'm a mess." in der Episode ist sie kurz in der Führungsposition und muss wichtige Entscheidungen treffen.
Edmund kommt mir sehr seltsam vor, ist gefühlte dreißig Jahre älter als Juliet, war aber dennoch mit ihr verheiratet und flirtet schon wieder mit einer anderen rum, die auch nicht viel älter aussieht als Juliet. Da hat sich bei mir der Verdacht bestätigt, Juliet hat sich hochgeschlafen.

BODYCOUNT

Endlich wird "Stuart" Pickett getötet und Edmund wird von einem Bus überfahren.

Summe: 60

FAZIT:
Grandios, eine solche Episode muss man einfach lieben. Actionreiche Hydra-Inselhandlung gepaart mit sehr guten Flashbacks. Ben wird gerettet, wir sehen Room 23 und Pickett wird getötet. Es ist zu keiner Sekunde langweilig, besser kann Lost fast gar nicht sein, oder? Es gibt noch weitere Steigerungen, die erste schon in der nächste Folge.


Nachgedanken:
- der Satz: "We are the causes of our own suffering" trifft wie kein zweiter auf die Losties zu, welche durch die Detonation der Wasserstoffbombe letztlich ihren eigenen Absturz verursacht haben; ist trifft auch auf Juliet zu, welche erst durch den Incident das Schwangerschaftsproblem auf der Insel verursacht, weshalb sie auf die Insel kommt; genauso trifft es zu auf Ben, welcher Sayid zu einem gewissenlosen Killer manipuliert und dann von selbigen angeschossen wird, als er selbst ein Kind war, weshalb Ben erst zu dem Menschen wurde, der er jetzt ist
- das Anagramm hat sich leider als falsche Fährte herausgestellt, trotzdem wäre die Lösung immer noch tausendmal besser gewesen als die eigentliche in der Serie gezeigte
- Ethan wurde wahrscheinlich bei Mittelos als Chirurg ausgebildet, Mittelos selbst konnte vermutlich nach der Übernahme von Dharma von den Others gegründet werden
- Room 23 diente der Dharma, wie im Epilog zu sehen ist, dazu mehr über die Others und Jacob zu erfahren

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen